Re: Wald ohne Ende
von Caelan » Mo 11. Mai 2020, 11:27
„Oh…ähm…schade“, war meine erste etwas unbeholfene Reaktion. Doch was hatte ich erwartet? „Ich… hatte gehofft, du…ihr…würdet etwas bleiben.“ Ich scheute das Gefühl, allein zu sein. Und noch mehr die Hilflosigkeit, wenn ich nicht wusste, was ich tun sollte. Und das würde sich ganz sicher wieder einstellen, sobald wir wieder dort waren. Ein Bild blitze vor meinen Augen auf: Cerielle, die mit gesenktem Kopf am Fenster stand und in die Ferne Richtung Meer spähte. Und ich, dahinter, nicht wissen, was zu tun oder zu sagen war. Einfach unnütz und hilflos. Dabei mussten wir so viel tun. So viel, von dem ich nichts verstand. So viel, das gar nicht schnell genug gehen und trotzdem so viel länger dauern sollte. Ich vergrub meine Hand im Stoff meines Hemdes. Plötzlich fühlte sich alles so erdrückend an. Meine Welt bestand nur noch aus Dingen, die ich weder begreifen noch wirklich ändern konnte. Ich fühlte mich wie ein Blatt im Wind. Nur dass dieser Wind nicht ‚freundlich‘ war, wie ich es sonst empfand. Meine Hoffnungen, dass Yulivee mir noch zeigen würde, wie man sich diesen Monstern entgegenstellen konnte, wagte ich nicht auszusprechen. Ihr Umgang mit den Dolchen war beeindruckend gewesen. Und zu gerne, würde ich ihr nacheifern! Vielleicht… Ich schüttelte heftig den Kopf, so dass mir beinahe schwindelig wurde. Bestimmt würde ich mich nur wieder dumm anstellen und mich verletzen. Ich ließ die Schultern etwas hängen. Verletzen…
„Meinst du, es tut noch sehr weh?“, fragte ich leise. Ich dachte an Cerielles Verletzungen, deswegen war mir klar, was ich meinte. Dass es dem Wolfsmädchen vielleicht nicht so leicht fiel, meinen Gedanken zu folgen, fiel mir erst später ein. „Sie sagt kaum was. Die Tabletten sind nicht mehr viele. Ich weiß nicht, ob das normal ist. Ich… ich brauchte das nie! Aber mir ist auch nie kalt und ihr ständig!“, platze ein Wust unsortierter Gedanken und Ängste aus mir heraus. Ja, wie schön wäre es, wenn Yulivee noch bliebe. Nicht nur, wegen der Sicherheit. Vielleicht würde ich nie wieder gegen die Ungeheuer kämpfen müssen. Ich hatte ja keine Ahnung, was uns im Dorf erwarten würde. Aber sie wusste so viel besser, was Cerielle half. Auch wenn sie nicht sofort gewusst hatte, was wir mit ihrem Fell tun sollten, es war viel, viel, viel wahrscheinlicher, dass wir eine Lösung finden würden, wenn sie mit dabei war! Bestimmt!
Caelanschlanke Gestalt, 1,75m, beinahe weiße Haare, türkise Augen, meist verborgene Flügel in silbrigem Ton