Kleiner Gasthof in Kaukonahua




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Oder einfach Kaua genannt. Hier leben die verschiedensten Yokai, zusammen mit dem ein oder anderen Menschen im Westen der Insel in kleinen Hütten oder einfachen Häusern, die am Rand einer wunderschönen breiten Sandbucht liegen. Bei Flut allerdings erreicht das Wasser die ersten Hütten, welche deshalb auch auf Holzpfählen oder floßartigen Kontruktionen gebaut sind. Es gibt hier keinen Strom, außer man besitzt einen Generator. Kleine Reibereien zwischen den verschiedenen Rassen kommen vor, doch Unruhestifter werden nicht geduldet und im Großen und Ganzen ist es sehr friedlich.

Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 5. Dez 2021, 16:14

Ein eher unscheinbarer Gasthof in der Mitte des Dorfes Kaukonahua. Es ist auch das Einzige seiner Art hier.
Neben einem für so ein Dorf ausreichend geräumigen, aber durchaus gemütlich eingerichteten Gastraum, in dem man eine überschaubare Anzahl von Gerichten bestellen kann, bietet das Haus im hinteren Teil eine kleine Anzahl von eher kleinen und einfach eingerichteten Zimmern zur Übernachtung an.
Auch wenn die Zimmer nicht sehr groß sind, sind sie sämtlich sauber, warm und gemütlich.
trägt: ein rotes Oberteil (siehe Bild), dunkelbrauner Outdoor-Mantel, Lederhosen, Wanderstiefel und einen neuen Hut (Fedora).
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von Anzeige » So 5. Dez 2021, 16:14

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Re: Kleines Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 5. Dez 2021, 16:22

Kaukonahua-->

Der Moment den sie gewählt hatte, um in den Gastraum der Gaststätte zurück zukehren war eigentlich recht gut gewählt. Da der Raum nicht zu groß war, vermutlich ausreichend für einen Ort wie diesen, wirkte er einigermaßen gefüllt mit den bisher schon anwesenden Leuten, auch wenn noch viel Platz für mehr war.
Ohne große Hast schlenderte sie in den hinteren Teil des Raumes, wo sie einen Tisch als ihren Bereich auserkoren hatte. Sie glaubte auf dem Weg durch den Raum einige neugierige Blicke in ihrem Rücken zu spüren, die sie aber gekonnt ignorierte. Sie überprüfte nochmals ihre Instrumente die sie auf dem Tisch platziert hatte, ölte hier noch schnell ein Ventil, stimmte eine Seite nach, oder überprüfte dort ein Rohrblatt, dann zog sie schließlich einen Stuhl heran. Auf diesen setzte sie sich jedoch nicht, sondern nutze ihn als Fußablage, stattdessen nahm sie direkt auf der Tischplatte platz. Sie mochte diese leicht erhöhte Position, die ihr auch etwas mehr Übersicht über den Raum verschaffte. Ein letztes Arrangieren, dann zog sie ihr gitarrenähnliches Instrument heran und ließ ihren Blick zum ersten Mal durch den Raum schweifen und lächelte. Ein Großteil der Gesichter waren ihr zugewandt und nur einige wenige wandten ihren Blick ab, als sie ihn direkt erwiderte, was ihr gefiel.

Wie zuvor auf dem Dorfplatz startete sie mit ein paar einfachen Liedern um das Eis zu brechen, einfach zuzuhören und die den Fuß verleiteten mit zu tappen. Nach dem ersten Set, hob sie kurz ihre Stimme für eine kurze Begrüßung, wobei sie hier nicht allzu viele Worte verlor. Sie erwähnte zwar ihren Namen und dass sie, wenn es denn den Leuten hier gefallen sollte, hier im Ort noch ein paar Mal aufspielen würde, aber weder, wo oder wie sie denn hierher gekommen war.
Die nächsten Stücke nutzte sie, um an den Reaktionen herauszufinden in welche Richtung ihr Publikum der Sinn stand, von eher folklastigen Stücken von den grünen Inseln, zu feurigen Tanzstücken aus wärmeren Gegenden, über fröhlich-melancholischem Klezmer, lebenslustigen Liedern des fahrenden Volks zu dem eher ruppigeren und gelegentlich zotigem Shanty.

Ehe man es versah war es hinter den Scheiben komplett dunkel geworden und im Raum waren zusätzliche Lichter angemacht worden. Die Stimmung im Raum, mittlerweile voller geworden, war zwar nicht unbedingt überbordend, aber sie würde es durchaus als gut bezeichnen. „ Hier, vom Chef.“, die Bedienung stellte mit einem Lächeln ein Glas neben sie, dass die Bardin gerne annahm, „ Aah, danke! Singen und spielen macht mächtig durstig. Und, Stimmung gut?“, sie legte den Dudelsack, den sie gerade noch gespielt hatte, zur Seite, griff zu dem Glas und inspizierte Neugierig das ihr unbekannte Getränk.
„Gut, denke ich. Hab bisher nur Gutes gehört und zumindest der Chef ist zufrieden. Eine Hausspezialität, selbst gemacht. Wird ihnen gefallen.“, antwortete die Frau mit einem zwinkern und ging in Richtung der wartenden Gäste.
Sie sollte Recht behalten, das leicht milchige Getränk schmeckte frisch und belebend. Wenn sie ihren Geschmacksnerven glauben konnte, schien es zudem etwas Alkohol zu enthalten, wenn auch nicht allzu viel davon. Alles in allem, könnte sie sich gut daran gewöhnen.
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Lienna » Do 9. Dez 2021, 16:26

Kaukonahua ------>

Die Gaststube war ganz gut besucht, als wir durch die Eingangstür ins Innere schlüpften. Das Konzert war in vollem Gange und die von Norah beschriebene Bardin auf dem Tisch in einer der hinteren Ecken war nicht zu übersehen. Sie spielte gerade auf einem jener Instrumente, die eher in meine Zeit gepasst hätten als in die heutige, ein munteres Lied, das den Gästen offenbar zu gefallen schien, denn manche johlten oder wippten im Takt der Musik. Norah hielt sich dicht bei mir und wir hielten nach einem Platz Ausschau.
Es war ein seltsames Bild, das wir beide abgaben. Äußerlich zwei Kinder in ärmlicher Kleidung, Norah mit dem grünen Winterkleid und wollenen Strumpfhosen, in ihren alten Wollmantel gehüllt, während ich nur ein dunkles, knielanges Kleid trug. Nicht weil ich es brauchte, sondern eher um in meiner sommerlichen Kleidung weniger aufzufallen, hatte ich mir außerdem einen alten, zerschlissenen Umhang umgehängt, der die helle Haut meiner nackten Arme bedeckte. Im Gegensatz zu Norah besaß ich aber keine Schuhe und war barfuß.
Wir wirkten völlig fehl am Platz. Das waren wir auch, und mir gefiel die Idee, hier zu sein, nun noch weniger, aber mein Unbehagen sah man mir nicht an. Ich hatte meine neutrale Maske aufgesetzt, während meine roten Augen durch den Raum huschten und sich dann auf eine der Bänke hefteten, die an den Wänden des Raumes standen und die noch leer war. Ich griff nach Norahs Hand und lotste sie hinter mir her zu der Bank, auf die wir uns setzten.
Mehrere Blicke hatten sich auf uns geheftet, als wir den Gasthof betraten. Manche sahen bald wieder weg und konzentrierten sich auf das Schauspiel der Bardin, der ein oder andere wunderte sich vielleicht auch über uns ungewöhnliche Gäste, aber manche kannten uns bereits flüchtig. Der ein oder andere kritische Blick folgte mir, was ich gekonnt ignorierte, während Norah teils verwunderte Blicke auf sich zog, die aber nicht unbedingt unfreundlich waren. Mein Blick streifte den des Wirtes, der uns flüchtig kannte, und ich nickte ihm höflich zu, während wir uns auf die Bank setzten. Norahs Herz schlug heftig und es war nicht schwer zu sehen, dass sie nervös war. Aber ihre Augen leuchteten, während sie zu der Musikerin sah und sich zu mir hinab beugte. "Da siehst du?"
Natürlich sah ich. Und hörte es. Sie spielte gut, das merkte ich sofort, und während wir da saßen und der Musik lauschten, lockerte sich die Anspannung ein wenig, die Norah befangen hatte, und die meisten Blicke wandten sich wieder von uns ab.
Ich bemerkte, dass auch Norahs Füße im Takt der Musik wippten. Vielleicht war es doch keine so schlechte Idee gewesen, herzukommen. Ich verhielt mich still und lauschte nur, aber auch mir gefiel, was ich da hörte.
Nach kurzer Zeit war das Lied zuende, bei dem wir hereingekommen waren. Das Publikum klatschte und pfiff begeistert und auch Norah fiel in den Applaus mit ein. Die Bedienung brachte der Bardin ein Glas und wechselte ein paar Worte.
"Toll, oder?", meinte Norah zu mir und strahlte mich an. Ich erwiderte ihren Blick mit einem leichten Lächeln und nickte. "Willst du sie nicht begrüßen?", fragte ich. Norah schien mir recht vertraut mit ihr gesprochen zu haben gestern.
Aber das Mädchen schüttelte den Kopf. Die vielen Leute verunsicherten sie, und wahrscheinlich wollte sie nicht auf sich aufmerksam machen. Aber sollte Ásdis den Blick in unsere Richtung wenden, würde sie von Norah zumindest ein fröhliches, wenn auch etwas scheues Lächeln bekommen.
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 12. Dez 2021, 12:42

Das Glas in der Hand, ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen, wo sie eine erfreuliche Anzahl an fröhlichen Gesichtern ausmachen konnte. Da die meisten wohl erkannt hatten, dass sie offenbar eine kleine Pause machte, waren die wenigsten ihr derzeit noch zugewandt. Um so einfacher erkannte die Bardin daher ein ihr direkt zugewandtes und vor allem bekanntes Gesicht, Norah.
Asdis nickte ihr mit einem erfreuten Lächeln zu, sie verzichtete auf eine auffälligere Geste, da sie keine Aufmerksamkeit auf das Mädchen lenken wollte. Sie war froh, dass sie sich offenbar entschlossen hatte herein zu kommen und so wie es schien, hatten die anderen Gäste nichts offensichtlich erkennbares dagegen. Ihr Blick viel auf die Person neben Norah und ihre rechte Braue hob sich ein klein wenig. Das Mädchen hatte keine Freundin erwähnt, stattdessen nur eine Begleiterin mit der sie unterwegs war und doch gehörten die Beiden ganz offensichtlich zusammen. Zudem war da etwas an diesem zweiten Mädchen, etwas das nicht ganz zu stimmen schien. Asdis konnte nicht ganz sagen, was genau es war, etwas das in ihrer Haltung, ihrer Miene oder etwas das in dem Blick ihrer ungewöhnlichen Augen lag?
Nun was auch immer es war, es würde noch ein klein wenig warten müssen, denn sie fand, dass es jetzt Zeit für ein kleines Experiment war. Sie nahm noch einen großzügigen Schluck um ihre Kehle und Stimmbänder zu „schmieren“, stellte das Glas ab, dann räusperte sie sich und hob ihre Stimme, „Wenn Sie erlauben, würde ich jetzt gerne ein kleines Experiment wagen. Oder, wenn man so sagen möchte eine Premiere.“, eröffnete sie und spürte wie der Raum plötzlich sehr ruhig wurde und die Aufmerksamkeit sich stärker denn je ihr zuwandte, „Dazu muss ich allerdings ein klein wenig ausschweifen. Aber keine Angst, ich verspreche mich kurz zu halten, schließlich ist mein Job das musizieren und nicht Reden zu schwingen“, sie lächelte und zwinkerte in die Runde, „Also! Leider war die Gegend in der ich zuvor unterwegs war nicht so friedlich wie hier und ich war gezwungen zur Sicherheit eine Waffe bei mir zu tragen . Ich bin kein Freund von solchen Dingen, doch leider ist es an einigen Orten auf dieser Welt notwendig.“, sie machte eine knappe wischende Bewegung mit der rechten Hand und redete übergangslos weiter, „Wie auch immer, durch eine neue Bekanntschaft hier...“, ihr Blick wanderte für einen kurzen Moment zu Norah, bevor er wieder in die Raummitte schwenkte, „...kam mir die großartige Idee, diesem gefährlichen Werkzeug einer neuen, sinnvolleren Bestimmung zu geben und euer großartiger Schmied hier hat mir heute aus einem Teil der Waffe dies hier geschmiedet.“. Asdis griff hinter sich und zog eine große Säge hervor, die sie jetzt so hielt, dass die Leute sie gut sehen konnten. Sie wirkte wie eine große Variante einer weit verbreiteten Einhandsäge, einem sogenannten Fuchsschwanz, dessen Blatt vom kräftigen Griff her zur Spitze hin immer schmaler wurde. Ein wesentlicher Unterschied war jedoch, dass das Blatt dünner und damit flexibler war, als es für eine normale Säge üblich war.
„Ich möchte mich hier noch einmal für die großartige und schnelle Arbeit bedanken.“, die Bardin erhob sich, so dass sie nun auf dem Stuhl stand und machte eine kleine Verbeugung in Richtung des Schmiedes, den sie im hinteren Teil des Raumes an einem Tisch entdeckt hatte und dessen Gesicht daraufhin vor Überraschung und Verlegenheit rot anlief. Bevor sie sich wieder setzte fügte sie noch hinzu, was den Schied nur noch roter werden ließ, „Und seien sie versichert, falls es jetzt kein Meisterstück werden sollte, liegt das nicht an seiner wundervollen Arbeit, sondern nur an meinem bescheidenen Können. Da ich sie erst seit heute besitze, gab es nicht viel Möglichkeit zu proben. Ich hoffe trotzdem, dass es Ihnen gefällt.“

Sie setzte sich hin, klemmte den Griff der Säge zwischen ihre Beine und griff mit ihrer linken Hand die Spitze des Sägeblatts und bog es in eine leichte S-Form. Mit ihrer rechten Hand griff sie wieder hinter sich und zog einen Geigenbogen heran, mit dem sie nun an dem Blatt strich und dem Instrument einem überraschend lauten und durchdringenden Ton entlockte. Durch Änderung der Blattbiegung veränderte sie die Tonhöhe, was sich zu einer eher getragenen, nicht zu schnellen Melodie reihte. Nach einem Moment in dem sich das Publikum an den ungewöhnlichen Klang gewöhnen konnte, setzte sie mit einer speziellen Art des Gesanges ein. Es erforderte etwas an Übung, aber wenn man es beherrschte, konnte man mit Einsatz des Kehlkopfes einem normalen Ton entweder einen überlagerten Oberton oder einen unterlagerten Unterton beifügen.
Zusammen ergab dies mit dem fast sphärischen Klang der Säge eine ungewöhnliche Mischung, welche einem die feinen Härchen am Körper aufstellen ließ.
Wann immer sie mit der Säge den Ton hochschraubte, stützte sie ihn mit dem rau kehligen Untertongesang, um ihn dann später wieder herabfallen zu lassen, um mit ihrer Stimme in den hohen Obertongesang zu wechseln. Einen wirklichen Text gab es hierbei allerdings nicht, sie nutzte stattdessen Rhythmisch unterstützende Silben oder Lautfolgen.

(Da eine Säge als Instrument eher ungewöhnlich ist, hier https://www.youtube.com/watch?v=7E_U1xyK7Gw und https://www.youtube.com/watch?v=9oxRQaR9A7k ein Beispiel, gauso bei dem Kehlkopfgesang https://www.youtube.com/watch?v=41_d4D7T6uI und https://www.youtube.com/watch?v=qhSEKxQjOpY)
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Lienna » Sa 18. Dez 2021, 12:09

(boah krass, was es alles gibt XD kann man sich wirklich gut beides zusammen vorstellen^^)

Auch mir entging nicht, dass die Bardin uns bemerkt hatte, und während Norah einen freundlichen Blick bekam, war die Reaktion mir gegenüber recht typisch, weshalb ich sie auch nicht weiter beachtete und mich nicht daran störte. Stattdessen sah ich zu Norah, die zwar immer noch etwas nervös schien, aber auch froh. Die Lautstärke im Raum hatte seit dem Schweigen der Musik wieder etwas zugenommen, als alle gemerkt hatten, dass das Konzert eine kleine Pause machte.
Die Bedienung trat auf uns zu und fragte, ob sie uns etwas bringen konnte, aber wir schüttelten beide den Kopf. Wir hatten sowieso kein Geld übrig. Das schien die Bedienung auch nicht sonderlich zu überraschen, es wirkte ohnehin so, als hätte sie nur aus Pflichtbewusstsein nachgefragt. Nun wandte sie sich rasch wieder den zahlenden Gästen zu.
Ich merkte, wie Norah eine Spur näher an mich heran rückte. Für sie waren das hier sehr viele Menschen, und wer wusste schon, was das mit ihr machte. Ich warf ihr einen aufmerksamen Blick zu, schwieg aber und beobachtete nur, wie sie den Blick auf irgendeinen Punkt im Raum gerichtet hielt. Es war wohl wirklich gut, dass ich hier war. Zwar konnte ich auch nicht viel tun, wenn wirklich etwas passierte, aber vielleicht, wenn ich die Anzeichen früh genug bemerkte. Falls es sie gab.
Schließlich war die Pause vorbei und der Raum wurde wieder ruhiger, während die Bardin ihr nächstes Stück ankündigte. Es gab das ein oder andere Geflüster, und aus einer Ecke die leicht angetrunkene Zustimmung, als es hieß, dass die Bardin keine großen Reden schwingen sondern musizieren wollte, insgesamt waren aber die meisten Blicke gespannt auf die Musikerin gerichtet. Kaum einer bemerkte wohl den kurzen Blick zu Norah, aber mir fiel es auf. Dafür bekam der Schmied von seinen Sitznachbarn das ein oder andere Schulterklopfen oder ein kameradschaftliches Heben des Glases. Die Stimmung im Raum war gut und der ein oder andere zeigte Belustigung, als die Bardin ihre Säge hervorzog. Norah sah gespannt aus, wenn auch nicht besonders überrascht, während in mir durchaus etwas Neugier aufkeimte, denn so etwas hatte ich auch noch nicht gesehen.
Alle lauschten gespannt der Musik, die tatsächlich einen sehr ungewöhnlichen Klang hatte. Es war beeindruckend, was diese Frau zustande brachte, das musste man ihr lassen.
Nach einer Weile merkte ich, wie Norah den Blick senkte und versuchte, tiefer zu atmen, als müsste sie sich darauf konzentrieren. Sie rang die Hände im Schoß ineinander, dann kniff sie kurz wie aus Reflex die Augen zusammen und öffnete sie gleich darauf wieder. Ich ahnte schon was los war, aber da ich nichts tun konnte, behielt ich stattdessen lieber die Umgebung im Auge. Keiner schenkte uns Beachtung, alle Augen waren auf die Bardin gerichtet, aber ich merkte, wie die Flüssigkeiten in den Gläsern der uns nahe stehenden Tische leicht schwangen, wie bei einem Stein, der ins Wasser geworfen wurde.
"Es ist schon gut", sagte ich leise zu dem Mädchen neben mir, das still nickte und versuchte zu lächeln. So lange alles so blieb, war es noch in Ordnung.
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Asdis » Mi 22. Dez 2021, 11:49

Sie musste sich zuerst ein wenig stärker auf das Zusammenspiel ihrer Stimme und dem Klang der Säge konzentrieren, doch nach ein paar kleinen etwas wackligen Momenten, hatte sie es im Griff und es lief nach ihrer Zufriedenheit. Jetzt fühlte Ásdis sich sogar sicher genug, um vielleicht noch ein klein wenig mehr zu wagen. Nur was?
Dann wurde ihr die Antwort auf die Frage vorweggenommen, denn die Bardin konnte plötzlich eine stärker werdende Störung spüren. Es war kein Geräusch aus dem Publikum oder etwas, das man direkt hören konnte und doch kam es ihr in gewisser weise bekannt vor. Dies und der Umstand, dass die Quelle recht nah sein musste, machte es relativ einfach, Norah. Ein Blick in ihre Richtung bestätigte ihre Vermutung, die Spannung die ihre Miene ausdrückte war für Ásdis recht eindeutig. Vielleicht konnte sie hier sogar etwas unternehmen.
Die Bardin schloss ihre Augen und konzentrierte sich auf ihren Gesang, mit dem sie nun im Untertonbereich verblieb. Langsam änderte sie Charakter und Rhythmus, bis sie spürte, dass er sich mit der Störung im Einklang befand, ihn jedoch nicht verstärkte. Nun nutze sie eine Technik in ihrer Stimme, die sie vor einer ganzen Weile von einem Schamanen in der Steppe gelernt hatte. Im Grunde bildete dies die Grundlage und Basis eines jeden Heilgesanges. Bei den meisten der Zuhörer dürfte sich dies deshalb in einer leichten Verstärkung von angenehmen Gefühlen und dem allgemeinen Wohlbefinden auswirken.
Dies war jedoch noch der leichtere Part des Ganzen gewesen, was sie jetzt versuchte, erforderte viel Konzentration und Fingerspitzengefühl. Dabei versuchte man eine bestehende Melodie, oder Ähnliches, mit der eigenen Melodie und Rhythmus in eine gewünschte Richtung zu beeinflussen. Wenn man es richtig anstellte und gut genug darin war, konnte man den „Gegner“ gewissermaßen übernehmen und ihm die eigene Vorstellung unterschieben. Die Kunst dabei war, es so anzustellen, dass der Andere möglichst nichts davon bemerkte das er beeinflusst und ihn die gewünschte Richtung gelenkt wurde.
Dies war allerdings eine sehr fortgeschrittene Technik und erforderte von dem Ausführenden viel Können. Gegen einen anderen Musiker oder auch Barden, wie ihren Meister, hatte sie sich dabei immer als äußerst talentiert erwiesen. Hier war es jedoch kein Barde und keine Musik, gegen die sie antrat. Weshalb sie noch viel vorsichtiger vorgehen und auf eine etwaige Reaktion reagieren musste.
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Lienna » So 26. Dez 2021, 12:25

Meine Aufmerksamkeit ruhte nun eher auf Norah und unserer unmittelbaren Umgebung, denn das war im Moment wichtiger als die Musik. Schließlich war das Mädchen auch der Grund, wieso ich hier war. Ich war sehr darauf bedacht, eine Katastrophe zu verhindern, sofern mir das möglich war.
Trotzdem merkte ich, dass die Musik einen merkwürdigen Klang annahm, der zwar nicht schlecht klang, aber doch irgendwie sehr eigentümlich. Das Vibrieren der Flüssigkeiten war in den letzten Momenten stärker geworden und ich war mir nicht mehr sicher, ob der Unterton, den ich hörte, von der Musik kam, oder einen anderen Ursprung hatte. Norah hatte sich nicht gerührt, aber ich konnte sehen, wie sie sich Mühe gab, ihre Kräfte im Griff zu behalten. Ich kannte sie gut genug um zu bemerken, dass sich alles nur noch weiter hochschaukeln würde, wenn sich nicht bald etwas änderte.
Dass es bereits dabei war, sich zu ändern, merkte ich nicht wirklich, denn ich musste zugeben, dass das hier nicht ganz mein Gebiet war. Ich merkte aber doch, wie sich Norahs Anspannung ein wenig löste und sie langsamer und tiefer zu atmen begann. Ein Blick auf die Gläser am Nachbartisch offenbarte, dass die Bewegung zurück zu einem sachten Vibrieren geworden war.
"Norah?", flüsterte ich und das Mädchen blinzelte und wandte den Blick zu mir, dann nickte sie leicht. Sie war anwesend, das war gut. Gleichzeitig durchzuckte mich das innerliche Bild eines orangefarbenen Herbstwaldes, dessen Blattwerk vom Wind durchgeweht wurde. Ich wusste inzwischen, dass das Bild von ihr kam, aber mich beruhigte, dass es kein schlechtes Bild war. Es sah sogar ziemlich neutral und überraschend schlicht aus. Die Kraft, die dabei von Norah ausging, war für mich deutlich zu spüren, wie eine Art Aura, die sie umgab. Der nächststehende Tisch war weit genug von uns weg, dass die dort sitzenden es hoffentlich nicht bemerkten, aber da die Bardin bereits bemerkt hatte, dass sich eine Störung im Raum befand, würde sie vermutlich auch bemerken, wie sich diese Störung zwar mit der Musik harmonisierte, aber andererseits an Gewalt und Größe gewann, wie ein Schatten, der sich begann von seiner Quelle zu erheben und drumherum aufzubauen. Versuchte die Kraft aus der Harmonie auszubrechen oder sie doch zu überschatten?
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 2. Jan 2022, 10:58

Zuerst glaubte die Bardin, dass sie es in den Griff bekam, die „Störung“ oder genauer gesagt die Quelle derselben ließ sich vorsichtig beeinflussen und sachte in die von ihr gewünschte Richtung drängen. Sie hatte auch das Gefühl, dass sie nach und nach weniger von Norah empfangen konnte und wenn es sich so weiter entwickelte alles schnell erledigt wäre.
Das war ein großer Fehler von ihrer Seite. Sie hatte sich zu sehr Auf Norah als die Quelle konzentriert und dabei alles Andere vernachlässigt. Was wieder zeigte, dass sie noch weit davon entfernt war eine erfahrene Bardin zu sein und dies brachte sie nun in arge Bedrängnis. Viel zu spät bemerkte Ásdis, dass sich etwas, eine starke Energie, aufgebaut hatte. Hinzu kam, dass sie nicht einmal sagen konnte, was es genau war, welche wirkliche Form und Charakter es hatte. Trotzdem musste sie etwas unternehmen und das auch noch schnell! Wenn sich diese Energie, in welcher Form auch immer, sich hier bei diesen vielen Menschen entlud, konnte schlimmes passieren.
Ihre Hand mit dem Bogen sank leicht herab, die Säge verstummte und sie konzentrierte sich vollständig auf den Gesang. Vielleicht wäre es noch besser gewesen, sie hätte auf ein anderen Instrument, ihre Knochenflöte wechseln können, aber es war schlicht zu riskant ihren Einfluss zu unterbrechen und sei es auch nur für wenige Sekunden. Es galt dafür zu sorgen, dass die angestaute Energie sich entlud, möglichst kontrolliert und entfernt von den Wesen hier.
Es war nicht das erste Mal, dass sie Energie kontrollieren und an einen anderen Ort fließen lassen musste. Sie hatte gelernt Feuer und auch Luft in gewissem Maße zu beeinflussen und zumindest bei Ersterem hatte sie dies auch unter großem Druck vollbringen müssen. Andererseits handelte es sich dabei um Elemente und einer Art von Energie die sie kannte und in gewissem Maße einschätzen konnte. Hier wusste sie nicht wirklich, was sie da versuchte unter Kontrolle und in die gewünschte Richtung zu bringen. Ohne dass sie es bemerkte, sank ihr Körper etwas zusammen und ein dünner Schweißfilm erschien auf ihrer Stirn.
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Lienna » So 2. Jan 2022, 12:57

Da ich keine entsprechenden Sinne besaß, spürte ich nicht die vollen Ausmaße der sich aufbauenden Energie, die langsam über Norah hinaus wuchs. Doch selbst ich spürte, dass von dem Mädchen eine Kraft ausging, und dass diese deutlicher wurde. Ich brauchte ihr nicht zu sagen, dass sie sich auf etwas Gutes konzentrieren sollte, denn wir hatten es zig mal besprochen. Und ich konnte auch nichts tun, um diese Kraft einzudämmen.
"Komm, wir gehen", sagte ich leise zu Norah, sah aber davon ab, sie anzufassen, denn ich wusste aus Erfahrung, dass das nicht unbedingt förderlich war und das ganze zum kippen bringen könnte.
In diesem Moment verstumte die Musik von der Säge und nur noch der durchdringende Gesang der Bardin erfüllte den Raum. Allein schon eine kunstvolle Darbietung, für die ich im Augenblick aber nicht wirklich Ohren hatte. Mein Blick blieb auf Norah gerichtet, die angespannt und mit gesenktem Blick dasaß.
Sie wusste nicht, was sie mit all dieser Kraft anstellen sollte. Abgesehen davon, dass sie sie sowieso nicht mehr kontrollieren konnte, sondern im Gegenteil von ihr kontrolliert wurde. Die Getränke der Gäste begannen wieder stärker zu vibrieren. Die Lichter im Raum - eines der wenigen Gebäude, die dank einem Generator Strom besaß - flackerten auf. Und nun bemerkten auch die im Raum Anwesenden, dass etwas nicht stimmte. Verwirrtes Geflüster und die ein oder andere Frage "Was ist hier los?", wurden hörbar, ohne dass die Quelle für die merkwürdigen Ereignisse ausgemacht werden konnte. Manch einer hielt die Bardin selbst für den Ursprung des ganzen, denn dass hier irgendetwas nicht stimmte, hatte inzwischen jeder bemerkt.
"Norah, lass uns gehen!", flüsterte ich diesmal energischer und stand auf, wie schon der ein oder andere der Gäste, was wegen meiner geringen Körpergröße und dem ab und an flackernden Licht aber nicht besonders auffiel. Norah hingegen rührte sich nicht. Sie war wie festgewachsen an ihrem Platz, und ich wagte noch immer nicht, sie anzufassen. Ich sah nur zu, dass niemand zu sehr in ihre Nähe kam, stellte dabei aber erleichtert fest, dass wir zumindest nicht das Zentrum der Aufmerksamkeit waren, was bedeutete, dass die meisten Norah noch nicht als den Ursprung des ganzen ausgemacht haben dürften. Stattdessen hatte eine Frau sich besorgt der Bardin genähert und fragte sie "Ist alles in Ordnung?", und da merkte auch ich, dass die Musikerin ebenfalls etwas mitgenommen aussah und nicht mehr die Leichtigkeit an den Tag legte, die sie zuvor gezeigt hatte.
Die Erkenntnis durchzuckte mich, dass sie es war, die sich hier mit Norah maß. Und das musste heißen, dass sie weit mehr als nur gewöhnliche Musik beherrschte. Für Anerkennung blieb aber keine Zeit, denn wenn dieses sich hochschaukelnde Gleichgewicht nicht bald unterbrochen wurde, würde noch ein Unheil geschehen.
Die Fensterscheibe hinter unserem Sitzplatz zerbrach klirrend, die Scherben wurden durch eine unsichtbare Kraft nach draußen geschleudert. Ein paar erschrockene Rufe wurden laut und kurz darauf zersprang die nächste Fensterscheibe, ebenfalls nach draußen. Das Licht flackerte noch einmal, dann zersprang die erste Glühbirne, dann die nächsten zwei. Die meisten Gäste standen nun auf und liefen durcheinander, und spätestens jetzt konnte kaum mehr jemand sagen, wo das Chaos nun herkam. Der Wirt versuchte für Ruhe zu sorgen, manche verließen eilig den Raum...
Die Kraft war zwar dabei, sich zu entladen, aber die Gefahr war noch lange nicht gebannt. Ich baute mich so vor Norah auf, dass nicht aus Versehen jemand in dem Chaos gegen sie stieß.
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 16. Jan 2022, 13:05

Zeit! Genau das, was sie jetzt noch etwas mehr gebraucht hätte, blieb ihr nun verwehrt. Eine sichere Kanalisierung von Energie, vor allem, wenn man nicht sicher wusste was es war, brauchte etwas Vorbereitung. Doch was sie nun wahrnahm zeigte dass sie anders vorgehen musste, denn es begann sich schon jetzt zu entladen.
Es blieb ihr noch eine Möglichkeit. Sie war weniger elegant und weit aus gefährlicher, aber es blieb ihr keine andere Wahl. Man ließ dabei die Energie nicht fließen, sondern transferierte sie einfach. Es war wie bei einer Wippe, die eine Seite geht runter, die andere hoch. Das Wichtige dabei ist, dass sie selbst dabei die Drehachse sein musste, fest und stabil, Drehpunkt, der selbst keine Energie aufnahm und sich nicht bewegte. Gelang dies nicht, konnte es drastische Konsequenzen für sie haben. Aber es blieb ihr keine Zeit um darüber nachzudenken.
Sie konzentrierte sich voll und ganz darauf und nahm deshalb nichts mehr um sich herum war, weder die an sie gerichtete Frage, noch zerberstende Scheiben oder Birnen, stattdessen konzentrierte sie sich darauf Festigkeit und Stabilität zu vereinen. Hart und fest, ehern, verbunden mit den felsigen Gebeinen der Insel, unverrückbar. Dann griff sie einerseits nach der aufgestauten Energie, andererseits von der Insel weg auf das Wasser hinaus. Die eine Seite bewegt sich herunter, die Andere hinauf. Die Mitte jedoch, sie selbst, Ásdis, bewegt sich keinen Millimeter und nimmt keine Energie auf.

Irgendwo auf dem Meer, ein Stück vor der Küste vor Kaukonahua, passierte nun irgend etwas. Die Bardin konnte nicht kontrollieren, wie sich die Energie dort manifestierte, ob das Meer beispielsweise nur aufleuchtete, oder ob es stattdessen vielleicht für einen Moment zu kochen begann, ein Strudel alles im Umkreis von mehreren Metern anzog, oder sich aus dem Nichts heraus eine Wasserhose aufbaute, nur um nach einer Zeit wieder spurlos zu verschwinden. Sie konnte nur hoffen, dass, was immer es auch war, niemand sich zu nahe daran befand, sie wusste ja nicht einmal wo genau es passierte. Sie hatte nur hinaus auf Wasser gegriffen, weit genug von hier entfernt.

Ásdis öffnete ihre Augen, strecke ihren steifen Rücken und verspannten Beinmuskeln, räusperte ihre angestrengten Stimmbänder, „ Ich bitte um Ruhe!“. Sie hatte nicht übermäßig laut gesprochen, dennoch schienen ihre Worte die allgemeine Lautstärke ohne Mühe zu durchdringen. „Ruhe bitte!“ wiederholte sie und stand auf, „Es tut mir leid, aber offenbar ist mein „Experiment“ etwas schief gelaufen. Es scheint mir, dass dieser Ort hier ein wenig anders ist, als alle Anderen an denen ich zuvor war. Ich entschuldige mich für die allgemeine Aufregung und natürlich komme ich für alle entstandenen Schäden auf. Keine Angst, es besteht absolut keine Gefahr mehr.“
Die Bardin, nach außen hin recht ungerührt von dem ganzen Vorfall, streckte ihren Rücken durch, was von einem trockenen Knacken kommentiert wurde, „ Ich fürchte, das Konzert ist ein wenig kürzer ausgefallen als geplant, aber ich denke es ist genug Aufregung für uns alle heute. Ich bedanke mich bei bei euch allen und dem Wirt im speziellen, dass ich heute hier spielen durfte. Ich wünsche euch allen eine gute Nacht.“
Ásdis setzte sich wieder und beschäftigte sich scheinbar mit ihren Instrumenten, warf dabei jedoch immer wieder einen Blick in Richtung Norah und auch zu der Person, die sich schützend vor diese gestellt hatte. Es war ihr nicht sonderlich schwer gefallen sämtliche Verantwortung auf sich zu nehmen. So wie sie den Wirt einschätzte, würde sie mit ein wenig Überredungskunst schon mit ihm einig werden. Auch ihre Kasse würde die Entschädigung für den Schaden schon aushalten können und selbst wenn das Schlimmste eintreten sollte und sich die allgemeine Stimmung der Leute hier gegen sie wendete, so würde sie eben weiter ziehen. Die Konsequenzen waren für sie absehbar, aber was auch immer eintreten würde, sie würde in jedem Fall Norah und ihrer Begleiterin noch einige Fragen stellen. Selbst wenn es nicht heute Abend sein sollte, sie wollte ein paar Antworten und Informationen zu dem was da vorhin passiert war.
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Lienna » So 16. Jan 2022, 18:24

Ich konnte nicht genau sagen, was es war, das sich auf einmal veränderte, doch ich war nicht die einzige, die spürte, dass die drohende Atmosphäre von einem Moment auf den anderen schlagartig verschwand, als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Das Licht hörte auf zu flackern und das Vibrieren stoppte abrupt. Dieses drückende Gefühl von etwas, das in der Luft gelegen hatte, war verschwunden. Die Gäste, die den Raum noch nicht verlassen hatten - es waren tatsächlich noch die meisten anwesend - sahen sich verwirrt um und blickten schließlich zu der Bardin, die in diesem Augenblick zu sprechen begann.
Ich hörte nur mit halbem Ohr zu, denn meine Aufmerksamkeit lag auf Norah. In dem Moment, als alles plötzlich aufgehört hatte, hob sie den Kopf und atmete scharf ein, als wäre sie gerade aus dem Schlaf aufgeschreckt und würde erst jetzt begreifen, was hier eigentlich vor sich ging. Sie saß da, leicht in sich zusammen gesunken und mit hochgezogenen Schultern, die grünen Augen weit aufgerissen und sich umblickend.
"Alles in Ordnung", sagte ich rasch, und ihr Blick heftete sich kurz auf mich. Norah schloss den Mund wieder, entspannte sich aber nur wenig, während sie die Hände ineinander rang.
"Was war das?", fragte sie leise, kaum mehr als ein Flüstern.
Ich schüttelte leicht den Kopf, zum Zeichen dass ich nicht sicher war, aber ich wandte den Kopf, um zu der Bardin zu blicken, die gerade ihr Publikum für die Nacht entließ. Tatsächlich bekam sie noch einen anfangs etwas zögerlichen Applaus, in den nach einigen Momenten noch weitere Leute einstimmten, doch er fiel sicher nicht so begeistert aus, wie sie ihn ansonsten verdient hätte. Meine roten Augen blieben aufmerksam auf ihr hängen.
Norah hatte inzwischen die Ellbogen auf ihren Knien aufgestützt und das Gesicht in den Händen vergraben. Sie versuchte immer noch, sich zu beruhigen, was ihr angesichts dessen was passiert war immer schwer fiel. Dabei hielt sich die Zerstörung dieses Mal wirklich in Grenzen. Ich hatte schon ganz anderes von ihr gesehen...
Meiner und der Blick der Bardin trafen sich nur einen Moment lang, doch es reichte aus um zu wissen, dass sie nicht nur ziemlich genau wusste, wer eigentlich für dieses Chaos verantwortlich war, sondern die Sache auch nicht so einfach auf sich beruhen lassen würde. Ich wandte den Blick sofort ab und widmete mich wieder Norah, der ich diesmal eine Hand auf die Schulter legte. Wenn sie saß, war sie mehr auf meiner Höhe.
Einen Moment lang durchzuckten mich noch Bilder vor meinem inneren Auge, dann waren sie verschwunden und ich sah wieder das Mädchen vor mir, das jetzt wieder wie das kleine Kind wirkte, als das ich es kennen gelernt hatte. Und das es auch immer irgendwie sein würde.
"Komm, du solltest schlafen gehen", sagte ich und Norah löste sich aus ihrer Position und sah auf.
"Tut mir leid", flüsterte sie, wahrscheinlich zum Millionsten Mal, aber ich schüttelte leicht den Kopf. "Ich hätte es wissen müssen." Norah machte immer noch keine Anstalten, aufzustehen, daher stieß ich sie noch einmal leicht an. "Komm."
Unsicher huschte der Blick des Mädchens durch den Raum, streifte auch einmal kurz Ásdis, wagte es aber nicht, ihr in die Augen zu schauen. Kühle Luft wehte durch die zerbrochenen Fenster herein und die Bedienung und der Wirt waren bereits dabei, die Scherben der Glühbirnen aufzufegen und den Gästen, die noch verblieben waren, neue Getränke anzubieten und sich nach Verletzungen zu erkundigen. Verletzt worden war offenbar niemand, und tatsächlich ließen sich auch mehrere Gäste nicht vertreiben und nahmen ihre Plätze wieder ein. In einem solchen Dorf geschahen wohl öfter mal ungewöhnliche Dinge.
Trotzdem wollte ich Norah aus dem Gebäude raus haben. Daher drängte ich sie noch ein bisschen, bis sie schließlich aufstand, und führte sie an der Hand in Richtung Ausgang. Bevor ich dort ankam, warf ich der Bardin noch einmal einen Blick zu und hielt ihn diesmal auch stand. Auch ich war auf ein paar Antworten gespannt und mein Blick war nicht abweisend, im Gegenteil. Dann wandte ich mich nach draußen und zog Norah mit mir.
Wir kamen aber nur bis auf eine der Bänke, die auf dem kleinen Platz vor dem Gasthaus standen. Dort ließ ich Norah sich wieder hinsetzen und wies sie an, dort zu bleiben, ehe ich selbst noch einmal ins Innere des Gasthauses trat. Norah war immer noch ein wenig durch den Wind, aber die Ruhe und der Frieden der Nacht würden sie schon wieder beruhigen. Ich trat zu der Bedienung und bat um ein Glas Wasser, das sie mir auch gleich holen ging. Während ich wartete huschte mein Blick noch einmal zu der Bardin hinüber und beobachtete sie, ohne sie allzu auffällig anzustarren.
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 30. Jan 2022, 13:45

Die allgemeine Aufregung hielt sich überraschender Weise im Rahmen und nach ihrer knappen Erklärung beruhigte sich auch noch dieser Rest. Sie bekam sogar etwas verhaltenen Applaus. Dieser Ort war wirklich anders. Das Gute war, dass die meisten Leute, bis auf ein paar Hartnäckige, den Raum nach und nach geordnet verließen. Noch besser war allerdings, dass niemand Norah oder ihre Freundin groß beachtete. So weit die Bardin es von ihrem Platz aus beurteilen konnte, schien es Norah grundsätzlich gut zu gehen, auch wenn sie recht mitgenommen aussah. Und nachdem das andere Mädchen die Situation dort im Griff zu haben schien, sah sie selbst davon ab in dieser Hinsicht irgendetwas zu unternehmen und dabei vielleicht Aufmerksamkeit auf die Beiden zu lenken.
Nachdenklich räumte Ásdis ihre Instrumente zusammen. Das Mädchen hatte Norah nach draußen bugsiert, dabei hatten sich ihr Blicke ein paar Mal gekreuzt. Sie war sich jetzt sicher, dass sie nicht einfach eine Freundin von Norah war, sondern eher die Person, die sie erwähnt hatte und mit der sie wohl unterwegs war. Und genauso sicher war sie, dass an diesem Mädchen weit aus mehr war, als der erste Blick oder ihre Erscheinung verriet. Sie war gespannt darauf, wenn sie sich noch einmal treffen würden, am besten ungestört. Ásdis hatte einige Fragen und nach dem letzten Blickkontakt war klar, dass diese genauso Fragen hatte. Sie wusste, dass Ásdis wusste, wer der Ursprung für den Vorfall vorhin gewesen war. Auch war klar, dass sie genauso wusste, dass die Bardin vorher ihre Finger im Spiel gehabt hatte. Sie würden sich bestimmt noch einmal begegnen.

„Was, verdammt noch eins, sollte das eigentlich werden? „Experiment“?!?“ schreckte die nicht sonderlich erfreute Stimme des Wirts sie aus ihren Gedanken, „ Und dann auch noch unbedingt das Fenster! Gute Fenster sind hier nicht einfach zu bekommen.“. Die Bardin setzte umgehend ein entschuldigendes Lächeln auf, „Tut mir wirklich leid. Wie gesagt, ich komme natürlich für den Schaden auf. Ich wusste zwar, dass diese Gegend und das Dorf hier ein wenig besonders ist, sonst wäre ich vermutlich auch nicht hier gelandet, aber sie haben mich schließlich auch nicht gewarnt, WIE besonders es ist.“. Mit ein klein wenig Genugtuung konnte sie an der Miene des Wirt zuerst Überraschung erkennen und beobachten wie es in ihm zu arbeiten begann, „Nun, es hätte eigentlich überhaupt nichts passieren dürfen. Es war schließlich nur ein ganz elementarer Heilgesang. Aber irgendwie, wie kann ich noch nicht ganz nachvollziehen, hat es offenbar eine energetische Resonanz gegeben. Von einem solchen Fall habe ich bisher noch nie gehört. Leider bin ich, zumindest noch, keine Meisterin meines Fachs, weshalb ich die Resonanz dummerweise nicht eindämmen und die aufgebaute Energie ableiten konnte, bevor die ersten Entladungen auftraten.“, die Bardin lächelte unverändert in das Gesicht des überforderten Mannes, dessen Gesicht immer mehr Verwirrung und Fragezeichen enthielt. In diesem Fall hielt sie die Flucht, oder fast schon Angriff, nach vorne für die beste Entscheidung. Und dabei hatte sie noch nicht einmal eine echte Lüge oder Unwahrheit verwenden müssen, sie verschwieg lediglich ein paar Details, zum Beispiel die Norah betrafen.
„Was? Resonanz? Wie? Verdammt noch eins, wer....?“ begann der Wirt und versuchte in seiner Verzweiflung ein wenig Fahrt aufzunehmen, was Asdis unterband, indem sie ihn unterbrach, „Wer oder was ich bin? Ich dachte ich hätte mich vorhin schon vorgestellt, Ásdis Einarsdóttir, anerkannte Bardin, zu Ihren Diensten.“, sie war dabei aufgestanden und hatte die Hand des Mannes ergriffen, kurz und kräftig geschüttelt. Ihre Stimme war immer noch so freundlich wie zuvor gewesen, doch hatte sie nun ein wenig mehr Bestimmtheit und Autorität enthalten. Ihr offensives Vorgehen und das bestimmte Auftreten am Ende verfehlte seine Wirkung nicht, sie hatte ihm vollständig den Wind aus den Segeln genommen, „ Ja, das sagten sie schon. Nun gut....wegen dem Schaden...mhm, ich sehe, wie viel es wirklich wird, mmh wir werden uns schon einig werden. Nur keine solchen „Resonanzen“ in meinem Gebäude mehr, verstanden!“.
Ásdis lächelte aufrichtig, „ Verstanden und versprochen. Wird nicht noch einmal vorkommen.“, bestätigte sie und sah dem vor sich hin grummelnden Mann hinterher. Es war wirklich anders hier. Wenn sie ihren „Probeauftritt“ auch vielleicht nicht mit fliegenden Fahnen bestanden hatte, so war sie, wenn sie es richtig verstand, jetzt wohl in einer Art Probezeit? Sie lächelte, erleichtert und vielleicht selbst ein wenig verwirrt, dabei streifte ihr Blick eine bekannte Gestalt, Norahs Begleitung. Ihr Lächeln verebbte, hatten die Beiden das Gasthaus nicht vorhin verlassen? War etwas mit Norah?
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Lienna » Sa 12. Feb 2022, 17:34

Während ich auf die Rückkehr der Bedienung wartete, bekam ich noch die letzten Fetzen des Gesprächs zwischen der Bardin und dem Wirt mit, der verständlicherweise nicht erfreut über all das hier war. Den Anfang der Tirade bekam ich zwar nicht mehr mit, doch letztendlich schien sich der Wirt auch beruhigt zu haben und trollte sich vondannen, um seinen Geschäften nachzugehen und die verbliebenen Gäste zufrieden zu stellen. So wie ich das einschätzte, konnte er heute dennoch nicht allzu viel Verlust gemacht haben, denn der Saal war gut besetzt gewesen, was nicht gerade jeden Abend vorkam. Aber das war nicht meine Sache.
Ich bedankte mich höflich, als die Dame mir ein volles Glas Wasser reichte, und wandte mich zum Gehen, wobei mir wieder der Blick der Musikerin in meine Richtung auffiel. Mein eigener schweifte einmal durch den Raum, um festzustellen, dass die meisten Gäste sich wieder ihren eigenen Dingen zugewandt hatten, manche aufgeregt, verwirrt oder auch belustigt miteinander sprachen, kurz gesagt, den Abend weiter genossen.
Ich nutzte diesen Umstand aus, um einen kleinen Umweg in Richtung der Bardin zu tun, nicht allzu zielstrebig, doch bei ihr angekommen blieb ich stehen und sah aufmerksam zu ihr hinauf. "Eine beeindruckende Vorstellung", sagte ich und machte eine Pause, ohne deutlich zu machen, welche Vorstellung genau ich in diesem Fall meinte. Man konnte es durchaus auf mehrere Dinge beziehen. "Habt Ihr vor, länger in dieser Gegend zu bleiben?", fragte ich dann wie beiläufig weiter. Ich war sicherlich nicht die einzige, die an einem Gespräch interessiert war.
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 27. Feb 2022, 11:01

Das „Mädchen“ hatte offenbar ihren Blick bemerkt, ihre Blicke kreuzten sich wieder für einen kurzen Moment. Es wandte sich zwar wieder ab, jedoch wandte sie sich nicht direkt dem Ausgang zu, sondern kam, wenn auch nicht auf direktem Weg, zu ihr herüber. Es gab ihr die Möglichkeit Norahs Begleitung etwas Näher zu betrachten. Äußerlich schien sie nicht allzu ungewöhnlich, sie hatte unter den anderen Gästen auffälligeres gesehen, ein wenig blasse Haut vielleicht. Aber die Art wie sie sich bewegte schien nicht ganz zu stimmen, etwas dabei passte nicht. Das auffälligste aber war, wenn sie einen anblickte. Es war dabei nicht einmal so sehr ihre ungewöhnlich gefärbten Augen, sondern mehr der Ausdruck darin, ihre gesamte Miene.

„Beeindruckend? Ha.“ antwortete die Bardin auf die Worte des Mädchens vor ihr und zog ihre rechte Augenbraue ein wenig nach oben, „Ich weiß ja nicht ob man ein solches Chaos beeindruckend nennen kann.“, sie blieb in ihren Worten genauso zurückhaltend wie das Mädchen, „Mmmh ich hatte zumindest vor eine Weile hier zu bleiben. Wobei es sich noch zeigen wird, ob das Vorhin noch Auswirkungen hat und es vielleicht doch besser wäre weiter zu ziehen. Es ist ein sehr interessanter Ort, an dem ich viel lernen kann wie mir scheint.“ sie lächelte leicht beim letzten Teil, dann wandte sie sich ein wenig ab in Richtung ihres neuen Instruments, welches noch immer neben ihr lag. Dabei sprach sie mit gedämpfter Stimme, so das sicher war, dass nur das Mädchen sie hören konnte, „Sie waren vorhin bei Norah, richtig? Es geht ihr gut?“

Ásdis war sich nicht ganz sicher, ob das Mädchen hier war um wirklich ein Gespräch zu führen oder ob sie einen anderen Zweck verfolgte. Sie schien grundsätzlich sehr vorsichtig zu sein.
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Lienna » Fr 4. Mär 2022, 15:24

Ein dünnes Lächeln erschien auf meinem Gesicht, ohne dass es meine Augen erreichte, als die Frau auf meinen Kommentar antwortete. Viel wichtiger war jedoch ohnehin meine eigentliche Frage, auch wenn ich sie nur wie beiläufig gestellt hatte, daher ging ich auch nicht weiter darauf ein, sondern warf erneut einen flüchtigen Seitenblick in den Raum hinein, so als wäre es nichts Wichtiges, was wir hier miteinander sprachen. Ich hatte auch nicht vor, länger zu bleiben. Doch vielleicht konnte es günstig sein, zuerst mit der Bardin das ein oder andere Wort zu wechseln, bevor sie wieder auf Norah traf.
"Sicherlich", antwortete ich, zunächst einmal zufrieden mit der Antwort auf meine Frage, weshalb ich auch nicht weiter nachhakte. So wie ich das einschätzte, dürfte es wohl kein Problem zu sein, wenn meine Gesprächspartnerin länger in der Gegend bleiben wollte. Meiner Information nach war sie ja auch noch nicht besonders lange hier und wusste daher nicht, wie die Dinge hier liefen. Doch da die Bardin einen Moment später noch eine andere Frage stellte, und zwar zu dem Thema, das wohl die ganze Zeit schon still zwischen uns geschwebt war, ging ich auch nicht weiter auf das von zuvor ein.
Ich nickte langsam, zwar kein eindeutiges Ja, aber immerhin doch eine Art Bestätigung. "Sie ist unversehrt", sagte ich ebenso mit gedämpfter Stimme, was wohl im Augenblick auch die einzig sichere Wahrheit war, die ich ihr geben konnte, denn von 'gut' war Norah wohl doch noch ein Stück entfernt. Ich warf einen Blick hinauf in das Gesicht der Bardin. "Doch sie sollte sich wohl besser schlafen legen." Ich machte eine kurze Pause. "Und wann gedenken Sie, sich zum Schlafen zurück zu ziehen?", fragte ich vorsichtig.
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 13. Mär 2022, 11:27

Dass das Mädchen nicht wirklich hergekommen war, um Small-Talk zu betreiben oder sie zu fragen, wie lange sie bleiben würde war für Ásdis ziemlich klar. Denn sie ging nach ihren Worten nicht weiter darauf ein oder zeigte in irgendeiner Weise, dass ihre Antwort von Interesse gewesen wäre.
Andererseits zeigte das Mädchen grundlegend nicht viel nach außen hin. Was ein weiterer Hinweis war, dass sie es definitiv nicht mit einem „normalen“ Mädchen zu tun hatte. Allerdings war dies im Moment für sie auch nicht von besonders großen Interesse, was sie dagegen interessierte war ihre Reaktion auf ihre vorsichtig gestellte Frage nach Norah.
Weshalb sie auch sehr froh war zu hören, dass es ihrer neuen Freundin den Umständen entsprechend gut ging. Das es Norah nicht blendend gehen konnte, war ihr natürlich klar. Denn so weit die Bardin wusste, konnte niemand mit solchen Kräften hantieren, ob nun gewollt oder nicht, ohne einen Preis dafür zu zahlen. Auch sie würde spätestens morgen merken, dass sie heute Abend in derartiger Weise eingegriffen hatte. Es würde mit Sicherheit kein angenehmer Morgen werden. Weshalb die Bardin auch leicht zustimmend nickte, als das Mädchen vor ihr meinte, dass Norah jetzt wohl besser ins Bett sollte, „Natürlich. Und richtig, das dürfte wohl das Beste sein.“

Sie hätte gerne an dieser Stelle weiter nachgehakt, nach Norah und ihrer Begleiterin vor ihr, genauso wie deren Verhältnis zu den Leuten im Dorf, welches nicht ganz ohne eine Spannung zu sein schien. Aber dies war nichts, das man so einfach ansprechen konnte, vor allem da sie nur sehr bedingt etwas anging. Zudem hätte sie mit einer direkten Frage mit hoher Wahrscheinlichkeit das Mädchen vor ihr gegen sich aufgebracht oder verschreckt, so vor- und umsichtig wie diese vorging. Und zu Allerletzt, brachte sie die nächste Frage des Mädchens aus ihrem Konzept, „Äh? Wann ich..?“, man konnte unschwer erkennen, dass die Bardin diese Frage nicht erwartet hatte und nicht darauf vorbereitet war, „Naja. Es war ein extrem langer Tag und anstrengend. I vermute, dass ich nachdem ich hier alles zusammengeräumt habe auch gleich ins Bett sollte.“, sie kratzte sich ein wenig verwirrt am Hinterkopf und sah mit so ziemlich gleichem Ausdruck zu dem Mädchen. Was, sollte diese Frage? Wollte diese etwa, dass sie nachher noch irgendwo trafen oder so etwas? Ohne andere Leute, die sie sehen oder hören konnten? „Natürlich nur, wenn nichts Anderes und Wichtiges dazwischen kommen sollte.“, fügte sie deshalb nach eine kurzen Pause hinzu und ihre Miene wurde ernst. Wenn es Norah betraf ,würde sie sich auch noch die ganze Nacht um die Ohren schlagen, wenn es notwendig sein sollte.
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Lienna » So 13. Mär 2022, 17:34

Da die Bardin mit mir einer Meinung war, verschwendete ich keine weiteren Worte bezüglich Norah. Mein Blick wanderte erneut durch den Raum und ich lauschte nach draußen, wo ich ihren Herzschlag noch immer an der gleichen Stelle wie vorhin wahrnehmen konnte. Er hatte sich nur wenig beruhigt, war aber auch nicht außergewöhnlich schnell, jedenfalls nicht mehr als zu erwarten war. Daher konnte ich fürs erste beruhigt sein und mir noch einige Momente hier Zeit nehmen. Allzu lange wollte ich aber dennoch nicht verweilen, um nicht möglicherweise die Aufmerksamkeit der anderen Gäste auf unser Gespräch zu lenken.
Dass meine Gesprächspartnerin angesichts meiner Frage überrascht und wohl auch etwas überrumpelt schien, war zwar verständlich, doch ich selbst hatte nicht daran gedacht, wie ungewöhnlich meine Frage auf jemand Fremdes wirken musste. Für mich, mit meinem unkonventionellen Schlafrhythmus, war es eine völlig verständliche Frage. Doch ich unterhielt mich auch nicht besonders oft mit anderen Leuten.
Da ich selbst schon seit langem keine Müdigkeit im eigentlichen Sinn mehr empfand, fiel es mir schwer, sie bei anderen abzuschätzen. Norah kannte ich inzwischen lange genug, dass es bei ihr etwas leichter war, aber sie war auch noch ein Kind - für mich jedenfalls. Ich wusste nicht, wie es Erwachsenen in dieser Hinsicht ging.
Daher war die Antwort der Bardin auch nur mäßig hilfreich, da sie, obwohl sie offenbar schon vorhatte sich schlafen zu legen, dennoch einlenkte und bereit war, länger wach zu bleiben. Ich warf ihr einen Blick zu, wie um abzuwägen, was sinnvoller war.
"Möglicherweise wäre eine kurze Unterhaltung angebracht", sagte ich dann und formulierte mich bewusst offen, um ihr trotzdem noch die Möglichkeit zu geben, abzulehnen, sofern sie doch lieber schlafen wollte. Ob es wichtig war, darüber ließ sich wohl streiten. Doch tatsächlich wäre es mir lieber, mit ihr zu sprechen, bevor Norah es wieder tat.
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 24. Apr 2022, 10:38

Dann hatte sie also wirklich richtig vermutet und Norahs Begleitung wollte sie noch heute Abend, abseits weiterer Gesellschaft, treffen. Eine leise zweifelnde Stimme meldete sich in ihrem Kopf, dass es vielleicht nicht das aller Klügste wäre, sich mit einem unbekannten, sehr blassen Mädchen mit ungewöhnlichen Augen zu treffen, das recht offensichtlich alles andere als „gewöhnlich“ war. Aber sie ignorierte diese leise warnende Stimme, sie war sich ziemlich sicher, dass sie ihr nichts böses wollte. Zumindest nicht aktuell.

„Gut“ antwortete die Bardin, womit es eine beschlossene Sache war. „Mein Zimmer liegt günstig, ich kann daher raus, ohne dass mich jemand sieht. Wann und wo?“
Obwohl dieses geplante Treffen ihr neue Sorgen bereitete, änderte sich ihre Miene und Tonfall kaum. Ein klein wenig schauspielerisches Talent war für eine Bardin auch nicht ganz verkehrt. Doch sie wollte, dass weder die Leute um sie herum, noch Norahs Begleitung etwas davon bemerkten. Sie wusste schließlich noch immer nicht, wie es wirklich um Norah aktuell stand, oder wie die Beziehung von ihr und ihrer Begleitung zu den restlichen Dorfbewohnern war. Dass das Mädchen sie jetzt heute Abend, alleine ohne weitere Augen, noch sehen wollte, hatte ihre Sorge dahingehend wieder etwas ansteigen lassen.
Nun, sie würde es bald erfahren. Vermutlich.
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Lienna » So 24. Apr 2022, 19:25

Mochte sein, dass sich am Tonfall der Bardin nichts Ungewöhnliches erkennen ließ, als sie ruhig weitersprach, doch meine geübten Ohren bemerkten durchaus den feinen Unterschied im Tempo ihres Herzschlags, der sich für einen Moment leicht verschnellerte. Was genau das bedeuten mochte, konnte ich freilich nur vermuten, was hierbei gar nicht so einfach war. Ob es sich um Nervosität, Angst, Misstrauen oder Aufregung handelte, konnte ich nicht sagen. Nichtsdestotrotz stimmte die Bardin meinem Vorschlag zu und erklärte sich zu einer Unterhaltung bereit, was alles andere auch nebensächlich machte. Es war nicht meine Absicht, mich mit ihr anzufreunden oder von ihr akzeptiert zu werden, ich wollte nur mit ihr reden. Und sicher gehen, dass sie die Lage richtig verstand und Norah keinen Schaden zufügte.
Ohne eine Geste der Zustimmung, auch wenn ich froh um die glückliche Lage ihres Zimmers war, wandte ich den Blick erneut wie beiläufig zu den zersprungenen Fenstern, durch die die kalte Nachtluft hereinwehte. "In einer Stunde hinter der Weide im Osten des Dorfes, da wo der Wald beginnt. Ich finde Sie", sagte ich ruhig und warf der Bardin erst nach meinen Worten wieder einen Blick zu, eine kurze Versicherung dessen, dass sie verstanden hatte und auch einverstanden war. Hätte sie gewusst, mit welcher Art von Wesen sie sich da verabredete, hätte sie vielleicht nicht so bereitwillig zugestimmt, doch glücklicherweise wusste sie es nicht. Hoffte ich zumindest. Blieb zu hoffen, dass niemand von den Dorfbewohnern sie darin aufklärte.
Um die Aufmerksamkeit nicht unnötig zu reizen, würde ich mich auch ohne ein weiteres Wort abwenden, sofern von der Bardin nichts weiter kam.
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Re: Kleiner Gasthof in Kaukonahua

Beitragvon Asdis » So 8. Mai 2022, 13:34

Ásdis kannte natürlich die beschriebene Weide als Treffpunkt nicht direkt, so lange war sie ja schließlich noch nicht hier im Dorf. Aber trotzdem sie war sich ziemlich sicher, die selbige trotzdem ohne große Probleme zu finden. So weitläufig war das Dorf ja dann nun auch wieder nicht, weshalb sie mit einem knappen Nicken und ebenso knappen „Ok. In einer Stunde.“, antwortete.
Danach wandte sie sich wieder ihren Instrumenten zu, zerlegte hier etwas und verräumte dort etwas, scheinbar beschäftigt. Dennoch folgte ihr Blick dem Mädchen unauffällig bis zum Ausgang. So wie es schien, war der heutige Abend wohl doch noch nicht ganz fertig mit Aufregung und Überraschungen.
Was das Mädchen wohl nachher genau von ihr wollte?
Vielleicht würde sie heute noch mehr über Norah, ihren sonderbaren Fähigkeiten oder auch ihrer Begleitung erfahren?
Nun, in etwa einer Stunde würde sie es wohl erfahren.

Nachdem das Mädchen den Raum verlassen hatte, beeilte sie sich nun wirklich damit ihre Instrumente zusammen zu packen. Eine Stunde war gar nicht so viel, um, ohne jemanden misstrauisch zu machen, auf ihr Zimmer zu verschwinden, ihre Instrumente sicher zu verstauen, sich vorzubereiten und genauso unauffällig nach hinten aus ihrem Zimmer zu verschwinden.
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