[Niamh]

(jo, alles gut^^)

Ich verstand nicht wirklich etwas von dem, was Ronja Suque über das Boot oder was auch immer damit zusammenhing erklärte, aber ich war auch zu müde um nachzufragen, außerdem gab es da ja auch noch die ganzen anderen Fragen, die ich besser verstand.
Ich fand es komisch, was die Waldgeister laut Ronja den beiden gesagt hatten, denn es klang nicht besonders nett, und zu mir waren sie nett gewesen, fand ich jedenfalls. Aber ich war ihnen ja auch näher als Ronja und Suque, und vielleicht mochten sie keine Menschen. Aber ich wusste nicht warum. Überhaupt verstand ich ziemlich vieles hiervon nicht so richtig.
"Niemand geht in die Ruine", erklärte ich, was für mich völlig logisch war, daher war es für mich auch nur logisch, dass auch die beiden dort nicht hinein sollten, aber warum das so war, wusste ich natürlich auch nicht. Und wenn da unten tatsächlich irgendetwas war, wusste ich auch nicht, ob ich gerne dorthin wollte. Es klang nicht sehr nett, so wie Ronja es beschrieb, aber andererseits hatte es scheinbar die Insel aus dem Meer gehoben, was ich wiederum schon nett fand, denn nur deshalb konnten wir ja jetzt hier leben. Aber warum dieses Ding Ronja gerufen hatte, verstand ich auch nicht. Ich verstand aber, dass sie dorthin wollte, wenn es sie schon rief.
Ich blickte zu Suque hinüber, als er nach Ronjas Erklärung noch seine Fragen anschloss, während Iduna sie beantwortete, so gut sie konnte. Auch ich wusste nichts weiter zu antworten und warf einen Blick hinauf zu Iduna, als sie fertig war. Nein, hier waren keine Menschen auf der Insel, keine die ich gesehen hatte jedenfalls. Aber auch ich erinnerte mich an das kaputte Menschending.
"Wenn die anderen Menschen weg sind, vielleicht werdet ihr auch weg sein, wenn ihr hier bleibt", überlegte ich und sah Ronja und Suque ein wenig beunruhigt an. Ich wollte nicht, dass sie verschwanden. "Vielleicht wollen die Geister nicht, dass euch das auch passiert." Für mich waren die Waldgeister eindeutig freundlich, und wenn sie sagten, es wäre besser, die Insel zu verlassen, dann war das bestimmt auch so.

[Ronja]

Ein kleiner Teil von ihr hatte gehofft, dass Suque wegen dem Thema etwas Anderes hinzufügen würde, etwas dass sie nicht verstanden hatte. Oder aber Teile korrigieren, weil sie etwas falsch verstanden hatte. Aber wie es der ganze andere Teil von ihr es schon erwartet hatte, war dies nicht der Fall. Sie horchte bei Suques Frage an Iduna auf, doch leider wusste auch sie nicht wirklich, was es mit der Warnung der Waldgeister auf sich hatte. Für eine Weile schwieg Ronja, horchte lediglich zu, wie die Anderen auf ähnliche Ideen und Befürchtungen kamen, so wie es ihr Hirn auch schon getan hatte.
Was wenn die anderen Menschen einfach verschwunden waren? Würden auch sie selbst dann auch verschwinden? Aber wohin waren sie verschwunden?
Was, wenn sie dahin verschwanden, wo der Jungle herkam? Aber wo kam er her? Eine anderer Ort? Eine andere Zeit? Eine andere Welt?
Was wenn sie nicht verschwanden, sondern immer noch hier waren? Wenn sie Spuren von ihnen fanden, wenn sie in die Tunnel gehen würden? Wenn sie von dem, was da tief unten lauerte dort hinein gelockt worden waren? Aber warum, warum sollte es das tun?

Das was ihr Hirn ihr dafür als Antwort gab gefiel ihr gar nicht. Ronja bemerkte verwundert, dass sich ihre rechte Hand tief in den Sand hinein gegraben hatte. Der Sand dort war kälter und feuchter als der an der Oberfläche.
„Die Geister haben etwas davon gesagt, dass es wegen dem Mond ist. In drei Nächten hat der Mond eine bestimmte Phase erreicht. Vielleicht ist dann das, was die Anderen Menschen beeinflusst hat schwächer. Vielleicht schläft dann das, was sich dort unten befindet, oder so.“, fügte sie zu der Unterhaltung schließlich nun doch hinzu, während sie nachdenklich den Sand zurück rieseln ließ und die Grube die ihre Hand hinterlassen hatte wieder einebnete. „Sag Iduna, weißt du etwas über die Ruinen dort oben? Weißt du vielleicht wie alt sind sind? Oder wer sie errichtet hat? Oder du Niamh? Oder Krähe?“

Die Zeichen an den beiden Stelen, die sie aus den alten, verbotenen Büchern kannte, an denen sie gearbeitet hatte. Zeichen die, so weit sie wusste, älter als die moderne Menschheit waren. Ein alter Tempel mit einem Netz an Tunneln, die Tief nach unten führten, zu etwas altem und Mächtigen. Ein eiskalter Schauer lief ihr über den vom Sand eigentlich warmen Rücken.

[Suque]

Er lauschte Idunas Worten, doch leider waren sie auch nicht aufschlussreicher als das, was die Waldgeister schon gesagt hatten. Beziehungsweise konnte sie nur Vermutungen anstellen und hatte keine Antworten auf Ronjas Fragen. Allerdings wurde Suque etwas hellhörig, als sie sagte, dass Niamh und sie ein Transportmittel der Menschen gefunden hatten, das fliegen konnte, aber keine Menschen. Er erinnerte sich daran, dass in den Nachrichten gesagt worden war, dass die Leute, die mit einem Hubschrauber auf die Insel geschickt worden waren, nicht zurückgekehrt waren. Vielleicht war es derselbe Hubschrauber?
Normalerweise hätte es ihn beruhigt, zu hören, dass die beiden neuen Bekanntschaften keine Leichen gesehen hatten, aber er war sich recht sicher, dass sie es gewusst hätten, wenn noch andere Menschen auf der Insel herumliefen. Und wenn sie verschwunden waren ... war sehr fraglich, ob dass besser war, als zu hören, dass sie gestorben waren... Insbesondere im Hinblick auf das, was die Geister Ronja und ihm gesagt hatten. Dass sie die Insel verlassen sollten.
Er war etwas in Gedanken, sodass er sich erst wieder dem Gespräch zuwandte, als Ronja sich mit einer weiteren Frage an Iduna wandte. Und dann auch Niamh und die Krähe ansprach.
Er konnte spüren, wie sie sich unbehaglich in ihm regte. "Nein", sagte der Vogel dann schlicht, wobei erneut diese körperlose Stimme direkt am Gehör der Anwesenden ertönte.
Sein Blick senkte sich, und er war nicht sicher, ob er ihr das einfach so glauben sollte. Es gab immerhin einen Grund, warum sie es für eine zielführende Idee gehalten hatte, dass er Ronja hierher begleitete. Andererseits konnte sie nichts über die Ruinen selbst wissen, aber trotzdem spüren, dass...
Du hast es erfasst.

[Iduna]

Mein eines Ohr drehte sich zur Seite zu Niamh, als sie wie selbstverständlich erklärte, dass niemand in die Ruinen oder das, was unter ihnen lag, hineinging. Damit hatte sie recht. Weder sie, noch ich, noch irgendeins der Tiere war bisher in die Nähe dieses Einganges gegangen, mit der Absicht, das Innere zu betreten. Wir waren nicht einmal auf die Idee gekommen. Nicht, weil jemand es uns verboten hatte, sondern weil wir es automatisch nicht beabsichtigten. Es fühlte sich nicht richtig an, hineinzugehen. Den Menschen fehlte dieser Sinne offenbar oder vielleicht war ihre Neugier oder das, was Ronja hierhergelockt hatte, stärker, als dieses Gefühl. Ich wusste es nicht. Ich war kein Mensch.
Niamhs Überlegung fand ich gar nicht verkehrt. Und vielleicht hatte sie ja sogar auch recht. Sie war mit den Waldgeistern näher verbunden und verstand sie besser als ich. Wenn ihr Gefühl ihr das sagte, vielleicht stimmte es. Außerdem hatten die Geister keinen Grund, Ronja und Suque einfach so von der Insel wegzuschicken. Auch wenn ich hoffte, dass es ihnen nicht schaden würde, wenn sie hier am Strand blieben, weil sie nicht drei Tage lang auf dem Wasser bleiben konnten. Dass sie nicht ... verschwanden... Wenn es wirklich das war, was den anderen Menschen passiert war.
"Der Mond?", wiederholte ich fragend, als Ronja Niamhs Überlegung aufgriff. Der Gedanke, dass es etwas mit dem Mondzyklus zu tun hatte, der vielleicht die Magie in den Ruinen oder auf dieser Insel beeinflusste, war mir noch nicht gekommen. "Es könnte sein...", sagte ich. "Vielleicht ist es auch der einzige Tag, an dem euch der Zutritt möglich ist. Oder beides."
Mein Blick richtete sich auf Suque, der wieder still geworden war, aber dass ich ihn ansah, lag eher an der Tatsache, dass Ronja sich nicht nur an mich mit ihrer nächsten Frage wandte, sondern auch an Niamh und Krähe. Ich versuchte, etwas von ihren Absichten aufzuschnappen, als sie antwortete, aber ihre Präsenz war mir zu fremd, und aus diesem einen Wort konnte ich nichts heraushören. Dafür spürte ich, dass das Gespräch ihren Träger beschäftigte und dass Ronja sich auch nicht wirklich wohl dabei fühlte. Das konnte ich verstehen. Es gab sehr viele unbeantwortete Fragen und Unsicherheiten. Keiner der beiden wollte verschwinden und sicher auch nicht dem Etwas ausgesetzt sein, das sich unter den Ruinen befand, wenn es ihnen nicht wohlgesonnen war.
"Auch ich weiß leider nichts über die Ruinen. Sie waren bereits hier, als Niamh und ich in den Wald gekommen sind. Ich bin sicher, dass sie sehr alt sind. Niemand ihr hat bisher versucht, ihren Ursprung und Sinn zu verstehen."

[Niamh]

Ich rieb mir über die Augen, aber auch ich horchte auf, als Ronja etwas vom Mond sagte. Ich musste erst noch lernen, besser auf den Mondzyklus zu achten, denn auch für mich war er sehr wichtig, doch im Moment brauchte ich noch Iduna, um mich daran zu erinnern, wann es soweit war. Wenn ich darauf achtete, wäre es mir aber auch selbst eingefallen.
Und die Verbindung zwischen den Waldgeistern und dem Mond war völlig logisch. Es betraf mich schließlich auch.
"Sie sind am stärksten, wenn der Mond dunkel ist", sagte ich und sah Iduna an. "Amuhel." Sie wusste es auch, denn das war die Nacht, in der die Waldgeister mir von ihrer Kraft gaben. Ich wusste aber nicht, wann es wieder soweit war. Ich wusste nur, dass das letzte Mal schon länger her war... Wenn wir heute Nacht den Mond ansahen, würden wir es wissen.
Für mich jedenfalls war diese Nacht wichtig, denn ohne die Kraft der Waldgeister konnte ich meinen Körper nicht länger halten. Das hatten sie jedenfalls gesagt.
Aber... hatte das ganze auch etwas mit den beiden Menschen zu tun?
Mein Blick huschte zu dem Rucksack, in dem sich die kleine Vogelgestalt befand, als diese sich zu Wort meldete. Wieder einmal war ich zwischen Neugier und Unsicherheit hin und her gerissen, aber da das Wesen diesmal nur kurz sprach und es sowieso gerade einiges andere gab, verweilte ich nicht lange darauf. "Ich weiß nicht", sagte ich ebenfalls und warf Iduna einen Blick zu. Wenn sich jemand auskannte, dann war sie es. Aber sie konnte Ronjas Fragen ebenfalls nicht beantworten.

[Ronja]

Sie legte erst ihren Kopf ein wenig schief und nickte dann leicht, als Niamh auf ihre Bemerkung mit dem Mond hin meinte, dass die Waldgeister bei Neumond in Hinsicht ihrer Kräfte am stärksten waren. Diese Information passte gut ins Bild. Wenn dazu die Macht in den Ruinen im Antizyklus am geringsten war, wäre es die perfekte Zeit für ihr Vorhaben.
Bei dem Gedanken die Ruinen wirklich zu betreten schauderte Ronja innerlich erneut. Wenn es hier um sie alleine gehen würde, hätte sie diesen Plan mittlerweile längst fallen gelassen. Sie wollte nicht dort hinein. Aber da waren schließlich noch Suque und Krähe und so wie es aussah, mussten diese Beiden dort hinein und sie selbst war durch den Pakt den sie geschlossen hatten gebunden.

„Wegen den Ruinen habe ich gefragt, weil ich glaube, dass ich einige der Zeichen auf den beiden Stelen vor dem Tempel, oder was immer es ist, kenne.“ nur zögerlich begann sie auf den Grund für ihre Frage einzugehen. Während sie sprach zog sie unbewusst ihre ausgestreckten Beine an und umschlang diese mit ihren Armen, ihre Stimme wurde etwas leiser und sank zu einem verschwörerischen Raunen, „Die Bibliothek der Universität in Octron, die mit der unseren zusammenarbeitet hat einige sehr alte Bücher und meine Aufgabe ist es unter Anderem diese zu restaurieren und zu erhalten. Dabei waren ein paar Leute ziemlich froh, dass ich blind bin. Denn unter diesen Büchern sind auch ein paar, von denen man sagt dass sie sehr gefährlich seien. Sie sind für die Öffentlichkeit verboten und es gibt nur wenige Menschen, die Zugang zu ihnen bekommen.“, sie machte eine kurze Pause und schluckte schwer bei der Erinnerung an diese schrecklichen Bücher, „ Aber auch wenn ich blind bin, habe ich bei der Arbeit an diesen Büchern ein wenig von ihrem Inhalt mitbekommen, auch wenn ich das meiste davon ohnehin nicht verstanden habe. Aber darin kamen einige dieser Zeichen vor und nach den Büchern sind diese Zeichen alt, sehr alt. Älter als es Menschen auf der Erde gibt. Eine Vermutung geht sogar so weit, dass sie älter als das Leben sind, dass sich auf ihr entwickelt hat.“
Sie zog ihre Beine noch etwas näher heran, sagte aber vorerst nichts mehr weiter hierzu.

[Suque]

Die Worte des Vogels beschäftigten ihn noch einen Moment lang, doch er sah auf, als Iduna die Frage verneinte, so wie auch die Krähe es getan hatte. Aber immerhin bestätigte sie, dass ein Zusammenhang zwischen dem Mondzyklus und den Ruinen oder der Magie in den Ruinen bestehen könnte. Sein Blick wanderte weiter zu Niamh, denn diese hatte gerade dazu noch etwas anderes beizutragen.
Amuhel... Ein Begriff, von dem er noch nie gehört hatte, aber demzufolge, was sie beschrieb, den Neumond zu bezeichnen schien. Und sie wiederum stellte damit eine Verbindung zu den Waldgeistern her. "Sie sind Neumond am stärksten?", fragte er nach und setzte sich etwas bequemer hin, weil ihm langsam die Hüftgelenke wehzutun begannen und der Sand gegen seinen einen Fußknöchel drückte. "Könnte ... es dann denn auch sein, dass sie ... das in der Ruine dann am besten ... ich weiß nicht, abschirmen können, falls es gefährlich ist?"
Letzteres stand immerhin noch immer nicht so ganz fest. Er verband natürlich Negatives damit und Ronjas Beschreibung war eher gruselig als einladend. Was der Tiger ihnen gesagt hatte... Das alles sprach nicht für das "Etwas" im Inneren der Ruinen. Aber ... nun ja, gefährlich war es sicher. Aber das bedeutete nicht unbedingt, dass es etwas Bösartiges war oder etwas mit einer bestimmten Gesinnung.
Als Ronja das Wort wieder ergriff, drehte er den Kopf zu ihr und hörte ihr nachdenklich zu. Die Symbole auf den Stelen hatten sie ja beide bemerkt, und ... "Älter als das ... Leben auf der Erde?", wiederholte er am Ende ihres Berichts ein wenig ... nun ja, ungläubig eben und hob die Augenbrauen. "Würde das nicht bedeuten, dass sie ... woanders herkommen müssen?" Also, ihm kamen da sowohl außerirdisches Leben als auch Leben aus Parallelwelten in den Sinn. Das hieß jedoch nicht, dass er mit diesem ganzen Zeug vertraut und bewandert genug war, dass er tatsächlich daran... - Es war schwierig, und das, obwohl er ja wusste, dass diese Insel nicht wirklich nur vom Meeresboden aufgestiegen sein konnte. Und Iduna und Niamh nicht von hier kamen.

[Iduna]

Meine Ohren spitzten sich zu Niamh und ich drehte auch den Kopf wieder mehr zu ihr. Einen Moment lang sah ich sie an und ich schwieg, sodass Suque derjenige war, der zu ihren Worten eine Überlegung anstellte, und mein eines Ohr sich dabei in seine Richtung drehte. Etwas unschlüssig drehten sich anschließend beide etwas hin und her.
"Das weiß ich nicht", sagte ich dann, seine Frage also nicht beantwortend, da ich keine Antwort hatte. Aber Niamh hatte recht, was die Waldgeister anbelangte, und ich war bisher nicht auf die Idee gekommen, dass es mit dem Inneren der Ruinen zusammenhängen könnte. Was eigentlich recht offensichtlich zu sein schien, da die Waldgeister ja auch dort, nun, lebten oder zumindest dorthin zurückkehrten. Doch ich wusste nicht, aus welchem Grund sie den Menschen nur dann Zutritt gewährten, wenn sie selbst am stärksten waren.
Mein Schweif schlug einmal sacht um meine Hinterbeine und ich seufzte leicht. Ronjas Erklärung bezüglich ihrer Frage, erweckte jedoch erneut meine Aufmerksamkeit und ich trat einen Schritt näher. Ich war nicht ganz sicher, was eine Bibliothek war, von Büchern hatte ich schon einmal gehört, doch mit dem Begriff "restaurieren" konnte ich nichts anfangen. Ich verstand aber, dass Ronja wegen einer Tätigkeit schon einmal auf die Zeichen an den Steinen in den Ruinen gestoßen war, was mich erstaunte. Es musste bedeuten, dass die Symbole bereits irgendwem bekannt gewesen waren, und dass scheinbar auch, bevor diese Insel aus dem Meer aufgetaucht war... Ich wusste nicht genau, wie sie dazu in der Lage gewesen war, sie zu sehen, doch das auch nicht notwendig, da ich bereits bemerkt hatte, wie gut sie trotz ihrer Blindheit alles wahrnehmen konnte.
"Und weißt du auch, wo diese Zeichen entdeckt worden sind?", fragte ich mich an Suques Worte anschließend.

[Niamh]

Ich blickte zu Suque, als er sich nach meiner Bemerkung an mich wandte, und nickte nach einem Moment. Neumond, genau, so hieß das. Da ich aber auch nicht wusste, was da unten in der Ruine war, konnte ich auch nicht sagen, was die Waldgeister damit zu tun hatten oder ob sie Suque und Ronja dann am besten beschützen konnten. Ich zog die Schultern hoch. "Ich weiß nicht", sagte ich ebenfalls. "Aber wenn sie stark sind, können sie mehr als sonst." Sie konnten schließlich auch mir helfen
Zwar war ich langsam wirklich recht müde und konnte daher wahrscheinlich dem Gespräch auch nicht mehr ganz so gut folgen, aber ich hatte trotzdem das Bedürfnis, wieder mit den Waldgeistern zu sprechen. Zwar betrafen mich diese ganzen Fragen hier nicht wirklich - oder doch? - aber es gab schon ziemlich viele Fragen. Sowieso wäre es einfacher, wenn Suque und Ronja einfach die Waldgeister fragen konnten. Aber scheinbar wollten sie ja nicht mit ihnen reden oder so.
Ich verstand nicht so wirklich etwas, von dem was Ronja erzählte, zum Teil weil ich müde war, zum Teil weil ich nicht wusste, was Bücher oder Bibi-Dingsda waren und das ganze was sie da erzählte. Ich merkte aber, dass sie ziemlich beunruhigt war, auch wenn ich nicht verstand wieso. Ich hatte keine Vorstellung von Gefahr, vom Bösen, von Bedrohung.
Was mich ein wenig aufhorchen ließ, weil ich es wieder verstand, war Suques Frage, ob dieses Wasauchimmer von woanders herkam, womit er wohl ganz woanders meinte. Ich runzelte fragend die Stirn. "So wie wir?", fragte ich und sah Iduna an.
Hieß das, die Ruinen waren auch von woanders, genau wie wir? Naja, wenn sie aus dem Meer gekommen waren, aber eben nicht aus dem Meer, weil da ja nur Wasser war, vielleicht waren sie das ja auch.

[Ronja]

Suques Bemerkung, oder besser Frage, ob die Geister die Ruine vielleicht gegen das dort drinnen abschirmten, brachte sie zum Nachdenken. Was wenn der „Tempel“ nicht dafür gebaut wurde, um irgendwas anzubeten oder zu huldigen? Was wenn er eine Art Sigel darstellte, um zu verhindern, dass jemand hinein ging, oder aber, dass etwas heraus kam?
Dass, was sich im ersten Moment vielleicht unwahrscheinlich anhörte, war weniger seltsam als man vielleicht dachte. Es konnte durchaus in das Bild passen, zumindest wenn man, wie sie, verschiedene Dinge gehört und gelesen hatte. Die Schrift auf den Stelen konnten durchaus eine Warnung darstellen. Aber genauso wahrscheinlich war es vielleicht, dass es gar nichts damit zu tun hatte.

Ihre Gedanken wurden durch die Fragen der Anderen unterbrochen. „Nunja, ja, das würde es bedeuten. Die großen Alten, sollen irgendwo von den Sternen gekommen sein, bevor sie die Erde vereinnahmt haben. Das ist zumindest, was ich darüber mitbekommen habe. Ich weiß nicht viel und das, was ich weiß, sind teilweise unzusammenhängende Fetzen und Schnipsel. Und selbst davon weiß ich nicht, ob irgendwas davon stimmt oder nicht.“, sie machte sich unbewusst ein wenig kleiner, fast als würde sie inmitten des warmen Sandes und Luft frieren, „ Sie seien unglaublich alt. Alt und mächtig, vielleicht sogar unsterblich. Fast wie Götter aus den älteren Kulturen, nur dass es böse, schreckliche, dunkle, grausame und gierige Götter wären. Besiegt von anderen Wesen, schlafen sie, eingeschlossen, eingekerkert und träumen schreckliche Träume, versuchen ihre Macht erneut zu entfalten. Brücken durch Raum und Zeit zu schlagen, um ihre Zeit zurück zu holen.“, sie machte eine Pause, dann richtete sie sich an Iduna ohne jedoch ihre Position irgendwie zu verändern, „Wie gesagt, ich weiß nur wenig. Was allerdings nach Ansicht von gewissen Leuten schon viel zu viel ist. Ich hab von Gerüchten gehört. Von abgelegenen Orten. Tief in einer Wüste, eine verlorene und verfluchte Stadt, seltsame Strukturen in tiefen Schluchten im ewigen Eis, oder tief unter dem Wasser auf dem Meeresgrund. Dort soll man Spuren von seltsamen Wesen und ähnliche Zeichen gefunden haben. Allerdings gibt es kaum Informationen, da diese kleinen Expeditionen sämtlich fehlschlugen und Nachfolgende angeblich nichts entsprechendes gefunden haben sollen.“

Ronja hoffte inständig, dass dies hier nichts mit all dem zu tun hatte. Das es ein Irrtum war. Nur ähnlich anmutende Zeichen. Doch da ihre Gedanken nun um genau diese Dinge kreisten, an die sie nicht hatte denken wollen, formte sich ganz langsam ein Gedanke in ihrem Kopf.

( wen es interessiert, das Ganze sind Elemente und Anspielungen an den "Cthulhu Mythos". Noch etwas, ich wollte schon immer ein wenig damit herum spielen, heißt aber nicht, dass das Ganze wirklich damit zu tun hat. Es sind nur ein paar Elemente, die ich mal ins Spiel bringen wollte. Daher von Anfang an auch die "alten gefährlichen Bücher", da hab ich ein paar verschiedene zusammen gekratzt , die bekannteren davon: den Koraktor (siehe Höllenzwang z.B. aus der Krabat Sage), sowie Abschnitte aus dem Necronomicon (Lovecraft). )

[Suque]

(ich hab deinen Post gelesen und dachte währenddessen so... Warte mal... Irgendwas... - und dann kam die Erklärung xD Jup)

Leider konnten Iduna und Niamh auch seine Frage nach dem Beschützen oder Abschirmen nicht beantworten. Er senkte den Blick auf den Sand vor seinen Beinen und bemerkte, dass er die Finger der einen Hand ein wenig hineingegraben hatte. Er zog sie zurück und wischte die noch an der Haut klebenden Körner mit der anderen Hand ab. Danach ließ er sie nachdenklich und den anderen lauschend im Schoß ruhen.
Hier hatte Ronja mehr einzustreuen, das bei ihm eigentlich nur wieder neue Fragen aufwarf und ihm auch nicht unbedingt gefiel. Also, das tat es schon nicht, als sie erwähnt hatte, dass die Zeichen auf den Stelen und in den Büchern, die sie restauriert hatte, älter sein könnten als das Leben auf der Erde. Sein Blick wanderte kurz zwischen Iduna und Niamh hin und her, als letztere fragte, ob mit dem "nicht von der Erde selbst" das gleiche gemeint war, wie die Tatsache, dass auch die beiden nicht von hier kamen.
Stärker beunruhigen tat ihn aber das, was Ronja anschließend noch weiter ausführte. Er hatte darüber bisher nichts gehört und sie hatte es ihm auch nicht erzählt. Er wünschte sich, das hätte sie, in dieser Form, denn er bekam das Gefühl, dass diese Sache sich langsam in etwas Größeres auswuchs, als anfangs gedacht. Es reichte ihm schon, aus welchem Grund er wirklich hier war - bevor das passierte, wollte er nicht noch mit mächtigen Kreaturen aus einer anderen Welt oder dem Weltall oder einer anderen Dimension aneinandergeraten.
Ronja hatte auch noch so eine bildhafte Art, ihr Wissen zu beschreiben; ihm fröstelte etwas.
Die Krähe blieb still.
Und auch er blieb kurz still, als sie geendet hatte. "Hoffen wir, dass in den Ruinen kein alter grausamer Gott auf uns wartet", sagte er dann, denn er wusste nichts anderes dazu beizutragen. Und wollte nicht, dass sich diese Sorgen in seinem Kopf einnisteten. Er hatte genug andere.

[Iduna]

Niamh hatte recht damit, dass die Waldgeister bei Amuhel am stärksten waren und mehr konnten als sonst. Das drückte sie eigentlich ganz treffend aus, auch wenn es leider Suques Frage nicht beantworten konnte. Bei ihrer Frage an mich spitzten sich meine Ohren wieder zu ihr. "Ja", antwortete ich darauf und zeigte ihr ein leichtes Lächeln. Es gab sicher mehr als einen Weg, aus einer anderen Welt oder von einem anderen "Ort" auf die Erde zu gelangen, doch am Ende führte es zu der gleichen Tatsache, weshalb ich ihre Frage lieber schlicht bejahte, als hier weitere Erklärungen und Spekulationen von mir zu geben. Ich konnte spüren, dass sie müde war, und wir kämen nur vom Thema ab, ohne dass es ihr etwas brachte. Ich würde mit ihr bald aufbrechen, damit sie sich ausruhen konnte.
Außerdem spürte ich auch, dass die Stimmung langsam wieder ein wenig kippte, was vor allen Dingen an den beunruhigenden Schilderungen lag, die Ronja im Anschluss an meine Frage von sich gab. Sie beunruhigten auch mich ein wenig, doch ich betrachtete diese Geschichte mit mehr Distanz, weil ich nicht so recht glaubte, dass das, was sie sagte, auf diese Insel zutraf. Oder auf das, was sich unter den Ruinen befand. Es fühlte sich nicht so an für mich. Die Waldgeister hätten Niamh und mich sicherlich gewarnt, wenn die Gefahr bestünde, dass derartige böse Kreaturen unter den Ruinen eingesperrt waren. Jedenfalls dann, wenn das Risiko bestand, dass ihr und mir, dem Wald und natürlich auch den Geistern deshalb etwas Schlimmes passieren könnte. Ich war davon überzeugt, dass es eine andere Erklärung für das Verhalten der Geister gab.
Deshalb atmete ich langsam durch, als Ronja geendet hatte und es kurz still blieb. Suque kam mir mit seinen Worten zuvor, aber ich sagte darauf: "Ich glaube nicht, dass etwas derartiges dort auf euch wartet. Seid vorsichtig und wachsam, aber lasst euch nicht von diesen Schilderungen vereinnahmen. Wenn stimmt, was du sagst, Ronja, und wenn sich dergleichen hier befinden würde, würden euch die Waldgeister niemals Zugang tiefer in die Ruinen gewähren."

[Niamh]

Idunas Bestätigung, vor allem aber ihr Lächeln, die freundlich gespitzten Ohren und einfach ihre beruhigende Nähe ließen auch mich wieder leicht lächeln. Aus einer anderen Welt zu sein, von woanders eben, war ja auch nichts Schlimmes, das waren wir ja auch. Aber das wovon Ronja sprach, schien etwas anderes zu sein.
Auch wenn die Menschenfrau erklärte, dass sie nicht viel wusste und auch gar nicht wusste, ob das was sie wusste überhaupt stimmte, sagte sie dann ziemlich viel, wovon ich wieder nicht alles verstand. Eher wenig sogar. Was ich aber spürte war, wie beunruhigt sie war und wie alles was sie sagte irgendwie... nicht gut war. Ich konnte es nicht so richtig zuordnen, auch weil ich mit solchen Dingen noch immer nichts anfangen konnte, aber sie sprach von etwas Schlechtem und ich verstand nicht warum sie der Meinung war, das hätte etwas mit den Waldgeistern oder dieser Insel zu tun.
Ein leichtes, blaues Flimmern hing in der Luft um meinen Kopf herum, wie kleine blaue Flammen in der Luft. Ich sah es selbst nicht, aber unwillkürlich rutschte ich ein wenig nach hinten zu Iduna heran und suchte ihre Nähe, den Blick auf einen unbestimmten Punkt im Sand gerichtet. "Ich mag das nicht", sagte ich leise zu ihr, nicht ängstlich, sondern eher unwillig und angespannt. Es war nicht Ronja oder das was sie sagte, was mir nicht gefiel, sondern das Gefühl, das ich dabei hatte. So hatte ich mich noch nie gefühlt. Idunas beruhigende Worte an Ronja und Suque halfen ein wenig, aber trotzdem schien alles gerade unangenehm.

[Ronja]

Ihre Schilderungen über die großen Alten und anderen Kreaturen, die wegen den Büchern in ihrem Kopf herum geisterten, hatten die vorher fast schon ausgelassene Stimmung vollends zum Kippen gebracht. Es war bestimmt nicht ihre Absicht gewesen, aber seit ihrem Treffen mit den Waldgeistern und der seltsamen geistigen Berührung oben bei den Ruinen, hatte sie diese Gedanken nicht mehr abschütteln können. Iduna versuchte den Eindruck den sie erzeugt hatte etwas zu zerstreuen, indem sie meinte, dass sie nicht denke, dass so etwas hier sein könne. Ronja wollte es glauben und sich auch davon überzeugen lassen, aber es gelang nicht so recht.
„Vermutlich hast du Recht. Wie ich schon gesagt habe, die Zeichen dort oben, wenn es überhaupt die gleichen wie in den Büchern sind, müssen alleine nicht unbedingt etwas bedeuten. Hoffen wir auf das Beste.“ , in ihrem Kopf sagte allerdings eine kleine boshafte und ewig zweifelnde Stimme, // Was, wenn ihr schlicht keinen Unterschied macht? Wenn es keinen negativen Effekt für die Waldgeister oder die Insel hat, wenn zwei weitere Menschen dort hinein in ihren Untergang gehen? Den Waldgeistern seid ihr Beiden schließlich egal, die haben ihre eigenen Ziele. Den ist es wurscht ob ihr lebt, sterbt oder als geistlose Puppen irgendeiner uralten Kreatur endet. //
Sie versuchte diese Stimme zu ignorieren, was ihr schließlich half es zumindest vorerst beiseite zu schieben war Niamh. Es waren nicht unbedingt ihre Worte, sondern der Tonfall in dem sie es sagte. Ronja spürte auch noch ein klein wenig mehr, auch wenn sie das Leuchten selbst nicht sehen konnte.
„Egal. Schluss mit dunklen Gedanken für heute!“ mit diesen Worten gab sie ihre zusammengekauerte Position auf, streckte ihre Glieder und wollte mit einem Ruck aufstehen, was sie jedoch sofort bereute. Ihre stark belasteten Muskeln, die endlich ein klein wenig Ruhe bekommen hatten, protestierten nun vehement gegen die plötzliche Belastung und reagierten mit Schmerzen. Ihre Bewegungen stockten und mit Ächzen, sowie einem halb unterdrückten Fluch schrammte sie knapp an einem kapitalen Muskelkrampf vorbei. „Gut, dass ich so sportlich und durchtrainiert bin, sonst hätte das jetzt bestimmt ziemlich peinlich ausgesehen.“ grummelte sie leicht säuerlich in Selbstironie, aber mit einem schwachen Lächeln, als sie endlich wieder stand.

[Suque]

Er war dankbar dafür, dass Iduna meinte, Ronjas Sorgen seien bestimmt unbegründet und das, was sie gelesen hatte und die Zeichen auf den Stelen hätten nichts miteinander zu tun. Dass sie davon ausging, dass so etwas unter den Ruinen nicht auf sie wartete... Er hoffte es wirklich, und dass sie es sagte und dabei ruhig und recht bestimmt klang, half dabei, dass diese Hoffnung sich realer anfühlte.
Iduna hatte zwar während des Gespräches mehrmals gesagt, dass sie es nicht wusste oder sich nicht sicher war, aber dem, was sie glaubte und dachte, schenkte er durchaus Glauben. Er ging einfach nicht davon aus, dass ein Einhorn Ronja und ihn anlügen würde oder etwas behaupten würde, von dem es gar nicht so sehr überzeugt war, nur um sie zu beruhigen.
Seine Miene veränderte sich ein wenig, als Niamh etwas sagte und weiter zurück zu Iduna rückte. "Das war alles sehr viel" und nichts wirklich Gutes, "wir sollten es für heute wahrscheinlich gutsein lassen", sagte er, ersteres zu ihr, letzteres in die Runde. Er war müde und Ronja und er mussten sich noch um ein paar Dinge kümmern, bevor sie sich ausruhen konnten. Niamh und Iduna wollten sicher auch nicht zu spät aufbrechen, wenn sie noch zurück zu den Ruinen mussten. Ronja war wohl einer ähnlichen Ansicht, denn sie regte sich nun und stand auf, wenn auch unbeholfen und mit offensichtlichen Muskelschmerzen, so wie sie ächzte und einen Fluch unterdrückte. Und es hinterher noch kommentierte.
Er erwiderte ihr Lächeln automatisch, auch wenn sie es nicht sah und wenn auch ein wenig mitleidig. "Das Schlimmste blüht uns ohnehin noch", sagte er, was eigentlich eher aufmunternd als demotivierend gemeint war, aber es half ja nichts. "Wir sollten uns alle bald ausruhen." Das fügte er hinzu und kam anschließend ebenfalls auf die Beine, wobei ihm besonders der Rücken und die Oberschenkel schmerzten, aber er kam gut hoch und streckte sich nun auch vorsichtig, um die Muskulatur zu entspannen.

[Iduna]

Ronja stimmte meinen Worten zwar zu, doch ich war ein wenig besorgt um Niamh, die nach hinten zu mir gerutscht war und eindeutig nach meiner Nähe suchte. Ich senkte den Kopf und schmiegte meine Nase seitlich ein wenig an ihre Wange und stellte mich anschließend näher zu ihr, damit sie meine Anwesenheit und Wärme besser spüren konnte. Suque hatte recht, das Gespräch jetzt und eigentlich alles war am Ende des Tages ein wenig viel auf einmal. Da es langsam dunkel wurde, war es für Niamh und mich auch sicher besser, aufzubrechen.
Trotzdem fiel mir auf, dass Ronjas Worte erst nicht ganz zu dem passten, was sie fühlte... Ich konnte es verstehen und war froh darüber, dass es ihr leichter fiel, als sie laut beschloss, mit diesen Gedanken schlusszumachen.
"Vielleicht kann ich eure Schmerzen etwas lindern, damit ihr besser ausruhen könnt und es morgen nicht so schlimm ist", sagte ich nach dem, was Suque von sich gegeben hatte, dem ich bei seinem Vorschlag jedoch dankbar zugenickt hatte. Den Kopf hatte ich kurz gehoben, stupste nun jedoch Niamh etwas an, um sie ebenfalls zum Aufstehen zu bewegen oder vielmehr erst einmal dazu, sich bereitzumachen, und sie aus ihrem Unwohlsein herauszuholen.

[Niamh]

Iduna senkte sofort den Kopf zu mir und schmiegte sich an meine Wange, was ich erwiderte, diesmal ohne die Hände zu ihr zu heben. Ich war froh dass sie da war, weil von ihr etwas ganz anderes ausging, als die Stimmung zwischen uns. Sie gab mir Sicherheit. Trotzdem, und obwohl auch die anderen versuchten, die Stimmung wieder aufzulockern, verging sie noch nicht gleich und ich sah keinen von ihnen an, was ungewöhnlich für mich war, die sonst immer neugierig und wissbegierig anderen gegenüber war. Jetzt wollte ich gerade gar nichts mehr von irgendwas wissen.
Ja, vielleicht war es wirklich alles sehr viel gewesen heute. Auch wenn ich mir dessen nicht bewusst war. Ich wusste nicht woran es lag.
Das blaue Filmmern nahm in den nächsten Minuten nur langsam ab, verschwand aber nicht ganz.
Ich erwachte wieder ein wenig aus meiner halben Starre und hob den Blick halb, als Ronja und Suque nacheinander aufstanden, sah aber nicht bis ganz nach oben zu ihren Gesichtern. Scheinbar wollten sie jetzt auch gehen.
Gänzlich wieder "da" und aus dem unangenehmen Gefühl heraus holte mich dann aber erst Iduna, als sie mich auffordernd anstupste und ich damit zu ihr aufsah, sie im Gegensatz zu den anderen beiden auch richtig ansah. Das Leuchten um meinen Kopf verschwand und nach einem Moment hielt ich mich ein wenig an Idunas Vorderbein fest und stand dann auch langsam auf. Ich schwieg immer noch, weil ich mich etwas seltsam fühlte, und ganz verschwunden war das Gefühl von vorhin auch noch nicht, aber es wurde besser.

[Ronja]

Sie streckte und dehnte ihre Muskeln etwas, damit sie nicht bei der nächsten Bewegung gleich wieder anfangen würden sich zu verkrampfen und pflichtete Suques Worten bei „Richtig. Außerdem müssen wir noch etwas für unser Nachtlager hier vorbereiten.“.
Auch um sich selbst und ihre Gedanken abzulenken richtete sie ihre Aufmerksamkeit mehr auf dieses Problem. Ein beschäftigter Geist hatte keine Zeit und Muse sich um unbekannte Dinge zu Sorgen und sich um „Was-könnte-sein-und-passieren“ zu kümmern. Tätigkeit war schon immer die beste Ablenkung gewesen.

Das Niamh noch immer nicht so Recht reagierte und es ihr weiterhin nicht wirklich gut zu gehen schien, viel ihr durchaus auf, aber sie würde von sich aus nicht darauf eingehen. Aus eigener Erfahrung wusste sie, das zu viel Aufmerksamkeit, vor allem von Fremden, nicht unbedingt hilfreich war. Selbst wenn sie vielleicht gut gemeint sein mochte. Sie würde darauf vertrauen, dass Iduna die Situation einschätzen konnte und dass sie und Niamh alleine damit fertig werden würden.

Auch deshalb überraschte sie Idunas Angebot etwas, „Das könntest du?“ entrutschte es ihr in entsprechend überraschten Tonfall, bevor sie es verhindern konnte. „Sie ist schließlich ein Einhorn, oder? Warum sollte sie solche Dinge denn nicht tun können, Miss Vollklug?“ schalt sie sich in Gedanken. Ihr allererster Gedanke war allerdings, das Angebot abzulehnen. Aber das war lediglich ihr natürlicher Stolz und ihre leidige Sturheit, welche bei ihr durchaus ausgeprägt vorlagen. Das Leben hatte ihr jedoch schon vor sehr langer Zeit gelehrt diese Dinge zu überwinden und in entsprechenden Situationen Hilfe anzunehmen. Es wäre ziemlich töricht ein solch gut gemeintes Angebot aus so nichtigen Dingen wie Stolz abzutun. „Nuuuun“ fuhr sie deswegen ein wenig gedehnt fort, „Wenn du es uns so anbietest, wäre ich sehr dankbar. Wenn es denn keine Umstände macht, heißt das natürlich.“. Die Aussicht dem gewaltigen Muskelkater morgen zu entkommen, der sich ankündigte, war natürlich ein äußerst verlockendes Angebot.

[Suque]

Ihm war das leichte blaue ... Leuchten aufgefallen, das sich um Niamhs Kopf herum zeigte. Warum er nicht darauf aufmerksam machte oder nachfragte, was es zu bedeuten hatte, lag daran, dass er die Aufmerksamkeit nicht darauf lenken wollte. Und dass er vermutete, dass es an Niamhs veränderter Stimmung lag und einfach daran, dass das alles für sie heute sehr viel gewesen sein musste. Vielleicht ... war es eine Art Schutzreflex? Auch wenn er keine Ahnung hatte, was das Leuchten bewirkte - oder bewirken würde.
Sein Blick huschte noch einmal zu ihr, nachdem er aufgestanden war, doch das Blau schien nun langsam auch schwächer zu werden. Auch Iduna hatte nichts dazu gesagt. Wahrscheinlich tat sie ihr Bestes, indem sie einfach für Niamh da war. Ronjas Worten hatte er nickend zugestimmt, doch auch er hielt nun inne, als das Einhorn das Angebot machte, ihre Schmerzen von der Wanderung des Tages und dem schweren Gepäck zu lindern.
Er zögerte, jedoch aus einem anderen Grund als Ronja. Er wusste nicht, was passierte, wenn er mit der Magie eines Einhorns in Kontakt kam. Die Krähe hatte damals seine Verletzungen geheilt, obwohl sie eigentlich genau das Gegenteil von Wiederherstellung und Heilung war. Seitdem war er mit ihr verbunden, und...
Du musst dir deswegen keine Sorgen machen.
Diese Nachricht sorgte nicht dafür, dass er sich sofort entspannte, doch er nickte schließlich. "Ja... Wenn es dir nichts ausmacht", stimmte er Ronja etwas verspätet zu.

[Iduna]

Mit gespitzten Ohren und etwas zur Seite geneigtem Kopf erwiderte ich Niamhs Blick und schenkte ihr dabei blinzelnd ein leichtes Lächeln. Ich wartete, dass sie sich an mir festhalten und aufstehen konnte, und stellte erleichtert fest, dass sie nun wieder richtig bei uns war. Oder wenigstens bei mir. Ja, es war höchste Zeit, dass wir uns nun wieder zurückzogen.
Ich bemerkte das Zögern der beiden Menschen natürlich, und ich konnte auch spüren, dass es an unterschiedlichen Dingen lag, weshalb sie nicht sofort zustimmten. Doch ich sprach keinen der beiden darauf an und wartete nur ab. Es hätte mich nicht beleidigt, wenn sie meine Hilfe ablehnten, doch ich mochte sie, und wenn ich dafür sorgen konnte, dass es ihnen morgen besser ging als zu befürchten war, dann wollte ich das auch tun.
Die Anspannung in Suques Aura löste sich etwas und er stimmte im Anschluss an Ronja meinem Vorschlag zu. Ich fragte mich, ob Krähe etwas damit zu tun hatte. Zuerst wandte ich mich an die junge Frau, stupste Niamh noch einmal an und trat umsichtig an ihr vorbei und zu Ronja. "Ich werde dich mit dem Horn an der Schulter berühren", sagte ich zu ihr, damit sie vorbereitet war und wusste, was ich tun würde. Zwar nahm sie sehr viel wahr, dennoch wollte ich sie nicht unbedacht überraschen für den Fall, dass die Signale nicht ganz eindeutig bei ihr ankamen.
Kurz wartete ich ihre Reaktion ab, dann senkte ich den Kopf, bis die untere Seite meines Horns oben bei der Spitze ihre linke Schulter berührte und leicht darauf auflag. Direkter Hautkontakt war für das, was ich tat, nicht erforderlich. Das silbrigweiße Horn begann nach einem Moment leicht zu schimmern und in einem schwachen weichen Licht zu leuchten bzw. wurde es von diesem Licht umgeben, und eine angenehme Wärme sickerte durch Kleidung und Haut in Ronjas Körper hinein. Meine Magie sollte nicht nur für Entspannung ihrer Muskeln sorgen und der Anstrengung entgegenwirken, der sie heute ausgesetzt worden waren. Ich wollte damit auch allgemein ihr Gemüt und ihren Geist ein wenig zur Ruhe bringen, damit sie sich nicht so viele Gedanken und Sorgen machte und genug Kraft und einen freien Kopf hatte. Sie machte einen taffen Eindruck auf mich, aber ich wollte sie gerne ein wenig dabei unterstützen. Natürlich tat es nicht weh, es war ein angenehmes Gefühl, das ihren Körper und ihren Geist für ein paar Sekunden lang durchflutete.
Als ich mich wieder zurückzog, sollten die Schmerzen wegsein und sie sich besser fühlen.
"Ich bin fertig..:", sagte ich leise und wandte mich anschließend Suque zu, bei dem ich dasselbe tat.