Felsen am Strand




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Dies ist die einzige mögliche Anlegestelle für Schiffe, da der Rest der Insel mit steilen Klippen und scharfkantigen Riffen umgeben ist. Neben der Stadt gibt es einen Hafen, doch die Bucht zieht sich noch weit in beide Richtungen, es ist jedoch kein Sandstrand, sondern ein mit Steinen gesäumtes Ufer.

Re: Felsen am Strand

Beitragvon Cerielle » Do 15. Jun 2023, 18:06

Jetzt wo der Wall einmal gebrochen war und ich meiner Verzweilfung Luft machte, achtete ich kaum noch auf das Schlangenwesen. Ich war mir seiner Anwesenheit zwar bewusst, und wollte diesen Ausbruch eigentlich ganz und gar nicht vor ihm haben, aber ich konnte es auch nicht verhindern. Es spielte keine Rolle mehr, ob er mich fressen wollte oder nicht. Viel schlimmer war gerade dieses Gefühl in mir.
Ich sah nicht zu ihm, daher konnte ich es nicht sehen sondern nahm das schabende Geräusch nur entfernt wahr, aber es interessierte mich gerade auch nicht was es war. Und natürlich konnte ich auch nicht sofort den Worten der Schlange folgen. Ich versuchte ja schon, aufzuhören, aber es wollte einfach nicht. Ich hatte ja gar nicht erst damit anfangen wollen! Aber alles was sich in den letzten Tagen und Wochen in mir aufgestaut hatte, war inzwischen zu groß, um es noch zurück zu halten.
Ich versuchte es wirklich, mich wieder zu beherrschen, und zwischendurch schaffte ich es auch immer wieder, die Schluchzer für ein paar Momente zu unterdrücken und die Tränen abzuwischen, um ein paar Mal tief durchzuatmen. Aber kurz darauf ging es doch wieder los, wenn meine Gedanken zurück zu meiner hoffnungslosen Lage gingen, und wahrscheinlich würde es noch ein wenig so weitergehen, immer hin und her, bis ich es endlich schaffen würde, die Tränen wieder herunterzuschlucken und mich zusammen zu reißen. Es sei denn, der Schlange fiel vorher noch etwas anderes ein, um mich zum Aufhören zu bewegen. Andernfalls würde sie sich wohl noch ein wenig gedulden müssen.
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von Anzeige » Do 15. Jun 2023, 18:06

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Re: Felsen am Strand

Beitragvon Ophis » So 18. Jun 2023, 08:36

Seine Bemühungen, die Frau dazu zu bewegen, mit ihrem für ihn unangenehmen Verhalten aufzuhören, hatte nicht den kleinsten Erfolg. Er überlegte kurz, ob er vielleicht einfach so davon schlängeln und die Frau zusammen mit ihrem Verhalten einfach hier lassen sollte.
Es waren ja schließlich nicht seine eigenen Probleme, oder? Sie gingen ihn nichts an, betrafen ihn nicht im Geringsten. Richtig?
Nun, nicht ganz. Mittlerweile hatte er sich schon zu sehr involviert, um einfach zu „flüchten“. Außerdem wusste er, dass sein Vater ganz und gar nicht erfreut gewesen wäre, wenn er sie jetzt einfach so zurück gelassen hätte.
Mit einem ziemlich unverständlich vor sich hingezischeltem Geräusch, dass verdächtig nach etwas unfreundlichem Klang, duckte sich Ophis noch tiefer an den Boden. Verdammt noch eins! Gab es denn Nichts, dass er tun konnte, damit die Frau damit aufhörte?
Eine kleine Erinnerung tief in seinem Kopf, weit am Rande angesiedelt meldete sich zu Wort, doch schien ihm das für seine Situation auch nicht besonders Hilfreich. Er hatte ein paar seltene Gelegenheiten gehabt in menschlichen Büchern zu lesen und in mindestens einem wurde eine ähnliche Situation geschildert. Dort hatte die Hauptperson die entsprechende andere Person in den Arm genommen, sie umarmt und mit ihr gesprochen, oder etwas Ähnliches.
Nun, das wäre hier nun wirklich keine gute Idee, oder? Sie würde sicher glauben, dass er nur die Situation ausnutzen wollte und versuchte sie zu fressen oder so etwas. Außerdem, warum sollte es ihr helfen, wenn er sie in seine Klauenhände nahm, oder sie mit seinem Schlangenkörper umschlang?
Außerdem wusste er nicht, ob er diesem Buch überhaupt trauen konnte, was das Verhalten von Menschen anging. Es war darin noch mindestens ein ganzer Abschnitt gewesen, wo der Hauptakteur etwas Ähnliches getan hatte, obwohl sie überhaupt nicht weinte und noch andere Dinge getan, die er nicht verstanden hatte.

Hilflos duckte er sich hinter den Steinen und zischelte leise vor sich hin.
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Re: Felsen am Strand

Beitragvon Cerielle » Di 20. Jun 2023, 10:45

Es dauerte eine Weile, bis ich langsam begann, mich wieder zu fangen, und selbst auf dem Weg dorthin beruhigte ich mich zwischendurch und hörte auf zu schluchzen, ehe die Tränen nach einigen Augenblicken doch wieder durchbrachen und mich ein weiterer heftiger Schluchzer durchschüttelte. Ich versuchte wirklich aufzuhören, aber andererseits tat es auch irgendwie gut, meinen aufgestauten Gefühlen Luft zu machen, und so ließ ich es einfach sein. Für eine Weile zumindest, denn dann siegte wieder mein Verstand und ich versuchte erneut, mich zu beherrschen.
So ging es also eine Zeitlang, bis meine Bemühungen schließlich gelangen - oder vielleicht hatte ich auch einfach genug von dem herausgelassen, das mich belastet hatte. Meine Schluchzer wurden weniger und die Tränen flossen zwar noch ein wenig länger, versiegten aber dann auch langsam nach und nach.
Ein Gutes hatte mein Ausbruch wohl: die Angst vor der Schlange war deutlich in den Hintergrund gerückt. Ja, überhaupt schien alles was ich vorher empfunden hatte jetzt weiter weg zu sein und ich fühlte mich nur noch müde und traurig, wie man sich eben fühlte, wenn man eine Weile geweint hatte.
Doch die Schlange war noch da, wie ich mit einem Blick feststellte, als ich zum ersten Mal wieder aufsah. Und sie hatte mich noch immer nicht gefressen, auch wenn ich nicht vergessen hatte, dass ihr mein Ausbruch nicht gefallen hatte. Vielleicht hatte sie es also tatsächlich nicht vor.
Noch viel überraschender war für mich allerdings, dass sie überhaupt noch hier war und sich nicht davongemacht hatte. Warum, das konnte ich mir nicht ausmalen.
Ich wischte mir mit dem Ärmel noch einmal übers Gesicht und versuchte, es wieder zu trocknen. "...Tut mir leid", sagte ich leise, noch mit tränenerstickter Stimme, ohne der Schlange direkt ins Gesicht zu sehen. Mir war das ganze sehr unangenehm. Aber es gab nichts das ich tun konnte, vor allem jetzt nicht mehr.
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Re: Felsen am Strand

Beitragvon Ophis » So 25. Jun 2023, 09:40

„Warum bist du nicht weg, als du noch konntest?“, „Dummkopf, Idiot!“, „Hör auf! Hör doch endlich auf!“ und andere Dinge schossen ihm immer wieder durch seinen schuppigen Kopf während er hilflos die Frau beobachtete, die ihrem Weinkrampf gefangen schien. Mehrmals dachte er, dass es endlich vorbei wäre, nur damit es wieder von vorne anfing. Er hasste dieses seltsame Gefühl der Hilflosigkeit und Beklemmung, dass mit kalten Klammern seine Körpermitte zusammendrücken zu schien.
Irgendwann schien es weniger zu werden und als hätte sie sich irgendwie gefangen, doch er traute der Geschichte nicht wirklich. Halb hinter einem Steinblock geduckt und darüber hinweg spähend, beobachtete er, wie die Frau etwas sagte, doch es war wegen ihrer Haltung und undeutlichen Lippenbewegungen für ihn kaum zu verstehen, doch es schien eine Art Entschuldigung zu sein?
Er fühlte sich nicht wirklich angesprochen, doch sonst war schließlich niemand hier der gemeint sein könnte, weshalb er nur ein generischen Zischlaut von sich gab.
„Bissssst du endlich fertig damit?“ zischelte er, sich vorsichtig wieder hinter seiner Deckung erhebend, „Wir sollten langsam zusssssehen, einen sichereren Ort zu finden, wo wir die Nacht zubringen können.“, entschied er unwillig
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Re: Felsen am Strand

Beitragvon Cerielle » Di 27. Jun 2023, 11:17

Die Schlange antwortete nicht wirklich, doch ich hätte auch nicht sagen können, ob ich etwas anderes erwartet hatte. Was ich definitiv nicht erwartet hatte, war ihre halb hinter einem Felsen kauernde Haltung, als ich einen scheuen Blick in ihre Richtung warf. Beinahe als hätte sie Angst, aber das war natürlich Blödsinn, das war mir selbst klar. Es gab ja keinen Grund dazu.
Und was mich ebenso verwunderte war, dass sie überhaupt noch hier war. Ich hätte es wahrscheinlich nichtmal gemerkt, wenn sie sich davongemacht hätte.
Außerdem hatte ich den Eindruck, mein Gegenüber wäre ungehalten oder ungeduldig, auch wenn mir seine merkwürdige Sprechweise die Beurteilung schwerfallen ließ. Und das passte erst recht nicht zu seinem Verhalen. Warum war er dann noch hier? Und...
Etwas überrascht, wenn auch weiterhin zaghaft, blickte ich ihn an, als er darauf hinwies, dass wir einen sicheren Ort für die Nacht finden mussten. Diese Aussage war gleich in mehrfacher Hinsicht seltsam, denn nicht nur machte er sich nicht einfach davon, sondern er sprach auch von 'wir', also wir beide...
Ich wusste zwar nicht recht, was ich davon halten sollte, aber meine Angst war deutlich geschrumpft nach dem Weinen, und die Schlange war noch hier und hatte ja mehr oder weniger bewiesen, dass sie mich nicht fressen wollte... Vorerst zumindest.
"J-ja", sagte ich also, noch etwas überrascht, aber ich ließ die Gründe dafür lieber unkommentiert. Beschweren wollte ich mich bestimmt nicht. Und er hatte Recht. Es würde bald dunkel werden.
Ich riss mich also innerlich wieder zusammen und raffte mich auf, wischte mir noch einmal über das Gesicht und stand langsam auf. Die Decke, die ich mir über die Schultern gelegt hatte, sammelte ich auf und faltete sie grob zusammen, behielt sie aber in der Hand, während mein Blick über die Umgebung schweifte, über das graue Meer unter dem wolkenverhangenen Himmel und über die Felsen, wo ich letzte Nacht Schutz gesucht hatte. Nein, angenehm war das nicht gewesen. So wie überhaupt die vergangenen Nächte alle.
"Kennst du... kennst du einen Ort hier in der Gegend? Kennst du dich hier aus?", fragte ich nach einem Moment vorsichtig und sah das Schlangenwesen an.
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Re: Felsen am Strand

Beitragvon Ophis » So 2. Jul 2023, 09:02

Die Frau schien sich, zu seinem Glück, wirklich wieder gefangen zu haben und sah aktuell auch nicht so aus, als würde sie in absehbarer Zeit gleich wieder damit anfangen. Er fragte sich, für was dieses Verhalten denn gut sein sollte. Wenn er es darauf angelegt hätte, wäre sie eine leichte Beute gewesen während dieser Zeit. Diese seltsamen Warmblüter!
Ebenso gut war jedoch, dass sie auf seine Aufforderung reagierte und sich für einen Aufbruch bereit machte. Die grundlegende Frage hierzu, die sie auch gleich darauf stellte, war allerdings: wohin?
„ Nicht gut.“ antwortete er auf die Nachfrage in seiner typisch monotonen Art, „ Ich war hier. Einmal, kurzzssss nachdem sie die Mauer bauten. Um einen Weg hinein zu finden, falls es notwendig wäre.“ erklärte Ophis, während er seinen eigenen Körper entrollte und hinter seiner „Deckung“ hervor kam. „Richtung Wiese kenne ich nichtssss als offenes Gelände und der See issssst zu weit weg. Ssselbst den Wald oder das Dorf erreichen wir nicht vor der Nacht.“, schloss er so ziemlich alle Richtungen der Reihe nach aus. Bis auf eine, Richtung der Stadt. „ Richtung Mauer, war früher ein altessss aufgegebenes Haussss. Dort wäre die bessste Möglichkeit, die ich kenne.“, er deutete mit seiner linken Krallenhand in die entsprechende Richtung und musterte dann sein Gegenüber nochmals „ Es ist allerdings noch ein Stück und allzu viel Zeit bleibt uns nicht.“, die Frau sah nicht unbedingt so aus, als wäre sie hierfür bereit, gerötete Augen und der Geruch deutete auf Erschöpfung hin. Aber nachdem sie, nach ihrer Aussage nach, kein Mensch war, konnte er sich auch täuschen. Sein Blick verharrte auf ihr und nachdenklich fügte er noch an, „Bei dem Haus gibt esssss vielleicht auch eine Möglichkeit unentdeckt hinter die Mauer, in die Ssssstadt zu kommen.“.
Allerdings war er sich fast sicher, dass ihr diese Möglichkeit nur wenig gefiel.
Er hatte diesen Weg damals entdeckt und ausgekundschaftet und sie als die beste Möglichkeit um in die Stadt zu kommen abgespeichert. Auch wenn er sie nie umgesetzt hatte, denn warum sollte in die Stadt zu all diesen Menschen wollen? Die Frau jedoch sah nicht unbedingt so aus, als würde es ihr unter der Erde gefallen.
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Re: Felsen am Strand

Beitragvon Cerielle » Di 4. Jul 2023, 19:19

Nach meiner Frage wirkte das Schlangenwesen wieder normal, soweit ich das beurteilen konnte, denn seinen Gesichtsausdruck oder seine Stimmung zu lesen gestaltete sich immer noch als schwierig bis unmöglich. Also schwieg ich vorerst einfach und hörte zu, während mein Gegenüber auf meine Frage antwortete und seine eigenen Überlegungen darbrachte.
Zurück zum See oder zum Wald zu gehen kam für mich ohnehin nicht in Frage, und selbst wenn wir das Dorf hätten erreichen können, wusste ich, wie es dort aussah, und das half nicht wirklich weiter. Sicher war es nicht. Ob es mit der Stadt anders aussah, konnte ich natürlich nicht wissen, doch meine Hoffnung war, dass es dort geschützter war, schließlich war eine Stadt größer und es gab ja diese Mauer. Natürlich war mir klar, dass ich vorsichtig sein musste, aber es blieb dabei: die Wildnis war für mich gefährlicher als menschliche Siedlungen.
Das verlassene Haus, das die Schlange ansprach, schien immerhin ein Anfang zu sein. Es wäre jedenfalls ein Dach über dem Kopf, im besten Fall auch trocken und vielleicht warm, wärmer als hier draußen jedenfalls, wo es vor allem Nachts deutlich kühl wurde.
"Ja... Dieses Haus klingt gut", sagte ich und nickte. Den Umständen entsprechend 'gut', denn ob es dort sicher war, würde sich zeigen. Bei dem Gedanken an die Monster, fuhr mir ein Schauer über den Rücken. Wenn wir dort noch ankommen wollten, mussten wir uns wohl beeilen. Falls es überhaupt noch möglich war, denn so wie die Schlange es schilderte, würde es noch eine Weile dauern.
Daher bückte ich mich und hob die Stofftasche auf, in die ich die gefaltete Decke hineinquetschte und sie mir dann über die Schulter hängte. Ich zog die feuchte Strickjacke vorne enger um mich, in einem Versuch, den Wind abzuwehren. "Gut, dann gehen wir. Ich bin bereit", sagte ich und versuchte dabei, zuversichtlich zu klingen, was mir aber nicht wirklich gelang. Ich hatte Angst, war müde und mir war kalt. Aber hier würde es nicht besser werden.
Immerhin gab es jetzt wieder so etwas wie ein Ziel. Irgendetwas, dem ich folgen konnte und das mir half, mich zumindest für eine Weile etwas weniger verloren zu fühlen.
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Re: Felsen am Strand

Beitragvon Ophis » So 9. Jul 2023, 08:19

Somit war es beschlossene Sache und das erste Ziel festgelegt. Zuerst das Haus im Außenbereich der Stadt und danach das Innere der Stadt. Er wartete bis die Frau für den Aufbruch bereit war, was glücklicherweise schnell ging. Sie schien nicht viel bei sich zu haben, was es wohl insgesamt einfacher machte. Weshalb er auch ohne weitere Worte begann seinen Schuppenkörper über Steine und Felsen zu schlängeln. Weg von der Küste und in Richtung der Stadt. Der unwegsame Untergrund wich sehr bald einfacherem Gelände, Grasland, dass von gelegentlichen Büschen und Gestrüpp durchzogen war und sich deutlich angenehmer unter seinen Schuppen anfühlte, als die harten Steine.
Er gab wegen der fortgeschrittenen Zeit ein strammes Tempo vor, behielt dabei jedoch die Frau im Auge und achtete auch auf ihren Geruch. Es würde ihnen schließlich nicht viel helfen, wenn er sie überlastete und sie einfach zusammenbrach.
„Wie kommt es, dassss du alleine unterwegs bist, in dieser Gegend?“, fragte er schließlich, die von ihm ungehörte Stille unterbrechend, die sich zwischen aufgespannt hatte, „Wirkssssst nicht wie jemand, der vorzieht alleine zu sein.“ fügte er an und sah etwas mehr zur Seite, so dass er ihren Mund besser im Blick hatte.
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Re: Felsen am Strand

Beitragvon Cerielle » Mi 12. Jul 2023, 15:48

Ohne ein weiteres Wort setzte die Schlange sich in Bewegung, und ich tat es ihr gleich. Zuerst wagte ich mich noch immer nicht so ganz nah an sie heran und ging lieber in respektvollem - aber nicht zu großem, denn ich wollte sie ja nicht verlieren - Abstand hinter ihr her, doch so oft, wie sie sich umsah, um nach mir zu sehen, bewegte mich das bald zu einem etwas schnelleren Tempo, um ein wenig aufzuholen. Außerdem schien das Wesen auf mich zu warten, und ich wollte es nicht warten lassen. So kam es schließlich, dass wir mehr oder weniger nebeneinander her gingen - beziehungsweise... krochen, oder wie immer man ihre Fortbewegungsart auch nennen wollte.
Ein wenig beunruhigte mich, dass wir uns vom Meer entfernten, denn bisher hatte Wasser mir Sicherheit gegeben, schließlich hatte ich keine Möglichkeit, mich sonst wie gegen die Ungeheuer der Nacht zu wehren. Und dann war da natürlich noch der andere Grund... Das Meer war mein Zuhause, meine Heimat, und sein Anblick beruhigte mich immer. Es machte mich auch traurig, ja, weil ich nicht zurück konnte, aber es war trotzdem wie ein alter Freund und die Sehnsucht zerriss mich.
Bevor es ganz hinter einem Hügel verschwand, warf ich noch einen langen Blick zurück, ehe ich mir Mut fasste und entschlossen einmal tief durchatmete. Dann beeilte ich mich, rasch zu der Schlange aufzuholen.
Diese wäre ohne mich sicherlich deutlich schneller vorangekommen, denn auch wenn ich mir Mühe gab, ich war weite und schnelle Wanderungen einfach nicht gewöhnt. Erst recht nicht nach mehreren durchwachten Nächten voller Angst. Der Gedanke an das, was nach dem Sonnenuntergang passieren würde, trieb mich voran.
Wegen all dem kam ich gar nicht auf die Idee, ein Gespräch zu beginnen. Auch natürlich, weil ich in Gegenwart der Schlange noch immer zurückhaltend war. So war sie es also, die die Stille zwischen uns irgendwann brach.
Ich antwortete nicht sofort und ließ den Blick auf den Boden vor mich gesenkt. Was er ansprach, war kein ganz leichtes Thema. Und ich verstand es ja selbst nicht so ganz. Warum hatte ich Caelan, Yulivee und ihren Wolf zurückgelassen und war gegangen?
Sicher, ich musste zurück ans Meer. Doch ich hätte auch mit ihnen darüber reden können. Ich hätte Caelan mitnehmen können. Hätte ich...
Doch er hätte es nicht verstanden. Und... nun... Ich wusste, oder ahnte, wie er mir gegenüber fühlte. Und es war besser, hier einen Strich zu ziehen, bevor es... unangenehm wurde.
Geschichten über Selkies endeten immer traurig...
"Ja, nun... Ich...", begann ich verspätet, als mir auffiel, dass ich noch immer nicht geantwortet hatte. "Ich war nicht alleine, aber... ich musste gehen. Es... es ist kompliziert", sagte ich und schüttelte leicht den Kopf. Die Schlange sah nicht so aus, als würde sie es verstehen. "Ich bin alleine losgezogen."
Ja, toll gemacht... Und jetzt war ich hier, ganz alleine, und wusste immer noch nicht weiter. Nun, nicht mehr ganz alleine, glücklicherweise. Aber sehr viel besser machte das meine Situation auch nicht.
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Re: Felsen am Strand

Beitragvon Ophis » So 16. Jul 2023, 08:30

Er hatte sich mit der Zeit besser an die Geschwindigkeit der Frau angepasst, so dass er hoffte, dass sie es bis zum Haus würden halten könnten. Für seinen Geschmack war es etwas zu langsam, aber dem war wohl nicht zu helfen. Es würde sich zeigen, ob sie es damit vor dem Sonnenuntergang schaffen würden.

Es dauerte einen Moment, bis er eine wirkliche Reaktion auf seine Frage bekam und wirklich zufrieden war mit den wenigen Worten auch nicht. Das Einzige was er ihnen entnehmen konnte war, dass sie offenbar in einer Gruppe unterwegs war und dass sie selbst diese zurückgelassen hatte.
Nun, das Alleine wäre nicht unbedingt etwas derart besonderes. Allerdings sah die Frau dabei nicht besonders überzeugt oder glücklich damit aus. Sie schien es zu bereuen und doch wollte sie offenbar nicht zurück.
Er hätte gerne weiter nachgehakt und nach den Gründen gefragt, aber ihren Worten entnahm er, dass sie nicht darüber sprechen wollte, weshalb er nur meinte, „Ich kenn' die Gründe nicht, aber manchmal isssssst es wohl bessssssssser für alle getrennte Wege zu gehen. Auch wenn man esssss nicht will.“ und es damit dabei belassen würde. Er selbst würde dem Thema nicht weiter folgen, solange sie es nicht tat.

Währenddessen behielt er seine Umgebung genau im Auge. In einer Landschaft, die so eintönig und gleichförmig wie die Grasweite war, stellte es eine größere Herausforderung dar den Weg oder zumindest die Richtung nicht zu verlieren. Er war sehr gut darin selbst ohne gute Sicht, seine grundsätzliche Ausrichtung zu bestimmen, doch das alleine würde nur verhindern, dass sie anfingen im Kreis zu gehen. Er hielt nach den wenigen Landmarken, wie auch Gerüchen Ausschau, die er das letzte Mal abgespeichert hatte und an denen er sich Orientieren konnte. Das ferne Gebirge war eines davon, dann konnte er einen leichten muffigen Geruch eines sumpfig-moorigen Teiles ausmachen, welchen er links hinter sich zurück lies. Ein magerer Baum mit knorrig-verbogenen Ästen kam in Sicht, den er wieder erkannte, auch wenn er mittlerweile einen großen Ast eingebüßt hatte.
„Wir sssssind auf dem richtigen Weg.“ verkündete er knapp, nachdem sie den Baum passiert hatten und fügte mit einem Seitenblick hinzu, „Wenn wir das Tempo halten, könnten wir esssss schaffen.“.
Wenn ihn sein Gedächtnis nicht täuschte, würden sie bald einen Bach queren, der sich für eine kurze Trinkpause eignen würde.
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Re: Felsen am Strand

Beitragvon Cerielle » Fr 21. Jul 2023, 12:28

Ich hob langsam den Blick und sah zur Seite zu dem Schlangenwesen, als es mir geantwortet hatte. Es fragte nicht weiter nach, worüber ich dankbar war, denn die ganze Geschichte erklären wollte ich nun wirklich nicht. Und nein, natürlich kannte es die Situation nicht und wusste nicht worum es ging. Vielleicht sagte er seine Worte auch einfach nur so, weil es das war, was ich hören wollte - auch wenn er nicht wie jemand schien, der etwas nur sagte, um damit jemand anderen zufrieden zu stellen. Aber trotzdem klammerte ich mich daran, denn das war genau das, was ich glauben wollte. Es war besser so. Für uns alle. Auch wenn ich Caelan damit vielleicht verletzt hatte, ersparte ihm das später größeren Schmerz.
"Ja...", antwortete ich leise und wandte den Blick wieder nach vorne auf den Boden. Und damit hatte sich das Thema wohl auch.
Ich wollte ehrlich gesagt auch nicht weiter darüber nachdenken und schob es lieber weg. Ich hatte dringlichere Probleme.
Ich musste nicht auf die Umgebung achten, sondern mich nur nach der Schlange richten, dafür hatte ich genug damit zu tun, bei ihrem Tempo mitzuhalten. Auch wenn sie sich mir angepasst hatte, beeilte ich mich trotzdem. Ich wollte ja schließlich auch selbst noch vor Anbruch der Dunkelheit ankommen. Im Augenblick sah es auch nicht nach Regen aus, auch wenn der Himmel bewölkt war. Ich war müde und die Strapazen der letzten Tage zehrten an mir, aber die Angst trieb mich voran.
Dass die Schlange wusste, in welche Richtung wir mussten, hatte ich einfach stillschweigend angenommen. Doch immerhin bestätigte sie es nach einer Weile auch. Lieber wäre mir gewesen, dass sie mir sagte, wir hätten es fast geschafft. Doch dass wir es schaffen könnten, war immerhin auch etwas.
"Gut...", seufzte ich und ließ den Blick über die Umgebung schweifen. Das Meer hatten wir vollständig hinter uns gelassen und nur Wiese war zu sehen, unterbrochen von vereinzelten Bäumen oder Büschen.
"Wie weit ist es noch?", fragte ich, und versuchte, nicht zu ungeduldig zu klingen. Ich wusste nicht, wie lange ich das hier noch durchhalten würde.

----> Wiese ?
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Re: Felsen am Strand

Beitragvon Ophis » So 23. Jul 2023, 08:17

Er konzentrierte sich mehr auf die Umgebung, so dass er die Frage von ihr fast übersehen hätte. Trotzdem antwortete er nicht sofort. Eigentlich sollten sie nach seiner Kalkulation den Bach schon erreicht haben, doch dem war nicht so. Vermutlich waren sie ein klein wenig zu weit in Richtung des Waldes abgekommen. Doch dann spürte er endlich den Geschmack von frischem Wasser auf der Zunge und er korrigierte die Richtung ein klein wenig. Und tatsächlich nach wenigen Metern, versteckt im Gras und anderen Gewächsen, floss ein Bach mit klarem Wasser fröhlich über Steine.
„Kurze Pause“ entschied Ophis mit einem prüfendem Seitenblick auf die Frau und fügte hinzu, „Trink etwas Wasser. Ich weißsss nicht ob es bei dem Haus noch frisches Wasser gibt.“. Mit diesen Worten schlängelte er sich selbst an den Rand des Baches, beugte sich darüber und schöpfte mit seinen Klauenhänden Wasser um es zu trinken.
Ihre Frage von gerade hatte er nicht vergessen und an sich hätte er schon längst antworten können, doch suchte er in seinem Gedächtnis nach den richtigen Worten. Wenn man Wörter eine lange Zeit nicht benötigte, schienen sie irgendwie langsam zu verschwinden. Oder wurden sie einfach nur woanders in seinem Gedächtnis gelagert? Wo sie weniger Platz benötigten?
Wie auch immer, er stürmte durch sein Wörter-Lager und wühlte darin herum bis er glaubte das Passende gefunden zu haben. „Nicht mehr sssssssehr weit“, knüpfte er ohne Vorwarnung an, während ihm noch Wasser vom Trinken das Kinn und Hals herablief, „Wir haben zzssswei-drittel? Hchrrrrm, drrrrrrai-viertel? der Strecke hinter uns, denke ich.“
Er ließ den Blick in eine bestimmte Richtung schweifen, „Wenn dassss Wetter besser wäre, könnte man vermutlich irgendwo dort hinten die Bäume neben dem Haus schon sehen“, er deutete in die entsprechende Richtung. Er glaubte einen dunklen Schatten dort zu sehen, aber bei dem Zwielicht und tief hängenden Wolken war die Sicht trotz flachem Gelände schlicht zu beschränkt um sicher zu sein.

==> Wiese
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