Wiesenlandschaft




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Eine große grasbedeckte Ebene, durch die der Stone River fließt; ein breiter Fluss, der in den Bergen entspringt und sich über eine Klippe in Form eines Wasserfalls ins Meer ergießt. In der Mitte der Wiese liegt ein großer See, der Blue Lake, der vom Stone River gespeist wird.

Re: Wiesenlandschaft

Beitragvon Cerielle » Mi 24. Jan 2024, 12:44

Ein Brunnen war natürlich genauso gut, wenn noch Wasser darin war, daher klang das schonmal gut. Dass der Rand eingestürzt war, erklärte auch, wieso ich gestern nichts davon gesehen hatte. Andererseits war ich gestern auch so müde gewesen, dass ich einfach nur ankommen wollte.
Ich hätte noch darüber nachgedacht, das Angebot der Schlange abzulehnen - einfach um zu beweisen, dass ich nicht ganz so hilflos war und durchaus auch Dinge alleine tun konnte - doch bei der Erwähnung eines Skeletts am Grund des Brunnens, grauste es mir dann doch ziemlich. Mein erster Gedanke war natürlich ein menschliches Skelett, das wurde im nächsten Satz glücklicherweise abgeschwächt, aber angenehm war die Vorstellung trotzdem nicht.
"Im Brunnen?", wiederholte ich etwas ungläubig, als die Schlange verkündete, dass es dort nicht nur auch ein alternatives Versteck wäre, sondern auch ein Weg in die Stadt. "Er hat Wasser, aber man kann trotzdem auf den Grund und sogar in einen Tunnel?" Ich hatte gedacht, wenn am Grund Wasser war, konnte - oder sollte - man dort nicht hinabsteigen. Aber vielleicht war es nicht so viel Wasser.
Wie auch immer, die Vorstellung, zusammen mit einem Skelett die Nacht in einem Brunnen zu verbringen, war wirklich nicht besonders angenehm. Und durch einen unterirdischen Brunnenschacht zu kriechen auch nicht. Auch wenn ich beides zur Not wohl oder übel getan hätte, wenn es nicht anders ging. Ich hatte in den letzten Wochen schon so einiges erlebt, überlebt und überstanden, das ich vorher nicht für möglich gehalten hätte.
Aber ich war sehr froh, dass es einen anderen Weg in die Stadt gab. Hoffentlich.
"Wenn du... Wasser holen würdest, wäre das wirklich gut", antwortete ich schließlich auf das Angebot der Schlange. "Ich kann ein paar Behälter suchen, um die zu füllen. Zum Kochen, um die Knollen zu waschen und als Trinkwasser."
Und genau das würde ich in der Küche auch sogleich in die Tat umsetzen. Ein paar Töpfe hatte ich gestern schon gesehen, einen davon konnte ich zum Kochen verwenden und in einem vielleicht Wasser zum Waschen der Knollen einfüllen. Vielleicht fand ich irgendwo auch noch eine weitere Trinkflasche.
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von Anzeige » Mi 24. Jan 2024, 12:44

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Re: Wiesenlandschaft

Beitragvon Ophis » So 28. Jan 2024, 10:03

„Kein Tunnel.“ verneinte die Schlange, fuhr aber sogleich fort, um den ungewöhnlichen Umstand für diesen Brunnen hier besser zu erklären, „Der Boden hier an dieser Stelle ist nicht besonderssss dick, darunter kommt Felsen. In dieser Schicht gibt es eine Spalte, ein Rißsssss, den hat der Brunnen getroffen. Ssssie haben ein Becken in den Boden gemacht, dort sammelt sich das Wasssser, das von oben durch die Erde und den Felssssen in den Riss sickert. Die Verwerfung, der Felsspalt, oder Riss ist groß genug, dass man ihm unter der Erde folgen kann. Mehr oder weniger, bis unter die Stadt, dort trifft ein Abwasserkanal auf den Felsspalt. So kommt man tiefer in die Stadt.“, langsam und ohne große Hast entrollte er sich während er redete und glitt dabei in Richtung der Türe, so dass er sich nun über fast den halben Raum, bzw. Boden verteilt hatte.
Sein Nickerchen hatte sich damit dann wohl vorerst erledigt. Er wartete darauf, dass ihm die Frau irgendetwas bringen würde, mit dem er Wasser aus dem Brunnen hoch holen konnte.
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Re: Wiesenlandschaft

Beitragvon Cerielle » Mi 31. Jan 2024, 16:09

Es schien wirklich ein ziemlich großer Zufall zu sein, dass der Brunnen genau auf diese Felsspalte getroffen war, die das Schlangenwesen beschrieb. Die Menschen hätten sich darüber wohl nicht gefreut, wenn sie davon gewusst hätten. Und die Beschreibung der Schlange legte nah, dass sie bereits durch den Spalt gekrochen war und wusste, wo er hinführte. Groß genug musste er also sein. Aber der Gedanke, durch die Erde zu kriechen und schließlich in einem Abwasserkanal zu landen, war wirklich alles andere als angenehm.
Ein verstehendes Nicken kam von mir als Antwort, ehe ich mich zusammenriss und wieder auf das konzentrierte, was als nächstes anstand. Das Schlangenwesen verharrte im Raum, und auch wenn ich seinen Gesichtsausdruck nicht deuten konnte, beeilte ich mich lieber, mein Angebot in die Tat umzusetzen und Behälter für das Wasser zu finden.
Ich verschwand in der Küche und suchte in den nächsten paar Momenten die Schränke durch. Schließlich kam ich mit drei Töpfen in unterschiedlichen Größen wieder, einer davon ziemlich groß, da würde auf jeden Fall genug Wasser reinpassen, um sich satt zu trinken und den Rest in einer Flasche mitzunehmen. Eine Flasche hatte ich nicht gefunden, aber vielleicht gab es in einem anderen Raum eine. Vorerst sollte das hier reichen.
Ich reichte dem Schlangenwesen die Behälter und überließ ihm das Wasser holen, sah dann selbst noch einmal nach dem Feuer und sorgte dafür, dass es gut brannte, und machte mich dann daran, mich im Schlafzimmer genauer umzusehen. Tatsächlich fand ich nach einigem Suchen einen alten Rucksack, der zum Reisen sicher angenehmer war als die Tasche, die ich bisher mit mir herumgeschleppt hatte. Sogar einen Schlafsack entdeckte ich im Schrank, und nahm ihn sofort dankbar an mich. Außerdem gab es eine Jacke, Mütze und Schals, und noch einiges an Kleidung, die zwar etwas muffig roch, aber warm aussah. Ich sammelte mir einiges von dem zusammen, was ich glaubte, gebrauchen zu können, schüttelte die Sachen aus, um sicher zu gehen, dass keine Mäuse oder Motten darin waren, und packte die Kleidung in den Rucksack. Ich fand auch eine Taschenlampe, die aber nicht funktionierte. Ich packte sie trotzdem ein. Vielleicht fand ich irgendwo Batterien. Außerdem packte ich ein Taschenmesser ein, das ich in einer Schublade fand.
Mit meiner Beute kam ich zurück ins Wohnzimmer und packte nun auch meine Decke und die paar anderen Kleinigkeiten, die ich noch hatte, in den Rucksack. Die Flasche würde ich gleich noch auffüllen und in der Küche sehen, was ich an haltbarem Essen finden konnte. Insgesamt war ich ziemlich zufrieden und immerhin nun deutlich besser vorbereitet.
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Re: Wiesenlandschaft

Beitragvon Ophis » So 4. Feb 2024, 09:42

Er wartete bis die Frau mit etwas zurückkam, mit dem er etwas Wasser von dem Brunnen herauf holen konnte. Schließlich kam sie mit mehreren Töpfen zurück, welche er ohne einen großartigen Kommentar entgegen nahm und sich schließlich zur Tür wandte.
Ihm wäre zwar etwas mit einem Griff, zum Beispiel ein Eimer, lieber gewesen, aber die Töpfe würden ihren Zweck erfüllen. Es würde nur ein wenig schwieriger sein, die Töpfe in dem Brunnenschacht zu handhaben. Denn da der Brunnenaufbau verschwunden war, konnte man von oben nichts hoch holen. Man musste schon den anstrengenderen Weg gehen und selber zum Wasser hinunter.
Da er sich von gestern den Brunneneingang gut gemerkt hatte, brauchte er nicht lange suchen und mit den Töpfen in den Klauen „tauchte“ er Kopf voran in den Erdboden ein. Zuerst reichte sein Körper an der Oberfläche als Gegengewicht aus, so dass er nicht einfach in das Loch rutschte. Doch als er tiefer kam, musste er mit seinem Schlangenkörper etwas gegen die Erdanziehung machen, weshalb er im Schacht seinen Körper zu Windungen zusammenzog und abwechselnd gegen die Schachtwände drückte. Und auch wenn seine Bauchschuppen in die falsche Richtung wiesen, so reichte die so erzeugte Reibung aus, damit er in kontrolliertem Tempo tiefer rutschte. Es ging einige Meter tiefer hinab, bis von oben nur noch Dämmerlicht übrig blieb, was für ihn jedoch kein Problem war. Er war nicht ausschließlich auf seinen Sehsinn angewiesen, durch seine anderen Sinne konnte er selbst in kompletter Dunkelheit zurecht kommen. Am Grund angekommen, verlangsamte er das Tempo etwas, da der Schacht direkt in den Felsspalt mündete. Der Spalt war hier etwa eineinhalb Meter hoch, gerade genug, dass er mit den Töpfen in den Klauen und etwas Aufwand in ihn abbiegen und dort umdrehen konnte.
Die Brunnenbauer hatten den Schacht damals noch etwas tiefer nach unten in den Fels getrieben, so dass eine Art Becken entstand, wo sich das Wasser, das den Riss entlang sickerte sammeln konnte. Ophis prüfte den Geruch des Wassers in dem Becken mit seiner Zunge, aber da es weder faulig noch brackig roch, nur vielleicht ein wenig abgestanden, füllte er die Töpfe damit und nahm selber noch ein paar Schluck davon.

Der Weg zurück an die Oberfläche war etwas anstrengender als hinunter, da er gegen die Anziehung und mit den glatten Wänden des Schachtes kämpfen musste. Doch er legte diesen Weg ohne Zwischenfälle mehrmals zurück, bis er alle drei Töpfe, gefüllt mit dem Brunnenwasser an der Oberfläche standen. Mit seiner „Beute“ kehrte er schließlich in das Haus und zu der Frau zurück.
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Re: Wiesenlandschaft

Beitragvon Cerielle » Mo 5. Feb 2024, 14:36

Ich war gerade dabei, die Schränke und Schubladen im Wohnzimmer zu durchsuchen, als ich hörte, wie das Schlangenwesen zurückkam. Eine halbvolle Packung Batterien hatte ich schon auf dem Wohnzimmertisch abgelegt, sah jetzt aber auf und schloss den Schrank, in dem ich gerade wühlte, um der Schlange einen der Töpfe abzunehmen.
"Danke", sagte ich dabei und blickte hinauf in sein Gesicht. Die Krallenhände waren mir zwar immer noch etwas unheimlich, als ich den Topf entgegen nahm, aber inzwischen hatte ich mich ein wenig an seine Erscheinung gewöhnt. Und inzwischen glaubte ich ihm ja auch, dass er mir nichts tun wollte.
Einen der Töpfe stellte ich gleich schon auf der Kochfläche des Ofens ab, damit das Wasser heiß werden konnte. In einem kleineren begann ich dann, die Knollen grob zu waschen, damit nicht die ganze Erde mit gekocht wurde und am Essen hing. In dem großen Topf war noch genug Wasser zum Trinken übrig. Sobald die Knollen sauber genug waren, ließ ich sie in den Kochtopf über dem Feuer fallen.
Wie lange das alles dauern würde, bis es fertig war, wusste ich nicht, aber ich zumindest konnte mich in der Zwischenzeit ja weiter im Haus umsehen, vor allem in der Küche, ob ich etwas Essbares fand, das haltbar und gut mitzunehmen war. Genau das würde ich dann auch tun, wenn das Schlangenwesen kein Gespräch begann, und erst nachdem ich mich in der Küche genug umgesehen und alles was ich gebrauchen konnte mitgebracht hatte, setzte ich mich wieder aufs Sofa und nutzte die restliche Zeit, um mich mit der Taschenlampe und den Batterien zu beschäftigen, um erstere wieder zum Laufen zu kriegen. In der Zwischenzeit köchelte das Wasser auf dem Ofen langsam vor sich hin.
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Re: Wiesenlandschaft

Beitragvon Ophis » So 18. Feb 2024, 10:18

Als die Frau ihm dankte als er ihr das Wasser brachte, bemerkte er, dass sie ihn dabei direkt ansah und in ihrer Miene konnte er kaum mehr etwas von dem Misstrauen und der Skepsis erkennen, die er bisher meistens darin gesehen hatte. Offenbar schien sie seit gestern deutlich mehr Vertrauen in ihn gefasst zu haben. Seltsamer Weise freute er sich über diesen Umstand.Doch eigentlich hätte es ihm relativ egal sein müssen.
Er war sich selbst nicht sicher, ob ihm dieser Umstand nun gefiel oder nicht. Wenn er zunehmend „weich“ wurde, sich von solchen Dingen beeinflussen ließ, würde es irgendwann zu einem Problem werden?
Nun, vielleicht. Aber er bezweifelte, dass es so weit kommen würde. Es war ja schließlich nicht so, als würde er der Frau, oder Irgendjemandem sonst unnötig vertrauen, oder?

Ein wenig in Gedanken, verzog Ophis sich wieder in die Ecke in der er die Nacht verbracht hatte und rollte sich dort zusammen. Auf dem Weg dorthin hielt er respektvollen Abstand zu dem Ofen, in dem nun wieder ein lebhaftes Feuer loderte. Er warf diesem einen sehr skeptischen Blick zu, als er an dem Ofen vorbei schlängelte.
In seiner Ecke, wieder platzsparend zusammengerollt, beobachtete er die Frau, wie sie mit irgendeinem Gerät hantierte und gelegentlich in dem Top auf dem Ofen herumrührte.
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Re: Wiesenlandschaft

Beitragvon Cerielle » Di 20. Feb 2024, 13:19

Nach einigem Herumprobieren hatte ich die Batterien schließlich in der Taschenlampe und sie funktionierte auch noch. Lampe und der Rest der Packung landeten ebenfalls in dem Rucksack, der inzwischen schon ganz gut gefüllt war. Essen hatte ich in der Küche zwar kaum gefunden, aber ein paar Konserven mit Gemüse und so etwas hatte ich trotzdem einpacken können.
Mit dem Wasser, das die Schlange mir gebracht hatte, füllte ich meine Wasserflasche auf und trank auch ordentlich etwas. Damit war vorerst alles erledigt und ich ging noch einmal zu dem Topf auf dem Ofen und piekste mit einer Gabel in eine Kartoffel. Ganz fertig war sie noch nicht, aber es sah schon ganz gut aus.
Ich setzte mich zurück aufs Sofa, um mich noch etwas auszuruhen, so lange ich noch die Zeit hatte.
"Ich glaube, es dauert nicht mehr lange", teilte ich dem Schlangenwesen mit und warf ihm einen Blick zu. Es hatte sich noch nicht groß aus seiner Ecke heraus bewegt. Aber immerhin war es auch noch nicht ohne mich verschwunden. Ich fragte mich, warum es mir half. Es schien nicht gerade wie jemand, der verirrten Reisenden ohne weiteres half. Oder sich überhaupt groß um andere scherte. Aber irgendetwas musste es wohl doch haben, schließlich hätte es mir auch einfach den Weg erklären oder mich ganz mir selbst überlassen können. Oder schlimmeres...
Vielleicht lag es auch an diesem unbewegten Reptiliengesicht, aus dem ich nicht schlau wurde, das es so distanziert erscheinen ließ. Vielleicht lag darunter mehr, als ich sehen konnte.
"Hast du eigentlich auch einen Namen?", fragte ich irgendwann vorsichtig, nachdem es eine Weile still geblieben war, und wandte den Blick wieder zu dem Schlangenwesen. Es hatte darüber noch nichts gesagt, und auch nicht gefragt. Andererseits hatten wir bisher auch nicht gerade Gelegenheit für ein normales Gespräch gehabt.
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Re: Wiesenlandschaft

Beitragvon Ophis » Mo 4. Mär 2024, 20:43

Während er so in seiner Ecke lag und sich von der abgestrahlten Wärme des Ofens aufheizen ließ, driftete er in eine Art Wach-Dämmerzustand ab. Es war eine äußerst nützliche Eigenschaft, die er sich über die Jahre hinweg perfektioniert hatte. Er war dabei wach genug, um alles in seiner Umgebung mitzubekommen, aber sein Gehirn schaltete in eine Art „Sparbetrieb“. So das er auf wichtige Dinge zwar schnell reagieren konnte, aber dennoch einen gewissen Grad von Erholung bekam. Es konnte zwar keinen Schlaf ersetzen, auch echtes Dösen war als Erholung deutlich effektiver, aber ein nützliches Werkzeug wenn sich die Gelegenheit bot.
Sein Gehirn registrierte zwischenzeitlich, wie die Frau sich mit etwas beschäftigte, das sie offenbar irgendwo hier gefunden hatte, von dem er allerdings nicht wusste, wofür es gut sein sollte. Sie stand mehrmals auf, um in dem Topf auf dem Ofen herum zu rühren, oder was auch immer sie dort tat. Für einen Moment tauchte er aus seinem Semi-Dämmerzustand auf, als sich die Frau an ihn wandte, nur um sich danach wortlos wieder zurück sinken zu lassen.
Etwas später wurde er erneut aus seiner Ruhe gerissen, als die Frau ihn erneut ansprach. Er brauchte einen Moment, bis sein Gehirn aus seiner aktuellen Untätigkeit aufwachte und den Sinn aus den aufgenommenen Bewegungen aufschlüsselte. Er hob seinen Kopf ein wenig, welchen er auf seinem zusammengschlungenen Leib abgelegt hatte und antwortete ein wenig schläfrig, „Hrrrrm, hab' nie grosssssss 'ne Notwendigkeit für 'nen Namen gehabt.“, was von seiner Seite aus nicht einmal gelogen war, allerdings eben auch nicht wirklich aufrichtig. Doch nachdem die Frau dieses Thema jetzt von sich angesprochen hatte, konnte er ja jetzt genauso gut zum Gegenangriff übergehen, oder?
„Wie ssssssieht es bei dir aus?“, mit dieser Frage kam auch sein Gehirn wieder ganz auf Touren und es erhöhte sich seine Aufmerksamkeit enorm und fokussierte sich auf die Frau.
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Re: Wiesenlandschaft

Beitragvon Cerielle » Sa 9. Mär 2024, 20:49

Da ich den Gesichtsausdruck der Schlange nicht deuten konnte, wusste ich nicht, was sie sich dachte, als es auf meine Frage hin zunächst einige Momente lang still blieb und das Wesen nur den Kopf ein Stück hob. Seine Antwort kam aber dann doch.
Ehrlich gesagt überraschte sie mich nicht wirklich. Es bestätigte meinen Eindruck, dass dieses Wesen normalerweise nicht viel mit anderen zu tun hatte. Vielleicht brauchte man keinen Namen, wenn man immer alleine war?
"Oh... Verstehe", sagte ich leise daraufhin und schwieg nachdenklich, so lange jedenfalls, bis das Wesen die Frage zurückgab, oder zumindest nach mir fragte. Denn es war nicht ganz klar, ob es damit nach meinem Namen fragte, oder ob es nur wissen wollte, ob ich die Notwendigkeit für einen hatte. Vielleicht... kannte es sich mit so etwas ja auch gar nicht aus, wenn es immer alleine war. Und wusste somit vielleicht auch gar nicht, wozu ein Name gut sein konnte.
Dabei geschah etwas Seltsames: Wo zuvor erst Furcht und dann zumindest Vorsicht und Zurückhaltung gewesen waren, begann ich plötzlich, das Schlangenwesen zu bedauern. Sicher, es war völlig anders gestrickt als ich, aber wir Selkies waren nunmal Gemeinschaftswesen, wir lebten immer zusammen - auch wenn wir keine besonders engen Bande miteinander hatten, ja, das stimmte schon... Aber ich war nie groß alleine gewesen, und das war auch gut so. Aber dieses Wesen vor mir schien so eine Gemeinschaft gar nicht zu kennen. Oder täuschte ich mich?
"Oh, nun... Ich habe immer mit anderen zusammen gelebt, sogar hier an Land war ich nicht alleine. Wenn man in einer Gemeinschaft ist, braucht man nunmal einen Namen. Um mit anderen zu reden, oder über andere, und um, naja... sich irgendwie zu identifizieren", sagte ich und blickte die Schlange offen und auch aufmerksam an, um zu sehen, ob ich in seinem Gesicht nicht doch etwas erkennen konnte. Meinen eigenen Namen nannte ich noch nicht. Vielleicht sah die Schlange da auch keinen Sinn darin, oder es interessierte sie nicht. Andererseits hatte sie ja ihre Gegenfrage gestellt.
"Hattest du denn keine Eltern?", fragte ich nach einem Moment vorsichtig weiter. "Normalerweise geben die Eltern einem seinen Namen."
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Re: Wiesenlandschaft

Beitragvon Ophis » Mo 11. Mär 2024, 19:59

Das Schlangenwesen war ein klein wenig überrascht, als die Frau zu einer Art Erklärung ansetzte, wozu denn so ein Name gut wäre und dass sie bisher immer in Gemeinschaft verbracht hätte und dass man da dann wohl einen Namen bräuchte. Er wusste natürlich wozu ein Name gut war, schließlich besaß er Einen. Allerdings hatte er nicht vor diesen ein Jedem auf die Nase zu binden. Dafür bedeutete er ihm viel zu viel. Außerdem war es nicht ganz ungefährlich gar zu sorglos mit einem Namen umzugehen. Ein Name konnte von verschiedenen Wesen, für sehr zwielichtige magische Dinge missbraucht werden.
Er legte seinen Kopf ein klein wenig schief und hätte vermutlich ein kleines verschlagenes Lächeln getragen, wenn seine Mimik dies denn zugelassen hätte, „Ich bin sssselten lang in irgendeiner Gesellschaft, die meisten Wesen fühlen sich in meiner Gegenwart nicht bessssonders wohl. Zudem ist es ssssicherer alleine. Es kann einem sssso Niemand in den Rücken fallen.“, mit einem leisen raschelndem Geräusch von Schuppen die gegeneinander rieben, kam der Körper der Schlange für einen Moment in Bewegung. Eine Körperschlinge schob sich aus dem Haufen, auf den Ophis nun seinen Oberkörper abstützte, so dass er die Frau bequem im Blick seiner Reptilienaugen halten konnte, „Wie auch immer. In den paar Gelegenheiten hatte es nie Ssschwierigkeiten gegeben mich zu identifizieren. Wenn es dir jedoch so leichter fällt, kannst du dir ja einen Namen ausdenken. Wurde in der Vergangenheit schon öftersssssss „Biest“, „Monssster“ oder einfach nur „Aaaaah Hilfe Ssssschlange!“ genannt“, er gab ein leises zischelnd-glucksendes Geräusch von sich, was wohl seine Art des Kicherns sein dürfte.

Wirklich überrascht wurde er von ihrer Frage nach seinen Eltern, weshalb er etwas zögerte zu antworten. In seinem Geist erschien ihm sofort sein „Vater“, was jedoch wohl doch eher so etwas wie ein Ziehvater gewesen war. Aber das war eher nicht das, was die Frau gemeint hatte und auch kein Thema dass er momentan groß gewillt war anzuschneiden, „Ich vermute, dass esssss wohl ssso etwas wie „Eltern“ gab, irgendwoher muss ich wohl gekommen sssein“, meinte er ohne große Anzeichen von besonderer Anteilnahme seinerseits, „Meine Ssspezies, hat wohl eher keine „Elterninstinkte“ oder ssssowas. Eier einmal gelegt, sind sie auf sich alleine gestellt.“.
Er hätte das Thema noch weiterführen können, denn wirklich zu ende war es damit an sich nicht gewesen. Es wäre an sich vorgesehen gewesen, dass er und seine Geschwister sich, so bald sie sich selbst bewusst wurden, zu ihrem eignen Volk durchschlugen. Wer es schaffte, zeigte so, dass er geeignet war sich in der Welt zu behaupten. Nur war es leider so, wie er nach langen Jahren der Suche herausgefunden hatte, dass ein Volk nicht mehr existierte.
Doch auch dies war ein Thema, dass er der Frau nicht von sich aus eröffnen würde, stattdessen stellte er nun seinerseits eine Frage, „Wenn du es gewohnt bisssst und vorzssssiehst in Gesellschaft zu sein, warum bist du jetzt alleine Unterwegs? Vor allem, wenn jeden Abend diese Wesen zur Jagd kommen?“.
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Re: Wiesenlandschaft

Beitragvon Cerielle » Fr 15. Mär 2024, 21:30

Was das Schlangenwesen sich dachte, konnte ich nicht erraten, doch seine Antwort gab mir zumindest den Hinweis, dass er nichts dagegen hatte, allein zu sein. Ich senkte den Blick ein wenig von seinem Gesicht auf seinen schuppigen Körper. Es kann einem niemand in den Rücken fallen...
"Ja... Das stimmt. Aber... man bekommt auch keine Hilfe. Ich wäre vielleicht schon tot, wenn ich alleine wäre", sagte ich nach kurzem Überlegen langsam und sah das Wesen wieder an. Sicher, er hatte Schutz sicher nicht nötig, und vielleicht brauchte er wirklich niemanden außer sich selbst... Vielleicht konnte er es deshalb nicht ganz nachvollziehen.
Etwas überrascht war ich dann schon, denn ich bekam den Eindruck, dass es mein Gegenüber amüsierte, wie ängstlich und abgeneigt andere ihm gegenüber waren, was eindeutig aus den "Namen", die ihm gegeben worden waren, hervorging. Diesen Eindruck hatte ich am Anfang ja auch gehabt, als ich selbst Angst vor ihm gehabt hatte. Aber ich fand es nicht amüsant. Auch wenn es ihm vielleicht egal war, mir tat es leid. Ich konnte mir eben nicht vorstellen, völlig allein zu sein.
"Das sind keine netten Namen. Und es stimmt nicht... Du bist kein Monster", sagte ich, den letzten Satz ein wenig leiser, beinahe kleinlaut. Sicher, am Anfang hatte ich das auch gedacht, aber jetzt tat es mir leid. Er hatte mir sehr geholfen. Er war kein Monster. Nur... ziemlich anders.

Auf meine Frage nach seinen Eltern antwortete er nicht sofort. Es war auch zugegebenermaßen eine sehr persönliche Frage, und vielleicht hätte ich sie nicht stellen sollen, dachte ich mir kurz darauf schon, aber nun war es eben raus. Aber die Antwort der Schlange bestätigte meinen Eindruck und erleichterte mich ehrlich gesagt auch ein wenig, weil es ihm nichts auszumachen schien, dass er keine richtigen Eltern gehabt hatte, in dem Sinne dass sich jemand um einen kümmerte, wenn man klein war. Ich hatte natürlich auch nicht darüber nachgedacht, dass er aus einem Ei geschlüpft war. Aber so war das natürlich verständlich. Schlangen waren da offenbar ganz anders als Seehunde.
Darauf kam er dann auch zu sprechen, jedenfalls so ungefähr, denn meine Gedanken glitten natürlich sofort zu meinen 'Schwestern'. Und zu Caelan. Daher zögerte ich ein wenig mit der Antwort.
"Wir Selkies sind sehr gemeinschaftlich, aber... wir hegen keine tiefen Bande miteinander", erklärte ich langsam. "Wir leben in Gruppen, aber als ich an Land blieb und mein Fell nicht finden konnte, sind die anderen zurück ins Meer getaucht und ich habe sie nie wieder gesehen." Ich schwieg kurz, weil ich überlegte, wie und ob ich weitererzählen sollte, denn auch wenn meine Sehnsucht mich ins Meer und zu den Selkies zurückzog, war das tiefste Band, das ich bisher geknüpft hatte, schon mit Caelan. Aber das war komplizierter...
"Nach meiner Flucht von dem Magier war ich zwar mit anderen zusammen, aber ich musste zum Meer... Uns Selkies zieht es immer zum Meer zurück. Das hätten sie nicht verstanden. Und... ich glaube ich bin nicht gut darin, enge Bande zu knüpfen. Und sollte es nicht. Denn eines Tages werde ich hoffentlich ins Meer zurückkehren und... nun, wer weiß."
Ich wusste es, natürlich. Es würde Caelan das Herz brechen, wenn ich es zu weit kommen ließ. Es gab solche Geschichten zuhauf. Selkies kehrten immer ins Meer zurück, wenn sie konnten. Für Landbewohner brachten wir nur Leid.
Außerdem... fühlte ich wohl nicht das gleiche für Caelan, wie das was ich bei ihm manchmal begonnen hatte zu sehen, wenn er mich ansah. Und selbst wenn, durfte ich es erst recht nicht weiter kommen lassen.
Die Schlange hatte schon recht. Es war sicherer alleine. Zumindest was das Innere anging.
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Re: Wiesenlandschaft

Beitragvon Ophis » Mo 1. Apr 2024, 09:56

Ophis musste zugeben, das die Bemerkung der Frau zu seiner Behauptung, dass man alleine besser dran war, etwas Wahres an sich hatte. Vor allem, wenn man von der Natur aus nicht mit entsprechender Größe, Kraft und Wehrhaftigkeit ausgestattet war. Selbst er hatte mehr als Einmal die Unterstützung und Hilfe von Anderen benötigt und auch ohne seinen „Vater“ wäre er heute nicht hier, oder das was er jetzt war.
Ihm viel ein Spruch von ihm ein, den er einmal gesagt hatte, „Stolz kann etwas Gutes sein. Aber er darf einem nicht ihm Wege stehen, das Richtige zu tun, oder notwendige Hilfe anzunehmen. Stolz hilft einem nicht, wenn man Tot ist.“.

Beinahe hätte er vor Überraschung gelacht, als die Frau ihm wegen der „Namen“ widersprach. Sie wirkte für einen Moment lang sogar richtig ärgerlich, dass ihn Andere möglicherweise ein Monster nannten. Es wunderte ihn, dass sie ihm derart widersprach. Schließlich entsprach seine Erscheinung, sowie oft genug auch sein Verhalten – auch wenn es oftmals nur vorgeschoben war – der Beschreibung eines „Monsters“. Wobei es hier natürlich auf die jeweilige Definition und Blickweise, oder Standpunkt ankam. Wie auch immer, für ihn selbst war diese Bezeichnung nicht unbedingt negativ. Es konnte auch Vorteile haben ein „Monster“ zu sein.

Was ihn jedoch wirklich überraschte, war die Antwort, die er von der Frau auf seine Frage bekam. So unterschiedlich wie sie Beide auch waren, so hatten sie offenbar doch mehr gemeinsam als er erwartet hatte. Sie hatte ihm ja schon zuvor erzählt, dass sie auf der Suche nach einem Möglichkeit war, den Zauber auf ihrem Fell zu brechen, um ins Meer zurück kehren zu können. Doch so wie sie jetzt sprach, der Ausdruck in ihrem Gesicht, den Augen, ihre Körpersprache. Ja, er verstand die Selkie besser als sie dachte.
Er hatte früher einmal einen ähnlichen Ausdruck besessen. Damals, als er auch ein Ziel besessen hatte, dem er alles Andere unterordnete.
Er jedoch hatte sein Ziel schon erreicht. Auch, wenn es am Ende nicht das gewesen war, was er gehofft hatte zu finden. Alles Andere als das. Und trotz der Enttäuschung bereute er es nicht.
Er blickte die Selkie jetzt mit etwas anderen Augen an als zuvor und leise, beinahe sanft zischelte er, „Vermutlich glaubsssst du mir nicht. Aber ich versstehe besssssser als du denkst. Wir sssssind uns nicht sso unähnlich, wie es sssscheint.“

Er hoffte, dass die Selkie ihr Ziel irgendwann auch erreichen würde und dass es dann ihren Erwartungen besser entsprechen würde, als es bei ihm der Fall gewesen war.
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Re: Wiesenlandschaft

Beitragvon Cerielle » Fr 5. Apr 2024, 19:12

Die Schlange erwiderte nichts auf meinen Kommentar hin und ich konnte mir auch nicht ausmalen, was sie sich dabei dachte. Doch vielleicht war es auch besser, wenn sie nichts darauf sagte. Im Grunde kannte ich mein Gegenüber ja auch gar nicht und wusste nicht, was es schon getan hatte, wie es eigentlich lebte und was es für Einstellungen hatte.
Ich wusste nur, dass es mir geholfen hatte, und es noch immer tat. Und das sprach definitiv nicht für ein Monster.
Auch auf meine Erklärung hin blieb es kurz still, dann aber hob ich etwas überrascht den Blick und sah das Schlangenwesen an, als es nun mit veränderter Stimme antwortete. Seine Worte überraschten mich, doch ehrlich gesagt gar nicht so stark, wie man vielleicht hätte denken können. Meine eigenen Gedanken vorhin waren ja ebenfalls in die Richtung gegangen, dass ich seine Meinung zum Alleinsein doch ganz gut nachvollziehen konnte. Wir mochten unterschiedliche Gründe haben, aber in diesem Punkt verstand ich ihn tatsächlich.
Andererseits wusste ich nicht, wie es in seinem Inneren aussah. Denn ein Teil von mir sehnte sich sehr wohl auch nach Caelans Gesellschaft zurück - nur konnte ich eben nicht. Ich gehörte ins Meer. Und ob die Schlange diese meine gemischten Gefühle nachvollziehen konnte, wusste ich tatsächlich nicht. Das hätte mich wirklich überrascht. Doch vielleicht... war es genau das?
Auch ich hatte mich jedenfalls schon manchmal wie eine Art Monster verhalten, um zu verhindern, dass jemand mir zu nahe kam...
Ich schwieg, nur nach einigen Momenten huschte ein leichtes, etwas trauriges Lächeln über meine Lippen und ich senkte den Blick ein wenig. "Vielleicht...", stimmte ich leise zu, auch wenn ich es nicht wissen konnte und ein gewisser Zweifel an den Worten der Schlange blieb, doch... Vielleicht irrte ich mich da auch.
Ich senkte den Blick ganz in meinen Schoß, dann sah ich zu dem Ofen und stand auf, um nach dem Gemüse zu sehen. Nachdem ich mit der Gabel in ein paar der Knollen gepiekst hatte, war ich zufrieden und nahm den Topf vom Ofen.
In der Küche schüttete ich das Wasser aus, fand in einem der Schränke eine leer Brotdose und füllte sie mit dem Gemüse. Etwas davon aß ich auch gleich, als ich wieder ins Wohnzimmer kam - vorsichtig, um mich nicht zu verbrennen. Doch auch ich wollte bald los, also packte ich die Dose in den Rucksack und stand auf.
"Wir können los", sagte ich und blickte die Schlange an.
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Re: Wiesenlandschaft

Beitragvon Ophis » So 14. Apr 2024, 07:42

Ihr Gespräch kam nun wieder ins Stocken. Was die Selkie von seiner letzten Bemerkung dachte oder hielt, wusste er nicht. Sie schien zwar irgendwie etwas zu lächeln, doch da sie ihren Kopf senkte, konnte er ihren Ausdruck nicht richtig lesen und was er sah, war für ihn nicht eindeutig einzuordnen.
Nun, wie dem auch sei, es schien, dass die Knollen und Wurzeln offenbar lange genug im heißen Wasser waren, zumindest nahm sie den Topf von dem Ofen herunter. Während die Frau zwischen dem Wohnzimmer und der Küche wechselte und herumfuhrwerkte, blieb er einfach in seiner Ecke liegen und gönnte sich ein paar weitere Minuten der Rast.
Nach einer Weile, näherten sich die Vibrationen von Schritten wieder und schließlich verkündete die Selkie, dass sie los könnten. „Gut. Du hast alles, was du brauchst?“, vergewisserte er sich, bevor er sich schließlich regte und etwas streckte, „Wenn alles gut läuft, kommen wir nicht hierher zurück.“.
Er streckte einen Moment lang seine Arme und den Oberkörper, dehnte Muskeln und Sehnen, ein paar Wirbel und Knorpel knackten ein wenig. Ophis gähnte einmal herzhaft, wobei er unbewusst die Reihe an kleinen spitzen Zähnen in seinem Kiefer präsentierte, wie auch die längeren dolchartigen Giftzähne, die einen Moment aus ihrer Ruheposition klappten. Er öffnete seinen Mund deutlich weiter, als es den meisten anderen Wesen möglich gewesen wäre, dann schnappte alles ruckartig zurück. Vorsichtig, um dem Ofen nicht zu nahe zu kommen oder die Möbel zu zerlegen, bewegte er seinen langen Schlangenkörper quer durch das Zimmer, den Flur entlang und aus dem Haus hinaus. Für einen Moment, befand er sich an allen diesen Orten gleichzeitig, dann hatte sich der Haufen in der Ecke aufgelöst und er war aus dem Haus heraus.

Als es so aussah, als hätte die Frau alles verstaut und ihr Gepäck geschultert, schlängelte er los und hielt sich, zumindest vorerst, wieder an den überwachsenen Pfad, welcher nun durch den ehemaligen Garten hindurch in Richtung der Stadt führte.
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Re: Wiesenlandschaft

Beitragvon Cerielle » Mi 17. Apr 2024, 17:19

Ich verstaute alles in dem Rucksack und ließ den Blick auch zur Sicherheit noch einmal über das Sofa und den kleinen Tisch schweifen, um zu sehen, dass ich nichts vergessen hatte. Dann nickte ich und blickte die Schlange wieder an. "Ja, wir können gehen", antwortete ich. Das Haus hatte ich ja zuvor schon durchsucht und alles, was mir nützlich erschienen war, eingepackt. Dementsprechend hatte ich mit dem Rucksack jetzt auch einiges mehr an Gepäck als vorher. Aber das war ja auch nötig gewesen.
Mit recht gemischten Gefühlen beobachtete ich, wie das Schlangenwesen sich streckte und gähnte, sodass einige ziemlich spitze und beängstigend lange Zähne sichtbar wurden. Überhaupt war es ein befremdlicher Anblick, von dem ich meinen Blick erst rasch löste, als das Schlangenwesen den Mund bereits wieder geschlossen hatte.
Ich hatte mir vorgenommen, keine Angst mehr vor ihm zu haben. Aber eine Rest-Unsicherheit blieb.
Wie auch immer, mein Begleiter schlängelte sich als erster in Richtung Ausgang, weshalb ich zunächst noch stehen blieb und abwartete, bis der lange Körper soweit hinaus war, dass er den Weg wieder freigab und ich ihm folgen konnte.
Die kühle Luft schlug mir entgegen, die eine angenehme Frische hatte, aber mich gleichzeitig froh um die Jacke sein ließ, die ich drinnen gefunden hatte. Den Rucksack hatte ich auf dem Rücken und er war deutlich angenehmer zu tragen als die Tasche, die ich zuvor gehabt hatte. Mein Blick huschte kurz über die Wiese vor uns, dann folgte ich dem Schlangenwesen.
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Re: Wiesenlandschaft

Beitragvon Ophis » So 21. Apr 2024, 08:27

Ophis leitete sie mit regelmäßigen, aber nicht zu schnellen Bewegungen, von ihrem Unterschlupf weg Richtung Osten. Er hielt sich zuerst an den direkten Weg auf die Stadt zu, was wie der letzte Teil von gestern, aus einem überwucherten Weg bestand.
Er behielt die Selkie dabei dezent im Auge. Zum Einen, um zu sehen, wie sie sich von dem Marsch gestern erholt hatte und sich jetzt hielt, er würde dann sein Tempo daran auszurichten. Zum Anderen jedoch auch, falls diese etwas zu ihm sagen sollte.

In Gedanken ging er seine innere Karte durch. Je nach ihrem Tempo und Ausdauer heute, sollte es bei Weitem nicht so lange dauern wie gestern. Die Strecke war nicht allzu weit, auch wenn er am Ende von dem direkten Weg abweichen würde. Für die Selkie war dieser Umweg vielleicht nicht unbedingt nötig, aber für ihn schon. Für ein Wesen wie ihn war es nicht unbedingt klug sich auf den Wegen der Menschen, ihrer Stadt zu nähern. Dazu noch in offenem Gelände.
Früher hätte er dieses Vorhaben ohnehin grundsätzlich in die Nachtzeit verlegt, aber diese Option bestand ja leider nicht mehr. So blieb ihm und damit ihnen, nichts Anderes übrig, als zumindest den letzten Teil, abseits der Wege zurück zu legen. Ein kleines Wäldchen würde ihnen dabei zusätzliche Deckung geben. Dann würde man schon sehen, wie es um die Stadt stand.
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Re: Wiesenlandschaft

Beitragvon Cerielle » Sa 27. Apr 2024, 19:25

Obwohl mein Rucksack heute deutlich schwerer war als die Tasche gestern, war er leichter zu tragen, und ich außerdem endlich ausgeruhter. Daher kam auch ich zunächst ganz gut voran und hatte keine Probleme, mit dem Schlangenwesen mitzuhalten. Wie lange das noch so gehen würde, blieb aber wohl abzuwarten.
Der Weg war zuerst auch nicht sehr anspruchsvoll, wir gingen weiter über die Wiese und folgten dabei einem kleinen Trampelpfad, der es mir immerhin leichter machte, als wenn es mitten durchs hohe Gras gegangen wäre. Immer wieder ließ ich den Blick über die Umgebung schweifen, als befürchtete ich, eine Gefahr zu entdecken. Ich wusste auch nicht, wie weit es bis zur Mauer war. Ich war noch nie in dieser Gegend gewesen.
Irgendwann war es die Schlange, die uns von dem Pfad herunter lotste, als wir ein kleines Wäldchen erreicht hatten. Zwischen den Bäumen war bald etwas Graues in der Ferne zu sehen, das eine Mauer zu sein schien. Die Mauer um die Stadt wahrscheinlich. Zwischenzeitlich standen die Bäume so lose beieinander, dass man sie recht gut erkennen konnte.
Bis das angekündigte Tor in Sichtweite kam, dauerte es nochmal eine Weile. Bisher war alles ruhig geblieben und nichts wies auf irgendwelche Menschen hin. Doch als wir dem Tor näher kamen, gab es dafür etwas anderes.
Als erstes kamen die Türme in Sicht, die das Tor bewachten. Von einem von ihnen schien eine Ecke abgebröckelt zu sein...
Auf der Straße ein Stück vom Tor entfernt stand ein zerstörtes Auto.
Und nun sah man auch, dass eins der Torflügel schief hing.
Ich war langsamer geworden und nahm mit leicht geweitetem Blick die Szene in mich auf.
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