[Niamh]

Wie eigentlich immer, vor allem wenn ich unsicher war, hielt ich mich an Iduna. Diesmal zwar nicht körperlich, aber ich blieb in ihrer Nähe und erwiderte dann auch ihr Lächeln leicht. Wenn sie da war, fühlte ich mich sicher.
Auch wenn diese merkwürdige Stimmung und das unangenehme Gefühl mir nicht gefielen, strahlte Iduna etwas ganz anderes aus, und das beruhigte mich. Ich schwieg weiterhin, aber ich erholte mich langsam und blickte zu Ronja und Suque, die beide nacheinander zustimmten, sich von Iduna helfen zu lassen. Mir wäre gerade lieber gewesen, dass sie bei mir blieb, aber stattdessen trat sie an mir vorbei zuerst zu Ronja, nachdem sie mich noch einmal sanft angestupst hatte und ich daraufhin still ihre Bewegungen verfolgte. Ich hatte natürlich nichts dagegen, dass sie den beiden half, nur im Moment war ich eben eher nur bei mir selbst und nicht bei anderen.
Das was Iduna da tat, fühlte sich aber auch für mich gut an, obwohl ich da stehen geblieben war wo ich stand und sie mich nicht direkt berührte. Trotzdem spürte ich was von ihr ausging, und es tat auch mir gut und beruhigte mich weiter. Auch als sie anschließend das gleiche bei Suque tat. Ich wartete währenddessen ruhig und ließ den Blick auf Iduna gerichtet, jetzt wieder relativ zufrieden, auch wenn ich gern wieder zurück zur Ruine und mich mit ihr hinlegen wollte.

[Ronja]

Suque schien noch ein wenig länger zu zögern als sie selbst und auch Ronja vermutete, dass Krähe, oder besser gesagt seine Verbindung zu ihr dahinter steckte. Allerdings schien diese nichts dagegen zu haben, denn schließlich willigte auch er ein sich von Iduna helfen zu lassen.
Die blinde Frau konnte hören, aber auch ein wenig spüren, dass Iduna vorsichtig etwas näher auf sie zukam und auf ihre Ankündigung antwortete sie mit einem vielleicht minimal wackeligen Lächeln, „Ist gut, ich bin bereit.“ wobei sie nicht ganz sicher war ,für was sie denn so genau bereit war und was sie erwarten würde.
Zuerst dachte sie, dass gar nichts passierte und fragte sich, ob die Magie des Einhorn bei ihr vielleicht einfach nicht wirkte, dann stellte sich, immer stärker werdend doch eine Wirkung ein. Es war eine seltsame Wärme, die sich langsam überall hin ausbreitete. Es fühlte sich ein klein wenig wie die Wirkung des Kontrastmittels bei einer Comptertomographie an und doch ganz Anders. Es war ein klein wenig irritierend, aber dabei trotzdem angenehm und fühlte sich gut an. Als die Wärme ihren Kopf erreichte, wandelte sie sich dort zu einer erfrischenden angenehm prickelnden Kühle auf ihrer Stirn.
Sie war sich nicht ganz sicher, wie lang das Ganze dauerte, vermutlich nur ein paar Sekunden und doch fühlte es sich für sie deutlich länger an. Als das Gefühl das sie durchströmte abebbte und sich Iduna von ihr zurückzog blieb sie einen Moment einfach nur so stehen, bevor sie vorsichtig ihre Beine und andere Partien streckte. Die Ermüdung, wie auch die Proteste ihrer Muskeln von vorher waren vollständig verschwunden.
„Wooooaaah“ machte sie gleichzeitig überrascht, wie beeindruckt, „Das ist ja phantastisch!“. Sie wusste nicht, was sie wirklich erwartet hatte, aber naja, nicht unbedingt das. Aber gerade noch rechtzeitig, erinnerte sie sich ihrer Manieren, „Danke Iduna!“

[Suque]

Seine Verunsicherung war nicht gänzlich weg, als das Einhorn sich Ronja und ihm näherte. Das hieß, er wusste zwar nicht viel über Einhörner, geschweige denn war er schon vorher einmal einem begegnet oder hatte bisher wirklich daran geglaubt, dass diese Geschöpfe nicht einfach nur Stoff aus Geschichten und Sagen waren, aber zumindest wusste er so viel, dass sie reine und gutmütige Wesen waren, die anderen keinen Schaden zufügten und eher Heilung und Leben symbolisierten. Aber trotzdem... Iduna war ein magisches Geschöpf, das Magie auf ihn ausüben wollte, und bisher hatte er nicht wirklich gute Erfahrungen damit gesammelt. Hinzu kam die fremde und doch vertraute Anwesenheit der Krähe in und bei ihm und er wusste einfach nicht, ob das zu Wechselwirkungen führen könnte, da das Einhorn und die Krähe so gänzlich gegensätzlich waren.
Das stimmt nicht ganz.
Sie hatte ihm versichert, dass es in Ordnung war.
Und während er die beiden dabei beobachtete, wie Iduna ihr Horn auf Ronjas Schulter ablegte und dieses kurz darauf zu schimmern begann und von einem schwachen hellen Licht umgeben war... Und Ronja nicht so wirkte, als wäre das ein schlechtes Gefühl, sondern eher das Gegenteil... Entspannte er sich dann doch noch mehr. Außerdem schien es ja auch noch wirklich zu helfen, Ronja war offenbar beeindruckt und freute sich darüber, und sie bedankte sich kurz darauf auch bei Iduna. Das machte es ihm am Ende wirklich einfach, zuzulassen, dass das Einhorn auch auf seiner Schulter das schimmernde Horn ablegte.
Er atmete langsam ein und aus, den Blick auf das eine geschlossene Auge des Wesens gerichtet, und konnte spüren, wie die Anspannung mit einem warmen Gefühl weggespühlt wurde und er sich besser fühlte. Der Gedankenwirbel in seinem Kopf legte sich etwas. Und es passierte auch nichts Unangenehmes oder Schlimmes. Die Krähe hielt still. Es fühlte sich sogar so an, als würde sich ihre Präsenz ein wenig tiefer in ihn zurückziehen und der heilenden Wärme Platz machen...
Danach ging es ihm tatsächlich besser. Das Ziehen in den Muskeln war weg und er fühlte sich ruhiger.
"Vielen Dank...", sagte er leise und zeigte ein leichtes Lächeln.

[Iduna]

Was ich vorhatte, dauerte zum Glück nicht lange, aber ich musste meine Aufmerksamkeit dafür eben doch eine kleine Weile ganz von Niamh ab- und auf die beiden Menschen lenken, um ihnen helfen zu können. Die kleine Distanz zwischen uns war dabei hoffentlich nicht schlimm. Da war ich ja noch immer...
Ich konnte spüren, dass das, was ich tat, Ronjas Körper half, und ihrem Ausruf nach zu urteilen, war dies auch keine Einbildung. Allerdings hätte es mich auch sehr gewundert, wenn meine Magie auf sie keine Wirkung gehabt hätte. Ich schenkte ihr ein Lächeln und neigte etwas den Kopf. Meine Ohren spitzten sich. "Das freut mich... Keine Ursache, das habe ich gern getan", erwiderte ich auf ihren Dank und wandte mich dann an Suque.
Dieser hatte mein Vorhaben in der Zwischenzeit scheinbar nun auch vollständig akzeptiert. Ich fühlte kein Unwohlsein und keine Ablehnung von ihm, sodass ich kein schlechtes Gefühl hatte und nicht noch einmal mit ihm sprechen musste, bevor ich mein Vorhaben in die Tat umsetzte. Die Präsenz in seinem Inneren blieb unberührt. Und das nicht unbedingt nur, weil ich darauf achtete.
Auch ihm schenkte ich ein Lächeln, als er sich bei mir bedankte, und nickte leicht.
"Morgen sollte es euch nicht schlecht gehen, aber ihr solltet euch trotzdem gut ausruhen und euch heute nicht mehr mit anstrengenden Dingen belasten." Ich trat etwas zurück und sah von ihm zu Ronja, ehe ich mich umwandte und wieder zu Niamh trat. "Wir sollten uns nun auf den Weg machen", sagte ich zu ihr und würde mich auch noch einmal für sie in den Sand legen, damit sie aufsteigen konnte.

[Niamh]

Still und ohne mich von der Stelle zu rühren, ja scheinbar unbeteiligt, beobachtete ich Idunas Tun, wobei ich mehr auf sie selbst sah, anstatt auf die Reaktionen der beiden anderen, obwohl Ronja deutlich erfreut und begeistert reagierte. Außerdem sprach ja gerade keiner mit mir, weshalb ich mich auch nicht mit ihnen beschäftigen musste.
Meine Gedanken arbeiteten aber doch. Die Empfindung von dem, was Iduna tat, schwappte zwar zu mir herüber und sorgte dafür, dass ich mich sehr viel besser fühlte, aber all das hatte mich nachdenklich gemacht.
Ich hatte heute sehr viel mehr gespürt, als man sehen konnte. Und es war das erste Mal, dass mir das so auffiel, denn meistens dachte ich nicht allzu sehr über die Dinge nach, die gerade nicht vor mir waren, aber vielleicht lag es auch daran, dass ich mich von diesen Dingen wegen der schlechten Gefühle vorhin ein wenig distanziert hatte, dass ich jetzt darüber nachdachte. Denn ich wusste, dass ich früher nie solche Dinge hatte spüren können. Es hatte nur die Bäume, das Wasser, die Blumen, die Luft und die Tiere gegeben, eben alles was um mich herum war.
Aber nicht das Seltsame, das von der Krähe ausging, sodass ich sie sogar ohne in den Rucksack zu sehen erkannt hatte. Nicht der Teil von Ronja, den sie um sich herum tasten ließ und der weiter reichte als ihr Körper. Und auch nicht diese Empfindungen, die jetzt überall zwischen uns hingen.
Früher hatte ich diese Dinge so nicht spüren können. Vielleicht weil sie nicht da gewesen waren, weil es keine Krähe und keine Fühler gegeben hatte, sondern nur Iduna, deren Magie ich als selbstverständlich hingenommen hatte. Vielleicht hatte ich auch jetzt erst gelernt, wie man mehr spürte, als man sehen konnte.
Wegen all dieser Gedanken gelang es mir nicht, wieder ganz zu meinem alten, sorglosen, fröhlichen Selbst zurück zu finden, aber als Iduna fertig war und wieder zu mir trat, hob ich den Blick zu ihr und lächelte sie an. Ihre Anwesenheit machte alles leichter.
"Ja", sagte ich und legte eine Hand an ihre Schulter, die ich nur wieder anhob, damit sich Iduna hinlegen und mich aufsteigen lassen konnte. Ich kletterte auf ihren Rücken und hielt mich an ihr fest, und sobald sie stand, legte ich mich nach vorne über ihren Hals, die Arme soweit darum geschlungen, wie sie eben reichten.
So, hier bei ihr, ging es mir wieder gut.

[Ronja]

Sie horchte für einen Moment in sich hinein und es war verblüffend. Alles was übrig geblieben war, war eine fast schon angenehme Schwere und Müdigkeit in ihrem Körper und Muskeln. Idunas Worte lenkten ihre Aufmerksamkeit jedoch schnell wieder zurück zu den Anderen, „ Nun, wir versuchen uns daran zu halten Iduna. Und noch einmal vielen Dank.“.
Sie konnte an verschiedenen kleinen Geräuschen hören, dass sich das Einhorn noch einmal niederlegte, bevor sie davon schritt. Sicherlich um Niamh aufsteigen zu lassen. Das Mädchen war die letzten Minuten auffällig still gewesen. Doch auch wenn sie ihre Fühler aus Furcht vor dem Ding unten dem Berg nicht einsetzten wagte, glaubte sie, dass es ihr im Gegensatz zu vorher besser ging. Zumindest hoffte sie es. Auch wenn sie daran dachte, würde sie bestimmt nichts hierzu sagen. Sie kannte weder Iduna noch Niamh gut genug, weshalb es ihr nicht zustand sich einzumischen. Sie vertraute einfach darauf, dass Iduna wusste was sie tat und das Niamh genug wegstecken konnte. Denn nicht nur für Niamh war es ein langer und ereignisreicher Tag gewesen, zu ereignisreich für ihren Geschmack.

Ronja wartete bis Idunas Schritte nicht mehr zu hören war, dann drehte sie sich herum, „Soooooo“ sagte sie gedehnt, vage in Suques Richtung und stemmte ihre Hände in die Hüfte, „Herr Outdoor-Experte, was machen wir am Besten in Hinsicht Nachtlager? Im Boot? Am Strand?“

[Iduna]

Dass Niamhs Gedanken schweiften und sie nicht ganz bei uns war, spürte ich durchaus. Sie war die meiste Zeit über bei mir und ich kannte sie gut. Nicht nur, weil ich mehr spürte als andere Lebewesen, fiel es mir also auf, sondern auch, weil ich genau wusste, wie sie sonst war. Ich hoffte, dass es ihr morgen schon besser gehen würde oder vielmehr sie ihre Gedanken sortieren und mit mir darüber reden konnte, wenn sie es wollte, ohne dass es sie wieder neu durcheinander brachte oder sehr anstrengte. Nach und nach würde sie solche Dinge lernen müssen, selbst wenn sie immer hier blieb. Die Ankunft der beiden Menschen hier und der verschwundenen Personen aus dem Flugobjekt sagte es mir und auch Krähe. Ronjas Fragen und ihre Sorgen...
Ich wartete einen Moment lang, nachdem Niamh auf meinen Rücken geklettert war, bevor ich wieder aufstand. Auch für mich war ihr leichtes Gewicht auf meinem Rücken, ihre Wärme und ihre Vertrautheit ein kleiner Anker. Ich hatte sie immer gerne bei mir und trug sie gern. Und jetzt gerade hatte ich auch das Gefühl, dass sie es mehr brauchte als sonst, so wie sie sich auf mich legte und die Arme um meinen Hals schlang.
"Ich habe euch gern geholfen", sagte ich mehr oder weniger noch einmal und wandte mich wieder den beiden Menschen und ihrer seltsamen Begleiterin zu. "Falls etwas sein sollte ... denke ich, dass ich es wahrnehmen kann. Meine Hilfe endet hier also nicht, wenn ihr sie braucht." Zwar war ich ein wenig hin und her gerissen, da Niamh mein wichtigster Schützling war und ich nichts tun würde, das ihre Sicherheit gefährdete, solange ich es wusste. Doch ich wusste genau, dass ich auch Ronja und Suque helfen wollen würde, wenn sie in Schwierigkeiten gerieten. Ich hoffte, dass sie die Tage bis zum Neumond hier am Strand verbringen durften. Und dass sie es gut schafften. Ich hatte das Gefühl, dass sie gut miteinander auskamen und einander so weit vertrauten, dass es klappen würde.
"Gute Nacht, gutes Gelingen", wünschte ich ihnen und hielt damit offen, ob Niamh und ich in den nächsten Tagen noch einmal hier zum Strand kommen und nach ihnen sehen würden. Erst einmal wäre mir für Niamh etwas Abstand zu ihnen lieber. Auch wenn ich sie mochte...
Ich wandte mich nach einem leichten Senken des Kopfes von ihnen ab und schritt mit dem kleinen Myär auf meinem Rücken über den weichen und zugleich festen Sand in Richtung des Waldrandes. Bald darauf waren wir für sie und sie für uns nicht mehr zu sehen, aber ich würde sie noch weithin spüren können.

---> Dschungel/dichter Urwald (oder direkt Ruinen, Niamh? Dann editiere ich^^)

[Suque]

Er hörte dem Einhorn zu und nickte, als es erklärte, dass sie sich lieber schonen sollten, sich am nächsten Tag aber wohl nicht schlecht fühlen würden. Das war wirklich sehr praktisch. Wenn man so etwas immer haben könnte, hätte ihm das schon viele Tage mit Schmerzen und Verspannungen erspart... Er beobachtete, wie Iduna sich hinlegte und Niamh auf ihren Rücken kletterte. Wie es wohl war, auf einem Einhorn zu sitzen? Generell auf so einem großen Tier zu sitzen und sich durch die Gegend tragen zu lassen. Er hatte in seinem Leben noch nicht oft auf einem Pferd gesessen und konnte auch nicht reiten. Aber ob es auf einem Einhorn sich anders anfühlte? Man müsste sich nur festhalten und könnte Iduna sagen oder darum bitten, was sie tun sollte. Bei Pferden ging das nicht.
"Das ist sehr nett...", sagte er leise, als sie erklärte, dass sie weiterhin ihre Hilfe anbieten würde, wenn etwas sein sollte. Aber er hoffte, dass es nicht notwendig war. Und ihre und Niamhs Anwesenheit hatten ihn zudem sehr nachdenklich gemacht und Fragen aufgeworfen, sodass er nicht sicher war, ob er das wirklich wollte oder nicht. Erst einmal jedoch mussten Ronja und er herausfinden, wie sie die Tage bis Neumond herumbringen konnten. Ob sie dafür wirklich von der Insel runter mussten.
"Gute Nacht", wünschte er und schaute den beiden anderen nach, wandte sich aber bald an Ronja bei ihrer Frage. "Hm...", machte er leise und ließ den Blick über das Boot und dann hinüber zu den sacht an den Strand schwappenden Wellen wandern. "Wir könnten das Dinghi ans Ufer ziehen und da drin schlafen. Und ... falls was ist, könnten wir immer noch aufs Wasser raus. Wir könnten alles so weit vorbereiten, dass wir jederzeit vom Strand wegkönnen. Was meinst du?"
Man müsste sich darum kümmern, das Boot irgendwie zu sichern, dass die Wellen es nicht unterspülten und vom Ufer wegholten, aber irgendwie sollte es gehen.
"Je nachdem wie es klappt, könnten wir morgen früh dann überlegen, ob wir ein Atoll oder nach Felsen im Wasser suchen, wo wir bleiben könnten." Heute würde das nichts mehr werden. Es wurde zu schnell dunkel.

[Ronja]

Ronja war eigentlich ganz froh, dass auch Suque das Boot mit ins Spiel brachte. Denn auch wenn es vermutlich keine wirkliche Rolle spielte, fühlte sie sich bei dem Gedanken, das feste Boot unter und um sich zu haben deutlich wohler als lediglich ein dünnes Zelt oder Ähnliches.
Hierzu hatte sie sich ja auch schon ein paar Gedanken gemacht, „Also wenn wir das Dingi nehmen und einige kräftigere Äste hätten, könnten wir diese als Unterlage auf den Querstreben verwenden.“, brachte sie ihre Gedanken und Idee vor, „darunter können wir ein Teil des Gepäck verstauen und oben drauf haben wir dann eine, mehr oder weniger ebene Fläche zum liegen.“ . Sie wartete einen kurzen Moment, was Suque zu ihrer Idee meinte, dann fügte sie noch hinzu, „Um das Boot am Strand zu verankern, wäre ein größerer Stein ideal. Ein Seil zum Anbinden haben wir im Boot. An Land müsste allerdings ein kräftiger Ast, ein gutes Stück in den Sand gegraben und so verankert auch ausreichen.“, ein fast schon stolzes Lächeln stand auf ihrem Gesicht, das jedoch schwand, als ihr Begleiter die Möglichkeit wieder ins Spiel brachte weiter draußen im Wasser zu ankern. Dieser Punkt hatte ihr ja schon zuvor für Kopfzerbrechen gesorgt.
„ Im Wasser wird es schwierig zu ankern. Ich denke, es würde nur innerhalb des Riffs funktionieren. Von den Riffs oder Felsen selber müssen wir Abstand nehmen, wenn die Wellen stärker würden, könnten sie es dagegen drücken oder gar darauf werfen. Das Dingi ist robust, aber nicht so robust. Und für einen Tiefenanker außerhalb des Riffs haben wir schlicht nicht genügend Tau an Bord. Der Seeboden fällt außerhalb des Riffs schnell ab, wir können also so oder so nicht weit von der Insel weg.“, die Falten und Linien kehrten bei diesen Gedanken auf ihre Stirn zurück. Sie hoffte inständig, was auch immer geschehen mochte, dass diese Entfernung von der Insel reichen würde. Die Alternativen waren nicht nur unangenehm, sondern auch sehr gefährlich. Sie müssten sich deutlich von der Insel entfernen und die Zeit gewissermaßen auf dem offenen Meer verbringen. Und danach auch wieder zu der Insel zurück finden.

[Suque]

Sein Blick wanderte zu Ronja und dann wieder zurück zum Dinghi, als sie etwas zu seinem Vorschlag sagte und ihre Überlegung teilte, wie man aus dem Boot einen geeigneten Schlafplatz machen könnte. "Ja, das könnte funktionieren...", erwiderte er leise. Leider würde es bedeuten, dass sie trotz Idunas Ratschlag heute nicht mehr gänzlich ohne körperliche Tätigkeiten auskommen würden. Sie würden Äste abhacken müssen. Und auch danach würden noch weitere Vorbereitungen folgen, wie das Dinghi zum Wasser zu ziehen, beispielsweise, und es dort mit einem Stein und/oder einem in den Sand gepfählten Ast zu vertäuen.
"Ich denke, dass wir das hinkriegen werden." Er sah hinüber zum Waldrand. Es war nicht sehr nett von ihnen, Holz von den Bäumen zu hacken, nachdem sie sich ja bereits eine Bresche durch den Dschungel geschlagen hatten und fast den ganzen Tag mit zwei Wesen verbracht hatten, denen der Wald, die Natur und alle ihre Lebewesen essenziell wichtig waren. Aber es führte kein Weg darum herum.
Du könntest dich höflich bei den Bäumen entschuldigen und dich bedanken.
Er war sich nicht ganz sicher, ob die Krähe diese Bemerkung scherzhaft oder ernst meinte...
"Du hast recht. Aber wenn wir wirklich die Insel ganz verlassen müssen sollten, können wir unmöglich drei ganze Tage auf dem Boot verbringen, ohne es irgendwo festzumachen. Wir würden von der Insel wegtreiben und können nicht die ganze Zeit dagegen an steuern... Hoffen wir erst mal, dass wir hierbleiben dürfen..." Er seufzte leise und merkte, dass die Zweifel hierüber zurückkehrten.

[Niamh]

Ich sagte auch jetzt nichts mehr zu Ronja und Suque, genau genommen beachtete ich sie jetzt gar nicht mehr, als wären sie nicht da. Ich tat es nicht absichtlich, und erst recht hatte ich keine Absichten, unhöflich zu sein, denn ich wusste nicht einmal, was Höflichkeit war und wie man sich anderen gegenüber höflich verhielt. Oder überhaupt verhielt, denn ich hatte außer Iduna ja noch kaum Wesen kennen gelernt, die in meiner Sprache mit mir sprachen. Daher wusste ich schlichtweg nicht, wie man sich anderen gegenüber verhielt.
Ich dachte also gar nicht weiter daran, sondern klammerte mich auch mit den Gedanken einfach an Iduna, spürte ihre vertrauten Bewegungen unter mir, ihren Geruch, ihr weiches Fell, und ja, auch diese Ausstrahlung die sie hatte, und die ich bisher noch nie so richtig bewusst wahrgenommen hatte. Oder vielleicht hatte ich es vergessen, weil es so normal für mich geworden war.
Und ich fühlte meine eigene Müdigkeit. Es war wirklich sehr viel für mich gewesen heute und ich hatte nicht alles verdaut. Sicher standen auch die komplizierten Themen und neuen Eindrücke im Konflikt mit meinem kindlichen, unschuldigen Unverständnis, während das tiefere Verstehen des Wesens, das ich früher einmal gewesen war, diese Dinge besser aufnehmen und verarbeiten konnte - aber eben irgendwo in meinem inneren schlummerte. Vielleicht wollte es jetzt hinaus. Ob das gut war?
Ich jedenfalls war einfach nur erschöpft von dem ganzen und schwieg auf unserem Weg zurück zur Ruine.

---> Ruinen (von mir aus ruhig direkt^^)

[Ronja]

Sie konnte ein leichtes Zögern bei Suque feststellen und auch in seiner Stimme hören, als er schließlich ihrer Idee zustimmte. Sie glaubte zu wissen was es war, denn eigentlich hatten sie Iduna versprochen heute keine anstrengenden Dinge mehr zu unternehmen. Dies war auch der Grund gewesen, dass sie „...wir versuchen es...“ zu dem Einhorn gesagt hatte anstatt es direkt zu versprechen.
Dass bei Suque noch etwas anderes eine Rolle spielte, den Schaden an der Natur, den sie verursachen würden, darauf kam sie allerdings nicht. Dafür war sie schlichtweg zu sehr ein Kind der „Zivilisation“ und ihrer Kultur. Sie machte sich schlicht darüber keine Gedanken, vor allem, da es aus ihrer Sicht keine bleibenden Schäden geben würde. Sie planten schließlich „nur“ ein paar Äste abzuhacken.

Als Suque das Thema ansprach, dass sie selbst auch schon eine Weile beschäftigte, verdüsterte sich ihre Miene etwas, „Rein theoretisch gibt es die Möglichkeit auf das offene Meer hinauszufahren und sich mit einem Schleppanker treiben zu lassen. Das ist zum Beispiel ein Brett oder Ähnliches an einem Tau. Es verlangsamt die Drift und verhindert, dass ein Boot sich zu Wellen und Wind querstellt.“, merkte sie hierzu an, aber noch gab es ein unausgesprochenes „Aber“ hierzu, „ Wir sind jedoch nicht hierfür ausgerüstet. Damit wir uns nicht einfach auf dem Meer verirren und zu der Insel zurückfinden, müssten wir regelmäßig unsere genaue Position bestimmen oder Koppeln. Dass heißt, wir müssten unsere Drift abschätzen und mitloggen. Dafür haben wir aber nicht wirklich das notwendige Werkzeug, kein komplettes seemännisches Besteck oder kannst du mit einem Sextant nach den Sternen navigieren?“ sie verzog ihr Gesicht, „Ich hoffe auch, dass wir hier, oder zumindest innerhalb des Riffs bleiben können. Weiter raus, würde ich nur als allerletzte Möglichkeit, wenn es wirklich nicht anders geht in Betracht ziehen.“

Sie wendete sich ab und dem Platz zu, wo sie ihren Rucksack einfach auf den Boden fallen lassen hatte. Sie brauchte ihr Buschmesser, wenn sie wirklich zurück in den angrenzenden Wald wollten.

[Suque]

Suque fiel auf, dass Ronjas Miene sich bei seinen Worten verfinsterte. Ehrlicherweise hatte er von der Schifffahrt oder auch der Navigation mit einem Boot, Fachbegriffen und eorauf man noch so alles achten musste, wenn man länger auf dem Meer blieb und nicht irgendwo ankern konnte, überhaupt keine Ahnung. Er kannte sich eher im Wald und der Natur grundsätzlich aus, nicht auf dem Wasser. Mit Koppeln und Mitloggen... Konnte er nicht sehr viel anfangen...
Man sah es ihm sicher an, wenn man denn sehen konnte. "Ich schätze... Wir sollten erst mal unser Glück herausfordern", sagte er schließlich und seufzte. "Ich kann mich anhand von Sternen orientieren, aber ... das wars auch schon. Was den Rest betrifft... Ich schätze, davon hast du mehr Ahnung." Sein Blick richtete sich kurz aud ihren Rucksack, ehe er zu seinem eigenen zurück ging, noch einen Schluck Wasser trank und sich dann der Machete widmete, um sie an sich nehmen zu können.
"Kümmern wir uns zuerst um unseren Schlafplatz", schlug er vor, da auch Ronja dies zuersr in Angriff nehmen zu wollen schien.

[Ronja]

Sie hatte keine Ahnung, ob ein Navigieren an Land mithilfe der Sterne sich großartig von dem auf See unterscheidet, aber sie vermutete, dass es nicht ganz das Gleiche war. Schließlich hatte sie nie davon gehört, dass an Land jemand mit Sextant und Chronometer arbeitete. Andererseits konnte es auch daran liegen, dass man an Land üblicherweise wenig Platz und deutlich mehr Orientierungspunkte um sich herum zur Verfügung hatte.
„Naja, Ahnung haben würde ich das nicht unbedingt nennen.“, ruderte Ronja ein wenig zurück, „Ich habe diese ganzen Sachen noch nie verwendet, also würdest du vermutlich sogar besser damit zurecht kommen. Im Zeitalter von Satellitennavigation und GPS ist das normalerweise auch nicht notwendig. Normalerweise.“
Währenddessen hatte sie ihr leichteres Buschmesser vom Rucksack abgemacht und die Scheide an ihrem Gürtel befestigt. Sie konnte ganz leise Suques Schritte im Sand und ein paar andere Geräusche hören, die ihr sagten, dass auch Suque zu seinem Rucksack gegangen war und vermutlich seine eigene Klinge an sich nahm. Bestätigt wurde dies durch seine Aufforderung gleich darauf. „Aye aye, Sir!“ antwortete sie flux mit einem flapsigen Salut, „Weise den Weg, ich folge.“
Seitdem Iduna mit ihrem Horn ihre Magie wirkte, hatte sich auch ihre grundlegende Laune deutlich gebessert, ob das wohl gewollt, oder nur ein Nebeneffekt war?

[Suque]

Seine Mundwinkel hoben sich leicht und er neigte etwas den Kopf. "Zumindest wirfst du mit mehr Fachbegriffen um dich, als ich", begründete er seine vorige Aussage, da Ronja nun ein wenig abwiegelte, aber er nahm es ihr auch nicht übel oder erwartete von ihr, dass sie die Sache nun in die Hand nahm. Auch, wenn sie sehr gut zurechtkam und viel wusste, war es eben immer noch eine Tatsache, dass sie blind war. Sie würden auch weiterhin einfach zusammenarbeiten müssen. Bisher hatte es gut geklappt, er sollte sich mehr darauf verlassen, dass es schon werden würde.
Vielleicht fiel ihm das gerade auch dank Iduna etwas leichter.
Tatsächlich zeigte er fast so etwas wie ein Grinsen, als sie salutierte, und wandte sich in dem Wissen ab, dass sie ihm einfach folgen konnte, ohne genauere Anleitung von ihm zu benötigen. "Wir werden es schon irgendwie hinbekommen", sagte er dabei nun auch, nachdem sie ein paar Schritte gegangen waren. Bis zum Waldrand war es ohnehin nicht weit, auch wenn ihm deshalb trotzdem nicht wohler dabei war, dicke Zweige und Äste von den Bäumen abzuhacken. Er war sich ziemlich sicher, dass das ebenfalls Iduna - und auch Niamh - zu verdanken war.
"Soll ich das übernehmen?", fragte er Ronja schließlich doch, als sie zwischen die Bäume am Rand des Dschungels getreten waren. Er bewunderte zwar ihre Art und Weise, wie sie ihre Umgebung wahrnehmen konnte, wusste aber doch nicht, ob es eine gute Idee war, wenn sie ihr Buschmesser nicht nur dafür einsetzen musste, um sich einen Weg zu bahnen, sondern aktiv Holz abzuschneiden. Oder abzuhacken. Die Dinger waren ziemlich scharf.

[Ronja]

(Post erst heute, hatte letztes Wochenende für mehrere Tage kein Internet Da merkt man mal wieder, wie viel man es mittlerweile nutzt )

Ronja musste sich noch weit stärker als zuvor auf den Weg konzentrieren, als sie sich zum Waldrand hin bewegten. Um in der Bewegung nicht eingeschränkt zu sein, hatte sie nämlich ihren Stab am Strand zurück gelassen. Es wäre schwer gewesen den Stab, das Buschmesser und dann auch noch eventuell Äste zu managen. Dazu hätte sie mehr als zwei Arme benötigt. Deswegen musste sie noch mehr als üblich auf den Grund unter ihren Füßen und den Geräuschen von Suque achten, damit sie nicht der Länge nach auf dem Boden endete. Es wäre deutlich einfacher gewesen, wenn sie ihre geistigen Fühler frei einsetzen könnte. Doch nach den Erlebnissen oben auf der Ruine und den Informationen die sie jetzt hatten, wagte sie dies schlicht nicht mehr.

„Naja, zu wissen was man tun müsste und es auch zu tun, sind leider zwei verschiedene Dinge.“ antwortete sie auf Suques Kommentar, während sie sich auf das Gehen konzentrierte. Je weiter sie zum Waldrand kommen und der Sand weniger wurde, umso leichter würde es werden, „Natürlich schaffen wir das! Außerdem haben wir gar keine andere Wahl als es zu schaffen.“ fügte sie mit einem leichten Lächeln an. Die innere Einstellung war, wie sie sehr wohl wusste, äußerst wichtig und nicht nur in einer Situation wie der ihren. Es brachte nichts, zu viel über bestehende oder noch schlimmer, über mögliche Probleme zu grübeln. So türmten sie sich nur zu unüberwindlichen Gebirge heran. Es war gut sich auf Eventualitäten vorzubereiten, aber schlussendlich half es nur, die Probleme anzugehen so wie sie auftraten und Prioritäten zu setzen. Schritt für Schritt kämpfte man sich voran, überwand Hindernis für Hindernis, bis man am Ende auf dem Gipfel stand. Allerdings galt auch hier, „zu wissen was man tun muss, ist einfacher als es auch zu tun“, weswegen sie auch unglaublich froh war, dass Suque hier bei ihr war.

Als sie den Wald schließlich erreichten, stellte sie schnell fest, dass es ohne ihren Stock nicht ganz so einfach war darin voran zu kommen. Selbst wenn sie hinter Suque herging, würde sie sehr langsam voran kommen, weswegen sie einen Moment nachdachte, bevor sie auf seine Frage antwortete, „Ich fürchte es macht nicht viel Sinn, dass ich tiefer hinein gehe. Vorschlag: Wir, oder besser du, sehen ob es verwendbare Äste im Randbereich gibt. Diese kann ich bearbeiten und du gehst etwas weiter hinein.“, überlegte sie laut. Es gefiel ihr ganz und gar nicht Suque die ganze Arbeit zu überlassen, weshalb sie hoffte, dass es zumindest ein oder zwei Äste hier im Randbereich gab. „Und keine Sorge, ich bin es gewohnt mit einer scharfen Klinge zu hantieren. Wenn ich weiß, wo sich alles befindet, klappt das.“, sie glaubte etwas Zweifel in Suques Stimme vernommen zu haben, so versuchte sie etwaigen Einwänden gleich zuvor zu kommen. Dass es sich bei der erwähnten Klinge um ein Papiermesser handelte, brauchte er ja schließlich nicht zu wissen, oder? Außerdem war sie sicher, dass ihre Messer für die Bücher deutlich schärfer als das Haumesser waren, wenn auch viel, viel kleiner.

[Suque]

(oh ja, mittlerweile ist es einfach so ein Alltagsding XD schön, dass es wieder da ist =‘) )

„Das stimmt“, gab er leise zu. „Aber es ist einfacher, etwas zu tun, wenn man weiß, was man tun muss.“ So konnte man sich sicher etwas im Kreis drehen. Er ging aus diesem Grund auch nicht weiter darauf ein, denn ihnen blieb ohnehin nichts anderes übrig, als das umzusetzen, was möglich war und was sie gemeinsam überlegten. Egal, welcher Idee sie folgten – wenn sie zusammenarbeiten, bestand sicher eine gute Chance, dass es schon werden würde. Und dass er das dachte, war gar nicht so selbstverständlich, denn Suque war eigentlich eher ein Einzelgänger. Es fiel ihm leichter, für sich zu arbeiten und etwas umzusetzen, wenn er nicht auf andere achten musste. Doch in diesem Fall war er ja nun schon ein paar Tage mit Ronja zusammen unterwegs, und es hatte sich herausgestellt, dass es mit ihr gar nicht so schwierig war.
Auch wenn sie es nicht sehen konnte, erwiderte er ihr Lächeln, als sie bekräftigte, dass sie es natürlich schaffen würden, weil sie keine andere Wahl hatten. Doch er sagte nichts dazu und ging nur mit ihr gemeinsam zum Waldrand hinüber.
Das Licht schwand und sie hatten nicht mehr alle Zeit der Welt. Trotzdem passte er sich an Ronjas Tempo an und blieb bei ihr, sobald sie zwischen den Bäumen waren und sie noch etwas langsamer und vorsichtiger wurde.
Bei ihrem Vorschlag wanderte sein Blick über die Stämme in der Nähe. „In Ordnung“, die Arbeitsteilung, wie sie sie überlegte, war kein Problem. Als sie seine Sorge beschwichtigen wollte, wandte er sich aber doch noch einmal zu ihr. „Ich meine nur. Es ist kein Gemüse- oder Küchenmesser.“ Von der Bücherrestauration hatte er keine Ahnung, weshalb ein entsprechender Vergleich nicht folgte. Anschließend führte er sie zu einer kleinen Gruppe Bäume unweit von ihnen, welche auch im unteren Bereich des Stammes einige Äste hatten, da sie hier am Waldrand auch von der Seite mehr Licht abbekamen.
„Diese hier sehen geeignet aus. Sie haben zur Strandseite relativ viele Äste. Diesen“ – er klopfte mit der Seite der Machete leicht an den Baumstamm, neben dem er stehen geblieben war – „und auch die in direkter Umgebung könntest du dir vornehmen.“

[Ronja]

Als Suque ihr auf ihren Spruch entsprechend entgegnete, lächelte sie nur breiter, „Tja, deswegen ist es gut wenn man beides hat. Jemand der weiß was man tun muss und jemand der es auch gut tun kann.“.

Am Waldrand bemerkte sie, ein wenig erleichtert, das Suque auf ihren Vorschlag einging, dass sie hier bleiben und er tiefer in dem Wald nach geeigneten Ästen suchen würde. Auf seinen Einwurf ging sie hingegen nicht ein, was hätte sie auch sagen sollen. Zudem musste sie ja selbst zugeben, waren sie vermutlich auch nicht komplett unberechtigt.
Wie dem auch sei, nachdem er ihr sie auf eine geeignete Stelle hingewiesen hatte, ging sie ans Werk. Sie trat an die Stelle, von wo sie zuvor den hellen Ton von Stahl auf Holz gehört hatte, „Die hier?“, fragte sie, während sie schon den entsprechenden Bereich des Baumes abtastete. Dabei war es ihr auch egal, ob Suque sie beobachtete oder nicht.
Sie prägte sich ein, wie der Baum gewachsen war und wo sich potentielle Ziele befanden. Erst dann zog sie ihr scharfes Werkzeug aus der schützenden Scheide, eine Hand nahe der Stelle wo sie den Ast bearbeiten wollte. Bevor sie jedoch wirklich starten konnte, musste sie erst prüfen, ob der Bereich in dem sie die Klinge schwingen wollte auch frei war. Wenn es etwas kleines war, entfernte sie es, war es größer, musste sie eben den Weg anpassen. So kam es, dass sie vermutlich deutlich länger brauchte als ihr Begleiter, bevor sie auch nur den ersten Schlag setzen konnte. Zu allerletzt prüfte sie jedoch noch einmal, ob ihre linke Hand die den Ast hielt, aber für sie auch als Referenzpunkt fungierte, weit genug von der Stelle entfernt war, wo sie ihn durchtrennen wollte.
Der erste Schlag drang nicht sehr tief in das zähe Holz ein, doch er war auch ohne große Kraft geführt worden. Er stellte Sicher, dass auch wirklich nichts im Weg der Klinge befand. Schlag um Schlag legte sie nun mehr Kraft hinter die Klinge, die sich immer tiefer in das Holz arbeitete. Mit Hilfe des Referenzpunktes und einer eingeprägten Führung traf die Klinge fast immer die gleiche Stelle und so kam sie mit vernünftiger Geschwindigkeit voran.
Es zeigte sich, dass Semjon in der Auswahl der Klinge ihr einen guten Dienst erwiesen hatte. Zwar war die kürzere und leichtere Klinge vermutlich nicht so effektiv beim Zuschlagen, wie die Klinge von Suque, aber dafür war sie weitaus handlicher und leichter zu führen. So brauchte sie vermutlich deutlich mehr Schläge, aber schließlich führte auch sie den letzten Schlag, der die verbliebenen Holzfasern durchtrennte. Sie legte den Ast so ab, dass er ihr nicht im Weg umging, sie ihn aber leicht wiederfinden würde, dann tastete sie nach ihrem nächsten Opfer.

[Suque]

Nun, zu Ronjas Bemerkung gab es nicht mehr viel hinzuzufügen. Sie hatte natürlich recht.
"Ja", bestätigte Suque ihr daher erst auf ihre Nachfrage hin, nachdem er sie zu den entsprechenden Bäumen geführt und den einen mit der flachen Seite der Machetenklinge angetippt hatte. "Sie haben auch auf Höhe deines Oberkörpers geeignete Äste." Es bedeutete zwar auch, dass für Ronja, die ja sowieso schon nichts sah, auch mehrere Äste etwas im Weg waren, doch der Vorteil für sie, dass sie diese leichter bearbeiten konnte, überwog eindeutig. Zumindest so eindeutig, wie Suque das als sehende Person beurteilen konnte.
Er beobachtete sie tatsächlich einen Moment lang dabei, wie sie den Stamm und die Äste etwas abtastete, doch das diente nicht seiner Neugier oder weil er ihr nicht zutraute, es zu schaffen, sondern nur dazu, um kurz abzuwarten, dass er sie alleinlassen konnte. Er verabschiedete sich anschließend auch vorerst und suchte sich einen anderen Baum in der Nähe. Für ihn war es wohl dank Augenlicht und größerer Waffe, mit der sich leichter hacken und zuschlagen ließ sehr viel leichter, schnell voranzukommen und auch schnell geeignete Äste zu finden, die er mit wenigeren gezielten Hieben vom Baumstamm abtrennen konnte. Dafür musste er sich jedoch deutlich öfter etwas strecken als Ronja.
Neben den Dämmergeräuschen des Waldes - Rascheln, das erwachen von Abendvögeln und anderen Tieren, die nachtaktiv waren -, waren also dumpfe Schläge auf Holz und hin und wieder auch das Reißen dünnerer Rinde und Borke das einzige, was zu vernehmen war. Suque kam zügig voran, und als er vorerst genug für einen Armvoll geschlagen hatte, sammelte er die Äste zusammen und hob sie hoch. Damit kehrte er zu Ronja zurück. "Ich bringe die Äste von mir zum Boot und hole dann deine. Dann kann ich sehen, wie viel wir noch brauchen."

[Ronja]

Es kam ihr so vor, als wäre kaum Zeit vergangen, als die etwas entfernten Geräusche von Stahl das sich in Holz grub verstummte und dafür von Anderen abgelöst wurden. Sie tendierte dazu sich derart auf eine Arbeit zu konzentrieren, dass sie oft die Zeit darüber vergessen konnte, ganz konzentriert auf die entsprechende Arbeit. Die Geräusche kamen immer näher und steuerten direkt auf ihre Position zu. Sie war gerade mit einem weiteren Ast fertig und legte diesen bei den Anderen ab, als Suque mit einem ganzen Bündel von Ästen bei ihr ankam. Zumindest hörte es sich so an, als würde er ein ganzes Bündel in den Armen halten, welches immer wieder an Stämmen und anderen Ästen anschlug oder entlang schrammte. Sie selbst hatte stattdessen gerade einmal eine handvoll Äste von dem Baum abgetrennt.

„Gut, ich glaube, ich habe hier noch zwei weitere brauchbare Äste hier, die mache ich noch fertig.“, sie versuchte sich nichts von dem kleinen Unmut über ihre, ihrer Meinung nach, mangelhafte Leistung anmerken zu lassen und fügte an, „ Dann komme ich gleich zum Boot runter und fange an die Äste einzupassen.“ in Gedanken fügte sie hinzu, // Darin bin ich ja vielleicht etwas nützlicher als hierbei. //
Dagegen, dass Suque den Transport der Äste gänzlich übernahm, wehrte sie sich nicht. Bei der Umgebung und Untergrund, wäre sie selbst mit einer solchen Last nur schwer voran gekommen und hätte dabei auch nur wenige auf einmal nehmen können. Wenn es denn überhaupt funktioniert hätte.

Beim Dingi wieder angekommen, begann sie die Äste entsprechend ihres Wuchses auszuwählen und mit der Klinge anzupassen, so das sie genau in den Rumpf passten und auf den Querstreben und Innenbauten auflagen. Dadurch entstand eine mehr oder weniger stabile Zwischenlage. Es ähnelte ein klein wenig der Technik, die man beim Bau eines Floßes anwenden würde. Damit es nicht einfach unter ihnen wegrollte, mussten die Äste mit einem dünnen Strick miteinander verbunden werden. Da es jedoch nicht schwimmen musste, sondern nur als Unterlage dienen sollte, brauchte es nicht so sorgfältig ausgeführt werden und ging deutlich schneller von statten. Zudem würden sie vermutlich morgen genügend Zeit haben die Konstruktion zu optimieren und zu verbessern, wenn es notwendig sein sollte.