Re: Wiesenlandschaft
von Dart » Mi 14. Apr 2021, 13:23
Natürlich hatte ich das Gesagte mit voller Absicht so dargestellt, dass alles an Farûna lag, um sie zu verletzen. Damit hatte ich kein Problem und ich machte mir auch keine Gedanken darum, ob sie das beschäftigte – oder es ihr am Ende sogar leidtat, denn mir tat nichts leid und ich konnte mir davon ja auch nichts kaufen. Ich machte es aber auch, um mich selbst ein bisschen besser zu fühlen. Wenn ich mir einreden konnte, dass die Fähe schuld war, hatte ich mich immerhin nicht selbst in diese Scheiße reingeritten und hatte zur Not einen Sündenbock parat, an dem ich es auslassen konnte. Das war viel einfacher als die Alternative.
Ich warf ihr nur noch einen Blick zu und erwiderte nichts, als sie meinte, dass sie dann zum Fluss gehen würde. War vielleicht ganz gut so, dann konnten wir uns nicht gegenseitig weiter ankotzen. Mal ehrlich, was hinderte mich wirklich daran, einfach zu gehen? Mein Gewissen? Ganz sicher nicht, schließlich hatte ich sowas nicht. Oder … nur eingeschränkt. Ach, keine Ahnung. Farûna war einfach der einzige Bezug zu meinem früheren Leben hier, den ich hatte. Und wenn ich jetzt abhaute, dann… Was machte das besser? Wenn ich nicht mehr dort landete, war das gut, aber… Meine Wut war noch nicht ganz verraucht und ich war zu abgelenkt, um mich sofort dem Papier zu widmen. Deshalb ließ ich die Blätter in den Schoß sinken, als ich mich bequemer hingesetzt hatte, und starrte einen Moment lang in den Himmel, dann dorthin, wo Farûna im Gras verschwunden war.
War doch alles scheiße.
Schließlich wandte ich mich dem Gekrakel zu. Für die ersten Wörter brauchte ich und musste dann hin und wieder auch überlegen, was für ein Buchstabe das wohl sein könnte. Mir fiel dabei aber immerhin schon mal ziemlich schnell auf, dass Niban versucht hatte, die Sprache, in der ich mich mit Farûna unterhielt, mit Buchstaben aufzuschreiben, die dafür nicht so ganz gemacht waren. Was mir das Gefühl gab, dass sie das hiesige Alphabet nicht kannte. Schon komisch, dass sie Farûna aber trotzdem verstand. Jedenfalls – das machte es noch schwieriger, den Wörtern einen Sinn zu geben. Ein besonders seltsames Gemale an der Seite hatte ich erst ebenfalls für etwas gehalten, das sie aufgeschrieben hatte, doch während ich weiter…rätselte, erkannte ich, dass es wohl die Zeichnung von einer krüppeligen Hand und einem Armband sein sollte. Dass sie – und ich – an Farûna gebunden war, hatte ich ja vorher schon vermutet, aber Niban bestätigte es und ich musste an das denken, was Farûna mir darüber erzählt hatte, wie ich ihr damals geholfen hatte.
Und dann, als es weiterging und die Schlange äußerst kompliziert ausdrückte, was sie hinter dieser ganzen Sache hier vermutete… - Sollte das ein Witz sein? Und sie wusste es auch nicht mal sicher und überhaupt. Ich stieß ein leises Knurren aus und hörte fürs Erste wieder auf zu „lesen“, damit ich mich stattdessen rücklings ins Gras sinken lassen konnte. Ich bekam schon Kopfschmerzen von dem ganzen Mist.
trägt derzeit ein fast weißes, ärmelloses Oberteil, das seine Schultern vollständig bedeckt, und eine schwarze Hakama. ist barfuß unterwegs. ein Silberdolch wird an der linken Seite getragen