Kaukonahua




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Oder einfach Kaua genannt. Hier leben die verschiedensten Yokai, zusammen mit dem ein oder anderen Menschen im Westen der Insel in kleinen Hütten oder einfachen Häusern, die am Rand einer wunderschönen breiten Sandbucht liegen. Bei Flut allerdings erreicht das Wasser die ersten Hütten, welche deshalb auch auf Holzpfählen oder floßartigen Kontruktionen gebaut sind. Es gibt hier keinen Strom, außer man besitzt einen Generator. Kleine Reibereien zwischen den verschiedenen Rassen kommen vor, doch Unruhestifter werden nicht geduldet und im Großen und Ganzen ist es sehr friedlich.

Re: Kaukonahua

Beitragvon Lienna » Mo 30. Mai 2022, 19:51

Es dauerte eine gewisse Zeit, bis sich etwas tat und sich ein Herzschlag aus der Menge des Dorfes abhob und auf die freie Fläche in meine Richtung kam. Doch ich war geduldig, mir machte warten nichts aus. Ich hatte ein völlig anderes Zeitgefühl als die meisten, vor allem die sterblichen Wesen.
Die Dunkelheit war kein Hindernis für meine guten Augen, doch da ich noch inmitten der Bäume stand und das Dorf nicht direkt einsehen konnte, dauerte es, bis die Person beim Waldrand angelangt war und sich ein wenig zu meiner Rechten im Schatten der Bäume platzierte, bis ich sie sicher erkennen und als meine Verabredung identifizieren konnte. Natürlich hätte es wohl kaum jemand anderes sein können, aber ich wollte keine unnötige Aufmerksamkeit.
Sobald ich sicher war, dass sich auch kein fremder, größerer Herzschlag in der Umgebung befand, bewegte ich mich leise in Richtung der Bardin, trat aber nicht aus der Dunkelheit des Waldes heraus auf sie zu, sondern einige Schritte von ihr entfernt zunächst zwischen den Bäumen hervor. Zwar blieb ich dabei noch immer im Schatten, doch zumindest Umrisse sollte sie wohl von mir erkennen können, und anhand meiner Größe und Statur müsste sie sicherlich wissen, wer sich ihr näherte. Ich wollte sie jedenfalls nicht erschrecken, weshalb ich mich zuerst zeigte und dann näher trat.
Sie hatte einen guten Platz gewählt, da man uns im Schatten der tief hängenden Äste vom Dorf aus sicherlich nicht sehen konnte. Ich selbst hatte keine Probleme damit, trotzdem jede Einzelheit meines Gegenübers zu erkennen, doch ich wusste, dass es für sie schwieriger war. Das ließ sich jedoch nicht ändern.
"Verzeiht die ungewöhnlichen Umstände, doch anderes ist mir nicht möglich und ich würde weitere Aufmerksamkeit lieber vermeiden", sagte ich leise, als ich bis auf zwei Schritte an die Bardin herangetreten war.
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von Anzeige » Mo 30. Mai 2022, 19:51

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Re: Kaukonahua

Beitragvon Asdis » Sa 25. Jun 2022, 08:03

Die Bardin wartete nicht lange im Schatten, bis sie in der Nähe eine Bewegung wahrnahm. Das Mädchen musste schon vor ihr hier gewesen sein, oder aber sie konnte sich in der Dunkelheit weit geschickter bewegen als sie selbst. Für die Bardin schien es nämlich, als wäre das Mädchen direkt in ihrer Nähe in den Schatten der Bäume erschienen. Sie schien auch keine großen Geräusche zu erzeugen, als sie näher kam.
„ Wegen mir ist keine Entschuldigung notwendig. Aber zuerst einmal, geht es Niamh gut? Ich hoffe es hat sie nicht zu sehr getroffen, was dort vorhin passiert ist.“ antwortete Ásdis auf die Begrüßung, nickte ihrem Gegenüber leicht zu, auch wenn dies in der Dunkelheit wohl kaum zu sehen war und tippte aus Gewohnheit leicht gegen ihren Hut.

Sie versuchte das, zumindest scheinbar, junge Mädchen vor ihr zu mustern, doch in der Dunkelheit war dies nur schwer möglich. Die Schatten der großen Äste verbargen das Meiste der schmalen Gestalt vor ihr, bis auf das in der Dunkelheit fast schon hervorstechende Dreieck ihres Gesichtes. Die beinahe ungewöhnlich helle Haut des Mädchens warf das wenige Licht, das vom Dorf zu ihnen kam zurück.
Für einen ganz kleinen Moment glaubte die Bardin in diesem hellen Dreieck, an der Stelle wo die Augen saßen, sogar einen glänzenden Schimmer zu sehen. So etwas, wie man es von Katzen oder anderen nachtaktiven Wesen kennt, wenn das Licht im richtigen Winkel einfiel. Doch das war mit Sicherheit nur ein kleiner Streich, den ihre Sinne und ihr Hirn ihr spielten.
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Lienna » So 26. Jun 2022, 11:23

Ohne große Umschweife kam die Bardin gleich zur Sache, was mir gefiel, denn für höfliche Floskeln hatte ich nicht viel übrig. Ich neigte leicht den Kopf in einer Art Bestätigung.
"Sie schläft. Es war nicht das erste Mal", teilte ich der Bardin schlicht mit, auch wenn das keinen großen Aufschluss auf Norahs Zustand machte. Doch sie würde schon darüber hinweg kommen, wie die Male zuvor auch. Auch wenn ich zugeben musste, dass ihre emotionale Reaktion mich manchmal überraschte. Sie war noch ein Kind und empfand die Dinge sehr anders als ich.
"Doch es ist meines Wissens nach das erste Mal, dass ihr jemand anderes auf solche Art die Stirn bietet", merkte ich einen Moment später an und beäugte mein Gegenüber aufmerksam. Sie wirkte äußerlich völlig gewöhnlich und im Gegensatz zu ihrer Vorstellung vorhin im Gasthaus, hätte sie im Augenblick wohl nichtmal meine Aufmerksamkeit erregt, einen solch unscheinbaren Eindruck machte sie. Doch genau das ließ mich wachsam sein.
Fest stand für mich jedenfalls, dass es kein Zufall gewesen war, was vorhin passiert war. "Ihr wusstet genau, was Ihr da tut, nicht wahr? Ihr seid nicht wie andere Menschen", sprach ich meine Bemerkungen aus und behielt die Bardin genau im Auge. "Wusstet Ihr auch von Norahs... Besonderheit?"
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 10. Jul 2022, 09:10

Es beruhigte die Bardin etwas, als sie hörte, dass es Norah, den Umständen entsprechend, gut ging. Was etwas weniger erhebend war, dass so etwas wie in dem Gasthaus wohl offenbar schon vorher passiert war. Das erklärte vielleicht auch die Spannungen, die sie zwischen dem Mädchen und den Leuten vom Dorf gespürt hatte.
Dann jedoch lenkte ihr Gegenüber die Aufmerksamkeit auf sie selbst und stellte Fragen. „ Mhm, die „Stirn bieten“ würde ich das nicht unbedingt nennen. Ich habe versucht es zu verhindern, es zu beeinflussen, als ich bemerkt habe. Wie ihr ja mitbekommen habt, hat das nicht wirklich geklappt. So viel zu „Ich wüsste genau was ich tue““. Ásdis spürte den forschenden Blick ihres Gegenüber mehr als dass sie sah und senkte unbewusst ihren Kopf etwas, so dass ihr Gesicht zum Teil durch die Krempe ihres Hutes verdeckt wurde. „Mir blieb am Ende nichts Anderes übrig, als zu versuchen die aufgestaute Energie irgendwie und irgendwo hin abzuleiten. Ich hoffe, dass es dort wo es sich entladen hat, keinen Schaden angerichtet hat. Es hätte erst gar nicht so weit kommen dürfen.“
Im letzten Teil konnte man unschwer hören, dass die Bardin alles andere als zufrieden mit sich war. Gut, es war niemand zu Schaden gekommen, aber das war auch alles. Wenn sie nur früher bemerkt hätte, dass etwas mit Norah nicht in Ordnung war und was vor sich ging, wenn sie auch gewusst hätte, wie sie Norah helfen konnte, dann hätte es erst gar nicht so weit kommen müssen. Sie wünschte ihr Freund und Mentor wäre hier, er hätte bestimmt gewusst was zu tun gewesen wäre.
Sie schob diese Gedanken zurück, es würde sicher später genug Zeit bleiben um sich Gedanken um das Vergangene zu machen und wo sie Fehler gemacht hatte. Jetzt musste sie sich um das Geschehen hier und jetzt kümmern. Sie hob ihren Blick wieder, so dass sie ihr Gegenüber direkt anblickte, „Ich bin ein Mensch, vielleicht nicht so ganz gewöhnlich, da habt ihr Recht. Ich bin eine Bardin. Und ja, ich wusste, dass Norah besondere Fähigkeiten besitzt. Ich habe heute schon früher auf dem Platz etwas gespielt, um die Menschen und Wesen aus dem Dorf etwas kennen und einschätzen zu lernen. Dort hat Norah auf etwas, das ich ausprobiert hatte reagiert. Aber es war anders als heute Abend gewesen und bei weitem nicht so stark.“.
Jetzt war es an der Bardin ihr Gegenüber genau in den Blick zu nehmen und es änderte sich auch etwas in ihrer Stimme, äußerst subtil, die Wenigsten würden es überhaupt bemerken. Die Wirkung sollte ebenso subtil sein, Misstrauen und Bedenken dämpfen, es einfacher machen, dass ihr Gegenüber aus sich heraus trat, sich ein wenig öffnete, „Ich würde gerne etwas mehr über Norah und auch Sie selbst wissen. Ich möchte Norah und ihre Fähigkeiten besser verstehen. Vielleicht kann ich in irgendeiner Weise helfen, wenn es denn innerhalb meiner begrenzten Fähigkeiten und Können liegt.“
Zuletzt geändert von Asdis am So 17. Jul 2022, 10:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Lienna » Mi 13. Jul 2022, 16:03

(Norah ;P ich glaube ich muss sie echt mal umbenennen, ich bin mit dem Namen auch nicht mehr so zufrieden :-| )

Mir entging nicht, dass mein Gegenüber ihren Blick etwas senkte, sodass ich ihre Augen nicht mehr sehen konnte. An meinem forschenden, aufmerksamen Blick änderte das nichts, zumal auch sie mein Gesicht jetzt nicht mehr sehen konnte. Ich war nicht hier, um Sympathie zu schaffen. Ich war hier für Informationen.
Ob es Bescheidenheit war oder schlicht die Unzufriedenheit über ihre eigenen Fähigkeiten, die offenbar nicht ausgereicht hatten, um das Geschehene zu verhindern - jedenfalls schien die Bardin nichts Besonderes in dem zu sehen was sie getan hatte. Vielleicht hatte sie auch Recht und das war es nicht. Doch wenn man immer nur von Menschen oder anderen machtlosen Wesen umgeben war, war jeder Versuch immerhin meine Aufmerksamkeit wert. Ich zog die Schultern hoch, ließ ihre Worte jedoch vorerst unkommentiert, bis sie eine weitere Pause machte und ihre Unzufriedenheit nun deutlicher hörbar war.
Es hätte erst gar nicht so weit kommen dürfen...
"Ja. Das hätte es nicht", bestätigte ich. Doch im Gegensatz zu Bedauern und beinahe schon Reue, die in der Stimme der Bardin mitschwangen, war meine sachlich und meine Gedanken gingen in eine andere Richtung.
War es falsch gewesen, in ein Dorf zu kommen, unter andere Wesen? Die Bewohner und deren Sicherheit interessierten mich nicht, doch Norah... Hier gab es zu viel für sie. Besser wäre es, wenn sie sich zurückzog. Doch ich hatte auch gesehen wie sie aufblühte, hier, in Gesellschaft. Es war schwierig für mich, nachzuvollziehen. Vielleicht wäre es doch besser, fortzugehen...
Doch jetzt galt es erst einmal, diese Frau einzuschätzen und zu sehen, was ich mit ihr anfangen wollte. Bereitwillig gab sie zu, kein gewöhnlicher Mensch zu sein, und erzählte von der Begegnung mit Norah, von der das Mädchen mir ebenfalls schon berichtet hatte. Dass bei dieser Gelegenheit auch etwas passiert war, hatte sie mir allerdings nicht erzählt...
"Dann war das Treffen auf dem Platz also Zufall?", hakte ich nach, denn danach klang es für mich, und auch Norah hatte es mir so beschrieben. Trotzdem... "Was hat Euch dazu bewogen, sie einzuladen? Vor allem wenn Ihr wusstet, dass etwas geschehen könnte."
Einen Teil der Antwort gab die Bardin zwar schon selbst, indem sie zugab, mehr über Norah - und auch mich - wissen zu wollen. Doch ob das schon alles war... Ich antwortete nicht sofort auf ihre Bitte hin und musterte sie nur still. Ich war ganz sicher nicht jemand, der bereitwillig mit Informationen herausrückte, schon gar nicht was mich selbst oder meinen Schützling betraf. Zudem hatte die Bardin kein Recht darauf, mehr zu erfahren. Ich wusste schließlich auch kaum etwas über sie und ihre Beweggründe.
"Musik besitzt durchaus eine gewisse Macht über die Seele der Wesen. Vor allem, wenn man sie richtig einzusetzen weiß", gab ich langsam zu, doch es war klar, dass das nicht nur etwas Positives war. "Warum möchtet Ihr helfen? Wir kennen Euch nicht."
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 17. Jul 2022, 10:38

(Arrrrrgh, schon wieder. Das passiert, wenn man die Gedanken bei verschiednen Posts hat beim schreiben. Norah.....Niamh ;-) :mrgreen:, ich besser das im alten Post auch gleich noch aus.)

Die in sachlichem Ton geführte Bestätigung des Mädchens traf die Bardin etwas, dass die Gedanken dahinter in eine andere Richtung gingen, wusste sie ja nicht. Aber man wurde keine Bardin, wenn man nicht gewisse Dinge einstecken und akzeptieren konnte.
Als ihr Gegenüber noch einmal wegen ihrem ersten Treffen mit Norah nachhakte, hob Ásdis ein wenig verwundert ihre rechte Braue, „Ich wüsste nicht was es sonst sein sollte. Zum Einen war ich ohne direktes Ziel unterwegs, ich wusste nichts von diesem Dorf, bis ich hier angekommen bin. Und auf dem Platz habe ich gespielt, weil ich erfahren wollte, wie die Leute hier denken, wie sie eingestellt sind.“, es klang für die Bardin ein wenig so, als würde ihr Gegenüber die Befürchtung haben, dass sie Norah bewusst getroffen hätte. Wurden die Beiden etwa in irgendeiner Weise gesucht oder verfolgt? Sicher war zumindest, dass ihr Gegenüber äußerst vorsichtig und auch misstrauisch zu sein schien. Dies war auch der Grund, dass sie mit keinem Wort anmerkte, wie genau sie hier auf der Insel gelandet war und welcher Zufall es wirklich gewesen war. Dass man von einer von Monstern heimgesuchten Nachbarinsel geflohen war, indem man durch eine Zwischenwelt wanderte und wahllos durch einen Ausgang gestolpert war, eignete sich nicht wirklich um Misstrauen und Bedenken zu zerstreuen.
„Warum ich Norah heute Abend eingeladen habe? Nun, weil sie sich darüber gefreut hatte und ich außerdem nicht gewusste habe, dass so etwas passieren kann.“ führte sie nach einer kleinen Pause fort „Auf dem Dorfplatz hat Norah nach meiner Einschätzung auf etwas reagiert, dass ich mit meiner Musik gemacht habe. Heute Abend war dies nicht der Fall. Ich hatte ganz bewusst auf „Spezialitäten“ verzichtet. Außerdem war zumindest die Auswirkung komplett unterschiedlich, ob die Ursache bei ihr die Gleiche ist, weiß ich nicht.“
Ihren eigenen Versuch ein paar Informationen zu bekommen, ignorierte ihr Gegenüber gekonnt. Was nicht unbedingt verwunderlich war, so vorsichtig und misstrauisch sie sich bisher gezeigt hatte. Ásdis war sich auch nicht einmal sicher, ob ihre Bemühung, die sie ihrer Stimme mitgab überhaupt eine Wirkung zeigte, aber zumindest zeigte nichts an ihrer Reaktion, dass sie es bemerkte.
„Warum ich helfen will? Einmal, weil ich Norah mag, zum Anderen, weil ich es als meine Aufgabe als Bardin sehe. Ich verstehe natürlich, wenn man einem Fremden nicht traut. Aber man kann sich kennenlernen. Mein Hilfsangebot wird weiter bestehen. Insofern ich nicht wegen dem heutigen Vorfall schon bald weiterziehen müsste heißt das. So ganz sicher bin ich mir da nämlich noch nicht.“, halb bewusst, halb unbewusst machte die Bardin einen kleinen Schritt nach hinten. Es war in gewisser Weise ein unausgesprochenes Zeichen, dass sie von weiteren Versuch vorzudringen absehen würde. Zumindest vorerst. Oftmals war Geduld und Zurückhaltung die Beste Möglichkeit zu jemandem vorzudringen, vor allem, wenn dieser sehr misstrauisch war.
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Lienna » So 17. Jul 2022, 11:32

(haha alles gut, ich kanns verstehen ^^')

Mein Nachhaken schien die Bardin zu überraschen, ihre Stimme klang offen verwundert und nicht so, als hätte sie sich etwas anderes dabei gedacht, als eine zufällige Begegnung auf dem Platz. Daher nahm ich ihre Beteuerung schließlich auch so hin und nickte nur leicht. Weiteres Nachfragen würde wohl zu nichts führen, ob sie nun die Wahrheit sagte oder nicht. Doch ich hatte den Eindruck, dass sie das tat. Diese Frau wirkte einfach offen und ehrlich auf mich.
Das zeigte sich auch in ihrer Antwort, denn während für mich ein "einfach so" keine wirkliche Antwort war, musste ich mir in Erinnerung rufen, dass die Sterblichen durchaus Dinge einfach aus einer Laune heraus, aus Sympathie und ohne weitere Hintergedanken taten. Das jedenfalls hatte Norah mir einmal gesagt.
Und zudem war es durchaus glaubhaft, dass die Bardin nicht hatte vorhersehen können, was heute Abend passieren würde. Wahrscheinlich hatte sie auch jetzt noch keine Ahnung, was passieren könnte. Vielleicht hätte sie Norah sonst nicht so bereitwillig eingeladen. Für mich war es eben trotzdem schwer zu glauben, dass jemand Fremdes einfach seine Hilfe anbot. Es würde möglicherweise nicht mehr so bleiben, wenn mein Gegenüber wirklich erfuhr, wer wir waren und zu was wir, jede auf ihre Art, fähig waren.
Doch ich merkte, dass die Bardin einen Hauch mehr auf Abwehr ging und sich zurückzog, in Worten wie auch mit ihrem Körper. Das, oder vielleicht auch noch etwas anderes, dessen ich mir nicht so recht bewusst war, zeigte mir, dass ich möglicherweise etwas zu weit gegangen war. Zwar war es nicht meine Absicht, hier Freundschaft zu schließen, aber, nunja...
Mein Blick glitt von der Bardin zur Seite in Richtung Dorf, nachdenklich.
"Verzeiht meine Direktheit. Die Vorsicht ist uns ein wichtiger Begleiter geworden", lenkte ich ein und wandte den Blick zurück zu der Bardin. "Und ich bin es nicht gewohnt, Gespräche dieser Art zu führen. Die meisten sehen in mir nur ein Kind." Und das sollte auch so bleiben, zumindest was die Menschen anging. Aber hier war es anders, weshalb ich mir auch keine Mühe der Schauspielerei gab, was ich ohnehin schon seit langem kaum mehr konnte. Ich war von einem echten Kind so weit entfernt, wie mein Gegenüber von einer Ameise. Das dürfte bereits ziemlich offensichtlich sein.
"Ich habe Euch hergebeten, um Euch zur Vorsicht zu rufen", sagte ich, auch wenn das nicht der einzige Grund war - doch es war der einzige, den ich ihr sagen würde. "Eure Musik kann sicherlich viel bewirken, doch Norahs Kräfte sind unberechenbar und sie hat kaum Kontrolle darüber. Sie unabsichtlich zu wecken könnte desaströse Folgen haben."
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 7. Aug 2022, 08:26

Die Bardin hatte an sich gehofft, selbst einige Informationen zu bekommen, aber bisher erwies sich ihr Treffen dahingehend eher einseitig. Andererseits hatte sie schnell begriffen, dass ihr Gegenüber äußerst vorsichtig und misstrauisch war, weswegen sich auch keine wirkliche Enttäuschung einstellte. Weswegen es sie dann aber doch etwas überraschte, als das Mädchen ihr Gesicht abwandte und in Richtung des Dorfes blickte. Zum ersten Mal während ihrer Unterhaltung.
„Nicht notwendig“ antwortete Ásdis auf die Entschuldigung mit einem leichten Kopfschütteln, „ Ich verstehe es, wenn man vorsichtig und misstrauisch sein muss. Weniger aus eigener, persönlicher Erfahrung zwar, aber ich bin etwas in der Welt herum gekommen.“ Womit sie es dann auch bewenden ließ. Auf die Bemerkung, dass viele sie „nur“ als Kind sahen, ging sie nicht ein. Ihr Gegenüber sah definitiv wie ein Kind aus, aber als Täuschung diente es ihrer Meinung nach jedoch nur bedingt. Sie bewegte und verhielt sich nicht wie ein Kind, selbst jemand der nicht gewohnt war die Dinge genauer zu betrachten, würde ihrer Meinung nach zumindest misstrauisch werden. Aber es könnte natürlich auch schlicht sein, dass sie es hier im Dorf erst gar nicht versucht hatte?
Wie auch immer, viel interessanter und wichtiger war, was sie danach erfuhr. Auch wenn es in der Form einer Warnung an sie war. Trotzdem erklärte es ein paar Dinge Norah betreffend. Sie schwieg einen Moment, passte im Geist ein paar Dinge zusammen, bevor sie antwortete, „Ich werde versuchen es zu beherzigen. Ich werde allerdings den Kontakt zu Norah von meiner Seite aus nicht abbrechen. Wie viel wissen die Dorfbewohner eigentlich von ihren Fähigkeiten?“
So wie Ásdis es verstand hatte das Mädchen mit keinem Wort gefordert, dass sie den Kontakt zu Norah abbrechen solle. Doch sie wollte dahingehend sicher gehen, zudem war es, wenn auch vielleicht nur für sie selbst, die Bestätigung und Bekräftigung des Hilfsangebotes von vorhin. Denn wenn es wirklich so kritisch sein konnte, wie es hier impliziert wurde, waren Norahs Fähigkeiten dann weniger Gabe als eher Fluch? Es erklärte die seltsame Zerrissenheit, die sie bei ihr festgestellt hatte.
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Lienna » Do 11. Aug 2022, 16:25

Vielleicht wäre es tatsächlich sinnlos gewesen, sich zu entschuldigen, zumal ich ohnehin nicht so recht wusste, wieso ich das getan hatte, denn erstens hatte ich keinen wirklichen Grund dazu und zweitens gab es mir ein merkwürdiges Gefühl, wie die Bardin Verständnis für mein Verhalten zeigte. Ich konnte nicht wissen dass es tatsächlich mit etwas zu tun hatte, was sie vor einigen Minuten getan hatte, unbemerkt von mir.
Jedenfalls schwieg ich einfach und konzentrierte mich lieber auf den wirklichen Inhalt des Gespräches, den Grund warum wir beide hier waren. Ich war noch nicht wirklich zufrieden, doch ich sah ein, dass ich mehr Antworten wohl nicht bekommen würde. Erst recht nicht, wenn mein Gegenüber die Wahrheit gesagt hatte, was derzeit stark danach aussah.
Meine Warnung nahm die Bardin eher gelassen hin und stellte dennoch gleich ihre Position klar. Ich war hin und her gerissen, was den Kontakt der beiden anging. Möglicherweise konnte es Norah guttun, andererseits jedoch konnte die Bardin auch so einiges anrichten. Auch einiges, was ich nicht wieder in Ordnung bringen konnte. Doch ganz gleich was ich darüber dachte, ich wusste genau, wie sinnlos es war, den beiden den Kontakt zu verbieten. Norah war gehorsam und vorsichtig, aber sie hatte auch ihren eigenen Kopf, und einer Fremden etwas zu verbieten machte ohnehin keinen Sinn. Ich hatte kaum einen Einfluss darauf, was Norah tagsüber tat, und ihr so etwas schlicht zu verbieten würde sie nicht aufhalten. Und ich konnte nichts dagegen tun. Daher sprach ich mich auch nicht direkt dagegen aus.
Und vielleicht hatte mich die Offenheit der Bardin auch ein wenig zufriedengestellt.
"Nicht allzu viel, hoffe ich", antwortete ich also auf die Frage meines Gegenübers, womit wir wieder ein neues Thema angingen. "Solltet Ihr vorhaben, länger zu bleiben, wird Euch ein Gespräch mit den Dorfältesten nicht erspart bleiben. Sie sorgen hier für Ordnung und gehen sicher, dass niemandem Gefahr droht. Die oberste Regel des Dorfes ist, dass Frieden herrscht, egal welcher Art man angehört. Die Ältesten haben daher ihren Weg, zu erfahren, wer ihnen gegenübersteht und zu was er fähig ist. Mehr oder weniger." Mein Blick war während meiner Erklärung nur flüchtig auf der Bardin geblieben und schweifte stattdessen an ihr vorbei. Wir waren bei harmloseren Themen angelangt. Oberflächlich zumindest. "Soweit ich weiß, sollten diese Informationen nicht nach außen dringen. Doch vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis etwas passiert, das Gerüchte entstehen lässt. Oder mehr als das." Mein Blick hatte sich auf einen unbestimmten Punkt auf meiner kindlichen Augenhöhe geheftet, ohne dass ich wirklich etwas ansah. Jetzt jedoch sah ich die Bardin noch einmal an. "Ich möchte diesen Prozess nicht unnötig beschleunigt sehen."
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 28. Aug 2022, 09:47

Mit ihrer Bemerkung, dass sie den Kontakt zu Norah nicht ohne weiteres abbrechen würde, war sie durchaus ein gewisses Risiko eingegangen. Allerdings kam in dieser Hinsicht keine direkte Ablehnung oder Widerrede von den Mädchen. Man hätte es gar als Zustimmung oder vielleicht Erfolg verbuchen können, aber irgendwie spürte sie, dass ihr Gegenüber nicht glücklich darüber schien. Was es dann wohl eher zu einer „nicht direkten Ablehnung“ oder zu einem „lediglich Hinnehmen“ machte.
Wie auch immer, sie hatten Beide ihren Standpunkt hierzu klar gemacht, was man daher trotzdem als gewissen Erfolg verbuchen konnte. Somit hatte sich, mehr als nur gelohnt diesem Treffen mitten in der Nacht zuzustimmen, zumindest aus ihrer Sicht. Der Rest würde sich wohl oder übel ergeben müssen. Es würde sich daher wohl sehr viel an dem Verhalten von Norah auf diesen Vorfall selbst entscheiden.
Dann geschah das, was die Bardin erhofft, aber schon nicht mehr erwartet hatte. Sie bekam direkt Informationen von ihrem Gegenüber. Leider waren es nicht unbedingt die Sorte, die sie gerne hörte, es machte das Ganze nämlich bestimmt nicht einfacher. „Das hatte ich schon fast erwartet. Es gibt eine gewisse unterschwellige Spannung zwischen Norah und den Leuten hier im Dorf. Entweder sie Ahnen oder spüren irgendetwas, oder es gibt irgendwelche Gerüchte.“ dachte Ásdis laut nach und fügte mit einem forschenden Blick auf das Mädchen an, „ Vielleicht werde ich dort etwas erfahren können, wenn ich denn weiterhin hier akzeptiert oder zumindest geduldet werden sollte und mir unten den Leuten etwas Sympathien erarbeiten kann. Leute und Wesen sind üblicherweise neugierig und zu einem gewissen Grad geschwätzig und ich bin mit Norah zusammen gesehen worden.“.
Das was danach kam, über die Dorfältesten, hätte die Bardin eigentlich nicht verwundern dürfen. Ein Ort wie dieser, mit verschiedensten Wesen beisammen, brauchte etwas, dass das Miteinander zusammenhielt, überwachte und auch beschützte. Sie hatte sich schon etwas gewundert, dass sie bisher von niemandem angehalten und kontrolliert worden war. Auch gab es keine sichtbaren Ordnungshüter oder ähnliches. Doch diese Komponenten gab es hier durchaus, nur nicht so offensichtlich, sondern im Verbogenen. Dass dies funktionierte, recht gut offenbar zudem, bedeutete, dass diese verborgenen Kräfte sehr effizient darin sein mussten. Die Bardin schluckte etwas, „Nun, nach diesem Abend wird es wohl eher früher als später sein. Es wird sich sehr schnell herumsprechen, dass ich bei meinem ersten Konzert hier beinahe das Gasthaus auseinander genommen habe.“, sie versuchte ein leichtes Lächeln aufzusetzen, was ihr jedoch nicht ganz gelingen wollte. Was wohl passierte, wenn etwas oder jemand nicht nach dem Geschmack der Ältesten hier war?
Auf die Besorgnis, dass sich Gerüchte oder Schlimmeres verbreiten könnten, antwortete sie nicht sofort, als sie es aber tat, sprach sie mit dem gebotenen Ernst und Nachdruck, traf es doch eine der Grundwerte ihres „Standes“, „ Als Bardin mag ich zwar in gewisser Weise eine Herumtreiberin und Geschichtenerzählerin sein, aber ich weiß auch gewisse Dinge für mich zu behalten, oder wenn notwendig zu schützen. Meine Aufgabe ist es bis zu einem Gewissen Grad auch eine Wächterin und Vermittlerin zu sein. „, sie wich dem Blick des Mädchens nicht aus und hielt ihm Stand. In der Dunkelheit könnte man meinen, dass dies nicht sehr schwer wäre, aber das war falsch. Sie hatte das irrige Gefühl, dass ihr Blick viel tiefer ging als ihr lieb war, hinter ihre innere Verteidigungen, forschend und suchend.
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Lienna » Di 30. Aug 2022, 14:35

Dass selbst die Bardin bereits eine gewisse Spannung wahrgenommen hatte, überraschte mich leider nicht sonderlich, auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte. Dass diese Spannung aber vermutlich nicht an Norah direkt lag, sondern an ihrer Begleiterin und Mitbewohnerin - nämlich an mir -, das sagte ich ihr nicht. Dass sich mein außergewöhnlicher Schlafrhythmus und mein kindliches Äußeres mit nicht-kindlichem Wesen im Dorf herumsprachen, war wohl kaum zu vermeiden. Und sicher war nicht jeder darüber glücklich, jemanden wie mich im Dorf zu sehen. Norah selbst wurde im Vergleich dazu mit Freuden aufgenommen. Aber da ich kaum eine Möglichkeit hatte, die Stimmung der Bewohner an einem normalen Alltag zu erspüren, war es natürlich trotzdem möglich, dass unabhängig von mir auch über Norah bereits Gerüchte im Umlauf waren. Auch wenn ich das nicht hoffte. Wahrscheinlicher war, dass es so manchen Dorfbewohner gab, der tatsächlich etwas spüren konnte, denn dass Norah eine ziemliche Macht in sich trug, war für denjenigen, der so etwas erkannte, kaum zu übersehen.
Mein Blick auf die Bardin war daher aufmerksam, während sie weitersprach und beinahe schon in die Richtung ging, über die ich gerade nachdachte. Ich könnte jemanden gebrauchen, jemand Unbeteiligten, der an meiner Stelle die Stimmung der Dorfbewohner im Auge behielt. Doch natürlich kannte ich sie noch nicht gut genug, um sie mit so etwas zu betrauen. Nicht offiziell jedenfalls.
"Es wäre sicher interessant zu erfahren, was die Dorfbewohner sich erzählen", sagte ich langsam mit weiterhin aufmerksamem Blick. Es hätte eine harmlose Aussage sein können. Und mehr sagte ich dazu auch vorerst nicht.
Vermutlich hatte die Bardin Recht damit, dass die Dorfältesten sie recht bald zu einem Gespräch vorladen würden, doch wenn ihre Motive wirklich ehrlich waren, dann sah ich darin kein Problem. Es konnte ihr jedenfalls wohl kaum schlechter ergehen als uns, was überraschend gut war. Es erinnerte mich wieder daran, was für ein guter Ort das hier war - für Norah zumindest. Er war es wert, sich zu bemühen, länger hier bleiben zu können.
Umso wichtiger war es, die Bewohner und nun auch diese Frau zumindest nicht gegen uns zu sehen. Ein weiterer Grund, warum ich sie hierher bestellt hatte. Meine Bitte, wenn man es wohlwollend so nennen mochte, hatte sie zumindest verstanden, wie ihr ernster Blick und ihre Worte bewiesen. Wieder hatte ich den Eindruck, dass sie vollkommen ehrlich und offen sprach, ohne große Hintergedanken, doch natürlich war ich auch bei einem solchen Eindruck vorsichtig und gab mich nicht zu schnell falscher Sicherheit hin. Auch wenn ihr Herzschlag die gleiche Sprache sprach. Ich schwieg einige Momente und erwiderte den Blick der Bardin. Vielleicht wäre sie tatsächlich eine nützliche Verbündete. Hmm...
Schließlich nickte ich langsam, wie um der Anerkennung ihrer Worte wegen. "In diesem Fall bin ich sicher, Ihr würdet es gern zu Eurer Aufgabe machen, eventuelle Gerüchte über Norah zu zerstreuen und dafür zu sorgen, dass ein Mädchen, das schon viel gesehen hat, hier ein Leben in Frieden findet."
Auch wenn ich ihr nichts dafür versprach, war ich mir durchaus bewusst, dass man es als eine Art Gefallen sehen konnte, wenn man wollte, und ich damit einen Schritt auf die Bardin zutrat, den ich eigentlich nicht hatte gehen wollen. Aber genauso gut hätte man es als eine Art Test sehen können, um zu prüfen, ob sie es wirklich ernst meinte. Wie auch immer, möglicherweise war was ich stellte ohnehin eine unmögliche Aufgabe, denn niemand konnte wissen, wie die Sache mit Norah weitergehen würde. Trotzdem nahm ich es nicht zurück.
Und ich sagte auch nichts über mich selbst. Ich musste nicht von den Bewohnern akzeptiert werden; ich wäre ohne Norah wohl nicht einmal hier. Vielleicht war ich es auch nur nicht mehr anders gewohnt. Jemand wie ich konnte nicht allzu lange an einem Ort bleiben. Ich rechnete damit, mir auch hier Feinde zu machen, auch wenn ich es nicht darauf anlegte.
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 11. Sep 2022, 09:50

Asdis antwortete nicht sofort, denn es war in gewisser Weise eine etwas heikle Situation in die sie sich jetzt gebracht hatte. „... bin ich sicher, Ihr würdet es gern zu Eurer Aufgabe machen, eventuelle Gerüchte über Norah zu zerstreuen...“, hierzu würde sie nur zu gerne mit „Ja natürlich“ antworten können. Aber es würde nicht der Realität entsprechen, denn auch auch wenn sie es wollte, es könnte sich in der Zukunft ergeben, dass sie es nicht so ohne weiteres konnte.
„Wenn es mir möglich ist, werde ich tun was ich kann.“ antwortete sie schließlich etwas ausweichend, was bestimmt nicht das war, das ihr Gegenüber hatte hören wollen. Leider war es das Beste, dass sie ihr mit gutem Gewissen geben konnte. Weshalb sie schließlich noch hinzu fügte, „ Wenn ich auch als Vermittler wirken möchte kann ich hier keine Versprechungen machen. Tut mir Leid.“.
Wenn sie hier wirklich als Vermittlerin wirken wollte, musste sie beide Seiten im Auge behalten. Sie musste unter allen Umständen den Respekt und vor allem das Vertrauen von beiden Seiten besitzen. Und das bekam und behielt man nur, wenn man die Belange von beiden Seiten berücksichtigte und achtete.
Sie wusste nicht, ob das Mädchen eine uneingeschränkte Zustimmung von ihr erwartet, erhofft hatte, oder nicht. Und vielleicht hätte sie heute mehr erreichen können, wenn sie nicht ganz ehrlich geantwortet hätte. Doch es hätte sie vielleicht später wieder einholen und schweren Schaden anrichten können. Sie mochte nicht die erfahrenste Bardin sein, aber ein paar Dinge hatte sie das Leben mittlerweile gelehrt. Und hierzu gehörte, dass man nur das versprechen sollte, dass man sicher war auch einhalten zu können. Es wäre ihr ansonsten sicher schwerer gefallen, den Blickkontakt zu ihrem Gegenüber weiter aufrecht zu erhalten.
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Lienna » Di 20. Sep 2022, 12:44

Es war kaum zu übersehen, dass mein Gegenüber sehr vorsichtig mit ihren Worten vorging, was eindeutig für sie sprach. Ich ließ ihr die Zeit und musterte sie nur still dabei, ohne sie zu drängen, während ich vor allem ihren Herzschlag im Auge behielt. Der Herzschlag konnte sehr viel über eine Person verraten.
Daher merkte ich sehr wohl, dass sie sich unwohl in ihrer Haut fühlte, etwas das bisher eher weniger der Fall gewesen war. Und daran merkte ich auch, dass sie weder meine, noch ihre eigenen Worte auf die leichte Schulter nahm. Noch etwas das für sie sprach.
Ihre Antwort fiel deutlich bedachter aus, als ich es erwartet hatte, doch keinesfalls enttäuschend. Ihr Blick war nach wie vor offen und ehrlich, und ich erwiderte ihn einige Herzschläge lang still, ohne mich zu rühren, ehe sich meine Mundwinkel sachte nach oben zogen.
"Das ist ein Anfang", sagte ich schlicht, nicht unzufrieden. Viel mehr konnte ich tatsächlich nicht verlangen und es war klug von ihr, nicht mehr als das zu versprechen. Wer konnte wissen, was die Zukunft bringen mochte. Vor voreiligen Zustimmungen und Versprechungen sollte man sich da besser hüten, was diese Frau klugerweise getan hatte. Es sprach für ihre Ehrlichkeit. Auch wenn es so natürlich kein Versprechen gab, an das sie sich nun halten musste. Versprechen konnten allerdings auch leicht gebrochen werden.
"Nun gut", sagte ich schließlich und entspannte den Blick ein wenig, den ich beiläufig über das Feld neben uns schweifen ließ, ehe er wieder auf meine Gesprächspartnerin wanderte. "Ich zähle auf Eure Ehrlichkeit und im Gegenzug erhaltet Ihr meine. Enttäuscht mich darin nicht."
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 16. Okt 2022, 07:58

Es war schwer für sie auszumachen, wie ihr Gegenüber ihre Antwort aufnahm, denn viel Reaktion zeigte ihr Gegenüber nicht und das wurde durch die Dunkelheit verschluckt. Aber das Mädchen schien zumindest nicht unbedingt enttäuscht zu sein. Aber dann entspannte sich die Situation plötzlich etwas und die Anspannung, die sie bis jetzt nicht einmal wirklich wahrgenommen hatte, ließ nach.
Irgendwie hatte die Bardin das Gefühl, dass sie gerade eine Art Prüfung hinter sich gebracht hatte und offenbar war das Ergebnis weitestgehend positiv ausgefallen. Das sogar ihr Herz, oder besser ihr Herzschlag, dabei eine Rolle gespielt hatte, darauf wäre sie bestimmt nie gekommen.

„Ich werde mein Bestes geben, euch und Norah nicht zu enttäuschen.“ antwortete Asdis ernst, jedoch mit einem fast schon erleichterten Lächeln auf den Lippen. Es mochte sich für einen Außenstehenden vielleicht nach wenig anhören, aber der Eindruck täuschte. Die erste Brücke war geschlagen und wenn sie sich nicht täuschte, hatte sie sogar einen Brückenkopf einrichten können.
Allerdings machte sie sich dabei keine Illusionen, dass dieses Bauwerk des Vertrauens ein sehr provisorisches und empfindliches war. Weshalb es ein umso größeres Risiko war, dieses sofort zu belasten, doch sie hatte das Gefühl keine wirkliche Wahl zu haben. Möglicherweise war dies eine einmalige Situation und wenn sie wirklich helfen wollte, brauchte sie mehr Informationen.
„Zu dem Thema hätte ich noch eine Frage“ setzte die Bardin vorsichtig einen ersten Fuß, bevor sie das neue Bauwerk mit ihrem ganzen Gewicht belastete, „Ich hatte das Gefühl, dass da irgendwie noch mehr zwischen Norah und den Leuten aus dem Dorf war. Es ist nur ein Gefühl, nichts dass ich derzeit greifen kann. Daher, und auch wenn es mir nicht zusteht zu fragen, aber wie ist euer eigenes Verhältnis zu dem Dorf und den Leuten hier?“
Sie bereitete sich darauf vor bei einem ernsthaften Anzeichen sich sofort zurück zu ziehen, doch nun stand sie mitten auf der neu geschlagenen Brücke und es würde sich zeigen, ob sie ein zu großes Risiko eingegangen war oder nicht.
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Lienna » Mo 24. Okt 2022, 15:56

Die Antwort meines Gegenübers nahm ich zufrieden und in Stille zur Kenntnis, ohne noch einmal darauf zu antworten. Ihre Versicherung reichte mir vorerst, denn mehr konnte ich auch nicht verlangen. Ob sie verlässlich war, würde die Zeit zeigen. Und Zeit war etwas, wovon ein Vampir mehr als genug hatte.
Ich würde sie im Auge behalten.
Scheinbar ermutigt durch unser gegenseitiges Zugeständnis, wagte die Bardin gleich darauf auch schon eine Frage zu stellen. Ich hörte sie mir schweigend an und ließ sie ausreden, und auch danach blieb es von meiner Seite her noch einige Momente lang still, während ich zuerst die Bardin musterte, als müsste ich überlegen, ob ich ihr antworten sollte, und dann den Blick über die letzten paar Lichter des Dorfes schweifen ließ.
Tatsächlich dachte ich über meine Antwort nach, die ich ihr zwar nicht schuldig war - schließlich hatte ich ihr Ehrlichkeit, aber nicht Offenheit zugesagt -, aber irgendetwas veranlasste mich auch dazu, sie nicht einfach abzuspeisen. Und außerdem - und das war letztlich das ausschlaggebende Argument der Vernunft - würde sie von den Dorfbewohnern eventuell ohnehin Geschichten hören, Gerüchte, deren Sicht der Dinge, und es konnte sicher nicht schaden, ihr stattdessen meine Sicht mitzuteilen.
"Ich nehme nicht am Dorfleben teil und pflege keine Kontakte, was allein schon Grund genug ist, mit Verwunderung begegnet zu werden. Hinzu kommt meine Ausstrahlung, und sicher ist auch die Tatsache, dass ich ein Wesen der Nacht bin, nicht förderlich für Annäherung und Vertrauen", erklärte ich schließlich ruhig. Damit hatte ich ihr bis auf den ersten Teil noch immer nicht wirklich viele neuen Informationen geliefert, zumindest nichts, was sie sich nicht ohnehin von selbst denken konnte. Doch ich blickte nun wieder zurück zu der Bardin, denn was ich nun sagte, war das Entscheidende. "Aber ich halte mich an die Regeln. Die Leute mögen reden, aber niemand kann mir nachsagen, dass ich den Frieden nicht wahre."
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Asdis » Di 1. Nov 2022, 14:10

Es mochte vielleicht etwas wackeln, aber die neue Brücke schien zu halten. Das Mädchen nahm sich ihre Zeit und für einen Moment sah es für die Bardin so aus, als hätte sie zu viel gewagt, doch dann bekam sie doch eine Antwort auf ihre Frage.
Ihre Vermutung, mehr war es bisher nicht gewesen, dass bei dem Verhalten der Dorfbewohner gegenüber Norah mehr sein musste bestätigte sich nun. Sie kannte das Dorf und dessen Dynamik noch nicht, aber in einer kleinen Gemeinschaft konnten Gerüchte, Tratsch und anderes eine überraschende Kraft entwickeln. Auch ihr Blick wanderte zu den immer weniger werdenden Lichtern des Dorfes hinüber, mit den Gedanken bei den neuen Informationen die sie bekommen hatte.

„Ich verstehe.“ antwortete sie ziemlich generisch, denn natürlich verstand sie nicht alles. Ihr Gegenüber war in einigen Punkten eher vage geblieben, wo sie gerne nachgehakt hätte, aber es reichte aus, um sich ein Bild zu schaffen.
Gerade wegen dem „Wesen der Nacht“ hätte sie gerne weiter nachgefragt. Sie hatte zwar eine Vermutung, welche auch einige der Besonderheiten ihres Gegenübers erklären würde, doch sie war sich nicht sicher. In diesem Zusammenhang bekam dann auch ihr letzter Satz eine sehr wichtige Bedeutung, wenn denn ihre Vermutung richtig war.
Allerdings sagten ihr Gespür und Verstand, dass dafür jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war. Ihr Gegenüber war sehr vorsichtig und sie hatte das neu geknüpfte Band schon stark belastet. Auch wenn es ihr schwer viel, sie würde sich wohl in Geduld üben müssen. Zu gegebener Zeit würde sich vielleicht eine Gelegenheit bieten, für den Moment würden die Informationen ausreichen müssen.
Sie wandte sich wieder ihrem Gegenüber zu und erwiderte deren Blick mit einem Lächeln, „ Ich weiß sehr wohl, dass dies nicht selbstverständlich ist. Daher danke, dass ihr mir dies gesagt habt.“
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Lienna » Fr 4. Nov 2022, 19:18

Ich war nicht sicher und mein Gespür konnte mich hier durchaus trügen, doch ich hatte das Gefühl, trotz der eher nichtssagenden Antwort meines Gegenübers war sie nicht vollends zufrieden mit meiner Antwort. Allerdings konnte ich mich auch täuschen, denn falls es so war, so gab sich die Bardin genug Mühe oder besaß genug Selbstbeherrschung, um ihrer Enttäuschung nicht allzu viel Luft zu machen. Fürs erste schien es jedenfalls nicht so, als würde sie weiter nachhaken.
Stattdessen bedankte sie sich sogar, was ich nicht erwartet hatte, doch ich nickte nach einem kurzen Moment langsam, ohne etwas zu sagen. Auch ich hatte vorerst genug aus dieser Unterhaltung gewonnen und war meine Fragen losgeworden, sodass man unser Gespräch wohl als beendet ansehen konnte.
Es war lange her, dass ich mich auf diese Art alleine mit jemandem unterhalten hatte. Das, und das offene, vertrauensvolle Lächeln der Bardin erinnerte mich daran, wie falsch das hier alles war. Vor ein paar Jahren noch hätte ich eine solche Situation völlig anders... ausgenutzt. Und ich konnte nicht leugnen, dass mir diese Gedanken durch den Kopf schwebten.
Es war schon viel zu lange her...
Aber es stimmte auch, was ich ihr gesagt hatte. Das waren die Regeln für mein neues Leben hier, und daran hielt ich mich. Norah zuliebe.
"Ich will Euch nicht länger von Eurem Schlaf abhalten", sagte ich nach einigen stillen Momenten und neigte leicht den Kopf zu einer Art Gruß. "Wir werden uns sicher wieder über den Weg laufen." Ich wusste schließlich, wo ich sie finden konnte. Und es brauchte nicht viel, damit sie es bei mir ebenfalls in Erfahrung brachte. Jedenfalls sofern sie das Gespräch suchen sollte, wovon ich zunächst einmal nicht ausging.
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 13. Nov 2022, 11:21

Wenn es nicht auch schon so klar gewesen wäre, zeigten die nächsten Worte des Mädchens, dass das Gespräch hiermit beendet war. „Danke und ja, ich bin mir sicher, dass wir uns wieder sehen werden.“, antwortete sie höflich, fasste, zusammen mit einem kurzen Nicken, die Hutkrempe („antippen“). Sie wandte sich leicht ab, um einen aufmerksamen Blick in Richtung des Dorfes zu werfen, bevor sie mit ein paar Schritten aus dem dunkelsten Schatten heraustrat.
Dann blieb sie jedoch noch einmal stehen und hielt inne „Eine letzte Frage.“ hob sie noch ein letztes Mal ihre Stimme, ohne sich jedoch herum zu drehen, „ Wenn es zu viel verlangt sein sollte, oder Sie nicht antworten wollen, verstehe ich das natürlich.“, ihr war erst jetzt aufgefallen, dass keiner von ihnen bei dem ganzen Gespräch einen Namen erwähnt hatte. Es konnte natürlich Absicht gewesen sein, aber jemand wie sie ließ so etwas nur ungern einfach so stehen, „Wie lautet ihr Name? Beziehungsweise, wie dürfte ich sie nennen, wenn wir uns wiedersehen? Meiner lautet Ásdis Einarsdóttir “.
Sie wartete eine entsprechende Zeit, ob sie eine Antwort bekommen würde, dann nahm sie ihren Schritt wieder auf und ging zurück zum Dorf.
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Lienna » Di 15. Nov 2022, 19:34

Die Bardin erwiderte meinen Gruß und verabschiedete sich, woraufhin ich den Blick noch einen Moment lang auf ihr behielt und mich dann ebenfalls begann, abzuwenden. In meinem Fall jedoch wollte ich wieder ganz zwischen die Bäume treten und im Schatten des Waldes verschwinden. Bevor ich das allerdings tat, beobachtete ich noch, wie meine Gesprächspartnerin die ersten Schritte in Richtung Dorf tat, dann jedoch inne hielt und sich erneut mit Worten an mich wandte, ohne sich umzudrehen.
Ich hatte schon früher mit dieser Frage gerechnet. Und sie selbst absichtlich nicht gestellt, weil es mich nicht interessierte, schließlich spielte es auch keine Rolle. Es war nur eine weitere Information, unnötig zu wissen, denn sie brachte nichts. Schließlich hatte ich nicht vor, mich mit der Bardin anzufreunden.
Aber Namen waren nunmal etwas, was solche, die in Kontakt mit vielen anderen standen, gerne hatten. Was auf mich nicht zutraf. Aber ich hatte nichts dagegen, den Leuten etwas zu geben, an das sie sich halten können. Ein Name bedeutete nichts.
"Lienna ist ausreichend", antwortete ich nach ein paar Augenblicken. Warum ich ihr meinen "richtigen" Namen nannte, wenn man ihn so bezeichnen konnte, konnte ich auch nicht genau sagen. Vielleicht weil Norah die einzige war, die mich noch so nannte, und sie war diejenige, die als Bindeglied zwischen uns stand. Der Grund, warum wir überhaupt miteinander sprachen. Der Name jedenfalls bedeutete mir abgesehen davon nicht mehr, als all die anderen sonst, die ich im Laufe der Jahre verwendet hatte und auch im Dorf noch verwendete.
Was ich nicht ahnte war, dass es durchaus - wie so manch anderes, was ich heute Nacht gesagt hatte - an der besonderen Wirkung liegen könnte, welche die Bardin in ihre Stimme gewoben hatte.
Ich blieb weiterhin stehen und beobachtete sie noch eine Weile, auch als sie sich in Richtung Dorf entfernte. Ásdis Einarsdóttir. Eine der wenigen Fremden in den letzten Jahren, mit denen ich mehr als nur ein paar Worte gewechselt hatte. Ich würde sie im Auge behalten.
Jetzt aber wandte ich mich zunächst gänzlich vom Dorf ab und verschwand zwischen den Bäumen.
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Re: Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 27. Nov 2022, 11:29

Auf dem Weg zurück zur Rückseite des Gasthauses achtete sie sorgsam darauf, dass sie von niemandem bemerkt wurde. Was an sich auch nicht wirklich schwierig war, da kaum mehr jemand in den dunklen Gassen unterwegs war. Nur ein einziges Mal wartete sie in einer besonders dunklen Ecke, dass ein anderer Schemen sich davon bewegte. Neben all dem was heute schon passiert war, konnte sie nun wirklich keine Gerüchte brauchen, dass sie mitten in der Nacht draußen herum schleichen würde.
Am Gasthaus angekommen war das Fester zu ihrem Zimmer noch immer in dem angelehnten Zustand, in dem sie es zurück gelassen hatte. So kam sie ohne Schwierigkeiten und Aufmerksamkeit zu wecken zurück in das Gebäude.

„Lienna“ murmelte sie leicht abwesend, als sie sich endlich für die wohlverdiente Nacht zurecht machte. Sie fragte sich, ob es der „richtige“ Name des Mädchens war, auch wenn das keine große Rolle spielte.
Viele Leute waren der Meinung, das Namen eine große Macht über Dinge haben konnten, was grundsätzlich nicht komplett falsch war. Allerdings war damit nicht irgend ein gewöhnlicher Name gemeint, dafür brauchte man schon den „wahren“ Namen einer Sache oder Person. Dieser spiegelte darum dann das Wesen desselben wieder, was gewissermaßen ein Abklang der persönlichen Melodie und Rhythmus war. Wer jedoch diese Melodie kannte und verstand, der verstand auch das Wesen dahinter und war im Umkehrschluss in der Lage Einfluss auszuüben, wenn man denn wusste wie.

Mit großer Macht forderte der Tag und ihr Körper, der diesen ja durchstehen hatte müssen, nun ihren Tribut und mit einem Seufzer sank sie in das leise knarzende, aber weiche und warme Bett. Im Gegensatz zu ihrem Körper fand ihr Geist jedoch nicht ganz so schnell zur Ruhe, sondern dachte noch eine ganze Weile über die Begegnung mit Lienna und ihrem Gespräch nach.

-> Gasthof in Kaukonahua
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