Wald ohne Ende




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Ein weitläufiger Wald, in dem nicht nur gewöhnliche Tiere, sondern auch allerhand Wundersames zu finden ist. Die Bäume stehen oft sehr dicht und man kann sich leicht verlaufen, denn es gibt keinen einzigen Weg, der ganz durch dieses grüne Labyrinth führt. Zum Tal hin wird der Wald immer dschungelähnlicher.

Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Cerielle » So 19. Jan 2020, 21:47

Ich spürte Caelans Hand auf meinem Bein, und auch wenn es sich für mich im Augenblick nicht so anfühlte, als würde alles gut werden, musste ich doch leicht - und vielleicht ein wenig verzweifelt - lächeln, als er mir ein Bett und eine Dusche und das alles in Aussicht stellte. Er hatte ja recht. Wenn wir erst wieder im Dorf waren, würde es viel besser sein. Aber das tröstete mich nur wenig über die Tatsache hinweg, dass ich mich auf einem meterhohen Baum befand und die Nacht hier verbringen musste, weil unter uns Monster wüten würden. Ich war schrecklich müde, aber so zu schlafen, das konnte ich mir tatsächlich nicht vorstellen...
"Hmm...", machte ich eher unbestimmt und ein wenig verlegen, als Caelan genau danach fragte. Natürlich wollte ich ihm nicht sagen, dass ich Angst hatte. Wahrscheinlich wusste er das... Er war zwar manchmal ein Trottel, aber manchmal... eben auch nicht. Unschlüssig kaute ich auf meiner Unterlippe herum, denn an sich würde ich schon lieber wieder näher zum Stamm hin, der immerhin etwas mehr Halt gab, aber ich traute mich nicht. Und Caelan konnte ja auch schlecht über mich hinweg klettern, um mir Platz zu machen, nicht wahr? Meine Güte, wie sollte ich hier nur je wieder runter kommen? "Ich... ich weiß nicht wie ich näher zum Stamm komme", sagte ich leise. Ich hatte den Kopf wieder auf dem Ast abgelegt und sah hinaus auf die benachbarten Bäume. Ein sachter Wind ließ die Blätter rascheln, aber der Ast auf dem wir saßen war zu dick und kräftig um zu wackeln.
Bei Yulivees Vorschlag entschlüpfte mir ein leises Stöhnen. "Bloß nicht noch höher...", sagte ich. Am liebsten würde ich mich einfach gar nicht bewegen...
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Caelan » Di 21. Jan 2020, 13:24

Mein Blick hing mit unbestimmter Traurigkeit an Cerielle, die wiederum in die Ferne sah. Dass sie sich nicht gänzlich zu mir umwandte weil sie Angst hatte, kam mir weniger in den Sinn. Vielmehr glaubte ich, dass sie wieder einmal fand, dass ich etwas Dummes gesagt hatte. Oder dass sie von meiner Kletter-Vorstellung enttäuscht war. Oder beides. Ich kaute auf meiner Unterlippe, während ich unschlüssig den Blick schweifen ließ. Dass sie lieber die Sicherheit des Stammes hinter sich verspüren würde, war mir klar und einleuchtend. Dass sie meine Hilfe nicht wollte, war… Ich schluckte und sah an meinem Bein hinab nach unten. Die Liane war noch am Ast befestigt.
„Wenn du dich ein bisschen aufsetzt könntest du dich mit den Armen Stück für Stück nach hinten schieben“, überlegte ich laut. „Ich… ich kann mich an der Liane festhalten bis du hinten bist.“ Zumindest hoffte ich das. Meine Arme zitterten noch immer ein wenig, aber es würde schon gehen. Am liebsten hätte ich Yulivees Vorschlag auch sofort widersprochen als ich Cerielles Widerwillen vernahm, doch eines musste ich vorher wissen: „Meinst du denn, wir sind noch nicht hoch genug um sicher zu sein?“ Meine Stimme klang belegt. Beklommen. Wieder einmal wurde mir bewusst wie klein und schwach ich im Vergleich zu diesen Monstern war. Wie viel es uns abverlangt hatte hier herauf zu kommen. Würde das für eines dieser Wesen nur einen kleinen Hüpfer bedeuten? Oder konnten diese Kreaturen schneller und besser klettern? Wären sie im Handumdrehen hier oben? Waren wir denn nirgendwo wirklich sicher?
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Yulivee » Di 21. Jan 2020, 15:13

Cerielle gefiel mein Vorschlag offensichtlich gar nicht. Nun gut, wie sie meinte. Wohl schien sie sich da wirklich nicht zu fühlen. Dann eben doch die andere Möglichkeit, denn wahrscheinlich war es wirklich gar nicht so schlecht, wenn sie näher beim Stamm saß. Ich setzte mich wieder hin, diesmal aber mit beiden Beinen auf einer Seite meines Astes, Caelan und Cerielle zugewandt. Ich sah hinab auf den Waldboden.
"Doch, ich denk schon", antwortete ich auf Caelans Frage, verschwieg aber nach kurzem Überlegen besser, dass manche von ihnen auch klettern konnten. Der Baum war immer noch einer der sichersten Orte hier. Und Roku war da, und ich hatte meinen Bogen.
Ich kam wieder ein Stück zu den beiden herunter und hielt mich mit einer Hand an einem etwas dünneren Ast fest, während ich mit den Füßen auf den knolligen Vorsprüngen des Baumes stand. "Schau mal", sagte ich zu Caelan und deutete neben den Ast. "Wenn du dich da auf den Knoten stellst und dich oben festhältst, kann Cerielle zurück rutschen." Dann brauchte er nur noch an ihr vorbei auf den Ast zu klettern. Sie war ja eher schmal, da ging das bestimmt.
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Bild Yulivee besitzt schwarze Wolfsohren und einen Wolfsschwanz, sowie leicht spitze Zähne. Ihre Sinne sind schärfer als die eines Menschen.
. . Bild Sie kann sich in einen schwarz-weißen Wolf verwandeln, was bei Vollmond allerdings unfreiwillig geschieht.
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Cerielle » Di 21. Jan 2020, 15:13

Ich atmete langsam ein paar Mal ein und aus. Natürlich wusste ich ja eigentlich, wie ich ein Stück zurück rutschen konnte. Aber ich wusste nicht, wie ich das machen sollte. Hier so hoch oben... Dabei war ich ja eigentlich gar nicht weit vom Stamm entfernt; es kam mir nur so weit vor.
Aber sitzen war vielleicht angenehmer als liegen. Hoffentlich kam Caelan wenigstens nicht auf die Idee, mich weiter nach oben zu scheuchen... Er konnte ja gehen. Ich wollte nicht!
Dafür atmete ich noch einmal tief aus und stützte dann den Oberkörper ein klein wenig auf, nur soweit dass ich den Kopf gerade machen und auf den Ast vor mir starren konnte. Es tat in der Schulter und in meinem Brustkorb weh. Aber ganz langsam richtete ich mich auf, wobei sich meine Hände an den Ast klammerten, denn meine Füße baumelten nun unweigerlich über dem Abgrund. Und ich konnte auch nicht verhindern, einen Blick in die nun in der Dunkelheit liegenden Tiefe zu werfen, wo der Boden nur zu erahnen war. Mein ganzer Körper war angespannt und ich biss mir auf die Lippen.
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Caelan » Fr 24. Jan 2020, 09:53

„Zum Glück…“ Ich atmete erleichtert aus ohne auch nur daran zu denken, dass Yulivee mir einen Teil der Wahrheit verschweigen könnte. Stattdessen registrierte ich fasziniert wie natürlich sie sich hier oben bewegte. Weder die Höhe noch der begrenze Platz auf dem Ast schienen ihr irgendetwas auszumachen. Sie musste wirklich viel Zeit mit Klettern verbringen. Oder sie war ein Naturtalent. Verbrachten Wölfe denn viel Zeit auf Bäumen? Oder nur Wolfsmenschen? Roku war schließlich nicht mitgekommen… Ich nahm mir vor, sie später zu fragen. Ersteinmal jedoch war Cerielle wichtiger. Ich untersuchte den von Yulivee beschriebenen Knoten des Baumes kritisch mit dem Blick, bevor ich die Augen nach oben wandte und den über unseren Köpfen hängenden Zweig begutachtete. Ob ich das schaffte? Nur… dafür musste ich ja auch erstmal aufstehen. Ich schluckte. Ein etwas mulmiges Gefühl war das schon, aber… Wieder glitt mein Blick zu Cerielle, die es immerhin geschafft hatte sich ein wenig aufzusetzen. Sie war so tapfer! Da durfte ich jetzt nicht schon wieder rumheulen! Ich rutschte etwas zurück, tastete mit den Händen nach dem Stamm des Baumes und versuchte mich an diesem langsam aufzurichten. Stück für Stück. Das Ganze musste ziemlich verkrampft und wackelig aussehen. Zumindest fühlte ich mich so, aber mit der etwas beruhigend und stützend wirkenden Rinde am Rücken schaffte ich es schließlich wieder auf die Beine, auch wenn meine Knie etwas zitterten.
„O-okay“, ließ ich verlauten und griff nach dem Ast über meinem Kopf. Ich schwankte etwas, erreichte ihn jedoch, bevor ich das Gleichgewicht verlieren konnte. Jetzt da meine Hand wieder festen Halt hatte, entspannte ich mich etwas. So dünn war der Ast schließlich auch nicht. Mein Fuß fand mehr als genug Halt. Die Frage war nur, ob Cerielle das kurze Stück schaffen würde. Und wie munterte man sie auf, ohne dabei dumm zu klingen? „E-es ist nur ein ganz kleines Stück. Du schaffst das!“, gab ich mein Bestes um ihr Mut zuzusprechen.
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Cerielle » Di 28. Jan 2020, 19:52

Ich merkte kaum wie Caelan sich hinter mir bewegte, ich konnte nur stocksteif dasitzen und nach unten starren, zuerst auf den Abgrund, dann lenkte ich meinen Blick mit Gewalt wieder auf den Ast vor mir, bis ich schließlich versuchte die Augen zu schließen. Aber damit fühlte ich mich nur noch unsicherer, daher sah ich lieber wieder den Ast an.
Ich atmete tief durch, oder versuchte es zumindest. Komm schon, du schaffst das. Nur ein kleines Stück. Nach meinem Gefühl war das hier aber so ziemlich das Schlimmste, was mir in meinem ganzen Leben passiert war. Was natürlich nicht ganz stimmte... Fast zu sterben war auch keine angenehme Erfahrung gewesen. Und wenn Caelan nicht gewesen wäre...
Ich schluckte und stemmte die Hände auf den Ast, um mich damit ein winziges Stück rückwärts zu schieben. Es war nicht so einfach mit der Rinde und ich musste mich ziemlich auf die Hände stützen, was mir wieder in der verletzten Schulter und im Oberkörper wehtat. Aber ich fiel nicht. Ich machte es Stückchen für Stückchen weiter. Der dicke Ast hielt mich. Der Abgrund zog mich nicht hinab.
Für mich verging eine Ewigkeit, bis ich hinter mir Widerstand spürte und als ich vorsichtig mit einer Hand tastete, merkte ich dass ich den Baumstamm hinter mir hatte. Immer noch leicht zittrig atmete ich durch den Mund ein und aus. Ich hatte es... wohl geschafft. Irgendwie...
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Yulivee » Di 28. Jan 2020, 19:53

Aufmerksam beäugte ich sowohl Cerielles, als auch Caelans Versuche, sich in eine andere Position zu begeben. Caelan hatte immerhin noch die Liane um den Körper, das war auch nicht schlecht. Für alle beide. Ich konnte eben auch nicht alles machen, klettern mussten sie schon alleine.
Es ging zwar in Zeitlupe, aber es ging. Caelan richtete sich auf und griff nach dem Ast, während Cerielle sich ebenfalls aufgesetzt hatte und dabei aussah, als wäre sie mit dem Baum verwachsen. Naja, sie sahen beide nicht sehr elegant aus. Aber war ja auch egal. Hauptsache es klappte.
Und das tat es. Caelan ging aus dem Weg und Cerielle rutschte langsam zurück, und auch ich ermunterte sie mit Worten. Es dauerte echt lange, aber schließlich hatte sie es geschafft.
"Gut!", sagte ich und hielt Caelan eine Hand hin. Wenn er sich festhalten wollte. "Jetzt kannst du an ihr vorbei."
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Caelan » Di 11. Feb 2020, 18:16

Kurzzeitig ergriff mich ein mulmiges Gefühl, als ich plötzlich auf dem Ast stand, zwar mit Liane gesichert, aber doch irgendwie weniger sicher als noch zuvor. Der Boden wirkte so unendlich fern, doch das war es nicht einmal, was mir wirklich Angst machte. Die Klippe war höher gewesen. Das Monster, das mich verfolgt hatte näher. Vielmehr fühlte ich mich mal wieder unsicher auf den Beinen und irgendwie … unpassend. Wenn ich Flügel hatte, müsste ich sie auch benutzen können. Aber im Moment waren sie nur nutzlose, hinderliche Dinger. Ich sollte fliegen können und keine Angst vor Höhe haben! Oder hatte jeder Vogel auf einem Ast Angst? War es für sie jedes Mal eine Überwindung sich in die Luft zu erheben? Warum… war es dann bei mir so anders? War ich irgendwie… kaputt? Ich wich noch etwas mehr zur Seite, damit Cerielle möglichst viel Platz hatte und nahm dafür auch dankbar die mir von Yulivee angebotene Hand als Stütze an. Meinen Zehenspitzen auf der Rinde vertraute ich genauso wenig wie dem Gleichgewichtsinn, der mich so oft stolpern ließ. Meistens zumindest. Mit den Flügeln war es besser, aber das mochte ich nicht zugeben. Auch wenn Cerielle die Flügel mochte… Ich blickte auf die Selkie hinab, die sich sichtlich abmühte, um dem Stamm Stück für Stück näher zu kommen. „Kann ich dir irgendwie…?“ Ich brach ab, als ich beim Vorbeugen selbst ins Straucheln geriet und um Balance kämpfen musste. Vielleicht sollte ich erstmal lernen mir selbst zu helfen. Ich biss mir auf die Unterlippe und schwieg. Wie sollte ich Cerielle helfen, wenn ich selbst Hilfe brauchte? Wie sollte ich sie festhalten, wenn ich selbst um Gleichgewicht kämpfte? Wieso konnte ich nicht wie Yuli sein? Aber immerhin hatte sie gesagt, dass das normal war… Ich hoffte, dass sie Recht hatte. Ich versuchte vorsichtig mich wieder hin zu setzen und stellte mich dabei ziemlich unbeholfen an. Es war aber auch gar nicht so einfach auf dem dünnen Ast. Schließlich saß ich jedoch irgendwie Cerielle gegenüber und versuchte mich an einem wackeligen Lächeln. „Besser so?“, fragte ich sie – wie ich hoffte mit einem zuversichtlichen Tonfall. „Danke Yuli!“, wandte ich mich dann an das Wolfsmädchen, das uns in so kurzer Zeit schon so viel geholfen hatte.
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Cerielle » So 16. Feb 2020, 15:36

Es war noch einmal ziemlich beängstigend, wie Caelan sich an mir vorbei drückte um auf den Ast vor mir zu kommen, und auch wenn ich versuchte, mich so klein wie möglich zu machen und mich an den Baumstamm zu drücken, hatte ich trotzdem Angst dass er - oder ich - runterfallen würde. Ich fühlte mich hier oben jedenfalls alles andere als sicher, trotz des dicken Baumstamms an meinem Rücken.
Aber es passierte nichts und Caelan saß mir schließlich gegenüber, sodass ich nach kurzem Zögern dann auch den Blick in sein Gesicht hob. Mir war das ganze schrecklich peinlich... Es war einfach nur grauenhaft! Da war mir selbst sein Gehabe um Yulivee herum herzlich egal. Trotzdem brachte ich mich zu einem zaghaften Nicken auf seine Frage hin. Tatsächlich war der Ast so breit und der Baumstamm hinter mir ein zusätzlicher Halt, dass ich mich hier besser fühlte. Einen Hauch zumindest, soweit das hier oben eben ging.
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Yulivee » So 16. Feb 2020, 15:39

Nach einigem hin und her hatten schließlich tatsächlich alle beide einen sicheren Sitzplatz gefunden. So wirklich sicher sahen sie zwar immer noch nicht aus, aber wenn sie aufpassten, konnte eigentlich nichts passieren. Der Ast war dick genug, und auch wenn das vielleicht keine besonders gemütliche Nacht werden würde, für jemanden der sowas nicht gewohnt war, würde es zumindest sicherer sein als auf dem Boden.
Ich lächelte Caelan dankbar an, denn immerhin war er noch nett und bedankte sich auch immer wieder. Es wäre eine Lüge gewesen zu behaupten, dass es nicht anstrengend mit den beiden war. Aber... ich konnte sie ja auch nicht einfach sich selbst überlassen.
"Versucht euch auszuruhen, ja?" Inzwischen war es ziemlich dunkel geworden, aber mir machte das nichts aus. Ich suchte mir einen guten Platz auf einem anderen Ast, wo ich bequem liegen konnte und trotzdem den Boden im Blick hatte. Meinen Bogen legte ich in meinen Schoß. Bereit, ihn schnell griffbereit zu haben, wenn es sein musste.
Die nächtlichen Vogelrufe hallten durch den Wald, der sich merklich zum Schlafen legte. Aber der Wald war so viel stiller geworden, seitdem das ganze mit den Monstern angefangen hatte... Meine feinen Ohren zuckten leicht, als ich aus der Ferne Geräusche hörte. Roku sah ich nicht mehr, er hatte sich ein Stück von dem Baum entfernt, um die Monster nicht hierher zu locken. Aber ich wusste, dass er in der Nähe war.
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Caelan » Mi 15. Apr 2020, 20:01

„Dann…ruhen wir uns also aus…“ Wieder schlichen sich Zweifel in meine Stimme, doch ich war fest entschlossen das Beste daraus zu machen. Ich schaukelte ein wenig mit den Beinen. Schlafen würde ich nicht, so viel stand fest. „Ich passe die ganze Nacht auf dich auf!“, erklärte ich Cerielle ohne genauer darauf einzugehen wie ich das eigentlich vollbringen wollte. Wenn die Selkie während sie schlief vom Ast rutschte, war ich ganz gewiss nicht schnell genug, um sie zu halten. „Es sind nur ein paar Stunden bis die Sonne wieder aufgeht!“ Mal wieder plapperte ich wild drauf los, um Cerielle irgendwie Mut zu machen. „Und dann sind die Monster weg und wir kommen bald aus dem Wald raus!“ Ich versuchte es zu unterdrücken, musste jedoch gähnen. Ich war vollkommen fertig und das sah man mir vermutlich auch an, aber ich gab mir sehr große Mühe meine schweren Augenlider offen zu halten. Ich musste. Cerielle war verletzt und brauchte Ruhe. Und dafür brauchte sie das Gefühl, dass sie in Sicherheit war. Ich warf einen Blick zu Yulivee hinüber, die es sich anscheinend bereits bequem gemacht hatte. Sie schien wirklich gar kein Problem mit der Höhe zu haben. Beneidenswert. Ich versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren, damit die Zeit nicht zu lang wurde, denn schon jetzt fand ich es ganz schön unbequem hier oben. Wieder schaukelte ich mit den Füßen und rutschte ein wenig nach rechts und links. Auch ich lauschte auf das Zwitschern der Vögel, das mal lauter und mal leiser erschien. Wieder sah ich zu Cerielle hinüber ohne wirklich zu glauben, dass sie schlafen konnte. Die Zeit schien sich zu dehnen wie klebriger Honig. Dabei wollte ich doch unbedingt tapfer und verlässlich sein. Und nicht jammern.
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Cerielle » Di 21. Apr 2020, 16:49

Ich sah Caelan an, der scheinbar wieder drauflos plapperte, vielleicht um mich abzulenken, oder um mir Mut zu machen... oder seine eigene Angst zu überspielen. Obwohl ich seine Fassade durchschaute, war es auch irgendwie gut dass er das tat. Vielleicht lenkte es mich auch tatsächlich ein bisschen ab und gab mir ein besseres Gefühl, oder es war einfach weil er eben vor mir saß und ich ihn vor Augen hatte... oder irgendwie so. Wie auch immer. Ich nickte sachte, auch wenn ich tausend mal lieber auf dem Boden gewesen wäre. Nochmal würde ich das nicht machen... Da verkroch ich mich lieber in einem Erdloch.
"Ja... Ruhen wir uns aus", sagte ich leise. An schlafen war für mich kaum zu denken, auch wenn ich furchtbar erschöpft und müde war. Aber diese Höhe...
Der Baumstamm an meinem Rücken gab mich jedenfalls soviel Halt, dass ich mich zwar nicht ganz entspannen, aber doch so anlehnen konnte, dass es auszuhalten war, wenn ich ausblendete, wie hoch wir uns befanden. Und tatsächlich wackelte der Baum auch kein bisschen, denn sonst hätte ich wohl sicher die Krise gekriegt. Er war dick und stabil. Und vor mir saß Caelan. Ich ertappte mich dabei, dass ich mir wünschte, er könnte sich auch noch zu mir lehnen - das gab immerhin bestimmt mehr Halt. Oder so...
Die Zeit zog sich zäh dahin, aber ich schloss tatsächlich die Augen, oder sie fielen mir irgendwann zu und mein Kopf sank ein wenig zur Seite an meine Schulter. Es war trotzdem kein wirklicher Schlaf, eher ein halbes Dösen, aus dem ich immer wieder aufschreckte, wenn meine Position zu unbequem wurde oder wenn im Wald ein lauteres Geräusch zu hören war. Denn Geräusche gab es durchaus.
Aber es passierte nichts Schlimmes. Die Nacht ging im Schneckentempo vorbei, und irgendwann als ich aus meinem Dösen erwachte, war der Himmel mehr grau als nachtschwarz, und das nächste Mal wurde er noch heller. Mir war kalt und ich fröstelte. Meine Glieder fühlten sich ganz steif an.
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Yulivee » Di 21. Apr 2020, 17:01

Ich sah zu wie Caelan versuchte, Cerielle aufzumuntern, schwieg aber und ließ die beiden in Ruhe. Sie sollten sich ja ausruhen, und genau das wollte ich auch. Richtig schlafen würde ich wohl nicht, aber ich musste ja auch aufpassen. Meine Ohren drehten sich immer wieder und lauschten aufmerksam in den Wald hinein, und ein Teil meiner Aufmerksamkeit lag auf dem Stück Waldboden, das ich von hier aus in meiner Position sehen konnte.
Tatsächlich hörte ich das ein oder andere Mal etwas, das mich wachsam werden ließ, und es waren auch Geräusche zu hören, die sicher von diesen Monstern oder von Tieren verursacht wurden, die mit ihnen zusammentrafen... Zwei oder drei Mal ließ sich auch Roku blicken und ich beugte mich ein Stück über den Ast zur Seite damit er mich besser sah. Stumm lasen wir aus der Haltung des jeweils anderen, dass alles in Ordnung war. Roku blieb in Bewegung und verweilte nicht zu nah an unserem Baum. Lieber hätte ich ihn bei mir, aber im Moment musste es eben so sein.
Bis auf die Geräusche in der Nähe blieb es tatsächlich ruhig und keins der Ungeheuer ließ sich in unserer Nähe blicken. Vielleicht waren wir wirklich hoch genug, oder sie hatten für heute Nacht andere Beute. Ich döste sogar ein wenig vor mich hin, auch wenn ich, wie ich mir vorgenommen hatte, nicht richtig schlief. Inzwischen war es überlebenswichtig geworden, in der Nacht nicht zu tief zu schlafen.
Die Vögel erwachten vor dem Morgengrauen und erfüllten den Wald mit neuem Leben. Als begrüßten sie nicht nur den Tag, sondern auch das Leben, was jetzt durch diese Monsterangriffe irgendwie eins geworden war. Ich saß da und lauschte und sah zu, wie der Himmel im Osten heller wurde. Auch wenn man die aufgehende Sonne durch die Bäume nicht sehen konnte, wusste ich dass wir es überstanden hatten. Jetzt wurde es Zeit, hinunter zu klettern.
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Caelan » Mi 22. Apr 2020, 07:41

Ich tat in dieser Nacht kein Auge zu, aber das war auch nicht wirklich schlimm. Also doch, war es. Ich war todmüde, bekam Kopfschmerzen und merkte inzwischen fast jeden Knochen in meinem Körper. Aber ich wollte nicht jammern. Mein Körper würde sich – so hoffte ich zumindest – schnell wieder regenerieren. Cerielle dagegen hatte dieses Glück nicht. Und genau deswegen durfte ich mich nicht beschweren. Gegen Ende der Nacht musste ich immer häufiger gähnen und streckte mich immer wieder in der Hoffnung, dadurch irgendetwas zu verbessern. Dem war zwar nicht so, aber dafür hatte ich wieder wertvolle Sekunden gewonnen und schließlich begann die Nacht sich ganz allmählich zurückzuziehen. Jemand wie ich, der sich kaum in der Wildnis auskannte, bemerkte die unterschwelligen Veränderungen gar nicht, doch etwas in dem Konzert der Nacht änderte sich zusehends und kurz darauf hellte sich auch der Horizont um einige Nuancen auf. Lebewesen erwachten aus ihrem Nachtschlaf und bereicherten das Orchester mit ihren Rufen. Ich wusste nicht, wer wirklich als Erstes wach gewesen war, aber als es das Zeichen zum Aufbruch gab, hätte ich beinahe ein erleichtertes Jauchzen von mir gegeben. Am liebsten wäre ich sofort aufgesprungen, oder besser noch vom Baum gesprungen, aber die drohende Tiefe hielt mich zurück. Stattdessen wartete ich geduldig auf Yulivees Anweisungen. Stück für Stück ging es wieder dem sicheren Erdboden entgegen und auch wenn ich vermutlich nicht halb so viel Angst gehabt hatte wie Cerielle, so sah man auch mir meine Erleichterung an. Ich machte ein paar Schritte, um die Steifigkeit der vergangenen Stunden abzustreifen. Zudem hätte ich hier und jetzt zu Boden sinken und einschlafen können, aber das stand außer Frage. Zudem knurrte mein Magen und der Schlafmangel verschlimmerte die dadurch hervorgerufene Übelkeit. „Wo lang?“ wollte ich wissen, da ich spätestens am Vorabend vollkommen die Orientierung verloren hatte. Für jemanden wie mich, der nicht an die Wildnis gewöhnt war, sah in diesem Wald noch immer alles gleich aus. „Und meint ihr, wir erreichen das Haus vor der nächsten Nacht?“ Die Sehnsucht nach wirklicher Ruhe, Sicherheit und Schlaf konnte ich definitiv nicht aus meiner Stimme heraushalten und schämte mich dafür, wenngleich ich wirklich alles dafür getan hätte, dass dieser Traum wahr wurde. Aber was beschwerte ich mich? Ich war schließlich kaum noch verletzt.
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Yulivee » Mi 22. Apr 2020, 13:05

Auch ich war ganz froh, als es wieder losgehen konnte, auch wenn ich gern noch ein wenig hier oben geschlafen hätte, wo es wenigstens sicher war. Trotzdem war ich wohl noch deutlich ausgeruhter als die beiden anderen, die ziemlich fertig aussahen. Ich half erst Cerielle und dann Caelan nach unten. Roku war auch da, und ich schloss ihn in die Arme und sah nach ob er Verletzungen hatte, aber es schien soweit alles in Ordnung zu sein.
Ich half Cerielle auf Rokus Rücken, damit er sie tragen konnte, und deutete dann in die Richtung, in die wir gehen würden. Die Sonne musste gerade aufgegangen sein und es war noch kühl, da war etwas Bewegung für uns alle gut.
"Wohl eher morgen Abend vielleicht", meinte ich zu Caelans Frage. Wir kamen ziemlich langsam voran... Aber vielleicht erreichten wir die Höhlen heute noch, dann konnten wir dort die Nacht verbringen. Und dann schafften wir es sicher morgen bis ins Dorf.
"Wir machen gleich eine Pause zum Essen und Schlafen", sagte ich, um den anderen Mut zu machen, denn das brauchten wir alle. Keiner von uns konnte die Nächte durchwachen und tagsüber weitergehen. Und ich wusste wo es einen Haufen Beerensträucher gab.
Bild Yuli mit ihrem Begleiter Roku
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Bild Yulivee besitzt schwarze Wolfsohren und einen Wolfsschwanz, sowie leicht spitze Zähne. Ihre Sinne sind schärfer als die eines Menschen.
. . Bild Sie kann sich in einen schwarz-weißen Wolf verwandeln, was bei Vollmond allerdings unfreiwillig geschieht.
Bild Mit ihrem Geist kann sie Lebewesen in ihrer Umgebung erspüren, wenn sie sich darauf konzentriert.
. . Bild Der Wald ist ihr Zuhause, trotz der Monster darin. Yuli kämpft mit Pfeil und Bogen, Dolchen, Klauen und Zähnen; sie kann sich verteidigen und jagen.
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Cerielle » Mi 22. Apr 2020, 13:07

Der Abstieg war wieder fast genauso schrecklich wie der Aufstieg, wenn auch etwas einfacher, weil ich mich nicht mehr so hochziehen musste, sondern mit Hilfe der Liane runtergelassen werden konnte und nur zusätzlich Halt an dem Baum finden musste. Es ging jedenfalls tatsächlich. Und wir kamen alle heil unten an.
Ich hätte auf der Stelle einschlafen können, stattdessen ließ ich mir von Caelan noch Schmerzmittel geben - so viel hatten wir davon nicht mehr übrig - und ruhte mich so lange aus wie es ging.
Als wir alle aufbruchbereit waren, ließ ich mir von Yulivee wieder auf Rokus Rücken helfen, was mir jetzt sogar ganz recht war, auch wenn mir der Wolf noch immer nicht ganz geheuer war. Aber mein Fuß brauchte wohl noch etwas Ruhe.
Yulivees Antwort war zwar nicht unerwartet, schließlich hatte sie uns gestern noch gesagt, dass es eine Weile dauerte den Wald zu durchqueren, aber ich wollte trotzdem nicht daran denken, wo wir die heutige Nacht verbringen würden. Bloß nicht wieder auf so einem Baum...
"Und wo übernachten wir?", fragte ich sie beunruhigt.
"Wir finden schon einen Platz. Ich kenn ein paar Höhlen", antwortete das Wolfsmädchen, was mich zugegebenermaßen etwas beruhigte. Außerdem klang eine Pause zum Essen und Schlafen ziemlich gut... Hoffentlich war es nicht mehr weit.
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Caelan » Mi 22. Apr 2020, 18:10

Mit etwas mehr als nur ein wenig Besorgnis stellte ich fest, dass Cerielle noch immer Schmerzmittel benötigte. War das denn noch normal? Ich hatte keinerlei Erfahrung mit sowas… Aber ich verbiss mir eine weitere Frage in dieser Richtung. Ich war müde und vielleicht konnte ich auch einfach nicht mehr denken. Es würde schon alles in Ordnung sein. Cerielle wusste bestimmt, was sie tat. Und wenn nicht, dann würde Yulivee es wissen. Bestimmt. Ich gähnte herzhaft. Es machte die Dinge um einiges einfacher, wenn man jemanden hatte, der sich mit allem auskannte und - noch wichtiger – einen Plan hatte! Bei dem Gedanken an Höhlen durchkroch mich zwar wieder die bekannte Panik vor dunklen Orten, aber ich versuchte sie zumindest für den Moment beiseite zu schieben. Vielleicht könnte ich mich wieder an Cerielle kuscheln und dann… dann wäre alles nur halb so schlimm, nicht wahr?
Wir setzten uns in Bewegung und ich gab mir redlich Mühe in meinem schlaftrunkenen Zustand nicht noch mehr zu stolpern als sonst, doch der Erfolg dieser Bemühungen hielt sich sichtbar in Grenzen. Schon nach kurzer Zeit zierten einige Schlieren und Kratzer mein Gesicht, auch wenn letztere bereits nach einigen Minuten wieder begannen, sich zu verschließen. „Ich… will wirklich nicht meckern, aber… ich habe wirklich, wirklich Hunger…“, meinte ich schließlich irgendwann kleinlaut. Ganz zu schweigen davon, dass ich müde war, aber dazu wollte ich nichts sagen, schließlich hatten wir die Nacht gut überstanden. Generell konnte den anderen wohl auffallen, dass ich deutlich weniger redete als sonst. Mir war nicht danach. Und eine leise, gehässige Stimme in meinem Kopf flüsterte mir zu, dass Cerielle das wohl ganz recht war. Schließlich mochte sie es ja nicht, wenn ich so viel redete. Dennoch warf ich immer wieder verstohlene Blicke in ihre Richtung. Ob sie sich mit Roku arrangiert hatte? Ob sie noch Angst hatte? Ob die Schmerzen besser wurden? Ob sie sehr müde war? Viele, viele Fragen, auf die ich keine Antwort bekommen würde. Doch im Moment fieberte ich nur der ersten Pause entgegen. Warum eigentlich? Wie lange waren wir schon unterwegs? Ich hatte das Gefühl, dass ich jegliches Zeitgefühl verloren hatte. Noch während ich grübelte peitschte mir ein dünner Ast ins Gesicht, ließ mich zusammenzucken und daraufhin stolpern. Noch mehr Dreck auf meinem Gesicht. Ganz wunderbar. Ich war den Tränen nahe.
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Yulivee » Sa 25. Apr 2020, 16:08

Ich führte die kleine Gruppe wieder an, achtete aber darauf, dass Caelan in meiner Nähe blieb und nicht zurückfiel, während Roku mit Cerielle auf dem Rücken am Schluss ging. Der Wald war hier recht dicht, wahrscheinlich noch ein Grund mehr, warum wir diese Nacht Ruhe gehabt hatten, aber ich gab mir Mühe, einen Weg zu finden der einfach zu gehen war und wo die anderen keine Probleme haben würden. Wenn sie ein bisschen aufpassten jedenfalls, und manchmal hatte ich das Gefühl, Caelan passte einfach nicht auf. Oder er konnte das nicht. Keine Ahnung.
Ich sah zu ihm und warf an ihm vorbei einen Blick zu Cerielle, die ihm zuzustimmen schien. "Es ist nicht mehr weit", sagte ich und deutete nach vorne, auch wenn man unser Ziel noch nicht sehen konnte. Ich hätte gerade auch eigentlich lieber etwas Sättigenderes als Beeren gehabt, aber zum Jagen hätten wir die beiden irgendwo zurücklassen müssen und der Weg würde länger dauern. Also mussten wir damit wohl warten, bis wir sie ins Dorf gebracht hatten. Hoffentlich kamen sie dort dann besser klar als hier.
Scheinbar hatte ich nicht genug aufgepasst, denn plötzlich hörte ich hinter mir Caelan stolpern und hinfallen. Ich drehte mich um und kam die zwei Schritte zu ihm zurück, und hielt ihm die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. "Wir haben es fast geschafft", ermunterte ich ihn und lächelte leicht. "Sieh mal, nur noch bis da hinten." Ich deutete nach vorne, und vielleicht konnte man erahnen, dass die Bäume nicht mehr ganz so dicht standen.
Tatsächlich gelangten wir bald an einen Bach, den man schon hören konnte, bevor man ihn sah. Am Ufer gab es einige Büsche mit Beeren, die zwar schon von den Tieren geplündert worden waren, aber es gab immer noch genug für uns alle. Und an den Steinen am Ufer konnte man sich wunderbar hinsetzen, oder im Moos unter den Bäumen hinlegen und schlafen. Und genau das hatte ich vor.
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Cerielle » Sa 25. Apr 2020, 16:26

Auch ich war sehr still, wie schon gestern während unserer Reise, denn auch ich fühlte mich nicht besonders gut, und so fiel mir tatsächlich kaum auf, dass auch Caelan ziemlich still war. Ich wäre einfach nur froh, wenn wir bald irgendwo ankamen.
"Ich auch...", gab ich ihm leise Recht, ehe Yulivee verkündete, dass es nicht mehr weit war. Irgendwie sagte sie das immer... Mir kam trotzdem alles entsetzlich weit vor. Aber ich war froh, dass ich nicht auch noch selbst laufen musste, auch wenn das Reiten auf Roku nicht gerade angenehm war.
Der Wolf hielt noch einmal an, als Caelan vor ihm hinfiel und Yulivee ihm aufhalf. Nicht einmal das störte mich gerade besonders, aber ich hob dann doch den Blick, um nach vorne zu sehen, wohin das Wolfsmädchen deutete. Als wir weitergingen, konnte man tatsächlich bald schon das Murmeln eines Baches hören, und kurz darauf erreichten wir ihn auch. Es war schön hier, aber das beste daran war, dass wir eine Pause machen konnten, und Yulivee half mir auch von Rokus Rücken hinab, damit ich mich ans Ufer setzen konnte. Wasser hatten wir zwar noch in den Flaschen, aber trotzdem war es wirklich angenehm, die Hände ins kalte, fließende Wasser zu halten, ein paar Schlücke davon zu trinken und mir etwas davon ins Gesicht zu spritzen. Und zu Essen schien es hier auch genug zu geben.
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Re: Wald ohne Ende

Beitragvon Caelan » Mi 29. Apr 2020, 07:33

Es war eine so unglaubliche Erleichterung, dass niemand mit mir schimpfte, weil ich hinfiel, Hunger hatte oder einfach nur zu langsam war. Und als wir dann auch noch wirklich bald den Rastplatz erreichten, kamen mir beinahe die Tränen. Vielleicht hätte jemand vorausschauend denkendes sich noch einmal bei Yulivee versichert, dass die Beeren, die er gerade in der Hand hielt, auch wirklich essbar waren. Aber so weit konnte ich im Moment nicht mehr denken. Ehrlich gesagt vergaß ich sogar sie abzuwaschen, während ich mir einfach so viel ich konnte in den Mund stopfte. Und ich war auch zu sehr mit mir selbst beschäftigt, um nach Cerielle zu sehen oder mich bei ihr zu erkundigen, wie es ihr ging. Spätestens in ein paar Stunden würde mir das leidtun, doch im Moment konnte ich kaum einen klaren Gedanken fassen außer essen, trinken, schlafen! Zwischendurch trank ich einen Schluck, verschluckte mich und hätte beinahe alles wieder ausgehustet, doch das konnte ich im letzten Moment gerade noch verhindern. Die Übelkeit vom Hunger legte sich und machte Übelkeit vom hastigen Essen Platz, so dass ich mich mit einem leisen Laut des Unbehagens neben den Sträuchern zusammenrollte. Hatte Yulivee nicht eh gesagt, dass wir rasten wollten? Mir fielen bereits die Augen zu, bevor ich auch nur daran denken konnte irgendetwas mit den anderen abzusprechen wie lange wir schlafen würden, ob jemand wach bleiben sollte, um die anderen gegebenenfalls zu wecken… Ich machte mir einfach keine Gedanken darum. Für mich war es noch ein sehr, sehr langer Weg zur verantwortungsbewussten Eigenständigkeit, aber auch wenn ich mir schon oft vorgenommen hatte, dass ich verlässlicher werden wollte, so war ich im Moment einfach nur froh, dass wir Yulivee hatten. Jemanden, der wusste, was man machen musste, wohin es ging. Ob Yulivee bei uns bleiben konnte?
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