Re: Zwischen roten Felsen
von Farûna » Do 3. Nov 2022, 17:22
Mir kam der Weg nach unten ewig lang vor und es wurde rasch dunkler um uns herum, was nicht nur an der Schlucht lag - leider, denn das hieße, dass wir dem Boden näher kamen - sondern auch an der untergehenden Sonne. Ich hatte schon sehr bald keine Kraft mehr, mich groß zu halten, aber ich wagte es noch immer nicht, mein ganzes Gewicht nur der Decke anzuvertrauen, und versuchte mit zittrigen Gliedern zumindest ein wenig zu machen. Mehr konnte ich ohnehin nicht tun, um Dart zu unterstützen, mit dem ich gerade wirklich nicht tauschen wollte. Ich spürte die Anspannung seines Körpers vor mir, und mir kam immer wieder der Gedanke, wie lange er das noch durchhalten würde. Ich spürte, was für eine Anstrengung es für ihn war.
Meine Anspannung war eher innerlich, abgesehen von dem was mein geschwächter Körper noch gerade so versuchte und hinbekam. Es war gut, wenigstens etwas zu tun zu haben, indem ich versuchte mich festzuhalten, anstatt gar nichts zu tun und dem ganzen völlig hilflos ausgeliefert zu sein. Und mir Gedanken darum zu machen, was jeden Augenblick schief gehen konnte. Wie wenig fehlte, damit ich in den Tod stürzte.
Ich war schon öfter in Lebensgefahr gewesen, aber nie auf diese Art. Sie gefiel mir gar nicht...
Darts Mitteilung zwischendurch nahm ich mit einem etwas tieferen Ausatmer und dem freudlosen Zucken meiner Mundwinkel zur Kenntnis, sagte aber nichts. Für mich war das bis hier schon schrecklich genug gewesen und ich wusste auch nicht, wie lange ich das noch durchhielt ohne wahnsinnig zu werden, aber alles was ich tun konnte war, mich zur Ruhe zu zwingen, durchzuatmen und mich mit aller Kraft die ich hatte an Dart zu klammern, und mich ansonsten möglichst nicht zu bewegen. Mir war völlig klar, dass er hier die schwierigere Aufgabe hatte, aber psychisch war es auch für mich alles andere als leicht.
Auch ich merkte, dass es von diesem Punkt an schwieriger wurde, nicht nur an Darts vorsichtigem Tempo, sondern vor allem an der Schwerkraft, die scheinbar stärker an mir zog. Nach unten sah ich nicht, und wahrscheinlich hätte ich sowieso nicht viel gesehen, denn inzwischen war es wirklich dunkel hier, und als über uns auch noch Geräusche zu hören waren, konnte ich nur hoffen, dass die Viecher nicht gut genug klettern konnten. Ich hatte den Eindruck, langsam echt nicht mehr zu können. Ich will nicht sterben...
Plötzlich kam, was ich schon die ganze Zeit über befürchtet hatte; es gab einen Ruck, als Dart abrutschte, und mir entschlüpfte ein Aufschrei, als ich mich instinktiv an ihm festklammerte so fest es ging und die Flügel auseinander riss, um uns aufzufangen. Es war nur ein winziger Augenblick, der mir aber viel länger vorkam, bis ein weiterer Ruck mich noch einmal durchschüttelte, als Dart unseren Fall wieder aufhielt. Ich hatte nicht genug Kraft mich zu halten und der plötzliche Ruck ließ ein leises Ratsch! an meine Ohren dringen, als irgendwo Stoff riss. Ich fiel zwar nicht, aber tatsächlich hatte ich das Gefühl, nicht mehr ganz so fest an Darts Rücken zu hängen wie vorher - auch wenn ich hoffte, dass das Einbildung war. Ich hatte die Arme wieder um ihn geschlungen und versuchte mich zu halten, aus Angst dass die Decke nicht mehr halten würde. Oder nicht mehr lange... Darts Gesicht war direkt neben meinem und ich spürte sein Zittern wie mein eigenes - was sicher auch da war. Ich sagte nichts, wagte gar nicht, etwas anderes zu tun als mich einfach zu halten und meine zitternden Atemzüge wieder unter Kontrolle zu kriegen.
ط ئ ~ Feuerfuchs in Menschengestalt ~ ئ ط~Immer wenn ich einsam bin, zieht es mich zum Feuer hin
Warum ist die Sonne rund? - Warum werd ich nicht gesund?
Verbrannt ist alles ganz und gar.
Aus der Asche ganz allein
steig ich auf zum Sonnenschein.
Das Feuer liebt mich... ئ ~ ط ~ ئ