Re: Meerteil - auf den Stegen und schwimmenden Inseln
von Aki » Mo 6. Jun 2022, 17:22
Meine Ohren zuckten und ich nickte einfach mal verständnisvoll. Ich wusste nicht so genau, wie es war, auf der Suche nach wem oder etwas zu sein, was man auch wirklich unbedingt finden wollte. Ich trieb schon mein ganzes Leben lang so vor mich hin und lief mehr vor Dingen und Leuten weg, als das ich zu Dingen und Leuten hinrennen wollte, weil ich sie vermisste. Manchmal dachte ich an Hinue. Das war sehr interessant gewesen und ich mochte ihn auch, aber mein Leben ging auch ohne ihn weiter. Nur Anan und den Rest von Lasaliel, den ich schon besucht hatte, das vermisste ich wirklich. Die große Stadt mit den ganzen hohen Gebäuden war mein Zuhause. Da hatte ich hingehört. Da war ich geboren und hatte da meine Mama und Geschwister gehabt. Die vermisste ich auch ein bisschen, aber nicht so sehr, dass ich sie suchen würde. Auch, wenn es mich immer noch wütend machte, dass es Leute gab, die uns fliegende Miezen einfach einfingen, um uns an irgendwelche doofen Leute zu geben, nur weil wir keine langweiligen anderen Katzen waren.
Ein wenig betrübt war ich nun doch und seufzte. Und vergaß ganz, noch was zu Val zu sagen. So wie wir in Gedanken waren, erschreckten wir uns vor der komischen Frau beide ziemlich und ich rammte Valle meine Krallen in die Schulter, weil er sich umschaute und ich wieder gefährlich schwankte. Ich verfolgte das Gespräch oder vielmehr die Worte und Anweisungen der Frau aufmerksam und tat erst noch so, als wäre ich ein vorbildliches Miezekätzchen, das von seinem Besitzer immer und überall hin mitgenommen werden konnte, ohne was anzustellen. Aber mir gefiel nicht, worum es ging, und dieses komische Kastendings, mit dem sie herumwedelte, ließ mir die Rückenhaare zu berge stehen. Ich machte einen Buckel. So ein Ding hatten auch die Menschen in Anan gehabt, die versucht hatten, mich einzufangen! Das war zwar aus Holz gewesen und hatte nach Angst gestunken, aber dieses hier sah nicht freundlicher aus!
Als Val mich von seiner Schulter holte, brauchte es daher gar keiner Trickserei; ich sträubte mich instinktiv gegen seinen Griff und dachte gar nicht darüber nach, dass er mich nicht echt einsperren und loswerden wollte, sondern wand mich mit einem Brummen durch seine Hand, sprang zu Boden und flitzte davon! Hier war es nicht mehr so voll wie vor ein paar Minuten noch, aber ich musste trotzdem aufpassen, nicht plattgetrampelt oder umgerannt und weg getreten zu werden. Aus den Augen der Frau und von Val war ich längst verschwunden, als ich unter ein riesiges Ding aus komischem Material schlüpfte, das nach Müll und Abfall stank, und mich ganz weit hinten bei der Wand verkroch, an der es stand.