Re: Der Strand
von Ronja » So 23. Jul 2023, 09:44
Es gefiel ihr gar nicht, wie sich das Gespräch entwickelt hatte und am Liebsten würde sie das Thema einfach fallen lassen. Aber schließlich war sie selbst es gewesen, die es gestartet und auch genau darauf gelenkt hatte. Jetzt konnte sie es schlecht einfach so fallen lassen, nur weil ihr nicht gefiel was sie zu hören bekam.
Das Problem war, dass es hier um eine äußerst persönliche Erfahrung ging. Sie hatte bisher nur einer einzigen Person ein paar Teile davon erzählt. Es war ein Teil ihres innersten Selbst, welches sie üblicherweise mit mehreren Lagen an mentaler Rüstung nach außen hin schützte. Es war schwer diese gewohnte Rüstung zu öffnen und sei es nur ein wenig, um jemandem einen Blick darunter zu ermöglichen.
„I-ich weiß nichts über irgendeinen Preis“ entgegnete sie mit leicht heiserer Stimme und räusperte sich verlegen. Doch sie zwang sich langsam weiter zu reden, auch wenn der Widerwille hierzu bestimmt leicht zu spüren war, „Es....es ist eine meiner ersten Erinnerungen. Nach „dem Unfall“, ganz automatisch wollte ihre rechte Hand nach oben an ihre vernarbte Gesichtshälfte fassen, doch sie stoppte sie auf halben Weg und zwang sie wieder hinunter, „Überall waren Leute, es war so hell und ich wusste nicht wo ich war. Oder wer. Oder was vor sich ging. Alles sah seltsam aus. Nicht so wie es sein sollte, auch wenn ich nicht wusste wie es stattdessen hätte sein sollen.“ ihr Gesicht nahm einen seltsam leeren Ausdruck an und jetzt nachdem der Damm gebrochen war, flossen die Worte schneller und mit weniger Widerstand, „Niemand beachtete mich, keiner reagierte. Ich wollte schreien, aber ich konnte es nicht. Und dann war SIE plötzlich da. Hinter mir, so groß und dunkel.“, sie unterbrach sich, runzelte ihr Gesicht in Anstrengung, doch dann schüttelte sie nur leicht ihren Kopf, „ Ich kann SIE in meinem Kopf vor mir sehen. Aber jedes Mal, wenn ich versuche mich genau an ihr Aussehen zu erinnern, verschwimmt es, entzieht sich mir. Als wollte SIE nicht, dass ich Details sehe, vor allem IHR Gesicht. Ich weiß das es schön war, wenn auch auf eine seltsame Art.“, sie seufzte und ihre Miene kehrte zu der Leere zurück, „Wie auch immer. SIE hatte sich nicht um all die Anderen gekümmert, so als würden sie gar nicht existieren. Ich weiß noch wie IHRE Stimme geklungen hatte irgendwie freundlich, aber so kalt. SIE fragte mich, was ich hier draußen tun würde. Dass ich nicht hierher gehörte. Dass es gefährlich wäre alleine herum zu wandern. Ich bin IHR irgendwohin gefolgt. In einen anderen Raum mit vielen Leuten und Geräten.“, mittlerweile wusste sie, dass dies damals das Krankenhaus gewesen war, in dem sie gelegen hatte. Dass dort mehrere Leute, Ärzte, Chirurgen und Andere um ihr Leben gekämpft hatten. „Dort meinte SIE, dass sie mir eine Entscheidung anbieten könne. Ich könnte mit IHR gehen und sterben, oder hier bleiben und leben. Ich hatte SIE gefragt, ob es sich lohnen würde zu bleiben. SIE hatte nur gelacht und gesagt, dass SIE, selbst wenn SIE es dürfte, mir das nicht beantworten könnte. SIE meinte, dass SIE nur so viel sagen könne, dass es nicht einfach sein würde, aber wenn ich mich anstrengte, nicht ohne Sinn.“, was sie gewählt hatte war vermutlich klar, nachdem sie sich noch immer hier befand.
Vielleicht war das Ganze etwas anders gelagert und niemand hatte sie „gerettet“ wie es Krähe vormulierte, oder wie es bei Suque passiert war. Was auch immer genau bei ihm passiert war. Etwas später hatte sie von verschiedenen Ärzten und Schwestern, die in dieser Nacht dabei waren gehört, dass sie in dieser Nacht eine ganze Zeit lang auf dem Grat zwischen Leben und Tod geschwebt hatte. Ihr Körper war kurz davor gewesen vor den ganzen Strapazen zu kapitulieren und sie hätten nichts dagegen machen können. Aber er hatte durchgehalten. Was wäre gewesen, wenn sie mit IHR gegangen wäre? Hätte dann dieser letzte Durchhaltewille gefehlt und sie wäre wirklich gestorben?
trägt momentan:Wanderstiefel, beige Schirmmütze, Sonnenbrille, Khaki-Hosen, ärmelloses dunkelblaus Top, darüber helle Bluse.
Can't you see, you can't see? / Don't you know, you don't know?
Blinded eyes can't see the light / When it's glowing in the night right in front of you
Blinded eyes can't see the truth / When it's written on the wall in plain view, blinded eyes Stecki