Es war bereits um die Mittagszeit, als sich die Wyvern von ihrem Aufenthalt am Vulkan erhoben hatte um weiter zu ziehen, lange an ein und demselben Ort zu verweilen war noch nie ihr Ding gewesen. Der warme Boden vibrierte leicht unter ihrem Pranken, man konnte das Leben darin spüren, die Lava Flüsse die sich unterirdisch bewegten und neue Wege suchten. Ungern verließ sie den Ort, doch sie wollte weiter ziehen und sich in der Welt die sich ihr bot um zu sehen. Es gab viele noch nicht entdeckte Orte und Landschaften. Die Wyvern richtete sich auf ihre Hinterbeine und stieß sich einmal kraftvoll ab, dabei hinterließen ihre Pranken tiefe Krallen spuren in der trockenen Warmen Erde darunter. Sobald sie sich in der Luft befand schlug sie mit ihren Flügeln und zog sich so in einer eleganten Bewegung nach oben. Wie eine Spirale schwang sich Scatha immer höher hinauf bis der Geruch des Schwefels, die Wärme und die Umgebung unter ihr langsam verblasste und eine weite offene Gegend sich vor ihr auftat. Meilen weites Wasser umgab die Insel auf welcher sich der Vulkan befand.
Das offene Meer. Ein Teil der Landschaft welches Scatha zögern ließ es zu überqueren, da man nicht wusste wann es die nächste Landegelegenheit gab. Im Wasser zu landen wäre eine Option, allerdings mochte sie das schwimmen auf Dauer sowieso nicht. Kurz kniff sie die Augen zusammen und öffnete sie entschlossen wieder. Es gab Zeiten, da musste man sich einfach an Sachen versuchen. So beschloss der Wyvern erst mal Richtung Süden zu fliegen. So lenkte Scatha also ihren Kurs Richtung Süden und begann das große Meer zu überqueren. Im Stillen hoffte sie das sich irgendwo auf ihrer Reise eine Insel befand bei welcher sie landen konnte um Kraft zu schöpfen. Sie war kein Kurzstrecken Flieger, in der Tat war sie es gewohnt für mehrere Stunden wenn auch einen Tag lang durchzufliegen.
Die Zeit verging in Stunden, am besten konnte sie das durch die Sonne einschätzen die sich mehr un mehr dem Meere spiegel näherte. Das Licht hatte sich verändert und nahm an gelb, bis orangroten Farben zu. Wie ein großes Feuer das vom Himmel herab ins Meer stürtze. Mittlerweile war der Vulkan schon lange außer Sichtweite und auch vor ihr Taten sich nur die Unendlichen Weiten des Meeres auf. Wolkenschwaden die sich unter ihr zu bilden begannen nahmen ihr leicht die Sicht auf das was eventuell in der Ferne lag, daher neigte sich ihr Körper etwas nach vorne um einen sanften Sinkflug anzulegen. Sie durchquerte die Wolkenschwaden bis sie unter diesen fliegen konnte und eine bessere Sicht hatte. Weit vorne konnte sie dann doch tatsächlich etwas braun leuchtendes entdecken. Eine Insel? Oder vielleicht auch eine Sandbank. Jedenfalls war es irgendetwas zum Landen. „Gut, das hätten wir schon mal, fehlt nur noch eine Nahrungsquelle“ dabei glitt ihr Blick hinab auf das blaugrüne Wasser. Ein Fisch oder etwas dergleichen vielleicht? Auch wenn der Geschmack widerlich war, war es nun doch die einzige Option die sich ihr hier bot, also musste sich sich dieses eine Mal überwinden. Aber ein Fisch alleine war nicht gut genug, vielleicht fand sie ja etwas größeres.
Als hätte etwas ihren Gedanken gehört bildete sich unter ihr eine große dunkle Fläche die Rasch von einer Seite zur anderen schwankte. Ein Fischschwarm, eindeutig zu erkennen an ihren Bewegungen. Aber etwas schien durch zu schwimmen und sich hier und da ein Maul voll zu holen. Scatha sank etwas tiefer um ein genaueres Bild von dem zu bekommen was im Wasser vor sich ging. Sie konnte etwas sehen, ein scharfkantiger Umriss mit Flossen. Die Vermutung lag nahe bei einem Hai der auf Fischjagd war. „Mhh Haie schmecken anders als Fische hab ich mal gehört“ überlegte sie für sich selbst und brach ihren Flug ab um in Kreisen wie ein Raubvogel über das Wasser zu ziehen. Sie müsste nur geduldig warten bis der Hai etwas an die Oberfläche kam. Nachdenklich beobachtete sie seine Bewegungen. Haie reagierten auf Platschende Geräusche, für sie ein Zeichen das sich eine Beute hektisch bewegte. Hierfür sank Scatha noch ein wenig mehr ab und lies ihren Schweif in das Wasser klatschen. Der Aufprall sorgte dafür das der Fischschwarm sich aufgeregt bewegte und teilte. Auch die Bewegungen des Hais hatten sich verändert und steuerten auf die Stelle zu an welcher Scathas Schwanz noch eben hinein geklascht war. Schnell musste der Wyvern jetzt handeln, sie vollzog eine Scharfe kurve und drehte gerade so um als der Hai mit seiner Rückenflosse aus dem Meer brach. Den Moment nutze Scatha und überwand den Abstand mit einem kräftigen Flügelschlag. Die Krallen an ihren Hinterfüßen hatte sie vorgestreckt, bereit das Tier zu fangen. Tief schnitten die scharfen Krallen in die Glatte Haut des Hais als sie es mühelos packte und aus dem Meer zog. Blut quoll aus dessen Wunden und es zappelte wild in ihren Fängen. Problems los hielt Scatha das Tier in ihren klauen fest und flog weiter auf den braunen Fleck zu, der sich nun weitete und einen Strand preisgab. Der Hai in ihren Klauen hörte in immer größere werdenden Abständen auf sich zu wehren, bis nur noch ein zucken seines Körpers die letzten Lebenszeichen von ihm gaben.
Als die Sonne schon fast untergegangen war und der Himmel sich in ein tiefes dunkles Blau verwandelte, erreichte Scatha den Strand. Bevor sie jedoch landete, warf sie erst den inzwischen toten Hai ab, zog eine lange Kurve, um anschließend eine Saubere Landung hinzulegen. Dabei wirbelte sie losen Sand auf und hinterließ viel aufgewühlten Sand. Sich vom Sand frei schüttelnd trat sie nun auf ihre Beute zu. Dabei verzog sie kurz die Schnauze bei dem Gedanken daran einen Fisch essen zu müssen. Aber ob es hier auf der neuen Insel überhaupt Leben gab, war ihr noch unbekannt. Scatha beugte sich über den Kadaver und hielt ihn mit den Klauen welche sich an ihren Flügeln befanden fest um den glatten Körper mit ihren Fängen zu bearbeiten. Sie riss ein recht großes Stück Fischfleisch heraus und begann ihre Mahlzeit langsam zu verzehren, denn so schlecht schmeckte der Hai gar nicht mal.