Re: Schluchtgrund...und das, was von Karchkun übrig ist
von Kayle » Sa 26. Sep 2020, 14:09
Was zu Beginn noch recht spaßig gewesen war, war im Laufe der Nacht alls Andere als lustig geworden. Wir hatten es ja schon irgendwie gespürt, haben die mehr oder weniger Warnung von Josy bekommen und deswegen waren wir nach Karchkun zurück gekehrt… Um nach Sinéa und Morgan zu sehen…
Dann waren sie aufgetaucht. Diese Risse…und dann waren diese Monsterwesen daraus hervor gekommen und zwar so gut wie auf der gesamten Insel. Anfangs hatte ich noch gedacht, dass es kein Problem sein würde, auch wenn es zahlenmäßig exorbitant viele waren. Karchkun hatte seine Schilde und es gab Karch und etliche andere Schutzmechanismen, die ich eingebaut hatte.
Das Problem war nur, dass diese Wesen sich überhaupt nicht darum scherten, das da die Schilde waren. Sie glitten einfach durch sie hindurch. Als hätten sie keine Wirkung auf sie.
Da war uns klar, das wir nichts retten konnten. Nicht alles zumindest…
Damals, als ich diesen Ort erbaut hatte, hatte ich Karchkun ein Herz gegeben, eine physische Struktur, die sich unterhalb des riesigen Gebäudes befand und in der sich die Energie von Karchkun bündelte. Ich hatte es erschaffen, damit alles in Karchkun auch am Laufen gehalten wurde wenn ich einmal nicht da war. Und um einen Notfallplan zu haben, sollte es einmal dazu kommen das der dreckige Engel der Meinung war, uns wieder einmal angreifen zu wollen. Ich hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass es einmal seltsame Monster aus einer anderen Dimension sein würden, aber es spielte auch keine Rolle, denn sie sorgten letztendlich genauso dafür, das ich mich dazu entschloss, unseren Notfallplan zu benutzen.
Ich hatte Karchkun immer gut gefüttert, doch meine Wenigkeit war dennoch notwendig, um den Monstern die Nacht über standzuhalten und etwas entgegen zu setzen. Die Schatten schafften es nicht alleine und Karch auch nicht.
Es blieb nicht viel Zeit, doch es reichte, um Shenzy zumindest vorzuwarnen und ihr zu sagen, dass sie sich nicht der Schwärze nähern sollte.
Nachdem Sinéa und Morgan und alles, was noch gerettet werden konnte und sollte, in Sicherheit war, verschwand ich in dem Hohlraum unterhalb des Gebäudes, der keinen äußeren Zugang besaß und in dem sich die dunkle, schwebende und pulsierende Sphäre befand, in der sich sämtliche noch verbliebene Energie von Karchkun bündelte.
Ich ließ mich von ihr absorbieren und hoffte, dass die beiden Kleinen nicht sahen, was dann passierte. Ich wollte nicht, dass sie das Gefühl bekamen als würde alles zerstört werden…auch wenn dem so war. Es gab keinen anderen Weg.
In der Schlucht, die zuvor bereits einem Schlachtfeld glich, brach buchstäblich die Hölle los. Das riesige Gebäude platzte und brach auseinander als sich eine gewaltige schwarze Masse aus seinem Inneren empor hob, in die Höhe wand und begann, die Dimensionsmonster zurück zu drängen. Jeder noch übrig gebliebene Schatten wurde von der Schwärze absorbiert, jedes im Umkreis befindliche Lebewesen hauchte sein Leben aus, jede Pflanze verdorrte. Tod und Zerstörung machten sich im Umkreis um die Schlucht herum breit.
Als schließlich der nächste Morgen anbrach und die Monster so schnell verschwanden wie sie gekommen waren, war die Schlucht, in der sich Karchkun befunden hatte, nicht mehr wiederzuerkennen: Der Boden war übersät mit Holzsplittern und den Überresten des Gebäudes und ein gewaltiger Krater klaffte dort im Boden, wo sich einst das Gebäude befunden hatte. In der Mitte, fast wie auf einer überdimensional großen Murmelbahn platziert, befand sich eine schwarze Kugel mit einem Durchmesser von circa zwei mal zwei Metern. Die pechschwarze, spiegelglatte Oberfläche war eiskalt...
Kein Schatten war mehr zu sehen. Nichts zu hören. Nichts regte sich...
Es war alles verschwunden.