[Farûna]

Ein schiefes Lächeln erschien auf meinem Gesicht, ohne dass sich mein Blick von dem Feuerchen abwandte, als Dart noch eine weitere Frage stellte. Ich dachte gerade an so manche Situation, in der ich mich schon bewiesen hatte... allen voran eine bestimmte.
"Nicht unbedingt. Ist viel einfacher, klar. Aber zur Not bekommt es die Energie die es braucht von mir selber", antwortete ich. Nun wo das Feuer auch relativ gut alleine zurecht kam, setzte ich mich etwas bequemer hin, blieb aber auf dem Boden vor der Pfanne. "Klappt im Moment aber auch nicht, glaub ich", fügte ich etwas leiser hinzu. Natürlich, es klappte so einiges nicht... Wenn es mir besser ginge und ich mehr übte, vielleicht... Auch wenn ich trotzdem nicht glaubte, dass alles genauso klappen würde wie es das normalerweise tat.
Ich wandte mich vom Feuer ab, suchte mit dem Blick kurz nach der Tasche mit den Dosen und rutschte das Stück über den Boden bis dahin, um nachzusehen was so an Essen da war. War mir eigentlich egal was ich aß... Vielleicht war mein Magen auch noch etwas durcheinander. Ich zog eine Dose raus, die irgendwelche gefüllten Teig-Dinger enthielt, dem Bild nach zu urteilen. Was auch immer das war.

[Dart]

Tja. Nun. Ich wusste nicht, ob ich überrascht sein sollte, dass Farûna meine Frage verneinte, oder doch nicht. Vielleicht hatte ich es auch einfach eher gehofft, dass sie mir widersprach. Ich hielt mich zwar sowieso gern für was Besseres, aber trotzdem war es auch ziemlich langweilig und enttäuschend, wenn andere Leute so enttäuschend waren wie man sie sich vorstellte. Außerdem war es keine Herausforderung, sich mit jemandem zu vergleichen, der nichts konnte und nichts hatte.
Farûna fügte am Ende zwar hinzu, dass es im Moment nicht klappte, aber hey. Es war wirklich besser als die Alternative. "Also arbeiten wir dran, dass es bald wieder klappt." Keine Ahnung, woher ich den Optimismus nahm, ich schaffte es jedoch, ihr ein schiefes Lächeln zu schenken, und sah ihr dann dabei zu, wie in den noch vorhandenen Konservendosen herumwühlte und etwas herauszog, auf dem ... keine Ahnung abgebildet war. Irgendwas aus Teig mit was Herzhaftem drin.

[Farûna]

Mein Blick hob sich zu Dart bei seiner Antwort, über die ich tatsächlich auch ein wenig überrascht war. Klang ja fast so, als wollte er mir Mut machen. Und jedenfalls nicht so, als wäre ihm das alles egal. Was es ja normalerweise sicher auch nicht war, das wusste ich ja... Aber was Dart sich so ohne seine Erinnerungen dachte, war nicht so leicht einzuschätzen.
Ich sah ihn ein paar Augenblicke lang an, dann bildete sich auch auf meinem Gesicht ein leichtes, etwas schiefes Lächeln, und ich nickte einmal als Antwort. Aufgeben war jedenfalls keine Option. Und irgendwie war ich Dart auch dankbar, dass er das gesagt hatte. Weshalb ich auch nicht so recht wusste was ich darauf sagen sollte - aber vielleicht merkte er es mir ja auch ein wenig an.
Jetzt nahm ich aber erstmal die Dose an mich und versuchte das Papier abzufummeln, so wie Dart es bei der letzten auch gemacht hatte. Ich brauchte etwas länger als er, weil ich nicht so ein Fingerspitzengefühl hatte und generell ja nicht so geschickt mit den Fingern war, aber es klappte dann doch. Und jetzt wo ich diesen Dosenöffner schonmal benutzt hatte, probierte ich es einfach selbst nochmal. Ich brauchte wieder ein paar Versuche, bis ich das Ding richtig draufgesetzt hatte, aber es klappte jedenfalls deutlich besser als beim letzten Mal während Darts Abwesenheit. Schließlich hatte ich die Dose auf und schob sie neben das Holz in die Pfanne.

[Dart]

Farûna erwiderte auf meine Worte nichts, aber da ich sie ansah, konnte ich ihr leichtes Lächeln entdecken, mit dem sie nach ein paar Sekunden meines zurückgab. Auch wenn ich nach wie vor keinem ein schönes, strahlendes Lächeln schenkte, das bis zu meinen Augen reichte. Dafür war ihren anzusehen, dass meine Worte sie entweder verunsichert hatten oder sie einfach nicht so genau wusste, wie sie reagieren sollte. War auch nicht schlimm. Ich würde mit ihr sicher keine peinlichen Gespräche über Gefühle führen. Jedenfalls nicht, solange ich noch recht bei Verstand war.
"Was habt ihr gemacht, während ich weg war?", fragte ich sie nach einem weiteren Moment, nachdem sie angefangen hatte, das Papier der Dose abzupuhlen. Es sah etwas ungeschickt aus, aber ich bot meine Hilfe nicht an. Das schaffte sie schon. Sie hatte auch das Feuer hingekriegt. Und es klappte dann ja auch. Sie schaffte sogar nach ein paar Versuchen, die Dose zu öffnen. Das war mehr als vor ein paar Tagen, und das nicht nur, weil sie da noch gar keinen Dosenöffner gehabt hatte. Oh, wow, jetzt wohllte ich aber mal nicht zu guter Dinge werden. Sie brauchte sicher noch ein Weilchen, bis sie wieder fit war, und bis sie mit dem Körper umgehen konnte wie ein richtiger Zweibeiner, würde noch wesentlich mehr Zeit vergehen. Außerdem konnte jederzeit wieder irgendwelcher Scheiß passieren. Die Nacht würde ja auch nicht ewig auf sich warten lassen.

[Farûna]

Meine Aufmerksamkeit blieb noch auf mein Tun gerichtet, als Dart wieder eine Frage stellte und damit erneut das Thema wechselte. Aber viel war ja wirklich nicht geschehen. Naja, wenn man davon absah, dass Niban als Mensch hier gewesen war, während Dart in seiner persönlichen Hölle gewartet hatte. Das war ja schon verrückt genug.
"Hm, nichts Besonderes. Ich hab Feuer gemacht. Niban hat ein paar Viecher erledigt." Ich sah auf, nachdem ich die Dose in die Pfanne gestellt und sie ein paar Augenblicke lang betrachtet hatte, während ich antwortete. Tatsächlich fiel mir bei dem Gesagten wieder etwas ein und ich hob den Blick zu Dart. "Sie hatte auch ein Schwert, genau wie deins. Aber es war weiß. So ein bisschen wie sie... Niban hat gesagt, es ist ein Teil von ihr." Keine Ahnung ob das was zu bedeuten hatte. Da Niban jetzt ja irgendwie Darts Schwert war, musste es wohl was damit zu tun haben. Sie war das Schwert, jetzt zumindest, ob nun ganz oder teilweise oder wie auch immer.
Ich dachte dabei auch wieder an das Messer unterm Sofa, aber davon sagte ich nichts. Vielleicht hatte Dart es vorhin selbst bemerkt, oder eben nicht. Aber es kam mir irgendwie dämlich vor, etwas dazu zu sagen.

[Dart]

Dass Farûna Feuer gemacht hatte, als Niban dagewesen war, hatte ich ja schon mitgekriegt, aber dass sie es noch einmal sagte, bedeutete wohl wirklich, dass nichts Spannendes oder Bedeutsames gewesen war, was ich verpasst hatte. Ich wunderte mich ein wenig darüber, dass Niban Viecher erledigt hatte, aber auf der anderen Seite... Ich hatte keine Ahnung, wer und wie sie so war, weder als Schlange, noch auf zwei Beinen. Schlangen waren aber Räuber, also war es wohl nicht so komisch, dass sie sich zu verteidigen wusste. Ich sagte aus dem Grund auch nichts dazu. Erst, als Farûna verkündete, dass auch Niban ein Schwert gehabt hatte - hah, das Schwert mit dem Schwert -, horchte ich auf.
Ich zog eine Braue hoch. "Wirklich?" Ich neigte ein wenig den Kopf, musterte Farûna einen Moment lang als könnte mir dass alle Antworten auf alle Fragen geben. Dann fuhr ich fort: "Sie war weiß? Und ... sie hat gesagt, dass es ein Teil von ihr ist?" Hatte sie nicht gemeint, dass sie auch nicht hatte sprechen können?

[Farûna]

Zuerst nickte ich nur leicht und sah Dart an, auch wenn ich nicht so recht glaubte, dass für ihn das alles irgendwie mehr Sinn machte als für mich, aber vielleicht fiel ihm ja doch irgendwas ein. Stattdessen hakte er nach und meine Ohren zuckten einmal leicht und ich neigte den Kopf ein wenig zur Seite, ehe ich mich korrigierte. "Naja, sie... Also, Niban sah zwar aus wie eine Frau, aber auch nicht ganz. Sie hatte weiße Haut und Schuppen an vielen Stellen am Körper, und Augen ein bisschen wie eine Schlange. Sie hat sich umgedreht und mir gezeigt, dass an ihrem Rücken über der Wirbelsäule keine Schuppen waren, drumherum aber schon, wie eine Lücke. Das sah irgendwie so gerade und lang aus, deshalb dachte ich an das Schwert, und sie hat auch draufgezeigt. Deshalb hab ich geraten, dass es ein Teil von ihr ist, und sie hat dazu genickt. Sprechen konnte sie ja nicht", erklärte ich und warf einen Blick zu der Dose, aber da tat sich noch nichts. Dauerte auch bestimmt noch ein wenig.
"War ein bisschen nervig, weil sie nicht sprechen konnte. Wär sonst leichter gewesen, sie was zu fragen. Sie wusste scheinbar auch nicht alles, aber vielleicht ja doch mehr als ich rauskriegen konnte...", fügte ich nach ein paar Augenblicken hinzu und sah Dart wieder an. Keine Ahnung ob ihm das was ich erzählte irgendwie weiterhalf. Ich hatte fast das Gefühl, er wusste über Niban weniger als ich. Er kannte sie ja auch nicht als Schlange. Aber ich wusste auch nicht, ob diese Dinge überhaupt eine Rolle spielten.
"Warum sie weiß war, weiß ich auch nicht", fügte ich noch hinzu, weil Dart ja nachgehakt hatte. "War sie dort unten damals aber auch. Als Mensch."

[Dart]

Ich hörte Farûna aufmerksam zu und wandte dabei auch nicht den Blick von ihrem Gesicht ab, während sie sprach. Ich versuchte, mir das ganze irgendwie ein wenig bildlicher vorzustellen. Niban als Frau mit Schlangenaugen und weißen Schuppen, die sich über ihren Körper verteilten. Nicht so leicht, weil ich ansonsten ja weder Details wusste, noch mir eine Schlange überhaupt gut als Frau vorstellen konnte. Aber ich hatte eh schon Schwierigkeiten damit, nachzuvollziehen, wie ein schnurgerades schwarzes Schwert in meinem Besitz eigentlich eine Schlange sein konnte. Oder war die Schlange eigentlich ein Schwert? Oder war sie eigentlich eine Frau? Ich rieb mir die Stirn.
Vermutlich war sie kein Schwert, wenn man bedachte, dass Farûna ja gerade erklärt hatte, dass die Schuppen auf ihrem Rücken teilweise gefehlt hatten. Aber... Ach keine Ahnung. Nein, das ergab alles keinen Sinn für mich. Ich ließ die Hand langsam wieder sinken, stieß dabei ein tiefes Seufzen aus. "Wenn sie wenigstens hätte reden können. Ich versteh echt nichts davon." Jaa, es war nicht schön, das zuzugeben, aber es frustrierte mich einfach so, keine Ahnung zu haben, dass ich es ruhig heraushängen lassen konnte. Ich dachte auch darüber nach, wie das alles damit zusammenhängen könnte, dass Niban da unten auch auf zwei Beinen herumgelaufen war, als sie Farûna hingebracht hatte. Aber damit kam ich auch nicht weit.

[Farûna]

Es schien so, als könnte Dart mit dem was ich ihm erzählt hatte genauso wenig anfangen wie ich, zumindest sah er nicht so aus als machte das für ihn irgendeinen besseren Sinn. Schon blöd. Und ich konnte mir gut vorstellen, wie verwirrend das alles für ihn war. Ich fand es auch schrecklich verwirrend.
"Ja... Keine Ahnung", meinte ich ebenfalls und seufzte leise. Keine Ahnung was Niban überhaupt hier als Mensch machte. Und warum sie jetzt ein Schwert war. Und wer konnte schon wissen, ob das alles überhaupt eine Rolle spielte. Irgendwie war alles ziemlich verwirrend und durcheinander.
Man, war das ätzend...
"Was machen wir jetzt mit dem ganzen? Einfach abwarten?", fragte ich nach einigen Momenten in die Stille hinein, die nur vom Prasseln des Feuers unterbrochen wurde. Es war angewachsen und leckte an einer Seite der Dose entlang.
Wahrscheinlich blieb uns nicht viel anderes übrig, als einfach abzuwarten, aber... es war echt nervig. Und da konnte ich Darts Frust auch wirklich verstehen. Ging mir ja ähnlich...

[Dart]

Ich antwortete nicht sofort auf Farûnas Frage, sondern sah den Flammen einen Moment lang dabei zu, wie sie über das Innere der Pfanne, das bisschen Holz und am Aluminium der Konservendose entlangzüngelten. Meine Pupillen waren dabei klein und das rote Leuchten spiegelte sich in meiner Augenfarbe wieder. Schließlich stieß ich ein leichtes Seufzen aus.
"Da ich keine Ahnung habe, wann Niban... Als Mensch hier ist, und sie nicht spricht. Und ich währenddessen scheinbar nicht anwesend sein kann. Und ich ebenfalls nicht weiß, wer uns mehr dazu sagen könnte... Bleibt mir nichts anderes übrig als zu warten, ja." Ich sah wieder die Füchsin an. Sie hatte diesen Menschen erwähnt... Aber da überall das Chaos herrschte und ich mir sicher war, dass die Menschen ihre Stadt früher oder später aufgeben und fliehen würden - zumindest wenn Echsinea die einzige betroffene Insel war -, könnte das gut und gerne bedeuten, dass diese Frau längst über alle Berge war. Und selbst wenn nicht; ich hatte keine Ahnung, wie sie aussah oder wo sie wohnte. Oder gewohnt hatte. Farûna hatte damit an sich nichts zu tun, sodass ich ihr auch nicht in den Mund legte, was sie machen sollte, was mich betraf, aber es sah wohl so aus, als gäbe es für mich wirklich keinen Grund, sie hier allein versauern zu lassen. Diesen Ort in den Bergen aufzusuchen, war wenigstens irgendetwas, das sich als Ziel oder Aufgabe betrachten ließ. Alles andere hatte so viele lose Ecken und Enden, dass ich eigentlich vergessen konnte, überhaupt anzufangen, dieses Rätsel wirklich zu lösen. Wirkte ein wenig so, als hinge es von Niban ab. Aber Farûna hatte auch gesagt, dass sie scheinbar auch nichts wusste.

[Farûna]

Schweigend wartete ich ab, ohne wirklich zu glauben dass Dart noch eine bessere Idee hatte als abzuwarten. Ich sah ihn an und blieb still bei seinen Worten, nickte nur ein paar Momente nachdem er geendet hatte leicht, als Zeichen der Kenntnisnahme. Es war einfach alles Mist. Und mir fiel auch nichts Besseres ein.
Ich nahm mir jedenfalls vor, Niban weiter auszufragen, falls sie wieder auftauchte; auch wenn ich noch nicht genau wusste, wie ich das machen sollte, aber irgendwas würde doch wohl aus ihr rauszukriegen sein. Ich sagte Dart aber nichts davon, denn falls sie wieder auftauchte und hier war, hieß das wohl, dass er vermutlich wieder dort war, und das war nicht gerade gut. Außerdem: vielleicht war es nur dieses eine Mal passiert. Ehrlich gesagt glaubte ich zwar nicht so recht, dass es sich damit erledigt hatte... aber wer konnte das schon wissen. Genauso gut konnte es sein, dass sich dieses Mal irgendwie wieder meldete.
Ich schüttelte die Gedanken ab und sah nach der Dose im Feuer, deren Inhalt auf der einen Seite ein wenig vor sich hin blubberte. Ich nahm den Löffel zur Hand und versuchte damit die Dose ein wenig so zu schieben, dass sie sich ein wenig drehte, damit das Essen da nicht anbrannte. Langsam war es auch mehr zu riechen und ich merkte den Hunger ein wenig. Was eigentlich ganz gut war. Hatte sich mein Magen wohl soweit erholt.

[Dart]

Außer einem Nicken kam nichts mehr von Farûna, aber das war auch nicht weiter schlimm. Wir drehten uns mit dem Thema eh im Kreis, und dass sie noch eine Idee hatte, die sie nicht mit mir teilte, glaubte ich nicht. Zumindest hätte es mich ziemlich sauer gemacht, wenn sie mir einen Lösungsansatz für dieses scheiß Rätsel vorenthielte und ich es irgendwie rausbekam. Genauso war mir allerdings klar, dass es gut sein konnte, dass dieser ganze Mist bald wieder passierte. Es war einfach so gekommen, ohne dass ich irgendein Anzeichen davon vorher gespürt hätte. Jedenfalls nicht, bis es direkt auch schon passiert war. Und aufhalten konnte ich es kaum.
Ich sah Farûna dabei zu, wie sie mit einem Löffel an der Dose herumhantierte und sie ein wenig in der Pfanne drehte. Der Geruch des Essens hatte sich im Raum ausgebreitet und ich fragte mich mal wieder, wie überhaupt jemand so etwas als gut oder eher lecker riechend bezeichnen könnte. Ich konnte ja verstehen, warum man ein gutes, saftiges Stück Fleisch essen wollte, oder von mir aus auch hübsch drapiertes gegartes oder gebratenes Gemüse und so Zeug, vielleicht noch mit einer Soße. Aber das da? Menschen.
Ich schwieg selber und würde Farûna auch beim Essen nicht weiter stören. Alles, was ich tat, war, ihr irgendwann ein neues Holzscheit zu reichen, das gerade so in die Pfanne passte, als die Holzstücke, die vorher drin gewesen waren, langsam verkohlten und nicht mehr wirklich Nahrung für das Feuer boten.

[Farûna]

Es blieb still im Wohnzimmer, bis auf das leise Knistern des Feuers und den Vogelgesang draußen. Sah leider auch nicht sehr danach aus, als würde es in der Nacht regnen, jetzt zumindest noch nicht. Zwischendurch rückte ich nur noch einmal zum Tischchen, um mir eine Schmerztablette zu nehmen.
Als ich irgendwann der Meinung war dass es reichte mit dem warm machen, nahm ich mit einem der herumliegenden Handtücher die Dose aus der Pfanne und ließ sie vor mir auf dem Boden liegen, während ich vorsichtig aß. Es war zwar nicht gleichmäßig warm, aber das machte nichts - es war trotzdem irgendwie angenehmer als eiskaltes Dosenessen. Ich fand generell, dass das Zeug der Menschen, das ich bisher aus den Dosen probiert hatte, oft ziemlich stark gewürzt schmeckte, ungewohnt eben. Aber schlecht war es nicht, und irgendwas musste ich ja essen. Ich hatte da jedenfalls keine besonders großen Ansprüche.
Ich ließ mir Zeit beim Essen und schob nach einer Weile noch den Holzscheit nach, den Dart mir fürs Feuer reichte. Irgendwann wurde es mir aber doch auch zu frisch und ich bat Dart, das Fenster zuzumachen. Ich merkte auch, dass es mir wirklich schon langsam besser ging. Ich musste nicht mehr den Großteil des Tages schlafen und fühlte mich längst nicht so erschöpft. Auch der Husten war besser geworden. Das schlimmste war eigentlich noch die Verletzung, die mir einiges abverlangte. Und der Blutverlust. Klar würde es noch dauern, bis ich wirklich wieder fit war, aber wenn nichts dazwischen kam, musste ich wohl auch nicht mehr fürchten, auf der Strecke zu bleiben.
Als ich satt war, ließ ich die Dose stehen und rückte zurück zum Sofa. "Ich leg mich noch ein bisschen schlafen, bevor es dunkel wird", sagte ich und wurschtelte den Rock soweit beiseite, dass ich zum Sofa kam und mich hinaufziehen konnte. Ich seufzte. "Und irgendwann brauch ich eine andere Lösung als das hier", meinte ich noch, eher halb zu mir selbst, und sah zu dem Rock, der mich eher störte, wenn ich mich auf dem Boden fortbewegte, was ich ja oft tat, jetzt wo ich eher schwach auf den Beinen war. Gut bewegen konnte ich mich damit jedenfalls nicht.

[Dart]

Ich blieb still und hing meinen Gedanken nach, während Farûna irgendwann ihr Essen aus der Pfanne holte und damit beschäftigt war, die Dose zu leeren. Ich stand nur zwischendurch einmal auf, um auf ihren Wunsch hin das Fenster zu schließen, blieb dann aber auch einen Moment lang dort stehen und schaute hinaus. Nicht, dass es etwas Spannendes zu sehen gab. Tagsüber war das Dorf, ausgestorben wie es war, schon ziemlich langweilig. Man sah nur hin und wieder ein paar Tiere, die sich sonst nicht so durch ein Menschendorf trauten. Aber mir war die langweilige Atmosphäre derzeit echt lieber als das Chaos, das nachts hereinbrach.
Farûna war noch ein Weilchen mit dem Essen beschäftigt und ich beobachtete sie nicht dabei, auch wenn ich zu ihr zurückgekehrt war. "Tu das", erwiderte ich schließlich, weil sie sagte, dass sie sich bis zum Abend noch mal schlafen legen wollte. Ihren zweiten Kommentar kommentierte ich meinerseits nicht. Ich hob nur leicht eine Augenbraue. Da es ihr besser ging, fühlte ich mich nicht dafür verantwortlich, ihr andere Klamotten anzuschleppen. Das musste sie dann selbst machen, wenn es so weit war.

[Farûna]

Ich legte mich hin und machte es mir auf dem Sofa gemütlich, zog noch die Decke über mich und versuchte sie so zu drappieren, dass alles von mir darunter lag, was mit der verletzten Schulter nicht so ganz einfach war. Auf Darts Erwiderung hin sagte ich nichts mehr, war ja auch nicht nötig. Er schlief ja auch nicht, und keine Ahnung was er sonst vorhatte in der Zwischenzeit. Hoffentlich war er auch noch da, wenn ich aufwachte... hauptsache nicht dort.
Mein Blick richtete sich noch einmal auf ihn. "Kannst mich ja wecken wenn was ist", sagte ich noch leise, auch wenn wahrscheinlich nichts sein würde, für das er mich wecken müsste. Ich war aber ohnehin auch noch nicht so müde, dass ich jeden Moment einschlafen würde. Wahrscheinlich würde es noch eine Weile dauern, aber da mein Körper immer noch Ruhe nötig hatte, würde es wohl irgendwann soweit sein. Und wenn es ruhig blieb, schlief ich dann ja vielleicht tatsächlich bis es dunkel wurde.

[Dart]

Ich drehte mich ein wenig zur Seite, während Farûna es sich auf dem Sofa richtig bequem machte, da ich sie weder anstarren wollte, wenn sie einzuschlafen versuchte, noch überhaupt großes Interesse daran hatte. Ich rückte auch etwas ab und lehnte mich mit der Seite gegen den Wohnzimmertisch. "Mach ich", erwiderte ich bei ihren Worten und warf ihr noch einen Blick über die Schulter zu. Aber eigentlich ging ich davon aus, dass nichts weiter Interessantes passieren würde, bis es dunkel wurde. Wenn sie dann nicht wach wurde, konnte ich sie ja immer noch wecken, wenn es dämmerte, damit sie Zeit hatte, wieder richtig wachzuwerden, bevor es ganz duster draußen war und die Viecher wieder kamen. Es dauerte zwar noch ein Weilchen, aber mich kotzte der Gedanke daran schon jetzt ziemlich an. Ich hatte einfach keine Lust mehr auf den Scheiß.

[Farûna]

Ich schlief tatsächlich nicht so sonderlich tief, als ich dann irgendwann einschlief, aber der Schlaf tat mir trotzdem gut und ich konnte ihn noch immer gebrauchen.
Als ich aufwachte, war es auch noch nicht dunkel, aber ich döste auch noch eine Weile vor mich her und schlief immer wieder ein wenig, während das Tageslicht begann zu schwinden. Ich hatte auch keine große Lust aufzustehen, aber wenn es dunkel wurde, war das wohl besser. Wenn Dart beschloss mich aus meinem Halbschlaf zu wecken, würde ich mich jedenfalls auch mal aufsetzen, ansonsten würde ich mich wohl erst dafür zusammenreißen, wenn es dunkler wurde. Hier drin wurde es ja sowieso eher dunkel als draußen. Konnte auch nicht sagen, ob es nach Regen aussah oder nicht.
Als ich mich schließlich aufgesetzt hatte, wischte ich mir jedenfalls verschlafen übers Gesicht und schob mir die zerzausten Haare aus dem Gesicht. Wieder eine Nacht... Die letzte war ja zum Glück wieder recht glimpflich verlaufen im Gegensatz zu der von letztens, als wir dieses Riesenvieh bekämpft hatten. Aber ich war auch glücklicherweise wieder in besserer Verfassung. Aber ich hatte auch gerade keine bessere Idee, wohin wir sonst gehen sollten, also konnten wir wohl auch genauso gut hierbleiben und abwarten was kam. Dieses ätzende Warten...

[Dart]

Ich bemerkte, dass Farûna irgendwann von selbst aufwachte, als das Tageslicht merklich abgenommen hatte. Dass sie trotzdem liegen blieb und ihre Augen hin und wieder auch ein Weilchen schloss, störte mich nicht. Ich hatte gerade eh nichts zu erzählen oder zu fragen, sodass sie sich gut und gern auch weiter ausruhen und wir uns anschweigen konnten. Ich hatte in der Zwischenzeit das Feuer weiter gefüttert und war auch noch einmal draußen gewesen, um frische Luft zu schnappen und mir selbst ein wenig Gedanken zu machen, wie es jetzt wirklich weitergehen sollte...
Diese Nacht überstanden wir ganz gut und wir wurden nicht zu oft von irgendwelchen Viechern genervt. Die, die kamen, waren nicht allzu groß, und die beiden, die ums Haus streiften und uns vielleicht noch entdeckt hätten, erledigte ich dann. Den folgenden Tag verbrachten wir weiter ohne große Aufgaben vor uns - außer für Farûna, die sollte nämlich endlich mal wieder richtig auf die Beine kommen. Es ging noch mal um ihre Klamotten. Wenn sie eine Hose hatte, dann war das für eine lange Wanderung sicher praktischer, auch wenn es für ihren Schwanz blöd war. Das würde mich ja auch ziemlich nerven. Und man konnte auch nicht so einfach ein Loch in die Hose schneiden und den Schwanz durchzwängen, weil der nicht so flexibel war wie der einer Katze und Farûna ihn sich dabei ja auch sicher nicht brechen wollte.
In der zweiten Nacht hatten wir noch mal das Glück, dass es abends regnete und uns deshalb niemand nerven kam. Mich erleichterte das ziemlich, auch wenn es bedeutete, dass ich weiterhin nichts zu tun hatte. Wie ich fand, machte der zweibeinige Fuchs am Tag drauf dann doch einen ganz guten Eindruck, sodass ich die Zeit für gekommen hielt, das Thema Aufbrechen noch mal anzuschneiden.
"Was denkst du, fühlst du dich gut genug, dass wir endlich das Dorf verlassen können?", fragte ich sie irgendwann gegen späten Vormittag, und fasste sie ins Auge. Es würde zwar bedeuten, dass wir neue Vorräte für sie zusammensuchen mussten, aber das sollte ja auch nicht ewig dauern. Früher oder später hätten wir ihr eh neue Konserven besorgen müssen.

[Farûna]

Die Nacht und überhaupt die nächste Zeit verlief ruhig, sodass es zwar fast schon langweilig war - auch wenn ich mich in der Nacht natürlich lieber langweilte als mich mit diesen Viechern zu beschäftigen - aber immerhin konnte ich mich so gut erholen, und das tat ich auch. Der Tag war diesmal zwar etwas bedeckt, aber ich hatte genug rumgelegen und wollte ja auch selbst endlich wieder auf die Beine kommen, sodass ich nochmal einen kleinen Ausflug nach draußen machte. Und ich musste mich auch mit dem Problem der Kleidung beschäftigen, denn der Rock mochte zwar ganz gut warmhalten, aber war einfach keine Dauerlösung, wenn ich mich besser bewegen wollte. Mich kotzte ja generell an, mich überhaupt mit so etwas beschäftigen zu müssen... Aber es führte kein Weg dran vorbei, und nach einigem hin und her stimmte ich schließlich doch einer Hose aus weichem Stoff zu. Der beste Weg für meinen Schwanz war aber wohl, einen Schnitt dafür in den Stoff zu machen und ihn dann am Bund oben wieder zu verschließen, sodass ich immerhin Platz hatte. Ich tauschte auch die Strickjacke wieder gegen einen Pullover aus, der einfach wärmer hielt, wobei ich beim Anziehen wieder Darts Hilfe brauchte, da meine Schulter immer noch ziemlich eingeschränkt war.
Insgesamt ging es aber tatsächlich langsam besser und ich nahm auch weiterhin brav die Medizin - und einen Haufen Schmerzmittel - die wohl irgendwas zu bringen schien, jedenfalls wurde es nicht schlechter damit.
Ich hatte bisher absichtlich unsere Abreise, oder überhaupt das weitere Vorgehen nicht mehr angesprochen, ebenso wenig wie die Frage, die mir manchmal durch den Kopf geisterte, nämlich wann Dart wohl wieder Blut brauchen würde. Ich hatte mich zwar erholt, aber herausfordern wollte ich auch nichts. Dennoch war mir klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis diese Dinge wieder aufkommen würden, und schließlich sprach Dart am nächsten Tag auch tatsächlich unsere Abreise an.
Ich musterte sein Gesicht einen Moment lang und nickte dann. Auch ich wollte hier nicht versauern. Vom Hierbleiben würde sich unsere Situation auch nicht ändern, und ich war auf jeden Fall wieder deutlich besser zu Fuß. "Willst du in die Berge nach Karchkun?", fragte ich. Wir hatten nicht mehr darüber gesprochen seit unserem Streit, aber das war wohl das sinnvollste Ziel im Moment. Für uns beide.

[Dart]

Farûna trug mittlerweile also wieder am kompletten Körper richtige Kleidung und die Strickjacke war angesichts der Tatsache, dass wir uns demnächst - wenn es nach mir ging - einige Tage lang draußen aufhalten würden -, eine gute Wahl für einen Zweibeiner ohne wärmendes Fell und ohne fehlende Frierfunktion wie ich. Ohne eine richtige Jacke oder einen Mantel würde es aber trotzdem noch kalt sein. Schätzte ich jedenfalls, vielleicht wärmte Farûnas Feuer sie ja doch auch ein bisschen von "innen" und sie brauchte nicht so viele Schichten. Außerdem hätte sie dann das Flügelproblem nicht und wir müssten keinen Anorak zerschneiden, bis die Füllung rauskam.
Zusammen mit den ganzen Schmerzmitteln und Antibiotika hatte sie in den letzten beiden Tagen schon deutliche Fortschritte gemacht, weshalb ich es für nicht so kritisch befand, das Thema Aufbruch anzusprechen. Auf einen neuen Streit hatte ich keine Lust, aber wenn sie was dagegen gesagt hätte, hätte ich mich diesmal vielleicht auch nicht so gut abwimmeln lassen. Glücklicherweise hatte sie eine ähnliche Ansicht wie ich. Sie nickte zumindest.
"Es wäre das einzige, was Sinn machen würde", antwortete ich auf ihre Frage und zuckte die Schultern. Ich hatte keine Anhaltspunkte, wo oder ob ich diese Menschenfrau in der Stadt finden könnte, und wenn Farûna meinte, dieser Kayle könnte vielleicht etwas wissen oder so, dann blieb mir ja fast nichts anderes übrig.