[Suque]

Es wurde still in ihm bei Ronjas Erwiderung, dafür nahm die Präsenz der Krähe wieder zu, als sei sie pikiert darüber, dass Ronja ihren Worten etwas entgegensetzte. Man könnte es verstehen, schließlich musste sie es ja wissen...
Suque schwieg ebenso, da er spürte, dass Ronja noch nicht fertig war, und auch, dass es nicht einfach für sie war, weiterzusprechen. Es ging um ihren Unfall, der für ihre Erblindung und die ganzen Wunden verantwortlich sein musste, die die Narben auf ihrem Körper hinterlassen hatten. Dass sie nicht gern darüber reden wollte und es sie Überwindung kostete, lag auf der Hand. In einer anderen Situation hätte er möglicherweise gesagt, dass sie nicht weitersprechen musste und es nicht erklären musste, wenn es zu unangenehm für sie war, aber jetzt tat er es nicht. Es war wichtig für ihn, es zu wissen und es zu verstehen. Vor allem ... weil sie von einem anderen ... Tod sprach. Er war angespannt und wünschte sich gerade sogar, dass sie es schon eher gesagt hätte. Was für ein großer Zufall es war...
Trotzdem ließen ihn ihre Worte auch was sein Mitgefühl anbelangte nicht kalt. Und auch das nicht, was sie ihm vermittelten und für Ronja bedeuteten. Gleichzeitig verwirrte die Geschichte ihn, da er immer gedacht hatte, dass diese Art des Sterbens, ein Unfall mit schwersten Verletzungen, unter das fielen, was die Krähe auf den Plan rief.
Ihr Leben war nicht beendet, sagte sie schlicht. In ihrer Stimme in seinem Inneren war kein Mitgefühl zu hören.
"Dein Körper hat sich für das Überleben entschieden und nicht für den Tod, weil es in deiner Kraft lag, weiterzuleben", erwiderte sie, einen kurzen Moment nachdem Ronja verstummt war. Auch in ihrer hörbaren Stimme war keine Anteilnahme oder Nachsicht zu vernehmen. "Es war kein Aufschub deines Lebensendes durch den Tod."
"Das ist bei mir anders", sagte Suque. Ob es nun war, damit sie es nicht sagte, oder damit sie nichts anderes sagte, oder weil er es sagen wollte, wusste er selbst nicht so genau.

[Ronja]

Ronja schwieg und horchte ein wenig überrascht in sich hinein. So viel Überwindung es auch zuerst kostete, fühlte es sich mittlerweile gar nicht mehr so schlimm an. Jetzt, nachdem sie es alles ausgesprochen hatte. Keine Panik, keine Reue oder Anderes, vielleicht sogar ein ganz klein wenig Erleichterung?
Wie auch immer, noch bevor die kühle Stimme Krähes, die in der ihr verhassten Art und Weise antwortete, hatte sie ihren Schutz wieder hergestellt. Irgendwie fand sie, dass ihre Stimme jetzt sogar fast noch mehr wie IHRE klang, nicht unfreundlich, aber kalt und irgendwie emotionslos. Es könnte allerdings auch sein, dass sie sich das nur einbildete, weil sie ihre Erinnerungen heraufbeschworen hatte.
Nicht viel zeigte an, wie sie die Worte des kleinen gefiederten Todes aufnahm. Dass es bei ihr vermutlich etwas anders gelagert gewesen war als bei Suque, hatte sie zwischenzeitlich ja selbst schon vermutet, dies war jetzt nur die endgültige Bestätigung. Was aber im ersten Moment wichtiger für sie selbst war, war eine andere Bestätigung. SIE war damals real gewesen. Das Ganze war keine Einbildung gewesen, SIE existierte oder hatte zumindest zu dem Zeitpunkt existiert. Und SIE war ein ….nein, ihr Tod gewesen. Jetzt war sie sich sicher, dass sie SIE wieder sehen würde. Irgendwann, wenn es Zeit für sie war.
Da war aber noch etwas Anderes, Ronja legte ihren Kopf ein wenig schief, „Ist deshalb Krähe bei und in dir?“, fragte sie auf Suques letzte Bemerkung hin. Die kleinen grauen Zellen in ihrem Kopf verbanden derweil noch ein paar weitere Punkte miteinander und diese deuteten stark daraufhin, dass bei der Ruine heute jemand nicht ganz aufrichtig mit ihr gewesen war. Nicht dass sie gelogen hätte, nein, aber vermutlich nicht wirklich aufrichtig vormuliert. „Heißt das auch, dass, wenn ihr Beide in den Tempel hinein wollt, du nicht mehr hinaus gehen wirst Suque? Dein „Aufschub des Lebensende“ ist zuende und deshalb müsst ihr euch „trennen“?“, die Linien in ihrem gezeichneten Gesicht waren während sie sprach schärfer und tiefer geworden, wie auch ihre Stimme eine kühle Härte gewonnen hatte. Nicht ganz unähnlich wie die Stimme Krähes zuvor, auch wenn es bei ihr an entsprechender Qualität oder Intensität fehlte.

[Suque]

Jetzt war es also raus…
Das war vermutlich nicht klug.
Es war das letzte Puzzleteil gewesen, so viel stand fest, und Suque war sich mittlerweile ziemlich sicher, dass Ronja es früher oder später noch herausgefunden hätte. Im Endeffekt wusste er auch, dass die Krähe es nicht gesagt hätte, wenn er es nicht getan hätte. Sie hatte oben in der Ruine ganz bewusst die Dinge ausgelassen. Wahrscheinlich wusste das Einhorn schon Bescheid, aber Niamh und Ronja…
Er spürte, wie sich scheinbar so etwas wie eine Hand um sein Herz legte und zudrückte, als Ronja wieder sprach.
Er hatte vermieden, es ihr zu sagen, weil er nicht wollte, dass sie dagegen anredete. Dass sie versuchen könnte, ihm seine Entscheidung auszureden, obwohl es sowieso keinen Ausweg gab. Und er hatte auch nicht gewollt, dass sie wusste, wohin sie ihn brachte, weil … es einfach kein gutes Gefühl war, jemanden … nun ja, zu seinem Tod zu führen und es auch noch zu wissen. Mittlerweile hatte er starke Gewissensbisse, nicht nur, weil er es ihr verheimlicht hatte, sondern auch, weil ihre alleinige Rückreise sie doch vor einige Probleme stellen würde. Sie müsste alleine aus den Ruinen finden. Sie müsste alleine mit dem Dinghi zurück zum Segelschiff oder … wie auch immer sie sonst von dieser Insel herunterkommen sollte.
Das betrifft uns nicht.
Nur, dass es das doch tat… Er war hier, weil Ronja ihn darum gebeten hatte, sie zu begleiten und ihr zu helfen. Er trug Verantwortung dafür, dass sie heile wieder nach Hause kam. Und nicht nur die; er wollte es auch, weil er sie mochte. Er wollte sie nicht alleine hier zurücklassen.
Aber … unter anderem deshalb verdiente sie es auch, es zu wissen. Obwohl er ihr damit nun jede Gelegenheit gab, ihm Vorwürfe zu machen. In jede Richtung.
Obwohl die Flammen nur flackernd größer wurden und es ringsum ziemlich dunkel war, konnte er die Veränderung, die auf Ronjas Gesicht vor sich ging, deutlich sehen. Und natürlich war sie auch in ihrer Stimme zu hören.
Bei ihrer ersten kurzen Frage hatte er nur genickt, ohne darüber nachzudenken, ob sie es nun wahrnehmen konnte oder nicht. Doch auch das sonstige Schweigen dazu war wohl Antwort genug.
Auch, nachdem sie weiter gefragt, oder vielmehr Feststellungen getroffen hatte, blieb er kurz still und sah sie nur an. Wie es sich für sie anfühlen musste, dass er das jetzt sagte, nachdem sie gerade eben noch von sich selbst erzählt und diese Wahrheit geteilt hatte?
„Ja“, sagte er am Ende schlicht, "das heißt es." Er senkte den Blick. Es gab daran nichts schönzureden. Was sollte er noch hinzufügen und es begründen? Oder sich rechtfertigen. Das wollte er nicht.

[Ronja]

(Musste letztes Wochende auf einem Fest von unserer Kapelle arbeiten, weswegen ich ne Weile nicht geschrieben hab. Aufbau etc. hat mehr Zeit gefressen als gedacht und das WE war super anstrengend. Deshalb erst jetzt wieder.)

Manchmal konnte Stille mehr aussagen als Worte es je gekonnt hätten. Es war die Bestätigung, dass sie ins direkt ins Volle getroffen hatte. Als dann doch die endgültigt bestätigenden Worte kamen, traf es sie weniger als sie gedacht hatte. War es der Schutz den sie wieder um sich aufgebaut hatte, oder weil sie es schon geahnt hatte?
Wie auch immer.
Wenn es auch nicht weh tat, spürte sie Wut und Ärger in sich aufsteigen. Nicht auf Suque, sondern auf Krähe. Ihn hatte sie nicht wegen diesem Punkt gefragt, sondern dieses komische gefederte Viech! Oh, sicher würde Krähe argumentieren, dass sie nicht gelogen hatte, dass sie „nur“ Informationen weggelassen hatte, ihr nicht das ganze Bild gegeben hatte.
BLÖDSINN!!!!!!
Sie war sich absolut sicher, dass Krähe ganz genau gewusst hatte, auf was ihre Frage abgezielte. Und somit war es für sie, egal was der Federwisch sagen würde, eine gottverdammte Lüge! Und sie hasste es angelogen zu werden. Vor allem so dreist und mit voller Absicht.

Doch das Alles änderte nichts an der aktuellen Situation.
Ihre Miene verrieht nichts von dem Zwieschpalt der nun in ihr herrschte. Auf der einen Seite hatte sie gar kein Recht etwas dagegen zu sagen, das Suque plante sein Leben zu beenden. Es war sein Leben. Als selbstbestimmtes Wesen war dies seine alleinige Entscheidung. Andererseits war das Leben so wertvoll. Man durfte es nicht so einfach wegwerfen. Und nein, diese Entscheidung betraf nicht nur die Person alleine. Es betraf auch alle Personen die ihr Nahe standen, die sich um diese Person sorgten, an sie dachten.
Doch sie gehörte nicht zu diesen Personen.
Sie waren mittlerweile weit mehr als zwei Fremde, aber sie betrachtete sich trotzdem nicht als berechtigt hierzu. Es gab noch einen weiteren Grund hierfür, ein Teil in ihrer Vergangenheit, in ihren Erinnerungen, den sie ganz bewusst vergraben hatte und den sie, wenn sie könnte vergessen würde. Sie vermied daran zu denken und schob auch nur den leisesten Gedanken daran wieder zurück.

Sie wusste nicht, wie lange sie dagesessen und geschwiegen hatte, bevor sie endlich wieder etwas sagte, „Das ist, was du willst Suque?“ neben der bisherigen Kälte hatte sich eine gewisse Resignation in ihre fast flüsternde Stimme geschlichen. Sie war sich ziemlich sicher, dass ihre Fragen nichts ändern würde. Dafür hatte Suques Stimme vorhin zu bestimmt und endgültig geklungen. Es war keine Entscheidung aus irgendeiner Laune oder akuten Lage herraus, so wie es klang, war es wohlüberlegt von ihm.
Trotzdem, sie musste es fragen und sei es nur für sich selbst, „Egal was Krähe sagt, meint oder was auch immer. Das ist, was DU willst Suque?“

[Suque]

(alles gut^^ Ich hatte in den letzten Wochen ständig Vertretung zu leisten und hab daher etwas gebraucht)

Die Stille, die sich zwischen ihnen ausbreitete, fühlte sich nicht besonders gut an. Natürlich nicht. Sie war schwer und, auch wenn es sich etwas widersprüchlich anhörte, laut. Sie fühlte sich schwer an, wie ein Gewicht, das auf seinen Schultern lastete, nur weil er nun endlich ausgesprochen hatte, was er eigentlich schon seit längerer Zeit sagen wollte. Es war nicht einfach gewesen, es zu verschweigen, und gleichzeitig war er sich nie sicher gewesen, ob er es wirklich sagen konnte. Immer hatte ihn irgendetwas davon abgehalten, aber jetzt nicht mehr.
Nicht mal die Krähe hätte es an dieser Stelle noch tun können. Aber sie hatte es auch nicht versucht.
Es ist deine Entscheidung.
Genauso wie sie es nicht ausgesprochen hatte, um ihm diese Entscheidung nicht abzunehmen.
Wie lange genau es zwischen Ronja und ihm still blieb und nur das Rauschen der Wellen, die leisen Geräusche vom Waldrand her und das Knistern des Feuers zu hören waren, wusste er nicht. Es fühlte sich vermutlich länger an, als es wirklich war.
Bei ihrer Frage verspürte Suque erneut dieses Gefühl in der Brust, wo das Herz saß. Ein Ziehen, und als würde jemand die Finger um das Organ legen und zudrücken. Es pochte sogar schneller dabei und ein Engegefühl in der Brust kam hinzu. Er schluckte, senkte den Blick und schwieg seinerseits. Er war auch noch nicht so weit, zu einer Antwort anzusetzen, als Ronja sich noch einmal wiederholte und es betonte, nachdem sie noch etwas hinzugefügt hatte.
Langsam atmete er aus und spähte in den Topf, in dem das Wasser mittlerweile kochte. Einfach, um irgendetwas zu tun, obwohl es nur dampfte und kein Sprudeln zu hören war, sodass das Wasser ohnehin noch nicht ordentlich abgekocht war.
"Natürlich nicht", sagte er schließlich und blickte wieder zu Ronja. "Wieso sollte ich es wollen..." Es war keine Frage. "Aber ich habe keine Wahl."

[Ronja]

Suques Antwort machte das Ganze auch nicht wirklich einfacher, doch blitzte damit auch zumindest die Möglichkeit einer Hoffnung auf. Davon abgesehen war es etwas seltsam, dass sie seine Bemerkung „...wiso sollte ich es wollen...“ stärker traf als es sollte. Doch vielleicht war es, weil sie eine mögliche Antwort auf die nicht wirklich gestellte Frage kannte? Aber das war eine andere Geschichte, die hier nichts wirklich zur Sache tat.
„Man hat meistens irgendeine Wahl.“ entgegnete sie und wusste nur zu gut, dass sie mit der Aussage auf sehr dünnem Eis wandelte, weshalb sie hinzu fügte, „Man sieht sie nicht immer. Oder es sind keine gangbaren oder unmögliche Alternativen. Aber das Wenigste ist absolut alternativlos.“, ihre Stimme hatte noch einmal etwas mehr Kampfkraft und Bestimmtheit gewonnen, doch es war nur ein letztes Aufbäumen. Ronja zog ihre Beine heran und schlang ihre Arme um sie, „Wir haben einen Pakt, wie du weißt.“, sie ließ ihren Kopf hängen und die Kraft die gerade noch stärker geworden war, war nun aus ihrer Stimme gewichen, „Ich werde nicht helfen, dass du oder irgendjemand sein Leben einfach wegwirft. Nicht wenn es andere Möglichkeiten gibt. Oder wenn du es gar nicht willst“, sie hob ihren Kopf noch einmal an, „Darum noch einmal: Ist es das, was du, nicht Krähe oder sonst jemand willst? Dort oben in die Ruinen gehen, um nicht wieder heraus zu gehen?“

[Suque]

Er konnte spüren, wie das Wesen in seinem Inneren, das in seiner viel zu kleinen, viel zu schwachen physischen Form in seiner Tasche saß, sich regte und unruhig wurde, als Ronja fortfuhr. Es plusterte sich auf und raschelte mit den Flügeln. Er spürte, wie der Drang, etwas dazu zu sagen, in der Krähe emporstieg und herauswollte, aber sie blieb still und mischte sich in dieses Gespräch zwischen Ronja und ihm nun nicht mehr ein. Er wusste nicht, ob er ihr dankbar dafür sein sollte oder ob er sich insgeheim wünschte, dass sie der jungen Frau erklärte, dass es keine Möglichkeit gab, sein Leben zu retten. Dass sie alles in Betracht gezogen hatte. Dass sie mehr Zeit hatte, um den Zeitpunkt noch Monate, Jahre weiter nach hinten zu schieben. Dass er weiterleben und sie trotzdem wieder in ihre ursprüngliche, ihre notwendige Form zurückkehren konnte....
Egal, was von beidem er sich lieber wünschte - ihre Worte blieben aus und hinterließen somit eine Ungewissheit und auch den Anflug von Zweifeln in ihm. Gab es einen Weg, den sie ihm verschwieg? Wollte er hoffen, dass es einen Weg gab und er ihn finden konnte? Wusste sie, dass er ihr misstrauen könnte? Oder war ihr klar, dass er es nicht tat und sein Schicksal akzeptierte?
Nein... Er wollte nicht hoffen. Das war es, was er die ganze Zeit zu vermeiden suchte, denn das Gefühl, diese Hoffnung enttäuscht zu sehen, würde unerträglich sein.
Ronja machte es nicht unbedingt besser, indem sie ihm ins Gewissen redete und ihn daran erinnerte, dass sie einen Pakt, eine Abmachung geschlossen hatten. Dass sie ihn an seine Verantwortung und sein Wort erinnerte, die er würde brechen müssen... Aber sie selbst mehr oder weniger resignieren zu sehen, war eigentlich noch schlimmer... Er biss die Zähne aufeinander und senkte zum wiederholten Mal den Blick.
"Nein", sagte er erneut, nur diesmal mit einem einzigen Wort und sehr viel eindeutiger. Sie schien Wert darauf zu legen, dass er sich hier klar positionierte. Auch das war ein Problem. "Es gibt keine andere Möglichkeit, Ronja...", fügte er nun jedoch nach einem Moment hinzu. "Ich wäre längst tot, wenn sie nicht gewesen wäre. Aber sie kann mir den Teil von sich selbst nicht für immer geben."

[Ronja]

Er machte es ihr nicht gerade einfach.
Nein, er wollte nicht dort hinein, er wollte nicht sterben.
Aber er hatte keine andere Wahl, es blieb ihm nichts anderes übrig.

Sie hatte das verstanden, was aber sollte sie machen? Sollte sie ihm wirklich helfen, das was er nicht machen wollte durchzuführen? Sie hatten einen Pakt geschlossen. Doch galt dieser Pakt, wenn er das was er erreichen wollte, gar nicht wollte?
// Wolltest du von zuhause weg? Wolltest du auf diese gottverdammte Insel und möglichwerweise in diese Gänge hinein? Nein! Du hat es gemacht, weil du Gewissheit wolltest. Auch du hattest keine andere Wahl, als das, was du nicht willst zu tun, um an dein Ziel zu kommen.//
Sie seufzte leise, senkte leicht den Kopf und antwortete etwas wiederwillig, „Der Pakt bleibt gültig. Ich helfe dir dort hinein zu kommen und zu tun, was du tun musst.“

[Suque]

Auch das, was sie nach dem nächsten Moment der Stille zu sagen hatte, machte es nicht besser... Eher machte es die Sache ... fast noch schlimmer, wenn man das wirklich noch sagen konnte.
Sein Blick blieb auch hinterher noch auf das knisternde, wärmende Feuer vor ihm gerichtet und wieder sagte er nicht gleich etwas. Dafür begann er sich wieder um seinen eigentlichen Plan zu kümmern, nämlich etwas zu essen zuzubereiten und für trinkbares Wasser zur sorgen.
"... danke..."
Nach einer sehr anhaltenden Pause war das schließlich das einzige, was er sagte. Er wusste nicht, was sonst er von sich geben konnte. Denn alles, was es zu sagen gegeben hätte, hätte bedeutet, dass sie weiter darüber redeten, und das machte alles nur noch komplizierter. Und tatsächlich war er Ronja auch dankbar, dass sie sagte, was sie sagte. Dass sie nicht auf ihn einredete und versuchte, ihn von seinem Plan abzubringen. Dass sie...
"Wir ... sollten überlegen, wie du allein wieder zurückkommen kannst, wenn..."
Wenn er wirklich dort blieb...

[Ronja]

Sie war froh um die Stille, die nun zwischen ihnen lag und den Platz ausfüllte, der irgendwie gewachsen zu sein schien. Sie war es gewohnt alleine zu sein und sich ausschließlich nur auf sich selbst zu verlassen und doch...
War es seltsam, die alte und wohlbekannte Einsamkeit zu spüren, obwohl man nicht alleine war? Jemand nur ein paar Handlängen von einem entfernt war und plötzlich doch weit entfernt.
Die ganze Situation gefiel Ronja ganz und gar nicht, aber das spielte wohl keine wirkliche Rolle. Die Entscheidung war gefallen und jeder von ihnen würde tun, was er eben tun musste, egal ob es ihm nun gefiel oder nicht. Die Welt und das Schicksal kümmerten sich leider einen ziemlichen Dreck, was so kleine Geister wie sie wollten.

Es kam Ronja eine sehr lange Zeit vor, bis Suque wieder sprach und zusammen mit diesen Lauten wieder näher an sie heran rückte und sie aus ihrem Brüten holte. Obwohl sie es nicht wollte, musste sie bei seinen Worten leicht lächeln, auch wenn das Thema nicht unbedingt erheiternd war. Obwohl er bestimmt andere Sorgen und Gedanken haben müsste, dachte er stattdessen an sie. Das Gefühl der Einsamkeit von vorhin war wie weggeblasen, sie hob ihren Kopf und ein klein wenig bitteres und schiefes Lächeln lag auf ihren Lippen, „Mh, mach dir keine Gedanken deswegen.“ antwortete sie, doch in ihrer Stimme war von den zwigespaltenen Gefühlen in ihrem Inneren nichts zu hören, „Ich kann das Dingi alleine bedienen und steuern. Wenn Semjon mir akustische Richtungssignale gibt, sobald er wieder vor Anker liegt, werde ich es von hier weg schaffen.“.

[Suque]

Von Ronjas Gedanken und ihren Gefühlen spürte und hörte er nichts, doch mit dem Paar funktionierender Augen konnte er den Anflug von Bitterkeit in ihrem Lächeln gut genug sehen. Sein Blick blieb für einen Moment länger an ihrem Gesicht hängen, oder vielmehr an dem Teil, der nicht von ihrem Pony verdeckt war.
"Die Fahrt vom Schiff hierher war nicht ganz einfach...", sagte er leise, womit er aber nicht anzweifeln wollte, dass Ronja es allein schaffen könnte. Wahrscheinlich sagte er es nur, weil es ihm falsch vorkam, dass er ihr helfen wollte, aber es gar nichts zu helfen gab.
Mit dem Reisebesteck rührte er in den Bohnen herum, die nun heiß waren, bestrich das Brot mit Butter und suchte auch etwas von den haltbaren Lebensmitteln heraus, die man vielleicht noch dazu essen oder darauf legen könnte. Die Absicht war natürlich nicht, alles gleichzeitig zu öffnen, sondern eine Auswahl zu ermöglichen, was als erstes davon angebrochen werden sollte. Von dem abgekochten Wasser füllte er etwas in zwei Tassen und nahm die Packung Beuteltee, die sie dabei hatten. Den Rest nahm er vom Feuer weg, damit es abkühlen konnte und nicht zu viel davon verdampfte.
Nach und nach räumte er alles, was an Essen zur Auswahl stand, zu Ronja hinüber, sodass sie alles gut erreichen konnte. "Willst du das Wasser so oder soll ich einen Teebeutel reintun?", fragte er sie, als er schließlich fertig war. Obwohl die Stimmung merkwürdig war und er innerlich immer noch angespannt und ... natürlich auch beschäftigt und absolut nicht zufrieden war, setzte er sich neben sie.

[Ronja]

Fast wünschte sie sich, dass sie ihre Frage vorher nicht gestellt und damit nicht die komplette Stimmung zerstört hätte. Fast. Denn das Thema war wichtig gewesen. Aber hätte sie nicht damit warten können, bis morgen oder so? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Es spielte nun keine Rolle mehr, oder?
Sie antwortete nichts auf Suques Bemerkung und glaubte seinen Blick auf ihr spüren zu können. Daraufhin drehte sie fast schon refexartig ihren Kopf so, dass ihre vernarbte Gesichtshälfte besser verdeckt war. Es gab auch nicht wirklich etwas, dass sie sagen könnte. Die Strecke raus aus dem Küstenbereich der Insel war nicht einfach und wenn man an die falsche Stelle geriet auch gefährlich. Aber ob alleine oder zu zweit, es war machbar, auch wenn das Eine schwieriger war als das Andere. Aber schließlich war es ja nicht so, als hätten sie eine Wahl, richtig?

Sie hörte zu wie Suque, nun schweigend, mit dem Essen hantierte. Das metallene Geräusch, als er das Wasser vom Feuer nahm (es zischte ganz leise, als ein Tropfen in dem Feuer landete). Das weiche leicht schabende Geräusch, wenn Butter auf Brot gestrichen wurde. Gerade dieses eine Geräusch möchte Ronja besonders gerne. Es beschwor angenehme Erinnerungen hervor. Sie glaubte fast, den leichten Geruch von bäckerfrischem Brot erschnuppern zu können, auch wenn sie wusste, dass dies natürlich nicht stimmte.
„Ja, bitte.“ antwortete sie auf Suques Frage und beeilte sich kurz darauf zur Präzisierung hinzu zu fügen, „Mit einem Teebeutel bitte.“. Als Suque sich anschickte sich neben sie zu setzen, ließ sie ihre Beine, die sie umschlungen hatte los und setzte sich ordentlich hin.
„Vielen Dank für's kochen Suque.“, sagte sie ein wenig vorsichtig und hoffte damit das vorherige Thema abschließen und vielleicht zu etwas Anderem wechseln zu können.

[Suque]

Suque war zwiegespaltrn darüber, ob die Situation sich nun im Vergleich zu vorher verschlechtert oder verbessert hatte. Er hatte Gewissensbisse, weil Ronja nun mit diesem Wissen umgehen musste. Aber es fühlte sich auch so an, als wäre ein Gewicht von seinem Schultern verschwunden, weil es nun endlich jemand wusste. Jemand, der ihm nicht fremd war wie Iduna und jemand, der nichts mut der Sache zu tun hatte wie die Krähe.
Dennoch war er natürlich angespannt, und das wurde nicht besser, als Ronja auf seine Worte hin den Kopf mehr wegdrehte und nichts mehr dazu sagte, wie sie denn nun gut allein von hier wegkam. Auch er blieb still und ließ sie in Ruhe, bis das Essen so weit fertig war und er alles zu ihr und dem Dinghi brachte und halbwegs sicher auf dem Sand platzierte.
Er tat Teebeutel in beide Tassen und gesellte sich dann zu ihr.
"Keine Ursache." Er warf ihr einen Blick zu und nahm sich eine Brotscheibe mit Butter darauf. Er war Schlimmeres gewöhnt und hatte auch eigentlich absolut nichts gegen diese einfache Mahlzeit. Die Bohnen waren ja auch noch da. "Es war ja keine große Aktion."

[Ronja]

Sie lächelte leicht als Suque meinte, dass er seiner Meinung nach nichts großartiges gemacht hätte, „Nun, auch nicht große Aktionen gebühren ihren Dank.“ erwiederte sie und tastete an die Stelle, wo Suque die Brote hingestellt haben musste, „Für mich wäre es, ohne dass ich meinen besonderen Tastsinn wirklich verwenden kann, kaum möglich gewesen.“.
Sie biss in das Butterbrot und erlebte eine Überraschung. Es schien ihr, als das dies das beste Butterbrot war, das sie jemals gegessen hatte. „Mmmmmmh, pho 'ut“, sie konnte nicht aufhören zu kauen und schlucken, bis sie das Brot vollkommen verzehrt hatte. Und nun nachdem sie erst einmal angefangen hatte, verlangte ihr Körper nun erst so richtig nach Energie und sie tastete sofort nach dem nächsten Brot, die Bohnen und den Rest für den Moment vollkommen vergessen.

[Suque]

Er zuckte leicht die Schultern, doch an dem leisen, kaum hörbaren und für Ronja sicher trotzdem gut wahrnehmbaren Seufzen konnte man sicher erkennen, dass er ihren Dank dennoch nicht für notwendig hielt. Vor allem nach der Unterhaltung dabei... Allerdings machten ihre anschließenden Worte dazu seine Sichtweise darauf halbwegs zunichte. "Na gut...", sagte er leise, den Blick immer noch auf das Brot gesenkt.
Dann versank auch er in Schweigen und biss hinein. Großen Hunger verspürte er nach wie vor nie, aber er hielt es für besser, dem Körper Energie zuzuführen. Bisher war er sich nicht sicher, ob er sie wirklich noch in dieser Form brauchte. Wenigstens fand er den Gedanken, etwas zu essen, nicht mehr abstoßend. Auch diese Zeit hatte es gegeben...
"Wie genau... Funktioniert das eigentlich? Mit diesem Tastsinn, meine ich", sagte er nach einer Weile, als er die erste Scheibe aufgegessen und sich an den Bohnen bedient hatte. Ronja hatte das schon mal erwähnt, aber er hatte immer noch Schwierigkeiten, sich konkret etwas darunter vorzustellen. Und es interessierte ihn auch.
Und ... sich über irgendetwas zu unterhalten, das ihn ablenkte, war besser als das vorige Thema. Viel besser.

[Ronja]

Suque überrumpelte sie ein wenig mit seiner Frage, nach ihrem Tastsinn. Sie hatte gerade erst gierig in das zweite Butterbrot gebissen und vermutlich hätte sie es heruntergeschlungen wie das Erste. Doch nun hielt sie inne und kaute langsamer, während sie nachdachte, „Wie die Fühler funktionieren?“, sie kaute nun bedächtiger, schluckte und meinte schließlich, „Naja, ich weiß nicht, ob ich das verständlich erklären kann. Ich habe nicht mit Vielen bisher darüber gesprochen.“. Um noch etwas Zeit zu gewinnen, tastete sie nun doch nach den Bohnen und nahm sich etwas davon.
„Kennst du das Gefühl, wenn du neben dir stehst? Du das Gefühl hast, dass dein Körper fast von alleine agiert und du ihn dabei beobachten kannst?“, Ronja rührte nun in einem Teller mit Bohnen, ohne etwas davon zu nehmen und runzelte die Stirn, „Nun, es ist ein wenig wie das, nur stärker. Und du darfst nicht in die Versuchung geraten, ein paar Schritte zur Seite zu treten. Sonst könnte es passieren, dass du deinen Körper verlässt. Du darfst dich stattdessen nur darauf konzentrieren, deine Hände auszustrecken, ohne sie jedoch wirklich zu bewegen.“. Sie runzelte ihre Stirn noch etwas mehr, nam einen Löffel Bohnen in den Mund und kaute, während sie über ihr gesagtes nachdachte. Nachdem sie heruntergeschluckt hatte, fuhr sie mit einem leichten Kopfschütteln fort, „Ich hab keine Ahnung, ob das für dich irgendeneinen Sinn ergibt. Wenn du jedoch wissen willst, WAS ich dabei genau mache, kann ich dir leider nicht helfen. Vielleicht kann Krähe das? Sie kann meine Geist-Sphäre bestimmt sehen oder zumindest spüren.“, sie nahm noch einen Löffel Bohnen und kaute nun wieder etwas schneller.

[Suque]

"Ja... Die Fühler", sagte er etwas leiser und schalt sich dafür, dass man mit Tastsinn natürlich eher das Fühlen mit den Händen oder mit der Haut an anderen Körperstellen meinte. Und er hatte wohl auch keinen ganz so passenden Zeitpunkt gewählt, da Ronja soeben in ihr Brot gebissen hatte.
Er hörte ihr zu und nickte etwas gedankenverloren bei ihrer Frage. "Uh, ja", fügte er nach einem Moment hinzu, da er sich nie so sicher war, ob Ronja ein Nicken ... nun ja, spürte oder eben mit ihren Fühlern wahrnahm. Oder ob sie sie gerade überhaupt benutzte. Es blieb einen Moment lang still und er ließ sie in Ruhe etwas von ihren Bohnen essen. Auch er bediente sich und aß die eine Brotscheibe auf.
"Sie ist kein Mensch. Ich denke, sie könnte es auch nicht besser beschreiben..."
Du willst nur nicht mit mir reden. Aber vielleicht stimmt es auch...
Er ignorierte das. "Ich finde, du hast es eigentlich ganz gut erklärt", sagte er stattdessen und sah wieder zu Ronja. "Und ... wie genau ist das dann? Spürst du den Gegenstand selbst - oder ein Tier oder ... mich? Also, ist es so als würdest du mit deinem Geist tasten statt mit deinen Händen? Oder spürst du nur die Geistsphäre?" Ersteres, oder? Sonst könnte sie ja Gegenstände oder zum Beispiel Steine nicht "erstasten". Oder hatten die auch eine solche Spähre?

[Ronja]

„Nun, ich dachte, weil Krähe kein Mensch ist. Sie sieht oder spürt vielleicht, was ich dabei genau mache?“ erklärte sie auf Suques Bemerkung hin, dass Krähe kein Mensch wäre und es bestimmt auch nicht besser erklären könne.
Auf die weiteren Fragen, was sie mit ihrem Geist spüren konnte, antwortete sie erneut nicht direkt. Sie schob sich stattdessen einen Löffel Bohnen in den Mund und kaute nachdenklich. Als sie schließlich fertig gekaut und herunter geschluckt hatte meinte sie langsam, „Das kommt ein wenig darauf an. Dinge, also Felsen, Wasser und so, kann man damit direkt abtasten. Um die genaue Oberflächenbeschaffenheit festzustellen und so. Im Nahbereich kann ich spüren dass dort etwas ist, aber nicht was.“ sie schwang ihren Löffel in einem Kreis als sie fortfuhr, „Bei lebenden Dingen ist es ein klein wenig anders.“, sie machte eine kleine Pause, runzelte die Stirn und tippte sich mit der Löffelspitze leicht gegen die Oberlippe, „Lebende Dinge kann man von etwas größerer Entfernung spüren. Was es jedoch ist, was ich da spüre, weiß ich nicht, ein Magnetfeld vielleicht? Nicht jedes Lebewesen hat eine Geistsphäre. Zum Beispiel Pflanzen. Nur etwas, dass ein Bewusstsein hat hat auch eine Geistspäre.“, der Löffel wippte ein paar Mal hin und her, als sie nach einem kurzen nachdenken weiterfuhr, „Ich vermeide es normalerweise Lebewesen direkt zu berühren. Zum Einen fühlt es sich nicht richtig an, außerdem kann es gerade bei höheren Lebewesen sein, dass sie es bemerken oder irgendwie spüren.“, sie tippte sich wieder mit dem Löffel gegen die Lippe und runzelte erneut die Stirn, „Noch etwas ganz anderes ist es mit den Geist-Sphären. Wenn man ihnen nahe kommt, kann man sie nicht nur spüren, sonder direkt wahrnehmen. Ihre Form, zum Teil, wie sie aufgebaut sind und teilweise Vorgänge darin. Berühren sollte man sie jedoch nicht, außer man weiß genau was man tut. „, beim letzten Satz hob sie ihren Löffel, wie zur Bestärkung ihrer Aussage.

[Suque]

"Aber... Sie könnte es vielleicht nicht so beschreiben, dass ich es verstehen kann, verstehst du?", erwiderte er, als Ronja erklärte, warum sie gemeint hatte, dass Krähe es vielleicht besser erklären könnte. Auch wenn sie diesmal stumm blieb und ihm nicht wieder vorhielt, dass er nur nicht mit ihr sprechen wollte, war er sich recht sicher, dass sie grundsätzlich eine andere Wahrnehmung hatte als Ronja und er, ob nun mit oder ohne Augen. Und wenn sie sowieso anders wahrnahm, wusste sie nicht, wie er etwas fühlte oder sah. Ronja schon, denn sie war nicht von Geburt an blind und konnte ihre eigene Wahrnehmung mit seiner noch vergleichen.
Während sie sich Zeit nahm, um nachzudenken, aß auch er weiter und nahm zwischendurch auch einen Schluck von seinem Tee. Das Feuer wärmte von vorn, doch es hatte deutlich abgekühlt und er war froh um etwas warme Flüssigkeit und die heißen Bohnen, die auch von innen Wärme spendeten. Zumindest vorübergehend. Sein Blick huschte wieder zu ihr, als sie schließlich wieder etwas sagte. Etwas größer wurden seine Augen schon, da es doch sehr erstaunlich war, mit etwas, das keine physische Form hatte, eine Oberflächenbeschaffenheit abzutasten und herauszufinden. Leider beantwortete es nicht, ob Ronja dann den ... beispielsweise Felsen vor ihrem inneren Auge sehen konnte oder ob sie eher erspürte, wie er sich anfühlte. Oder vielleicht ließ es sich auch einfach doch nicht noch genauer beschreiben, weil es ein neuer Sinn war, den Suque nicht besaß.
"Eine Präsenz?", schlug er vor, weil sie sich nicht sicher war, was sie von anderen Lebewesen wahrnehmen konnte, außer vielleicht eine Art Magnetfeld.
Er ließ sie zuende reden und blieb dann selbst wieder einen Moment stumm. Auch weiteressen tat er nicht, da er nachdachte. Es machte ihn neugierig - und lenkte ihn ab -, obwohl er normalerweise durchaus zu der Sorte Leute gehörte, die nicht nur zu enge Nähe, als auch alles auf geistiger Ebene dazu eher mieden. Distanz hatte bisher in seinem Leben mehr Schutz geboten als Nähe, auch wenn es natürlich völlig in Ordnung war, neben Ronja zu sitzen und ihre Anwesenheit zu spüren. Dass es auf der Seite etwas wärmer war und das Gefühl von frei vorhandener Luft fehlte. Das konnte auch er fühlen, ohne es sehen zu müssen.
"Aber du hast beides schon ausprobiert?", fragte er schließlich und stellte seinen Teller ab. Etwas Brot lag noch darauf, die Bohnen waren alle. "Oder ... nur das erste?" Und irgendetwas in ihm, das wahrscheinlich derzeit einfach verzweifelt genug war, um sich mit Dingen abzulenken, die er sonst nicht tat, ließ ihn fortfahren: "Kannst du das bei mir machen? Ich meine ... nicht mit der Geistspähre das. Nur die Fühler." Ihr hatte sicher noch nie jemand sagen können, wie es sich für andere anfühlte, oder? Soweit er wusste, hatte sie es quasi niemandem erzählt.

[Ronja]

Suques Hinweis zu Krähe machte schon irgendwie Sinn, wenn man kurz darüber nachdachte. Sie war komplett anders als Suque oder sie und so war es vermutlich auch ihre Wahrnehmung, wie ihr Verständnis der Welt um sie herum. Es war ja schon schwierig für sie selbst, das mit ihren Fühlern zu erklären, wie würde es dann erst Krähe ergehen.

Als Suque nach ihrer kleinen Ausführung nachhakte, war sie ein klein wenig unschlüssig was genau er meinte. „Was meinst du mit Beides?“ fragte sie ein klein wenig irritiert, „Lebewesen mit ihnen zu berühren, ihre Geistsphäre auszuspähen? Oder die Geistsphäre zu berühren?“. Sie stockte einen kleinen Moment, dann fuhr sie ein bisschen kleinlauter fort, „Ich habe allerdings alles das schon getan.“, wobei sie sich schnell beeilte hinzuzufügen, „Aber andere Geistsphären berühren, nur bei Tieren. Bei einfach aufgebauten Sphären. Ich würde nie in den Geist eines anderen Menschen oder so spähen....wäre auch viel, viel zu gefährlich.“. Sie wurde rot im Gesicht, offensichtlich war es ihr unangenehm über diese Sache offen zu sprechen. Was vielleicht verständlich war, wenn man wusste was es mit dem „borgen“, dem Eindringen in einen anderen, einfacheren Geist auf sich hatte.
„Bei dir machen?“, für einen Moment wurde Ronja noch einige Schattierungen röter, doch als er fortfuhr legte es sich schnell wieder, „Ach du meinst, dich mit einem solchen Fühler zu berühren, nicht deinen Geist?“. Sie überlegte einen Moment, wobei die vorherige Verlegenheit verschwand, „Naja, seitdem wir in den Ruinen waren, habe ich sie nicht wirklich genutzt. Ich hatte dort oben „Etwas“ gespürt und befürchtet, dass es etwas mit dem was dort in, oder unter der Insel ist, zu tun hatte.“, sie schob sich den letzten Löffel mit Bohnen in den Mund und meinte schließlich, noch langsam kauend, „Mmmh mnaja, wir schind hier weg von dem Tempel und den Gängen. Ein kurscher Einsatz sollte nicht so gepfährlich schein, oder? Mmmh?“. Auch sie stellte ihren Teller, zusammen mit den Löffel darauf, am Boden nahe dem Bereich wo das Feuer mit dem Topf sein musste, ab.